Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.Ander buch tzung gebrauchen/ so gehöret auch besonders auffsehen dar-zu und ein verständiger baumeister/ darzu sich unsere vor- fahren der grohssen mänge der schantzbauren gebrauchet. Vnd solches geschicht mehrertheilß/ wann der feindt allzu- starck/ also daß man sich überfahlß zu befahren/ jha alß dann ists auch am höchsten vonnöhten: Wie in gleichem wann man ein stadt belägert und sich dieselbe einer entsa- tzung zugetrösten. Gleich wie nuhn an eine Festung Pa- steyen und Bollwärck gebauet/ also werden dieses orthes auch gleichsam pasteyen und hinder dieselbe hohe Katzen o- der Cavalier/ item Reducten (A) und Retretten (B) auff- geführet und mit palassaden wohl verwahret. Vnd muhß alhier eben so wohl die gebührende maaß gehalten werden/ alß im bau einer wohlangeordneten festung. Man kan a- ber solche wälle oder schantzen und graben (C) 12 oder 16 schuh weit und dicke unnd inwendig 6/7 oder mehr schuh hoch/ doch daß ein banck oder abtritte dahinder/ ma- chen unnd an gefährlichsten orthen mit pfählen gegen der feinde anfallen/ versehen (D) Von diesem allem kan der leser das täflein mit (16) angemeldt/ beschauen. Weiln aber in belägerung einer stadt offt mehr alß ein Läger ge- schlagen werden muhß/ so hab ich noch ein abbildung mit (17) notiret hinzu gesetzt/ darauß cygentlich zu sehen/ wie man die Läger an einander hengen unnd mit schantzen und reducten die belagerte stadt umbschliessen solle. Die ein- gänge und pforten aber verwahret man mit zogprücken/ gattern und Friesischen Rittern (E). Die Röhmer ha- ben an ihren Lägern nuhrt vier hauptthore gehabt/ die an- dre
Ander buch tzung gebrauchen/ ſo gehoͤret auch beſonders auffſehen dar-zu und ein verſtaͤndiger baumeiſter/ darzu ſich unſere vor- fahren der grohſſen maͤnge der ſchantzbauren gebrauchet. Vnd ſolches geſchicht mehrertheilß/ wann der feindt allzu- ſtarck/ alſo daß man ſich uͤberfahlß zu befahren/ jha alß dann iſts auch am hoͤchſten vonnoͤhten: Wie in gleichem wann man ein ſtadt belaͤgert und ſich dieſelbe einer entſa- tzung zugetroͤſten. Gleich wie nuhn an eine Feſtung Pa- ſteyen und Bollwaͤrck gebauet/ alſo werden dieſes orthes auch gleichſam paſteyen und hinder dieſelbe hohe Katzen o- der Cavalier/ item Reducten (A) und Retretten (B) auff- gefuͤhret und mit palaſſaden wohl verwahret. Vnd muhß alhier eben ſo wohl die gebuͤhrende maaß gehalten werden/ alß im bau einer wohlangeordneten feſtung. Man kan a- ber ſolche waͤlle oder ſchantzen und graben (C) 12 oder 16 ſchuh weit und dicke unnd inwendig 6/7 oder mehr ſchuh hoch/ doch daß ein banck oder abtritte dahinder/ ma- chen unnd an gefaͤhrlichſten orthen mit pfaͤhlen gegen der feinde anfallen/ verſehen (D) Von dieſem allem kan der leſer das taͤflein mit (16) angemeldt/ beſchauen. Weiln aber in belaͤgerung einer ſtadt offt mehr alß ein Laͤger ge- ſchlagen werden muhß/ ſo hab ich noch ein abbildung mit (17) notiret hinzu geſetzt/ darauß cygentlich zu ſehen/ wie man die Laͤger an einander hengen unnd mit ſchantzen und reducten die belagerte ſtadt umbſchlieſſen ſolle. Die ein- gaͤnge und pforten aber verwahret man mit zogpruͤcken/ gattern und Frieſiſchen Rittern (E). Die Roͤhmer ha- ben an ihren Laͤgern nuhrt vier hauptthore gehabt/ die an- dre
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Ander buch
tzung gebrauchen/ ſo gehoͤret auch beſonders auffſehen dar-
zu und ein verſtaͤndiger baumeiſter/ darzu ſich unſere vor-
fahren der grohſſen maͤnge der ſchantzbauren gebrauchet.
Vnd ſolches geſchicht mehrertheilß/ wann der feindt allzu-
ſtarck/ alſo daß man ſich uͤberfahlß zu befahren/ jha alß
dann iſts auch am hoͤchſten vonnoͤhten: Wie in gleichem
wann man ein ſtadt belaͤgert und ſich dieſelbe einer entſa-
tzung zugetroͤſten. Gleich wie nuhn an eine Feſtung Pa-
ſteyen und Bollwaͤrck gebauet/ alſo werden dieſes orthes
auch gleichſam paſteyen und hinder dieſelbe hohe Katzen o-
der Cavalier/ item Reducten (A) und Retretten (B) auff-
gefuͤhret und mit palaſſaden wohl verwahret. Vnd muhß
alhier eben ſo wohl die gebuͤhrende maaß gehalten werden/
alß im bau einer wohlangeordneten feſtung. Man kan a-
ber ſolche waͤlle oder ſchantzen und graben (C) 12 oder
16 ſchuh weit und dicke unnd inwendig 6/7 oder mehr
ſchuh hoch/ doch daß ein banck oder abtritte dahinder/ ma-
chen unnd an gefaͤhrlichſten orthen mit pfaͤhlen gegen der
feinde anfallen/ verſehen (D) Von dieſem allem kan der
leſer das taͤflein mit (16) angemeldt/ beſchauen. Weiln
aber in belaͤgerung einer ſtadt offt mehr alß ein Laͤger ge-
ſchlagen werden muhß/ ſo hab ich noch ein abbildung mit
(17) notiret hinzu geſetzt/ darauß cygentlich zu ſehen/ wie
man die Laͤger an einander hengen unnd mit ſchantzen und
reducten die belagerte ſtadt umbſchlieſſen ſolle. Die ein-
gaͤnge und pforten aber verwahret man mit zogpruͤcken/
gattern und Frieſiſchen Rittern (E). Die Roͤhmer ha-
ben an ihren Laͤgern nuhrt vier hauptthore gehabt/ die an-
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Zitationshilfe: | Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 200[]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/212>, abgerufen am 05.07.2024. |