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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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Erste buch
solchem muhß ihnen der Artickelsbrief mit fleiß vorgelesen
vnd vom Obristen angezeiget werden/ in wasserley gestaldt
man das spießrecht führen vnd halten solle/ darauff/ dan
das volck ein mehr macht unnd mit auffgehobener handt
allem nachzukommen angelobet. Alß dan thut der Pro-
fohß seine klage/ beklagter aber seine verantwortung und hat
jedes theil/ wie auch sonstet/ seinen beystandt. Wann dan
der gefangene seine mißhandelung nicht gestehen will/ so
lähsset der profohß die kundtschafft darüber verlesen. Jn
dem nuhn das urthel ergehen soll/ so thun die fehndrich ihre
fähnlein zu vnnd kehrens umb mit den eisen ins erdrich/
lahssen eher nicht die fähnlein widrumb fliegen/ biß das vr-
thel gesprochen/ vnnd wird dan darauff die gaß gemacht/
die fähnrich oben angestellet/ unnd der arme verurtheilete
in der gassen durch das kriegsvolck getödett. Fast ebene ge-
legenheit hatt es auch mit dem Archibustren/ wan nemb-
lich den schützen ein soldat hinzurichten vnd zu erschiessen
übergeben wirdt/ doch daß derselbe an ein gewiß ort gestellet.

Das Standrecht ist/ wan einem mißthäter in caussis
notoriis
durchauß kein ufschub oder weiters bedencken ge-
stattet wird/ sondern der Captain allein mit seinem under-
habenden kriegßvolck vnd dem Schulttheissen die sach ver-
höret vnnd durch 24 man das urthel fällen lähsset/ wird
sonstet der gewöhnlich proces mit klag vnd antwort gehal-
ten/ nuhrt daß nicht an dreyen underschidenen tagen/
sondern an einem tage allein geklagt/ geurtheilet vnnd
exequiret wirdt.

Iura-

Erſte buch
ſolchem muhß ihnen der Artickelsbrief mit fleiß vorgeleſen
vnd vom Obriſten angezeiget werden/ in waſſerley geſtaldt
man das ſpießrecht fuͤhren vnd halten ſolle/ darauff/ dan
das volck ein mehr macht unnd mit auffgehobener handt
allem nachzukommen angelobet. Alß dan thut der Pro-
fohß ſeine klage/ beklagter aber ſeine verantwortung uñ hat
jedes theil/ wie auch ſonſtet/ ſeinen beyſtandt. Wann dan
der gefangene ſeine mißhandelung nicht geſtehen will/ ſo
laͤhſſet der profohß die kundtſchafft daruͤber verleſen. Jn
dem nuhn das urthel ergehen ſoll/ ſo thun die fehndrich ihre
faͤhnlein zu vnnd kehrens umb mit den eiſen ins erdrich/
lahſſen eher nicht die faͤhnlein widrumb fliegen/ biß das vr-
thel geſprochen/ vnnd wird dan darauff die gaß gemacht/
die faͤhnrich oben angeſtellet/ unnd der arme verurtheilete
in der gaſſen durch das kriegsvolck getoͤdett. Faſt ebene ge-
legenheit hatt es auch mit dem Archibuſtren/ wan nemb-
lich den ſchuͤtzen ein ſoldat hinzurichten vnd zu erſchieſſen
uͤbergebẽ wirdt/ doch daß derſelbe an ein gewiß ort geſtellet.

Das Standrecht iſt/ wan einem mißthaͤter in cauſſis
notoriis
durchauß kein ufſchub oder weiters bedencken ge-
ſtattet wird/ ſondern der Captain allein mit ſeinem under-
habenden kriegßvolck vnd dem Schulttheiſſen die ſach ver-
hoͤret vnnd durch 24 man das urthel faͤllen laͤhſſet/ wird
ſonſtet der gewoͤhnlich proces mit klag vnd antwort gehal-
ten/ nuhrt daß nicht an dreyen underſchidenen tagen/
ſondern an einem tage allein geklagt/ geurtheilet vnnd
exequiret wirdt.

Iura-
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[178/0180] Erſte buch ſolchem muhß ihnen der Artickelsbrief mit fleiß vorgeleſen vnd vom Obriſten angezeiget werden/ in waſſerley geſtaldt man das ſpießrecht fuͤhren vnd halten ſolle/ darauff/ dan das volck ein mehr macht unnd mit auffgehobener handt allem nachzukommen angelobet. Alß dan thut der Pro- fohß ſeine klage/ beklagter aber ſeine verantwortung uñ hat jedes theil/ wie auch ſonſtet/ ſeinen beyſtandt. Wann dan der gefangene ſeine mißhandelung nicht geſtehen will/ ſo laͤhſſet der profohß die kundtſchafft daruͤber verleſen. Jn dem nuhn das urthel ergehen ſoll/ ſo thun die fehndrich ihre faͤhnlein zu vnnd kehrens umb mit den eiſen ins erdrich/ lahſſen eher nicht die faͤhnlein widrumb fliegen/ biß das vr- thel geſprochen/ vnnd wird dan darauff die gaß gemacht/ die faͤhnrich oben angeſtellet/ unnd der arme verurtheilete in der gaſſen durch das kriegsvolck getoͤdett. Faſt ebene ge- legenheit hatt es auch mit dem Archibuſtren/ wan nemb- lich den ſchuͤtzen ein ſoldat hinzurichten vnd zu erſchieſſen uͤbergebẽ wirdt/ doch daß derſelbe an ein gewiß ort geſtellet. Das Standrecht iſt/ wan einem mißthaͤter in cauſſis notoriis durchauß kein ufſchub oder weiters bedencken ge- ſtattet wird/ ſondern der Captain allein mit ſeinem under- habenden kriegßvolck vnd dem Schulttheiſſen die ſach ver- hoͤret vnnd durch 24 man das urthel faͤllen laͤhſſet/ wird ſonſtet der gewoͤhnlich proces mit klag vnd antwort gehal- ten/ nuhrt daß nicht an dreyen underſchidenen tagen/ ſondern an einem tage allein geklagt/ geurtheilet vnnd exequiret wirdt. Iura-

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/180>, abgerufen am 26.11.2024.