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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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Erste buch
dieselbe im krigßrechten zu disponiren. Jtzo aber wan ein
hauffen kriegßvolck angenommen/ so erwehlet und lieset
im der feldther oder Feltobriste (nach anordnug des Groß-
mechtigen hochlöblichen K. Caroli des V.) einen rechts-
verständigen/ alten/ wohlerfahrnen Kriegßman zu ei-
nem Schultheissen auß/ unnd übergibtt ihm den ge-
richtßstab/ verfasset unnd bindett ihn darneben mit
genugsamen Eidespflichten. Derselbe Schultheiß er-
wehlet ferner 12 geschickte männer/ welche ihm das Recht
führen und ins werck setzen helffen/ darneben auch einen
Gerichtsschreiber und Gerichts weibel/ wie das alles hie-
bevor auch erörtert. Wan nuhn in Civili causa streit ist/
so werden die 12 Richter gefordert/ vnd nach dem dieselbe
sich in ger ichtsmessige ordnung gesetzt haben/ von dem
Schuldheissen die gewönliche umbfragen gethan vnnd die
verbannung des gerichts verbracht/ so proponiret den Klä-
ger se ine klage/ dargegen beklagter seine verantwortung thut/
kläger aber seinen beweiß führet vnd beklagter hierauf das
seine widrumb inbringet. Wann es auch der sachen wich-
tigkeit erfodert/ so kan jedes theil dilation vnd uffschub
biß zum andern vnnd driten Gerichtsßtag/ vnd darüber
nicht bitten erhalten. Bey einmahl gefelletem urtheil
muhß manß bewenden lahssen.

II.

Judicium Criminale nennen wihr Teutsche Malefitz-
recht/ wird enttweder von dem Schultheissen vnd Richtern
allein gehalten/ oder aber werden noch zu denselben auch
die Capitainen/ Fentrich/ Feldtwebel vnnd Führer zu ge-

richt

Erſte buch
dieſelbe im krigßrechten zu diſponiren. Jtzo aber wan ein
hauffen kriegßvolck angenommen/ ſo erwehlet und lieſet
im der feldther oder Feltobriſte (nach anordnug des Groß-
mechtigen hochloͤblichen K. Caroli des V.) einen rechts-
verſtaͤndigen/ alten/ wohlerfahrnen Kriegßman zu ei-
nem Schultheiſſen auß/ unnd uͤbergibtt ihm den ge-
richtßſtab/ verfaſſet unnd bindett ihn darneben mit
genugſamen Eidespflichten. Derſelbe Schultheiß er-
wehlet ferner 12 geſchickte maͤnner/ welche ihm das Recht
fuͤhren und ins werck ſetzen helffen/ darneben auch einen
Gerichtsſchreiber und Gerichts weibel/ wie das alles hie-
bevor auch eroͤrtert. Wan nuhn in Civili cauſa ſtreit iſt/
ſo werden die 12 Richter gefordert/ vnd nach dem dieſelbe
ſich in ger ichtsmeſſige ordnung geſetzt haben/ von dem
Schuldheiſſen die gewoͤnliche umbfragen gethan vnnd die
verbannung des gerichts verbracht/ ſo proponiret den Klaͤ-
ger ſe ine klage/ dargegẽ beklagter ſeine verantwortung thut/
klaͤger aber ſeinen beweiß fuͤhret vnd beklagter hierauf das
ſeine widrumb inbringet. Wann es auch der ſachen wich-
tigkeit erfodert/ ſo kan jedes theil dilation vnd uffſchub
biß zum andern vnnd driten Gerichtsßtag/ vnd daruͤber
nicht bitten erhalten. Bey einmahl gefelletem urtheil
muhß manß bewenden lahſſen.

II.

Judicium Criminale nennen wihr Teutſche Malefitz-
recht/ wird enttweder von dem Schultheiſſen vñ Richtern
allein gehalten/ oder aber werden noch zu denſelben auch
die Capitainen/ Fentrich/ Feldtwebel vnnd Fuͤhrer zu ge-

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[168/0178] Erſte buch dieſelbe im krigßrechten zu diſponiren. Jtzo aber wan ein hauffen kriegßvolck angenommen/ ſo erwehlet und lieſet im der feldther oder Feltobriſte (nach anordnug des Groß- mechtigen hochloͤblichen K. Caroli des V.) einen rechts- verſtaͤndigen/ alten/ wohlerfahrnen Kriegßman zu ei- nem Schultheiſſen auß/ unnd uͤbergibtt ihm den ge- richtßſtab/ verfaſſet unnd bindett ihn darneben mit genugſamen Eidespflichten. Derſelbe Schultheiß er- wehlet ferner 12 geſchickte maͤnner/ welche ihm das Recht fuͤhren und ins werck ſetzen helffen/ darneben auch einen Gerichtsſchreiber und Gerichts weibel/ wie das alles hie- bevor auch eroͤrtert. Wan nuhn in Civili cauſa ſtreit iſt/ ſo werden die 12 Richter gefordert/ vnd nach dem dieſelbe ſich in ger ichtsmeſſige ordnung geſetzt haben/ von dem Schuldheiſſen die gewoͤnliche umbfragen gethan vnnd die verbannung des gerichts verbracht/ ſo proponiret den Klaͤ- ger ſe ine klage/ dargegẽ beklagter ſeine verantwortung thut/ klaͤger aber ſeinen beweiß fuͤhret vnd beklagter hierauf das ſeine widrumb inbringet. Wann es auch der ſachen wich- tigkeit erfodert/ ſo kan jedes theil dilation vnd uffſchub biß zum andern vnnd driten Gerichtsßtag/ vnd daruͤber nicht bitten erhalten. Bey einmahl gefelletem urtheil muhß manß bewenden lahſſen. II. Judicium Criminale nennen wihr Teutſche Malefitz- recht/ wird enttweder von dem Schultheiſſen vñ Richtern allein gehalten/ oder aber werden noch zu denſelben auch die Capitainen/ Fentrich/ Feldtwebel vnnd Fuͤhrer zu ge- richt

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/178>, abgerufen am 26.11.2024.