Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

Bild:
<< vorherige Seite

des Ersten theils.
lichhaber/ ob die Capitainen und Ritmeister gebührende
folle zahl und arten an Soldaten haben und mit denselben
der zahlung halber richtig umbgehen/ und mit nichten zu-
geben/ daß sie etwa ihre diener vnd schlechte jungen in die
rüstungen stecken und also grosse besoldungen darauff her-
auß bringen. Vff den gemeinen soldaten mühssen sie acht
haben/ ob ein jeder mit völliger rüstung/ seye vom Adel o-
der nicht/ versehen/ ob er auch ein gute seiten wehr habe/ auch
sich seiner rüstung recht zugebrauchen wisse/ vnd sollen in-
sonders darob halten/ daß jederman zu roß vnd fueß mit
mantelichen röcken/ oder mänteln versehen sich und seine ge-
wehr/ fürnemblich die schützen ihre Mußqueten/ Rohr
und fläschen darmit zu decken. Die abgestorbene knechte
werden etwa den Hauptleuthen gahr nicht guet gemacht/
sondern kommen ihre lucken dem Kriegßherren zum besten.
Bey den reutern aber wirdt außdrücklich in den bestallun-
geu begriffen und verglichen/ wie lang man die abgehende
leuth/ wägen und reitpferde in einem oder dem andern fall
will guht machen.

Demnach auch in solchen gewöhnlichen musterun-
gen die zahlung zu erfolgen pflegt/ soll billich und nohtwen-
dig der Kriegßherr hierneben selbß die Musterung/ alß
die lauter goldt und geldt erfordert/ und ihme den seckel läh-
ret/ in grosser uffachtung haben und wohl zusehen/ daß dem
Volck ohne betrug und abgang die besoldung gereichet
werde. Dann wan man hierin mit ihnen untreulich umb-
gehet/ so werden sie gegen denen Hauptleuthen und dem
Herren selbst meutisch/ beschwehren sich des bösen Regi-

ments

des Erſten theils.
lichhaber/ ob die Capitainen und Ritmeiſter gebuͤhrende
folle zahl und arten an Soldaten haben und mit denſelben
der zahlung halber richtig umbgehen/ und mit nichten zu-
geben/ daß ſie etwa ihre diener vnd ſchlechte jungen in die
ruͤſtungen ſtecken und alſo groſſe beſoldungen darauff her-
auß bringen. Vff den gemeinen ſoldaten muͤhſſen ſie acht
haben/ ob ein jeder mit voͤlliger ruͤſtung/ ſeye vom Adel o-
der nicht/ verſehen/ ob er auch ein gute ſeiten wehr habe/ auch
ſich ſeiner ruͤſtung recht zugebrauchen wiſſe/ vnd ſollen in-
ſonders darob halten/ daß jederman zu roß vnd fueß mit
mantelichen roͤcken/ oder maͤnteln verſehen ſich und ſeine ge-
wehr/ fuͤrnemblich die ſchuͤtzen ihre Mußqueten/ Rohr
und flaͤſchen darmit zu decken. Die abgeſtorbene knechte
werden etwa den Hauptleuthen gahr nicht guet gemacht/
ſondern kommen ihre lucken dem Kriegßherren zum beſten.
Bey den reutern aber wirdt außdruͤcklich in den beſtallun-
geu begriffen und verglichen/ wie lang man die abgehende
leuth/ waͤgen und reitpferde in einem oder dem andern fall
will guht machen.

Demnach auch in ſolchen gewoͤhnlichen muſterun-
gen die zahlung zu erfolgen pflegt/ ſoll billich und nohtwen-
dig der Kriegßherr hierneben ſelbß die Muſterung/ alß
die lauter goldt und geldt erfordert/ und ihme den ſeckel laͤh-
ret/ in groſſer uffachtung haben und wohl zuſehen/ daß dem
Volck ohne betrug und abgang die beſoldung gereichet
werde. Dann wan man hierin mit ihnen untreulich umb-
gehet/ ſo werden ſie gegen denen Hauptleuthen und dem
Herren ſelbſt meutiſch/ beſchwehren ſich des boͤſen Regi-

ments
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0121" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Er&#x017F;ten theils.</hi></fw><lb/>
lichhaber/ ob die Capitainen und Ritmei&#x017F;ter gebu&#x0364;hrende<lb/>
folle zahl und arten an Soldaten haben und mit den&#x017F;elben<lb/>
der zahlung halber richtig umbgehen/ und mit nichten zu-<lb/>
geben/ daß &#x017F;ie etwa ihre diener vnd &#x017F;chlechte jungen in die<lb/>
ru&#x0364;&#x017F;tungen &#x017F;tecken und al&#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;oldungen darauff her-<lb/>
auß bringen. Vff den gemeinen &#x017F;oldaten mu&#x0364;h&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie acht<lb/>
haben/ ob ein jeder mit vo&#x0364;lliger ru&#x0364;&#x017F;tung/ &#x017F;eye vom Adel o-<lb/>
der nicht/ ver&#x017F;ehen/ ob er auch ein gute &#x017F;eiten wehr habe/ auch<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;einer ru&#x0364;&#x017F;tung recht zugebrauchen wi&#x017F;&#x017F;e/ vnd &#x017F;ollen in-<lb/>
&#x017F;onders darob halten/ daß jederman zu roß vnd fueß mit<lb/>
mantelichen ro&#x0364;cken/ oder ma&#x0364;nteln ver&#x017F;ehen &#x017F;ich und &#x017F;eine ge-<lb/>
wehr/ fu&#x0364;rnemblich die &#x017F;chu&#x0364;tzen ihre Mußqueten/ Rohr<lb/>
und fla&#x0364;&#x017F;chen darmit zu decken. Die abge&#x017F;torbene knechte<lb/>
werden etwa den Hauptleuthen gahr nicht guet gemacht/<lb/>
&#x017F;ondern kommen ihre lucken dem Kriegßherren zum be&#x017F;ten.<lb/>
Bey den reutern aber wirdt außdru&#x0364;cklich in den be&#x017F;tallun-<lb/>
geu begriffen und verglichen/ wie lang man die abgehende<lb/>
leuth/ wa&#x0364;gen und reitpferde in einem oder dem andern fall<lb/>
will guht machen.</p><lb/>
              <p>Demnach auch in &#x017F;olchen gewo&#x0364;hnlichen mu&#x017F;terun-<lb/>
gen die zahlung zu erfolgen pflegt/ &#x017F;oll billich und nohtwen-<lb/>
dig der Kriegßherr hierneben &#x017F;elbß die Mu&#x017F;terung/ alß<lb/>
die lauter goldt und geldt erfordert/ und ihme den &#x017F;eckel la&#x0364;h-<lb/>
ret/ in gro&#x017F;&#x017F;er uffachtung haben und wohl zu&#x017F;ehen/ daß dem<lb/>
Volck ohne betrug und abgang die be&#x017F;oldung gereichet<lb/>
werde. Dann wan man hierin mit ihnen untreulich umb-<lb/>
gehet/ &#x017F;o werden &#x017F;ie gegen denen Hauptleuthen und dem<lb/>
Herren &#x017F;elb&#x017F;t meuti&#x017F;ch/ be&#x017F;chwehren &#x017F;ich des bo&#x0364;&#x017F;en Regi-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ments</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0121] des Erſten theils. lichhaber/ ob die Capitainen und Ritmeiſter gebuͤhrende folle zahl und arten an Soldaten haben und mit denſelben der zahlung halber richtig umbgehen/ und mit nichten zu- geben/ daß ſie etwa ihre diener vnd ſchlechte jungen in die ruͤſtungen ſtecken und alſo groſſe beſoldungen darauff her- auß bringen. Vff den gemeinen ſoldaten muͤhſſen ſie acht haben/ ob ein jeder mit voͤlliger ruͤſtung/ ſeye vom Adel o- der nicht/ verſehen/ ob er auch ein gute ſeiten wehr habe/ auch ſich ſeiner ruͤſtung recht zugebrauchen wiſſe/ vnd ſollen in- ſonders darob halten/ daß jederman zu roß vnd fueß mit mantelichen roͤcken/ oder maͤnteln verſehen ſich und ſeine ge- wehr/ fuͤrnemblich die ſchuͤtzen ihre Mußqueten/ Rohr und flaͤſchen darmit zu decken. Die abgeſtorbene knechte werden etwa den Hauptleuthen gahr nicht guet gemacht/ ſondern kommen ihre lucken dem Kriegßherren zum beſten. Bey den reutern aber wirdt außdruͤcklich in den beſtallun- geu begriffen und verglichen/ wie lang man die abgehende leuth/ waͤgen und reitpferde in einem oder dem andern fall will guht machen. Demnach auch in ſolchen gewoͤhnlichen muſterun- gen die zahlung zu erfolgen pflegt/ ſoll billich und nohtwen- dig der Kriegßherr hierneben ſelbß die Muſterung/ alß die lauter goldt und geldt erfordert/ und ihme den ſeckel laͤh- ret/ in groſſer uffachtung haben und wohl zuſehen/ daß dem Volck ohne betrug und abgang die beſoldung gereichet werde. Dann wan man hierin mit ihnen untreulich umb- gehet/ ſo werden ſie gegen denen Hauptleuthen und dem Herren ſelbſt meutiſch/ beſchwehren ſich des boͤſen Regi- ments

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/121
Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/121>, abgerufen am 05.05.2024.