Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.wiesen, Auch Martens machte die Fahrt ins Eismeer als Schiffsarzt. Vergleiche ferner: C. G. Zorgdragers "Alte und neue Grönländische Fischerei und Wallfischfang" (Leipzig 1723). S. 123. "Meister heißet auff den Schiffen der Barbier oder Wund-Artzt." S. 126. Kaue = ein hohles, meist enges Behältnis. S. 130. Legenden vom Walfischfang: "Der Indianer rudert mit seinem Schifflein auff des Walfisches Rücken, hernach springt er ihm geschwinde auff den Nacken, und schlägt ihm alsofort einen spitzigen Pflock in der Nasen-Löcher einem, scheust also mit dem Fisch zu Grunde, welcher sich greulich stellet, und gleichsam Unsinnig ist, der Indianer aber sitzet vest auff seinem Pferd, und schlägt ihm in das andere Nasenloch dergleichen Pfahl, dadurch wird dem Fisch der Athem genommen, springt hernach wieder in seinen Nacken, und läst das Seil weit genug schiessen biß der Walfisch vertobet und müde wird, zeucht ihn also sanffte ans Land, alda er wegen seiner Ungeschicklichkeit bald liegen bleibt, und todt geschlagen wird, hernach theilen sie ihn in Stücken." - "Die Samojeden fangen die Wallfische folgender gestalt. Es setzen sich ihrer 20. oder 24. in eine Nache, haben ein langes Seil, von zwey, oder drey hundert Klafftern, daran ein Hake. Den werffen sie mit sonderbahrer Geschicklichkeit, wann sie ihm nahe genug kommen seyn, in den Leib des Walfisches, und rudern darnach geschwinde zu dem Lande. Wann nun der Wallfisch fühlet, daß er verletzt ist, lässet er sich führen, folget dem Seil, welches die Leute, wann sie auffs Land kommen, mit Gewalt zu sich ziehen, und folget der Walfisch also gutwillig, biß er gar auffs truckene Land kampt. Wenn darnach die Flut des Meers abgelauffen, schlagen und schiessen sie ihn vollends zu tode und zerhacken ihn zu Stücken. Wann aber die Flut wieder anleufft, hefften sie das übrige theil mit Seilern an, daß es mit der Flut des Meers nicht kan hinweg fliessen." S. 133. Sperma Ceti "ist ein gantz weisses, weiches, zartes und fettes Wesen, das gleichsam aus viel kleinen Schupen oder Scheiben bestehet, eines fetten und schleimichten Geschmacks und ölichten Geruchs ist. Vor diesem hielten es die meisten für den Saamen des Wallfisches, daher es auch Sperma Ceti genennet wurde, andere für die Milch des Wallfisches. Allein, diese Meinungen halten den Stich nicht, indem der Wallrath nichts anders, als das Gehirne von dem Wallfische. Hier aber ist zu mercken, daß diese Materie, oder der so genannte Wallrath, nur von dem männlichen Geschlechte der Wallfische herkommt, indem das Gehirn von den weiblichen Fischen zu flüßig, und zum Trahne und Brennöle tauglicher ist. - Das Wallrath führet viel Oel und ein wenig flüchtiges Saltz. Es zertheilet und lindert, auch wird es unter die Pomaden genommen, die Haut gelinde und glatt zu machen: ingleichen unter die Pflaster und wiesen, Auch Martens machte die Fahrt ins Eismeer als Schiffsarzt. Vergleiche ferner: C. G. Zorgdragers „Alte und neue Grönländische Fischerei und Wallfischfang“ (Leipzig 1723). S. 123. „Meister heißet auff den Schiffen der Barbier oder Wund-Artzt.“ S. 126. Kaue = ein hohles, meist enges Behältnis. S. 130. Legenden vom Walfischfang: „Der Indianer rudert mit seinem Schifflein auff des Walfisches Rücken, hernach springt er ihm geschwinde auff den Nacken, und schlägt ihm alsofort einen spitzigen Pflock in der Nasen-Löcher einem, scheust also mit dem Fisch zu Grunde, welcher sich greulich stellet, und gleichsam Unsinnig ist, der Indianer aber sitzet vest auff seinem Pferd, und schlägt ihm in das andere Nasenloch dergleichen Pfahl, dadurch wird dem Fisch der Athem genommen, springt hernach wieder in seinen Nacken, und läst das Seil weit genug schiessen biß der Walfisch vertobet und müde wird, zeucht ihn also sanffte ans Land, alda er wegen seiner Ungeschicklichkeit bald liegen bleibt, und todt geschlagen wird, hernach theilen sie ihn in Stücken.“ – „Die Samojeden fangen die Wallfische folgender gestalt. Es setzen sich ihrer 20. oder 24. in eine Nache, haben ein langes Seil, von zwey, oder drey hundert Klafftern, daran ein Hake. Den werffen sie mit sonderbahrer Geschicklichkeit, wann sie ihm nahe genug kommen seyn, in den Leib des Walfisches, und rudern darnach geschwinde zu dem Lande. Wann nun der Wallfisch fühlet, daß er verletzt ist, lässet er sich führen, folget dem Seil, welches die Leute, wann sie auffs Land kommen, mit Gewalt zu sich ziehen, und folget der Walfisch also gutwillig, biß er gar auffs truckene Land kampt. Wenn darnach die Flut des Meers abgelauffen, schlagen und schiessen sie ihn vollends zu tode und zerhacken ihn zu Stücken. Wann aber die Flut wieder anleufft, hefften sie das übrige theil mit Seilern an, daß es mit der Flut des Meers nicht kan hinweg fliessen.“ S. 133. Sperma Ceti „ist ein gantz weisses, weiches, zartes und fettes Wesen, das gleichsam aus viel kleinen Schupen oder Scheiben bestehet, eines fetten und schleimichten Geschmacks und ölichten Geruchs ist. Vor diesem hielten es die meisten für den Saamen des Wallfisches, daher es auch Sperma Ceti genennet wurde, andere für die Milch des Wallfisches. Allein, diese Meinungen halten den Stich nicht, indem der Wallrath nichts anders, als das Gehirne von dem Wallfische. Hier aber ist zu mercken, daß diese Materie, oder der so genannte Wallrath, nur von dem männlichen Geschlechte der Wallfische herkommt, indem das Gehirn von den weiblichen Fischen zu flüßig, und zum Trahne und Brennöle tauglicher ist. – Das Wallrath führet viel Oel und ein wenig flüchtiges Saltz. Es zertheilet und lindert, auch wird es unter die Pomaden genommen, die Haut gelinde und glatt zu machen: ingleichen unter die Pflaster und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0326"/> wiesen, Auch Martens machte die Fahrt ins Eismeer als Schiffsarzt. Vergleiche ferner: C. G. Zorgdragers „Alte und neue Grönländische Fischerei und Wallfischfang“ (Leipzig 1723).</p> <p>S. 123. „Meister heißet auff den Schiffen der Barbier oder Wund-Artzt.“</p> <p>S. 126. Kaue = ein hohles, meist enges Behältnis.</p> <p>S. 130. Legenden vom Walfischfang: „Der Indianer rudert mit seinem Schifflein auff des Walfisches Rücken, hernach springt er ihm geschwinde auff den Nacken, und schlägt ihm alsofort einen spitzigen Pflock in der Nasen-Löcher einem, scheust also mit dem Fisch zu Grunde, welcher sich greulich stellet, und gleichsam Unsinnig ist, der Indianer aber sitzet vest auff seinem Pferd, und schlägt ihm in das andere Nasenloch dergleichen Pfahl, dadurch wird dem Fisch der Athem genommen, springt hernach wieder in seinen Nacken, und läst das Seil weit genug schiessen biß der Walfisch vertobet und müde wird, zeucht ihn also sanffte ans Land, alda er wegen seiner Ungeschicklichkeit bald liegen bleibt, und todt geschlagen wird, hernach theilen sie ihn in Stücken.“ – „Die Samojeden fangen die Wallfische folgender gestalt. Es setzen sich ihrer 20. oder 24. in eine Nache, haben ein langes Seil, von zwey, oder drey hundert Klafftern, daran ein Hake. Den werffen sie mit sonderbahrer Geschicklichkeit, wann sie ihm nahe genug kommen seyn, in den Leib des Walfisches, und rudern darnach geschwinde zu dem Lande. Wann nun der Wallfisch fühlet, daß er verletzt ist, lässet er sich führen, folget dem Seil, welches die Leute, wann sie auffs Land kommen, mit Gewalt zu sich ziehen, und folget der Walfisch also gutwillig, biß er gar auffs truckene Land kampt. Wenn darnach die Flut des Meers abgelauffen, schlagen und schiessen sie ihn vollends zu tode und zerhacken ihn zu Stücken. Wann aber die Flut wieder anleufft, hefften sie das übrige theil mit Seilern an, daß es mit der Flut des Meers nicht kan hinweg fliessen.“</p> <p>S. 133. <hi rendition="#aq">Sperma Ceti</hi> „ist ein gantz weisses, weiches, zartes und fettes Wesen, das gleichsam aus viel kleinen Schupen oder Scheiben bestehet, eines fetten und schleimichten Geschmacks und ölichten Geruchs ist. 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wiesen, Auch Martens machte die Fahrt ins Eismeer als Schiffsarzt. Vergleiche ferner: C. G. Zorgdragers „Alte und neue Grönländische Fischerei und Wallfischfang“ (Leipzig 1723).
S. 123. „Meister heißet auff den Schiffen der Barbier oder Wund-Artzt.“
S. 126. Kaue = ein hohles, meist enges Behältnis.
S. 130. Legenden vom Walfischfang: „Der Indianer rudert mit seinem Schifflein auff des Walfisches Rücken, hernach springt er ihm geschwinde auff den Nacken, und schlägt ihm alsofort einen spitzigen Pflock in der Nasen-Löcher einem, scheust also mit dem Fisch zu Grunde, welcher sich greulich stellet, und gleichsam Unsinnig ist, der Indianer aber sitzet vest auff seinem Pferd, und schlägt ihm in das andere Nasenloch dergleichen Pfahl, dadurch wird dem Fisch der Athem genommen, springt hernach wieder in seinen Nacken, und läst das Seil weit genug schiessen biß der Walfisch vertobet und müde wird, zeucht ihn also sanffte ans Land, alda er wegen seiner Ungeschicklichkeit bald liegen bleibt, und todt geschlagen wird, hernach theilen sie ihn in Stücken.“ – „Die Samojeden fangen die Wallfische folgender gestalt. Es setzen sich ihrer 20. oder 24. in eine Nache, haben ein langes Seil, von zwey, oder drey hundert Klafftern, daran ein Hake. Den werffen sie mit sonderbahrer Geschicklichkeit, wann sie ihm nahe genug kommen seyn, in den Leib des Walfisches, und rudern darnach geschwinde zu dem Lande. Wann nun der Wallfisch fühlet, daß er verletzt ist, lässet er sich führen, folget dem Seil, welches die Leute, wann sie auffs Land kommen, mit Gewalt zu sich ziehen, und folget der Walfisch also gutwillig, biß er gar auffs truckene Land kampt. Wenn darnach die Flut des Meers abgelauffen, schlagen und schiessen sie ihn vollends zu tode und zerhacken ihn zu Stücken. Wann aber die Flut wieder anleufft, hefften sie das übrige theil mit Seilern an, daß es mit der Flut des Meers nicht kan hinweg fliessen.“
S. 133. Sperma Ceti „ist ein gantz weisses, weiches, zartes und fettes Wesen, das gleichsam aus viel kleinen Schupen oder Scheiben bestehet, eines fetten und schleimichten Geschmacks und ölichten Geruchs ist. Vor diesem hielten es die meisten für den Saamen des Wallfisches, daher es auch Sperma Ceti genennet wurde, andere für die Milch des Wallfisches. Allein, diese Meinungen halten den Stich nicht, indem der Wallrath nichts anders, als das Gehirne von dem Wallfische. Hier aber ist zu mercken, daß diese Materie, oder der so genannte Wallrath, nur von dem männlichen Geschlechte der Wallfische herkommt, indem das Gehirn von den weiblichen Fischen zu flüßig, und zum Trahne und Brennöle tauglicher ist. – Das Wallrath führet viel Oel und ein wenig flüchtiges Saltz. Es zertheilet und lindert, auch wird es unter die Pomaden genommen, die Haut gelinde und glatt zu machen: ingleichen unter die Pflaster und
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