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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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So vorsichtig war ich, daß ich meinen Kuffer mit dem Gelde, das ich noch hatte, in Hamburg versiegelt ließ stehen. Nämlich: mein Vater hatte mich, kurz vor meiner Reise in See, berichtet: daß er unglücklich in der Handlung mit Hering und Korn gewesen, daher wäre er über fünf- bis sechshundert Thaler schuldig und wisse nicht zu bezahlen, wäre in großer Angst. - Welches mir sehr zu Herzen ging. Ich hatte [Abbildung] Briefbote. Aus Moscherosch's "Gesichte Philanders v. Sittewald" (1650).

wohl fünfhundert Thaler im Vorrat gesammlet. Davon packte ich vierhundert in einen Beutel mit einem Brief. Bat: mir zu antworten, daß, wann ich von der Reise wiederkäme, ich den Brief fände, ob er das Geld richtig bekommen hätte.

Es war mein Glück, daß ich in Hamburg es ins Postbuch einschreiben und mir einen Zettel darüber geben ließe; sonst hätte, meine Tage, keinen Groschen wiederbekommen! Denn, da ich aus der See letztmals kam, fragte ich nach Briefen. Aber, es waren keine da. Ich schrieb meinem Vater: ob er das Geld umb die Zeit bekommen? - Er antwortet' mir cito: keinen Heller noch Brief gesehen zu haben.

Ich gleich nach der Post. Zeigete den Brief und meinen Postzettel. Berief mich auf das Buch. So sich befand. Da sagte der Postmeister: "Der Herr muß sein Geld haben; er habe nur ein wenig Geduld." - Es währete kaum vierzehen Tage, so schrieb mir mein Vater: nun hätten sie

So vorsichtig war ich, daß ich meinen Kuffer mit dem Gelde, das ich noch hatte, in Hamburg versiegelt ließ stehen. Nämlich: mein Vater hatte mich, kurz vor meiner Reise in See, berichtet: daß er unglücklich in der Handlung mit Hering und Korn gewesen, daher wäre er über fünf- bis sechshundert Thaler schuldig und wisse nicht zu bezahlen, wäre in großer Angst. – Welches mir sehr zu Herzen ging. Ich hatte [Abbildung] Briefbote. Aus Moscherosch’s „Gesichte Philanders v. Sittewald“ (1650).

wohl fünfhundert Thaler im Vorrat gesammlet. Davon packte ich vierhundert in einen Beutel mit einem Brief. Bat: mir zu antworten, daß, wann ich von der Reise wiederkäme, ich den Brief fände, ob er das Geld richtig bekommen hätte.

Es war mein Glück, daß ich in Hamburg es ins Postbuch einschreiben und mir einen Zettel darüber geben ließe; sonst hätte, meine Tage, keinen Groschen wiederbekommen! Denn, da ich aus der See letztmals kam, fragte ich nach Briefen. Aber, es waren keine da. Ich schrieb meinem Vater: ob er das Geld umb die Zeit bekommen? – Er antwortet’ mir cito: keinen Heller noch Brief gesehen zu haben.

Ich gleich nach der Post. Zeigete den Brief und meinen Postzettel. Berief mich auf das Buch. So sich befand. Da sagte der Postmeister: „Der Herr muß sein Geld haben; er habe nur ein wenig Geduld.“ – Es währete kaum vierzehen Tage, so schrieb mir mein Vater: nun hätten sie

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[0179] So vorsichtig war ich, daß ich meinen Kuffer mit dem Gelde, das ich noch hatte, in Hamburg versiegelt ließ stehen. Nämlich: mein Vater hatte mich, kurz vor meiner Reise in See, berichtet: daß er unglücklich in der Handlung mit Hering und Korn gewesen, daher wäre er über fünf- bis sechshundert Thaler schuldig und wisse nicht zu bezahlen, wäre in großer Angst. – Welches mir sehr zu Herzen ging. Ich hatte [Abbildung Briefbote. Aus Moscherosch’s „Gesichte Philanders v. Sittewald“ (1650). ] wohl fünfhundert Thaler im Vorrat gesammlet. Davon packte ich vierhundert in einen Beutel mit einem Brief. Bat: mir zu antworten, daß, wann ich von der Reise wiederkäme, ich den Brief fände, ob er das Geld richtig bekommen hätte. Es war mein Glück, daß ich in Hamburg es ins Postbuch einschreiben und mir einen Zettel darüber geben ließe; sonst hätte, meine Tage, keinen Groschen wiederbekommen! Denn, da ich aus der See letztmals kam, fragte ich nach Briefen. Aber, es waren keine da. Ich schrieb meinem Vater: ob er das Geld umb die Zeit bekommen? – Er antwortet’ mir cito: keinen Heller noch Brief gesehen zu haben. Ich gleich nach der Post. Zeigete den Brief und meinen Postzettel. Berief mich auf das Buch. So sich befand. Da sagte der Postmeister: „Der Herr muß sein Geld haben; er habe nur ein wenig Geduld.“ – Es währete kaum vierzehen Tage, so schrieb mir mein Vater: nun hätten sie

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/179>, abgerufen am 24.11.2024.