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Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844.

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hörte. "Mein Diener, mit funfzehn Shilling die Woche und Frau und Kindern, spricht von fröhlichen Weihnachten. Ich gehe nach Bedlam."

Der Diener hatte, indem er den Neffen hinausließ, zwei andere Personen eingelassen. Es waren zwei behäbige, wohlansehnliche Herren, die jetzt, den Hut in der Hand, in Scrooge's Comptoir standen. Sie hatten Bücher und Papiere in der Hand und verbeugten sich.

"Scrooge und Marley, glaube ich," sagte einer der Herren, indem er auf seine Liste sah. "Hab' ich die Ehre, mit Mr. Scrooge oder mit Mr. Marley zu sprechen?"

"Mr. Marley ist seit sieben Jahren todt," antwortete Scrooge. "Er starb heute vor sieben Jahren."

"Wir zweifeln nicht, daß sein überlebender Compagnon ganz seine Freigebigkeit besitzen wird," sagte der Herr, indem er sein Beglaubigungsschreiben hinreichte.

Er hatte auch ganz Recht, denn es waren zwei verwandte Seelen gewesen. Bei dem ominösen Wort Freigebigkeit runzelte Scrooge die Stirn, schüttelte den Kopf und gab das Papier zurück.

"An diesem festlichen Tage des Jahres, Mr. Scrooge," sagte der Herr, eine Feder ergreifend, "ist es mehr als gewöhnlich wünschenswerth, einigermaßen wenigstens für die Armuth zu sorgen, die zu dieser Zeit in großer Bedrängniß ist. Vielen Tausenden fehlen selbst die nothwendigsten Bedürfnisse, Hunderttausenden die nothdürftigsten Bequemlichkeiten des Lebens."

hörte. „Mein Diener, mit funfzehn Shilling die Woche und Frau und Kindern, spricht von fröhlichen Weihnachten. Ich gehe nach Bedlam.“

Der Diener hatte, indem er den Neffen hinausließ, zwei andere Personen eingelassen. Es waren zwei behäbige, wohlansehnliche Herren, die jetzt, den Hut in der Hand, in Scrooge’s Comptoir standen. Sie hatten Bücher und Papiere in der Hand und verbeugten sich.

„Scrooge und Marley, glaube ich,“ sagte einer der Herren, indem er auf seine Liste sah. „Hab’ ich die Ehre, mit Mr. Scrooge oder mit Mr. Marley zu sprechen?“

„Mr. Marley ist seit sieben Jahren todt,“ antwortete Scrooge. „Er starb heute vor sieben Jahren.“

„Wir zweifeln nicht, daß sein überlebender Compagnon ganz seine Freigebigkeit besitzen wird,“ sagte der Herr, indem er sein Beglaubigungsschreiben hinreichte.

Er hatte auch ganz Recht, denn es waren zwei verwandte Seelen gewesen. Bei dem ominösen Wort Freigebigkeit runzelte Scrooge die Stirn, schüttelte den Kopf und gab das Papier zurück.

„An diesem festlichen Tage des Jahres, Mr. Scrooge,“ sagte der Herr, eine Feder ergreifend, „ist es mehr als gewöhnlich wünschenswerth, einigermaßen wenigstens für die Armuth zu sorgen, die zu dieser Zeit in großer Bedrängniß ist. Vielen Tausenden fehlen selbst die nothwendigsten Bedürfnisse, Hunderttausenden die nothdürftigsten Bequemlichkeiten des Lebens.“

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[13/0013] hörte. „Mein Diener, mit funfzehn Shilling die Woche und Frau und Kindern, spricht von fröhlichen Weihnachten. Ich gehe nach Bedlam.“ Der Diener hatte, indem er den Neffen hinausließ, zwei andere Personen eingelassen. Es waren zwei behäbige, wohlansehnliche Herren, die jetzt, den Hut in der Hand, in Scrooge’s Comptoir standen. Sie hatten Bücher und Papiere in der Hand und verbeugten sich. „Scrooge und Marley, glaube ich,“ sagte einer der Herren, indem er auf seine Liste sah. „Hab’ ich die Ehre, mit Mr. Scrooge oder mit Mr. Marley zu sprechen?“ „Mr. Marley ist seit sieben Jahren todt,“ antwortete Scrooge. „Er starb heute vor sieben Jahren.“ „Wir zweifeln nicht, daß sein überlebender Compagnon ganz seine Freigebigkeit besitzen wird,“ sagte der Herr, indem er sein Beglaubigungsschreiben hinreichte. Er hatte auch ganz Recht, denn es waren zwei verwandte Seelen gewesen. Bei dem ominösen Wort Freigebigkeit runzelte Scrooge die Stirn, schüttelte den Kopf und gab das Papier zurück. „An diesem festlichen Tage des Jahres, Mr. Scrooge,“ sagte der Herr, eine Feder ergreifend, „ist es mehr als gewöhnlich wünschenswerth, einigermaßen wenigstens für die Armuth zu sorgen, die zu dieser Zeit in großer Bedrängniß ist. Vielen Tausenden fehlen selbst die nothwendigsten Bedürfnisse, Hunderttausenden die nothdürftigsten Bequemlichkeiten des Lebens.“

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Zitationshilfe: Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/13>, abgerufen am 27.04.2024.