Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite

"Ehe ich mich dem Stein nähere, den Du mir zeigst," sagte Scrooge, "beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge, welche sein werden, oder nur von denen, welche sein können?"

Immer noch wies der Geist auf das Grab hinab, vor dem sie standen.

"Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich," sagte Scrooge. "Aber wenn er einen andern Weg einschlägt, ändert sich das Ziel. Sage, ist es so mit dem, was Du mir zeigen wirst?"

Der Geist blieb so unbeweglich, wie immer.

Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen.

"Ebenezer Scrooge."

"Bin ich es, der auf jenem Bett lag?" rief er, auf die Kniee sinkend.

Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück.

"Nein, Geist, o nein!"

Der Finger wies immer noch dorthin.

"Geist," rief er, sich fest an sein Gewand klammernd, "ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin. Warum zeigst Du mir dies, wenn alle Hoffnung vorüber ist?"

„Ehe ich mich dem Stein nähere, den Du mir zeigst,“ sagte Scrooge, „beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge, welche sein werden, oder nur von denen, welche sein können?“

Immer noch wies der Geist auf das Grab hinab, vor dem sie standen.

„Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich,“ sagte Scrooge. „Aber wenn er einen andern Weg einschlägt, ändert sich das Ziel. Sage, ist es so mit dem, was Du mir zeigen wirst?“

Der Geist blieb so unbeweglich, wie immer.

Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen.

„Ebenezer Scrooge.“

„Bin ich es, der auf jenem Bett lag?“ rief er, auf die Kniee sinkend.

Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück.

„Nein, Geist, o nein!“

Der Finger wies immer noch dorthin.

„Geist,“ rief er, sich fest an sein Gewand klammernd, „ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin. Warum zeigst Du mir dies, wenn alle Hoffnung vorüber ist?“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0123" n="123"/>
        <p>&#x201E;Ehe ich mich dem Stein nähere, den Du mir zeigst,&#x201C; sagte Scrooge, &#x201E;beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge, welche sein werden, oder nur von denen, welche sein können?&#x201C;</p>
        <p>Immer noch wies der Geist auf das Grab hinab, vor dem sie standen.</p>
        <p>&#x201E;Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich,&#x201C; sagte Scrooge. &#x201E;Aber wenn er einen andern Weg einschlägt, ändert sich das Ziel. Sage, ist es so mit dem, was Du mir zeigen wirst?&#x201C;</p>
        <p>Der Geist blieb so unbeweglich, wie immer.</p>
        <p>Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen.</p>
        <p> <hi rendition="#g">&#x201E;Ebenezer Scrooge.&#x201C;</hi> </p>
        <p>&#x201E;Bin ich es, der auf jenem Bett lag?&#x201C; rief er, auf die Kniee sinkend.</p>
        <p>Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück.</p>
        <p>&#x201E;Nein, Geist, o nein!&#x201C;</p>
        <p>Der Finger wies immer noch dorthin.</p>
        <p>&#x201E;Geist,&#x201C; rief er, sich fest an sein Gewand klammernd, &#x201E;ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin. Warum zeigst Du mir dies, wenn alle Hoffnung vorüber ist?&#x201C;</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0123] „Ehe ich mich dem Stein nähere, den Du mir zeigst,“ sagte Scrooge, „beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge, welche sein werden, oder nur von denen, welche sein können?“ Immer noch wies der Geist auf das Grab hinab, vor dem sie standen. „Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich,“ sagte Scrooge. „Aber wenn er einen andern Weg einschlägt, ändert sich das Ziel. Sage, ist es so mit dem, was Du mir zeigen wirst?“ Der Geist blieb so unbeweglich, wie immer. Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen. „Ebenezer Scrooge.“ „Bin ich es, der auf jenem Bett lag?“ rief er, auf die Kniee sinkend. Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück. „Nein, Geist, o nein!“ Der Finger wies immer noch dorthin. „Geist,“ rief er, sich fest an sein Gewand klammernd, „ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin. Warum zeigst Du mir dies, wenn alle Hoffnung vorüber ist?“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-27T08:24:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-27T08:24:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat (2012-11-27T08:24:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/123
Zitationshilfe: Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/123>, abgerufen am 13.05.2024.