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Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849.

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würden, durch diese gemeinschaftliche ministerielle Ober¬
direction, ausnahmsweise Aufführungen von Werken,
welche den Zusammentritt der ersten Talente aller Gattun¬
gen erfordern, möglich bleiben; wie die Vorstellungen der
Antigone, des Sommernachtstraumes u. s. w. Der Ue¬
belstand einer absoluten Trennung des musikalischen vom
recitirenden Drama, der in Wien so oft empfunden wird,
wäre dadurch vermieden und die großartigste Entfaltung
der Dramatik, dem ganzen Umfang ihrer Mittel nach,
bliebe freigegeben.

Natürlich dürften solche combinirte Vorstellungen nur
ausnahmsweise und durch die hohe Bedeutung ihres Ge¬
haltes gebotene sein, damit eine abgesonderte Entwicklung
der Gattungen und der einzelnen Theater nicht zu oft
gehindert würde.

Welch eine Vollendung die dramatische Kunst in Ber¬
lin durch solche Organisation gewinnen könnte, getragen
durch die Empfänglichkeit und Befeuerung eines, die
Sommitäten der Intelligenz und des Geschmackes reprä¬
sentirenden Publicums, ist leicht zu übersehen.

Die Vereinigung der höheren Interessen der drei
Directionen in der gemeinsamen Leitung der Regierung
würde auch eine gegenseitige Förderung garantiren. Der

würden, durch dieſe gemeinſchaftliche miniſterielle Ober¬
direction, ausnahmsweiſe Aufführungen von Werken,
welche den Zuſammentritt der erſten Talente aller Gattun¬
gen erfordern, möglich bleiben; wie die Vorſtellungen der
Antigone, des Sommernachtstraumes u. ſ. w. Der Ue¬
belſtand einer abſoluten Trennung des muſikaliſchen vom
recitirenden Drama, der in Wien ſo oft empfunden wird,
wäre dadurch vermieden und die großartigſte Entfaltung
der Dramatik, dem ganzen Umfang ihrer Mittel nach,
bliebe freigegeben.

Natürlich dürften ſolche combinirte Vorſtellungen nur
ausnahmsweiſe und durch die hohe Bedeutung ihres Ge¬
haltes gebotene ſein, damit eine abgeſonderte Entwicklung
der Gattungen und der einzelnen Theater nicht zu oft
gehindert würde.

Welch eine Vollendung die dramatiſche Kunſt in Ber¬
lin durch ſolche Organiſation gewinnen könnte, getragen
durch die Empfänglichkeit und Befeuerung eines, die
Sommitäten der Intelligenz und des Geſchmackes reprä¬
ſentirenden Publicums, iſt leicht zu überſehen.

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[66/0072] würden, durch dieſe gemeinſchaftliche miniſterielle Ober¬ direction, ausnahmsweiſe Aufführungen von Werken, welche den Zuſammentritt der erſten Talente aller Gattun¬ gen erfordern, möglich bleiben; wie die Vorſtellungen der Antigone, des Sommernachtstraumes u. ſ. w. Der Ue¬ belſtand einer abſoluten Trennung des muſikaliſchen vom recitirenden Drama, der in Wien ſo oft empfunden wird, wäre dadurch vermieden und die großartigſte Entfaltung der Dramatik, dem ganzen Umfang ihrer Mittel nach, bliebe freigegeben. Natürlich dürften ſolche combinirte Vorſtellungen nur ausnahmsweiſe und durch die hohe Bedeutung ihres Ge¬ haltes gebotene ſein, damit eine abgeſonderte Entwicklung der Gattungen und der einzelnen Theater nicht zu oft gehindert würde. Welch eine Vollendung die dramatiſche Kunſt in Ber¬ lin durch ſolche Organiſation gewinnen könnte, getragen durch die Empfänglichkeit und Befeuerung eines, die Sommitäten der Intelligenz und des Geſchmackes reprä¬ ſentirenden Publicums, iſt leicht zu überſehen. Die Vereinigung der höheren Intereſſen der drei Directionen in der gemeinſamen Leitung der Regierung würde auch eine gegenſeitige Förderung garantiren. Der

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Zitationshilfe: Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/devrient_nationaltheater_1849/72>, abgerufen am 24.11.2024.