Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849.auf allen anderen und wird so zur Spitze der Pyramide; Plastik, Malerei, Dichtkunst, Musik, Redekunst, Wie dringend nothwendig ist es also, daß die Schau¬ Die Bühne vermag den Schönheitssinn, des Volkes auf allen anderen und wird ſo zur Spitze der Pyramide; Plaſtik, Malerei, Dichtkunſt, Muſik, Redekunſt, Wie dringend nothwendig iſt es alſo, daß die Schau¬ Die Bühne vermag den Schönheitsſinn, des Volkes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="9"/> auf allen anderen und wird ſo zur Spitze der Pyramide;<lb/> ſie iſt die Kunſt der Künſte.</p><lb/> <p>Plaſtik, Malerei, Dichtkunſt, Muſik, Redekunſt,<lb/> Mimik und Tanzkunſt ſammelt ſie in den gewaltigen<lb/> Brennpunkt unmittelbaren Lebens, und dieſer trifft in<lb/> eine verſammelte Menge, wo die Gemeinſamkeit des<lb/> Antheils das Feuer des Enthuſiasmus um ſo mächtiger<lb/> entzündet. Wenngleich daher die ſchon vollendeten<lb/> Werke der übrigen Künſte, welche der Schauſpielkunſt<lb/> zum Stoffe dienen, dabei an ihrer Selbſtändigkeit ein¬<lb/> büßen müſſen, ſo macht dennoch keine Kunſt für ſich<lb/> ſchlagendere Wirkungen, als von der Bühne herab.</p><lb/> <p>Wie dringend nothwendig iſt es alſo, daß die Schau¬<lb/> ſpielkunſt endlich in den Kreis der akademiſchen Bildung<lb/> aufgenommen werde, damit ihre draſtiſchen Wirkungen<lb/> eine grundſätzliche Uebereinſtimmung mit den übrigen<lb/> Künſten gewinnen!</p><lb/> <p>Die Bühne vermag den Schönheitsſinn, des Volkes<lb/> ſowohl als der Künſtler, in die größte Verwirrung zu<lb/> bringen, ſie vermag ihn aber auch zu heben und zu rei¬<lb/> nigen. Daß ſo viel Unpoetiſches, Unmuſikaliſches und<lb/> Unmaleriſches auf der Bühne Glück macht, bleibt ein<lb/> unabläſſig fortwirkendes Moment der Verführung und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0015]
auf allen anderen und wird ſo zur Spitze der Pyramide;
ſie iſt die Kunſt der Künſte.
Plaſtik, Malerei, Dichtkunſt, Muſik, Redekunſt,
Mimik und Tanzkunſt ſammelt ſie in den gewaltigen
Brennpunkt unmittelbaren Lebens, und dieſer trifft in
eine verſammelte Menge, wo die Gemeinſamkeit des
Antheils das Feuer des Enthuſiasmus um ſo mächtiger
entzündet. Wenngleich daher die ſchon vollendeten
Werke der übrigen Künſte, welche der Schauſpielkunſt
zum Stoffe dienen, dabei an ihrer Selbſtändigkeit ein¬
büßen müſſen, ſo macht dennoch keine Kunſt für ſich
ſchlagendere Wirkungen, als von der Bühne herab.
Wie dringend nothwendig iſt es alſo, daß die Schau¬
ſpielkunſt endlich in den Kreis der akademiſchen Bildung
aufgenommen werde, damit ihre draſtiſchen Wirkungen
eine grundſätzliche Uebereinſtimmung mit den übrigen
Künſten gewinnen!
Die Bühne vermag den Schönheitsſinn, des Volkes
ſowohl als der Künſtler, in die größte Verwirrung zu
bringen, ſie vermag ihn aber auch zu heben und zu rei¬
nigen. Daß ſo viel Unpoetiſches, Unmuſikaliſches und
Unmaleriſches auf der Bühne Glück macht, bleibt ein
unabläſſig fortwirkendes Moment der Verführung und
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