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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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für Betrübt und Traurige.
psalmen/ die droben in unserm Poemtentiali oder Buß-Büchlein
bey ieden Tage gemeldet worden seynd. Wenn nun ein melancho-
lisch und betrübtes Hertz seine Noth/ Elend und Betrübnüs für
Gott dem Herrn durch ein gläubiges Gebet hat ausgeschütt/
soll es alsdenn (sonderlich wenn es durch Geitz und übrige Sorge
dieser Welt vom Satan in Traurigkeit des Gemüths und Unlust
des Zeitlichen Lebens geführet wird/ mit Fleiß lesen das schöne
Büchlein des Predigers Salomonis/ und GOtt üm seinen frö-
lichen/ freudigen und guten Geist bitten/ solcher schönen Unter-
weisung in Essen und Trincken/ in Schlaffen und Wachen/ in
Kleiden und Schmücken/ in Arbeit und Müssiggang/ ja im gantzen
Leben gebührlich/ und in rechter Furcht des Herrn nachzufolgen.
Solche und derogleichen schöne Sprüche sol ein betrübtes und me-
lancholisch Hertz allezeit gedencken: Auch wenn Gelegenheit seyn
kan/ aus Doctor Lutheri Gesangbuch schöne Psalmen und Geist-
liche Lieder singen/ auf Instrumentis Musicis sich üben/ oder
aber nur Christlicher Musica beywohnen. Sonderlich aber from-
mer Gottseeligen Christen Gemeinschafft pflegen/ und die Einsam-
keit fliehen und meiden/ so wird denn Gott ein solch Hertz/ ob es
gleich ein zeitlang betrübt ist/ doch zu seiner Zeit auch wieder er-
freuen und aufrichten.

Gebet für die/ so über Feld ziehen/ oder ihrem Beruf
nach in ferne Land reisen.
Zu Gott dem Vater.

ACh getreuer Gott/ himmlischer Vater/ in deinem Namen zie-
he ich aus/ des Christlichen Fürhabens/ die Werck meines Be-
ruffs zu verrichten/ dich meinen Gott zu ehren/ und meinem
Nechsten zu dienen. Dieweil nun die Wege des Menschen nicht
seynd in seiner Hand/ sondern du unser Gott hast auch unsern A-
them und alle unsere Wege in deiner Hand: So bitte ich dich von

Hertzen

für Betrübt und Traurige.
pſalmen/ die droben in unſerm Pœmtentiali oder Buß-Büchlein
bey ieden Tage gemeldet worden ſeynd. Wenn nun ein melancho-
liſch und betrübtes Hertz ſeine Noth/ Elend und Betrübnüs für
Gott dem Herrn durch ein gläubiges Gebet hat ausgeſchütt/
ſoll es alsdenn (ſonderlich wenn es durch Geitz und übrige Sorge
dieſer Welt vom Satan in Traurigkeit des Gemüths und Unluſt
des Zeitlichen Lebens geführet wird/ mit Fleiß leſen das ſchöne
Büchlein des Predigers Salomonis/ und GOtt üm ſeinen frö-
lichen/ freudigen und guten Geiſt bitten/ ſolcher ſchönen Unter-
weiſung in Eſſen und Trincken/ in Schlaffen und Wachen/ in
Kleiden und Schmücken/ in Arbeit und Müſſiggang/ ja im gantzen
Leben gebührlich/ und in rechter Furcht des Herrn nachzufolgen.
Solche und derogleichen ſchöne Sprüche ſol ein betrübtes und me-
lancholiſch Hertz allezeit gedencken: Auch wenn Gelegenheit ſeyn
kan/ aus Doctor Lutheri Geſangbuch ſchöne Pſalmen und Geiſt-
liche Lieder ſingen/ auf Inſtrumentis Muſicis ſich üben/ oder
aber nur Chriſtlicher Muſica beywohnen. Sonderlich aber from-
mer Gottſeeligen Chriſten Gemeinſchafft pflegen/ und die Einſam-
keit fliehen und meiden/ ſo wird denn Gott ein ſolch Hertz/ ob es
gleich ein zeitlang betrübt iſt/ doch zu ſeiner Zeit auch wieder er-
freuen und aufrichten.

Gebet für die/ ſo über Feld ziehen/ oder ihrem Beruf
nach in ferne Land reiſen.
Zu Gott dem Vater.

ACh getreuer Gott/ him̃liſcher Vater/ in deinem Namen zie-
he ich aus/ des Chriſtlichen Fürhabens/ die Werck meines Be-
ruffs zu verrichten/ dich meinen Gott zu ehren/ und meinem
Nechſten zu dienen. Dieweil nun die Wege des Menſchen nicht
ſeynd in ſeiner Hand/ ſondern du unſer Gott haſt auch unſern A-
them und alle unſere Wege in deiner Hand: So bitte ich dich von

Hertzen
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[110/0295] für Betrübt und Traurige. pſalmen/ die droben in unſerm Pœmtentiali oder Buß-Büchlein bey ieden Tage gemeldet worden ſeynd. Wenn nun ein melancho- liſch und betrübtes Hertz ſeine Noth/ Elend und Betrübnüs für Gott dem Herrn durch ein gläubiges Gebet hat ausgeſchütt/ ſoll es alsdenn (ſonderlich wenn es durch Geitz und übrige Sorge dieſer Welt vom Satan in Traurigkeit des Gemüths und Unluſt des Zeitlichen Lebens geführet wird/ mit Fleiß leſen das ſchöne Büchlein des Predigers Salomonis/ und GOtt üm ſeinen frö- lichen/ freudigen und guten Geiſt bitten/ ſolcher ſchönen Unter- weiſung in Eſſen und Trincken/ in Schlaffen und Wachen/ in Kleiden und Schmücken/ in Arbeit und Müſſiggang/ ja im gantzen Leben gebührlich/ und in rechter Furcht des Herrn nachzufolgen. Solche und derogleichen ſchöne Sprüche ſol ein betrübtes und me- lancholiſch Hertz allezeit gedencken: Auch wenn Gelegenheit ſeyn kan/ aus Doctor Lutheri Geſangbuch ſchöne Pſalmen und Geiſt- liche Lieder ſingen/ auf Inſtrumentis Muſicis ſich üben/ oder aber nur Chriſtlicher Muſica beywohnen. Sonderlich aber from- mer Gottſeeligen Chriſten Gemeinſchafft pflegen/ und die Einſam- keit fliehen und meiden/ ſo wird denn Gott ein ſolch Hertz/ ob es gleich ein zeitlang betrübt iſt/ doch zu ſeiner Zeit auch wieder er- freuen und aufrichten. Gebet für die/ ſo über Feld ziehen/ oder ihrem Beruf nach in ferne Land reiſen. Zu Gott dem Vater. ACh getreuer Gott/ him̃liſcher Vater/ in deinem Namen zie- he ich aus/ des Chriſtlichen Fürhabens/ die Werck meines Be- ruffs zu verrichten/ dich meinen Gott zu ehren/ und meinem Nechſten zu dienen. Dieweil nun die Wege des Menſchen nicht ſeynd in ſeiner Hand/ ſondern du unſer Gott haſt auch unſern A- them und alle unſere Wege in deiner Hand: So bitte ich dich von Hertzen

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/295>, abgerufen am 25.11.2024.