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Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.

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für jeden denkenden Menschen dar; denn unzählige Ge-
bräuche unserer Religion sind uns historisch aus jener über-
kommen. Der Cultus der Griechen und Römer
enthält, wie ihre ganze Bildung, mehr ächt
und ursprünglich Menschliches, als irgend ein
anderer volksthümlicher Gottesdienst
. Das
Christenthum wollte von Anfang an als Weltkirche nicht
bloß die Juden, sondern alle Völker umfassen; von den
Juden verworfen, wandte es sich vorzugsweise zu den Hei-
den und wählte zu seinem Centrum Rom. Es nahm
darum auch keinen Anstand, sich alles ächt Mensch-
liche aller Völker
zu assimiliren, was es um so leich-
ter durfte, als die Schrift ausdrücklich behauptet, daß der
mit seiner Lehre identische Stifter des Christenthums so
alt, ja älter als die Welt, sei, und, vorhergesehen im Plane
der göttlichen Providenz, aller menschlichen Entwicklung
von der Welt her zu Grunde liege. Und in der That,
wenn der Logos seit Grundlegung der Welt der Vermittler
zwischen Gott und Welt und der Mensch nach seinem
Bilde geschaffen ist, so ist alles rein Mensch-
liche, als solches, auch christlich
, und die Kirche
hat, indem sie sich dasselbe angeeignet, nur ihr Eigenthum,
nur die unter die Völker vertheilte, ihr gehörige Wahrheit an
sich gezogen." Aus solchen Aussprüchen mögen die mit so
großen Vorurtheilen gegen den Katholicismus erfüllten
Protestanten erkennen, was in ihm vorgeht, und in wie
mächtigem Vorschreiten derselbe begriffen ist. Auch Prof.
Sepp zu München ist in diese Reihe von Autoren zu
stellen. Derselbe hat ein Werk geschrieben unter dem Titel:
"Das Heidenthum und dessen Bedeutung für das Christen-
thum," Regensburg 1853, und mit dem Motto von De
Maistre
: "Wer wird uns die Mythologie von der
Seite erklären, daß in ihr alle christlichen Wahrheiten

für jeden denkenden Menſchen dar; denn unzählige Ge-
bräuche unſerer Religion ſind uns hiſtoriſch aus jener über-
kommen. Der Cultus der Griechen und Römer
enthält, wie ihre ganze Bildung, mehr ächt
und urſprünglich Menſchliches, als irgend ein
anderer volksthümlicher Gottesdienſt
. Das
Chriſtenthum wollte von Anfang an als Weltkirche nicht
bloß die Juden, ſondern alle Völker umfaſſen; von den
Juden verworfen, wandte es ſich vorzugsweiſe zu den Hei-
den und wählte zu ſeinem Centrum Rom. Es nahm
darum auch keinen Anſtand, ſich alles ächt Menſch-
liche aller Völker
zu aſſimiliren, was es um ſo leich-
ter durfte, als die Schrift ausdrücklich behauptet, daß der
mit ſeiner Lehre identiſche Stifter des Chriſtenthums ſo
alt, ja älter als die Welt, ſei, und, vorhergeſehen im Plane
der göttlichen Providenz, aller menſchlichen Entwicklung
von der Welt her zu Grunde liege. Und in der That,
wenn der Logos ſeit Grundlegung der Welt der Vermittler
zwiſchen Gott und Welt und der Menſch nach ſeinem
Bilde geſchaffen iſt, ſo iſt alles rein Menſch-
liche, als ſolches, auch chriſtlich
, und die Kirche
hat, indem ſie ſich daſſelbe angeeignet, nur ihr Eigenthum,
nur die unter die Völker vertheilte, ihr gehörige Wahrheit an
ſich gezogen.“ Aus ſolchen Ausſprüchen mögen die mit ſo
großen Vorurtheilen gegen den Katholicismus erfüllten
Proteſtanten erkennen, was in ihm vorgeht, und in wie
mächtigem Vorſchreiten derſelbe begriffen iſt. Auch Prof.
Sepp zu München iſt in dieſe Reihe von Autoren zu
ſtellen. Derſelbe hat ein Werk geſchrieben unter dem Titel:
„Das Heidenthum und deſſen Bedeutung für das Chriſten-
thum,“ Regensburg 1853, und mit dem Motto von De
Maiſtre
: „Wer wird uns die Mythologie von der
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[114/0136] für jeden denkenden Menſchen dar; denn unzählige Ge- bräuche unſerer Religion ſind uns hiſtoriſch aus jener über- kommen. Der Cultus der Griechen und Römer enthält, wie ihre ganze Bildung, mehr ächt und urſprünglich Menſchliches, als irgend ein anderer volksthümlicher Gottesdienſt. Das Chriſtenthum wollte von Anfang an als Weltkirche nicht bloß die Juden, ſondern alle Völker umfaſſen; von den Juden verworfen, wandte es ſich vorzugsweiſe zu den Hei- den und wählte zu ſeinem Centrum Rom. Es nahm darum auch keinen Anſtand, ſich alles ächt Menſch- liche aller Völker zu aſſimiliren, was es um ſo leich- ter durfte, als die Schrift ausdrücklich behauptet, daß der mit ſeiner Lehre identiſche Stifter des Chriſtenthums ſo alt, ja älter als die Welt, ſei, und, vorhergeſehen im Plane der göttlichen Providenz, aller menſchlichen Entwicklung von der Welt her zu Grunde liege. Und in der That, wenn der Logos ſeit Grundlegung der Welt der Vermittler zwiſchen Gott und Welt und der Menſch nach ſeinem Bilde geſchaffen iſt, ſo iſt alles rein Menſch- liche, als ſolches, auch chriſtlich, und die Kirche hat, indem ſie ſich daſſelbe angeeignet, nur ihr Eigenthum, nur die unter die Völker vertheilte, ihr gehörige Wahrheit an ſich gezogen.“ Aus ſolchen Ausſprüchen mögen die mit ſo großen Vorurtheilen gegen den Katholicismus erfüllten Proteſtanten erkennen, was in ihm vorgeht, und in wie mächtigem Vorſchreiten derſelbe begriffen iſt. Auch Prof. Sepp zu München iſt in dieſe Reihe von Autoren zu ſtellen. Derſelbe hat ein Werk geſchrieben unter dem Titel: „Das Heidenthum und deſſen Bedeutung für das Chriſten- thum,“ Regensburg 1853, und mit dem Motto von De Maiſtre: „Wer wird uns die Mythologie von der Seite erklären, daß in ihr alle chriſtlichen Wahrheiten

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Zitationshilfe: Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859/136>, abgerufen am 25.11.2024.