lauf einer so langen Zeit würde Zusammenballung erfolgt sein, was auch die Einbiegung verursacht haben möchte.
Nur wenig andere Salze auszer denen des Ammoniaks wurden in Bezug auf den Procesz der Zusammenballung versucht. Ein Blatt wurde in eine Lösung von 1 Theil Chlornatrium in 218 Theile Wasser gelegt und nach 1 Stunde war der Inhalt der Zellen zu kleinen unregelmäszigen rundlichen bräunlichen Massen zusammengeballt; nach 2 Stunden waren dieselben beinahe ganz zerfallen und breiig. Es war augenscheinlich, dasz das Protoplasma nachtheilig afficirt worden war; und bald darauf erschienen einige der Zellen ganz leer. Diese Wirkungen weichen gänz- lich von denen ab, welche sowohl durch die verschiedenen Ammoniaksalze als durch verschiedene organische Flüssigkeiten und durch unorganische auf die Drüsen gelegte Theilchen hervorgebracht wurden. Eine Auflösung derselben Stärke von kohlensaurem Natron und kohlensaurem Kali wirkte auf beinahe dieselbe Weise wie das Chlorid; und hier wieder hatten sich nach 2 Stunden 30 Minuten die äuszeren Zellen von einigen der Drüsen ihres braunen breiigen Inhalts entleert. Wir werden im achten Capitel sehen, dasz Auflösungen mehrerer Natronsalze von halb der obigen Stärke Einbiegung verursachen, aber die Blätter nicht verletzen. Schwache Lö- sungen von schwefelsaurem Chinin, Nicotin, Campher, dem Gifte der Cobra u. s. w. bringen bald deutlich bemerkbare Zusammenballung hervor, wäh- rend gewisse andere Substanzen (z. B. eine Auflösung von Curare) keine solche Tendenz haben.
Viele Säuren, obgleich sehr verdünnt, sind giftig; und obgleich sie, wie im achten Capitel gezeigt werden soll, die Tentakeln einzubiegen ver- ursachen, so erregen sie doch nicht wahre Zusammenballung. So wurden Blätter in eine Auflösung von einem Theil Benzoesäure in 437 Theilen Wasser gelegt, und in 15 Minuten hatte sich die purpurne Flüssigkeit in den Zellen etwas von den Wänden abgezogen; doch war, als sie nach 1 Stunde 20 Minuten sorgfältig untersucht wurden, keine wahre Zu- sammenballung vorhanden; und nach 24 Stunden war das Blatt augen- scheinlich todt. Andere Blätter zeigten, in Jodsäure, in demselben Grade verdünnt, nach 2 Stunden 15 Minuten dasselbe zusammengeschrumpfte Aussehen der purpurnen Flüssigkeit in den Zellen; und bei diesen wurde nach 6 Stunden 15 Minuten unter starker Vergröszerung gesehen, dasz sie mit auszerordentlich kleinen Kugeln von trüb röthlichem Protoplasma gefüllt waren, welche am nächsten Morgen, nach 24 Stunden, beinahe gänzlich verschwunden waren, da das Blatt augenscheinlich todt war. Auch war keine irgend welche wahre Zusammenballung in den Blättern zu sehen, welche in Propion-Säure derselben Stärke getaucht waren; aber in diesem Falle hatte sich das Protoplasma in unregelmäszigen Massen nahe den Basen der unteren Zellen der Tentakeln angesammelt.
Ein filtrirter Aufgusz von rohem Fleisch bringt starke aber nicht sehr schnelle Zusammenballung hervor. In einem in eine solche Flüssig- keit eingetauchten Blatt war nach 1 Stunde 20 Minuten, und in einem andern nach 1 Stunde 50 Minuten ein wenig Zusammenballung zu be- merken. Bei andern Blättern erforderte es eine beträchtlich längere Zeit: z. B. zeigte eins, 5 Stunden lang eingetaucht, keine Zusammenballung; aber nach 5 Minuten schon war eine Einwirkung deutlich bemerkbar, als
Drosera rotundifolia. Cap. 3.
lauf einer so langen Zeit würde Zusammenballung erfolgt sein, was auch die Einbiegung verursacht haben möchte.
Nur wenig andere Salze auszer denen des Ammoniaks wurden in Bezug auf den Procesz der Zusammenballung versucht. Ein Blatt wurde in eine Lösung von 1 Theil Chlornatrium in 218 Theile Wasser gelegt und nach 1 Stunde war der Inhalt der Zellen zu kleinen unregelmäszigen rundlichen bräunlichen Massen zusammengeballt; nach 2 Stunden waren dieselben beinahe ganz zerfallen und breiig. Es war augenscheinlich, dasz das Protoplasma nachtheilig afficirt worden war; und bald darauf erschienen einige der Zellen ganz leer. Diese Wirkungen weichen gänz- lich von denen ab, welche sowohl durch die verschiedenen Ammoniaksalze als durch verschiedene organische Flüssigkeiten und durch unorganische auf die Drüsen gelegte Theilchen hervorgebracht wurden. Eine Auflösung derselben Stärke von kohlensaurem Natron und kohlensaurem Kali wirkte auf beinahe dieselbe Weise wie das Chlorid; und hier wieder hatten sich nach 2 Stunden 30 Minuten die äuszeren Zellen von einigen der Drüsen ihres braunen breiigen Inhalts entleert. Wir werden im achten Capitel sehen, dasz Auflösungen mehrerer Natronsalze von halb der obigen Stärke Einbiegung verursachen, aber die Blätter nicht verletzen. Schwache Lö- sungen von schwefelsaurem Chinin, Nicotin, Campher, dem Gifte der Cobra u. s. w. bringen bald deutlich bemerkbare Zusammenballung hervor, wäh- rend gewisse andere Substanzen (z. B. eine Auflösung von Curare) keine solche Tendenz haben.
Viele Säuren, obgleich sehr verdünnt, sind giftig; und obgleich sie, wie im achten Capitel gezeigt werden soll, die Tentakeln einzubiegen ver- ursachen, so erregen sie doch nicht wahre Zusammenballung. So wurden Blätter in eine Auflösung von einem Theil Benzoesäure in 437 Theilen Wasser gelegt, und in 15 Minuten hatte sich die purpurne Flüssigkeit in den Zellen etwas von den Wänden abgezogen; doch war, als sie nach 1 Stunde 20 Minuten sorgfältig untersucht wurden, keine wahre Zu- sammenballung vorhanden; und nach 24 Stunden war das Blatt augen- scheinlich todt. Andere Blätter zeigten, in Jodsäure, in demselben Grade verdünnt, nach 2 Stunden 15 Minuten dasselbe zusammengeschrumpfte Aussehen der purpurnen Flüssigkeit in den Zellen; und bei diesen wurde nach 6 Stunden 15 Minuten unter starker Vergröszerung gesehen, dasz sie mit auszerordentlich kleinen Kugeln von trüb röthlichem Protoplasma gefüllt waren, welche am nächsten Morgen, nach 24 Stunden, beinahe gänzlich verschwunden waren, da das Blatt augenscheinlich todt war. Auch war keine irgend welche wahre Zusammenballung in den Blättern zu sehen, welche in Propion-Säure derselben Stärke getaucht waren; aber in diesem Falle hatte sich das Protoplasma in unregelmäszigen Massen nahe den Basen der unteren Zellen der Tentakeln angesammelt.
Ein filtrirter Aufgusz von rohem Fleisch bringt starke aber nicht sehr schnelle Zusammenballung hervor. In einem in eine solche Flüssig- keit eingetauchten Blatt war nach 1 Stunde 20 Minuten, und in einem andern nach 1 Stunde 50 Minuten ein wenig Zusammenballung zu be- merken. Bei andern Blättern erforderte es eine beträchtlich längere Zeit: z. B. zeigte eins, 5 Stunden lang eingetaucht, keine Zusammenballung; aber nach 5 Minuten schon war eine Einwirkung deutlich bemerkbar, als
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Drosera rotundifolia. Cap. 3.
lauf einer so langen Zeit würde Zusammenballung erfolgt sein, was auch
die Einbiegung verursacht haben möchte.
Nur wenig andere Salze auszer denen des Ammoniaks wurden in
Bezug auf den Procesz der Zusammenballung versucht. Ein Blatt wurde
in eine Lösung von 1 Theil Chlornatrium in 218 Theile Wasser gelegt
und nach 1 Stunde war der Inhalt der Zellen zu kleinen unregelmäszigen
rundlichen bräunlichen Massen zusammengeballt; nach 2 Stunden waren
dieselben beinahe ganz zerfallen und breiig. Es war augenscheinlich,
dasz das Protoplasma nachtheilig afficirt worden war; und bald darauf
erschienen einige der Zellen ganz leer. Diese Wirkungen weichen gänz-
lich von denen ab, welche sowohl durch die verschiedenen Ammoniaksalze
als durch verschiedene organische Flüssigkeiten und durch unorganische
auf die Drüsen gelegte Theilchen hervorgebracht wurden. Eine Auflösung
derselben Stärke von kohlensaurem Natron und kohlensaurem Kali wirkte
auf beinahe dieselbe Weise wie das Chlorid; und hier wieder hatten sich
nach 2 Stunden 30 Minuten die äuszeren Zellen von einigen der Drüsen
ihres braunen breiigen Inhalts entleert. Wir werden im achten Capitel
sehen, dasz Auflösungen mehrerer Natronsalze von halb der obigen Stärke
Einbiegung verursachen, aber die Blätter nicht verletzen. Schwache Lö-
sungen von schwefelsaurem Chinin, Nicotin, Campher, dem Gifte der Cobra
u. s. w. bringen bald deutlich bemerkbare Zusammenballung hervor, wäh-
rend gewisse andere Substanzen (z. B. eine Auflösung von Curare) keine
solche Tendenz haben.
Viele Säuren, obgleich sehr verdünnt, sind giftig; und obgleich sie,
wie im achten Capitel gezeigt werden soll, die Tentakeln einzubiegen ver-
ursachen, so erregen sie doch nicht wahre Zusammenballung. So wurden
Blätter in eine Auflösung von einem Theil Benzoesäure in 437 Theilen
Wasser gelegt, und in 15 Minuten hatte sich die purpurne Flüssigkeit
in den Zellen etwas von den Wänden abgezogen; doch war, als sie nach
1 Stunde 20 Minuten sorgfältig untersucht wurden, keine wahre Zu-
sammenballung vorhanden; und nach 24 Stunden war das Blatt augen-
scheinlich todt. Andere Blätter zeigten, in Jodsäure, in demselben Grade
verdünnt, nach 2 Stunden 15 Minuten dasselbe zusammengeschrumpfte
Aussehen der purpurnen Flüssigkeit in den Zellen; und bei diesen wurde
nach 6 Stunden 15 Minuten unter starker Vergröszerung gesehen, dasz
sie mit auszerordentlich kleinen Kugeln von trüb röthlichem Protoplasma
gefüllt waren, welche am nächsten Morgen, nach 24 Stunden, beinahe
gänzlich verschwunden waren, da das Blatt augenscheinlich todt war.
Auch war keine irgend welche wahre Zusammenballung in den Blättern
zu sehen, welche in Propion-Säure derselben Stärke getaucht waren; aber
in diesem Falle hatte sich das Protoplasma in unregelmäszigen Massen
nahe den Basen der unteren Zellen der Tentakeln angesammelt.
Ein filtrirter Aufgusz von rohem Fleisch bringt starke aber nicht
sehr schnelle Zusammenballung hervor. In einem in eine solche Flüssig-
keit eingetauchten Blatt war nach 1 Stunde 20 Minuten, und in einem
andern nach 1 Stunde 50 Minuten ein wenig Zusammenballung zu be-
merken. Bei andern Blättern erforderte es eine beträchtlich längere Zeit:
z. B. zeigte eins, 5 Stunden lang eingetaucht, keine Zusammenballung;
aber nach 5 Minuten schon war eine Einwirkung deutlich bemerkbar, als
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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/58>, abgerufen am 23.11.2024.
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