"in das Wasser bringt, und so die Entstehung einer neuen Pflanze "verursacht, welche dann ihrerseits andere Schöszlinge aussendet. "Auf diese Weise habe ich nicht weniger denn sechs Pflanzen ver- "bunden gesehen." Die Blasen gleichen denen der Utricularia mon- tana in allen wesentlichen Beziehungen, selbst in der Anwesenheit einiger kleiner zweiarmigen Drüsen auf der Klappe. Innerhalb einer Blase war der Rest von dem Abdomen irgend einer Larve oder eines Krusters von bedeutender Grösze, welche an der Spitze eine Bürste von langen scharfen Borsten hatte. Andere Blasen umschlossen Reste von gegliederten Thieren, und viele derselben enthielten abgebrochene Stücke eines merkwürdigen Organismus, dessen Natur von Niemand, dem er gezeigt wurde, erkannt wurde.
Utricularia amethystina (Guiana). -- Diese Art hat kleine ganze Blätter, und ist augenscheinlich eine Marsch-Pflanze; aber sie musz in Gegenden, wo Kruster existiren, wachsen, denn es fanden sich zwei kleine Arten solcher innerhalb einer der Blasen. Die Blasen sind beinahe von derselben Form wie die der Utricularia montana, und sind auszen mit den gewöhnlichen Papillen bedeckt; aber sie weichen in merk- würdiger Weise darin von jenen ab, dasz die Antennen auf zwei kurze Spitzen reducirt sind, welche durch eine in der Mitte ausgehöhlte Membran verbunden sind. Diese Membran ist von unzähligen, läng- lichen, auf langen Stielen stehenden Drüsen bedeckt, von denen die meisten in zwei nach der Klappe zu convergirenden Reihen angeord- net sind. Einige sitzen indessen an den Rändern der Membran; auch ist die kurze ventrale Oberfläche der Blase, zwischen dem Stiel und der Klappe, dicht mit Drüsen bedeckt. Die meisten der Köpfe waren abgefallen und nur die Stiele waren geblieben, so dasz die ventrale Oberfläche und die Mündung, unter schwacher Vergröszerung be- trachtet, wie mit feinen Borsten bekleidet erschien. Die Klappe ist schmal und trägt ein Paar beinahe sessiler Drüsen. Der Kragen, gegen welchen der Rand schlieszt, ist gelblich und bietet die gewöhn- liche Structur dar. Nach der gröszeren Anzahl Drüsen auf der ven- tralen Fläche und um die Mündung ist es wahrscheinlich, dasz diese Art in sehr faulem Wasser lebt, von welchem es ebenso wohl wie aus der gefangenen und verwesenden Beute Substanz aufsaugt.
Utricularia Griffithii (Malay und Borneo). -- Die Drüsen sind durchsichtig und klein; eine, welche gemessen wurde, war nur Zoll (0,711 Mm.) im Durchmesser. Die Antennen sind von mäsziger
Utricularia Griffithii. Cap. 18.
„in das Wasser bringt, und so die Entstehung einer neuen Pflanze „verursacht, welche dann ihrerseits andere Schöszlinge aussendet. „Auf diese Weise habe ich nicht weniger denn sechs Pflanzen ver- „bunden gesehen.‟ Die Blasen gleichen denen der Utricularia mon- tana in allen wesentlichen Beziehungen, selbst in der Anwesenheit einiger kleiner zweiarmigen Drüsen auf der Klappe. Innerhalb einer Blase war der Rest von dem Abdomen irgend einer Larve oder eines Krusters von bedeutender Grösze, welche an der Spitze eine Bürste von langen scharfen Borsten hatte. Andere Blasen umschlossen Reste von gegliederten Thieren, und viele derselben enthielten abgebrochene Stücke eines merkwürdigen Organismus, dessen Natur von Niemand, dem er gezeigt wurde, erkannt wurde.
Utricularia amethystina (Guiana). — Diese Art hat kleine ganze Blätter, und ist augenscheinlich eine Marsch-Pflanze; aber sie musz in Gegenden, wo Kruster existiren, wachsen, denn es fanden sich zwei kleine Arten solcher innerhalb einer der Blasen. Die Blasen sind beinahe von derselben Form wie die der Utricularia montana, und sind auszen mit den gewöhnlichen Papillen bedeckt; aber sie weichen in merk- würdiger Weise darin von jenen ab, dasz die Antennen auf zwei kurze Spitzen reducirt sind, welche durch eine in der Mitte ausgehöhlte Membran verbunden sind. Diese Membran ist von unzähligen, läng- lichen, auf langen Stielen stehenden Drüsen bedeckt, von denen die meisten in zwei nach der Klappe zu convergirenden Reihen angeord- net sind. Einige sitzen indessen an den Rändern der Membran; auch ist die kurze ventrale Oberfläche der Blase, zwischen dem Stiel und der Klappe, dicht mit Drüsen bedeckt. Die meisten der Köpfe waren abgefallen und nur die Stiele waren geblieben, so dasz die ventrale Oberfläche und die Mündung, unter schwacher Vergröszerung be- trachtet, wie mit feinen Borsten bekleidet erschien. Die Klappe ist schmal und trägt ein Paar beinahe sessiler Drüsen. Der Kragen, gegen welchen der Rand schlieszt, ist gelblich und bietet die gewöhn- liche Structur dar. Nach der gröszeren Anzahl Drüsen auf der ven- tralen Fläche und um die Mündung ist es wahrscheinlich, dasz diese Art in sehr faulem Wasser lebt, von welchem es ebenso wohl wie aus der gefangenen und verwesenden Beute Substanz aufsaugt.
Utricularia Griffithii (Malay und Borneo). — Die Drüsen sind durchsichtig und klein; eine, welche gemessen wurde, war nur Zoll (0,711 Mm.) im Durchmesser. Die Antennen sind von mäsziger
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Utricularia Griffithii. Cap. 18.
„in das Wasser bringt, und so die Entstehung einer neuen Pflanze
„verursacht, welche dann ihrerseits andere Schöszlinge aussendet.
„Auf diese Weise habe ich nicht weniger denn sechs Pflanzen ver-
„bunden gesehen.‟ Die Blasen gleichen denen der Utricularia mon-
tana in allen wesentlichen Beziehungen, selbst in der Anwesenheit
einiger kleiner zweiarmigen Drüsen auf der Klappe. Innerhalb einer
Blase war der Rest von dem Abdomen irgend einer Larve oder eines
Krusters von bedeutender Grösze, welche an der Spitze eine Bürste
von langen scharfen Borsten hatte. Andere Blasen umschlossen Reste
von gegliederten Thieren, und viele derselben enthielten abgebrochene
Stücke eines merkwürdigen Organismus, dessen Natur von Niemand,
dem er gezeigt wurde, erkannt wurde.
Utricularia amethystina (Guiana). — Diese Art hat kleine ganze
Blätter, und ist augenscheinlich eine Marsch-Pflanze; aber sie musz
in Gegenden, wo Kruster existiren, wachsen, denn es fanden sich zwei
kleine Arten solcher innerhalb einer der Blasen. Die Blasen sind
beinahe von derselben Form wie die der Utricularia montana, und sind
auszen mit den gewöhnlichen Papillen bedeckt; aber sie weichen in merk-
würdiger Weise darin von jenen ab, dasz die Antennen auf zwei kurze
Spitzen reducirt sind, welche durch eine in der Mitte ausgehöhlte
Membran verbunden sind. Diese Membran ist von unzähligen, läng-
lichen, auf langen Stielen stehenden Drüsen bedeckt, von denen die
meisten in zwei nach der Klappe zu convergirenden Reihen angeord-
net sind. Einige sitzen indessen an den Rändern der Membran; auch
ist die kurze ventrale Oberfläche der Blase, zwischen dem Stiel und
der Klappe, dicht mit Drüsen bedeckt. Die meisten der Köpfe waren
abgefallen und nur die Stiele waren geblieben, so dasz die ventrale
Oberfläche und die Mündung, unter schwacher Vergröszerung be-
trachtet, wie mit feinen Borsten bekleidet erschien. Die Klappe ist
schmal und trägt ein Paar beinahe sessiler Drüsen. Der Kragen,
gegen welchen der Rand schlieszt, ist gelblich und bietet die gewöhn-
liche Structur dar. Nach der gröszeren Anzahl Drüsen auf der ven-
tralen Fläche und um die Mündung ist es wahrscheinlich, dasz diese
Art in sehr faulem Wasser lebt, von welchem es ebenso wohl wie
aus der gefangenen und verwesenden Beute Substanz aufsaugt.
Utricularia Griffithii (Malay und Borneo). — Die Drüsen sind
durchsichtig und klein; eine, welche gemessen wurde, war nur [FORMEL]
Zoll (0,711 Mm.) im Durchmesser. Die Antennen sind von mäsziger
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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/412>, abgerufen am 23.07.2024.
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