Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.Cap. 15. Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen-Haare. mehr Sorgfalt angestellt wurden, da Schloesing gezeigt hat4, dasz mitdem Dampfe von kohlensaurem Ammoniak versehene Tabakspflanzen bei der Analyse eine gröszere Menge von Stickstoff ergeben als andere nicht so behandelte Pflanzen; und nach dem, was wir gesehen haben, ist es wahrscheinlich, dasz etwas von dem Dampfe von den drüsigen Haaren absorbirt worden sein könnte. Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen- Der für uns interessanteste Fall ist der der zwei Species von 4 Comptes rendus, 15. Juni, 1874. Ein guter Auszug dieses Aufsatzes ist in
"The Gardener's Chronicle," July 11, 1874, gegeben. Cap. 15. Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen-Haare. mehr Sorgfalt angestellt wurden, da Schloesing gezeigt hat4, dasz mitdem Dampfe von kohlensaurem Ammoniak versehene Tabakspflanzen bei der Analyse eine gröszere Menge von Stickstoff ergeben als andere nicht so behandelte Pflanzen; und nach dem, was wir gesehen haben, ist es wahrscheinlich, dasz etwas von dem Dampfe von den drüsigen Haaren absorbirt worden sein könnte. Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen- Der für uns interessanteste Fall ist der der zwei Species von 4 Comptes rendus, 15. Juni, 1874. Ein guter Auszug dieses Aufsatzes ist in
„The Gardener’s Chronicle,‟ July 11, 1874, gegeben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0333" n="319"/><fw place="top" type="header">Cap. 15. Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen-Haare.</fw><lb/> mehr Sorgfalt angestellt wurden, da <hi rendition="#k">Schloesing</hi> gezeigt hat<note place="foot" n="4">Comptes rendus, 15. Juni, 1874. Ein guter Auszug dieses Aufsatzes ist in<lb/> „The Gardener’s Chronicle,‟ July 11, 1874, gegeben.</note>, dasz mit<lb/> dem Dampfe von kohlensaurem Ammoniak versehene Tabakspflanzen bei<lb/> der Analyse eine gröszere Menge von Stickstoff ergeben als andere nicht<lb/> so behandelte Pflanzen; und nach dem, was wir gesehen haben, ist es<lb/> wahrscheinlich, dasz etwas von dem Dampfe von den drüsigen Haaren<lb/> absorbirt worden sein könnte.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen-<lb/> haare.</hi> — Aus den vorstehenden Beobachtungen, so wenig es auch<lb/> sind, sehen wir, dasz die Drüsen von zwei Arten von <hi rendition="#i">Saxifraga,</hi> einer<lb/><hi rendition="#i">Primula</hi> und eines <hi rendition="#i">Pelargonium</hi> das Vermögen rapider Aufsaugung<lb/> besitzen, während die Drüsen einer <hi rendition="#i">Erica, Mirabilis</hi> und <hi rendition="#i">Nicotiana</hi><lb/> entweder diese Fähigkeit nicht haben, oder der Inhalt der Zellen von<lb/> den angewandten Flüssigkeiten, nämlich einer Lösung von kohlen-<lb/> saurem Ammoniak und einem Aufgusz von rohem Fleisch nicht afficirt<lb/> wird. Da die Drüsen der <hi rendition="#i">Mirabilis</hi> Protoplasma enthalten, welches,<lb/> als es der Einwirkung der oben genannten Flüssigkeiten ausgesetzt<lb/> wurde, — trotzdem dasz der Inhalt der Zellen in der Blattscheibe<lb/> durch das kohlensaure Ammoniak bedeutend afficirt wurde, — nicht<lb/> zusammengeballt wurde, so dürfen wir wohl schlieszen, dasz sie nicht<lb/> absorbiren können. Wir dürfen ferner folgern, dasz die unzähligen<lb/> von dieser Pflanze gefangenen Insecten ihr von keinem weiteren Nutzen<lb/> sind, als es die sind, welche den hinfälligen und klebrigen Schuppen<lb/> der Blattknospen der Roszkastanie anhängen.</p><lb/> <p>Der für uns interessanteste Fall ist der der zwei Species von<lb/><hi rendition="#i">Saxifraga,</hi> da diese Gattung entfernt mit <hi rendition="#i">Drosera</hi> verwandt ist.<lb/> Ihre Drüsen absorbiren Substanz aus einem Aufgusz von rohem Fleisch,<lb/> aus Lösungen des salpetersauren und kohlensauren Ammoniaks und<lb/> dem Anscheine nach aus zerfallenden Insecten. Dies gieng hervor<lb/> aus der veränderten schmutzig purpurnen Färbung des Protoplasma<lb/> innerhalb der Zellen der Drüsen, aus seinem zusammengeballten Zu-<lb/> stande und allem Anscheine nach aus seinen rapideren selbständigen<lb/> Bewegungen. Der Procesz der Zusammenballung breitet sich von der<lb/> Drüse die Stiele der Haare hinab aus; nnd wir dürfen annehmen,<lb/> dasz eine jede Substanz, welche absorbirt worden ist, schlieszlich die<lb/> Gewebe der Pflanzen erreicht. Andererseits geht derselbe Procesz die<lb/> Haare hinauf, sobald nur immer eine Fläche durchschnitten ist und<lb/> einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak ausgesetzt wird.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0333]
Cap. 15. Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen-Haare.
mehr Sorgfalt angestellt wurden, da Schloesing gezeigt hat 4, dasz mit
dem Dampfe von kohlensaurem Ammoniak versehene Tabakspflanzen bei
der Analyse eine gröszere Menge von Stickstoff ergeben als andere nicht
so behandelte Pflanzen; und nach dem, was wir gesehen haben, ist es
wahrscheinlich, dasz etwas von dem Dampfe von den drüsigen Haaren
absorbirt worden sein könnte.
Zusammenfassung der Beobachtungen über Drüsen-
haare. — Aus den vorstehenden Beobachtungen, so wenig es auch
sind, sehen wir, dasz die Drüsen von zwei Arten von Saxifraga, einer
Primula und eines Pelargonium das Vermögen rapider Aufsaugung
besitzen, während die Drüsen einer Erica, Mirabilis und Nicotiana
entweder diese Fähigkeit nicht haben, oder der Inhalt der Zellen von
den angewandten Flüssigkeiten, nämlich einer Lösung von kohlen-
saurem Ammoniak und einem Aufgusz von rohem Fleisch nicht afficirt
wird. Da die Drüsen der Mirabilis Protoplasma enthalten, welches,
als es der Einwirkung der oben genannten Flüssigkeiten ausgesetzt
wurde, — trotzdem dasz der Inhalt der Zellen in der Blattscheibe
durch das kohlensaure Ammoniak bedeutend afficirt wurde, — nicht
zusammengeballt wurde, so dürfen wir wohl schlieszen, dasz sie nicht
absorbiren können. Wir dürfen ferner folgern, dasz die unzähligen
von dieser Pflanze gefangenen Insecten ihr von keinem weiteren Nutzen
sind, als es die sind, welche den hinfälligen und klebrigen Schuppen
der Blattknospen der Roszkastanie anhängen.
Der für uns interessanteste Fall ist der der zwei Species von
Saxifraga, da diese Gattung entfernt mit Drosera verwandt ist.
Ihre Drüsen absorbiren Substanz aus einem Aufgusz von rohem Fleisch,
aus Lösungen des salpetersauren und kohlensauren Ammoniaks und
dem Anscheine nach aus zerfallenden Insecten. Dies gieng hervor
aus der veränderten schmutzig purpurnen Färbung des Protoplasma
innerhalb der Zellen der Drüsen, aus seinem zusammengeballten Zu-
stande und allem Anscheine nach aus seinen rapideren selbständigen
Bewegungen. Der Procesz der Zusammenballung breitet sich von der
Drüse die Stiele der Haare hinab aus; nnd wir dürfen annehmen,
dasz eine jede Substanz, welche absorbirt worden ist, schlieszlich die
Gewebe der Pflanzen erreicht. Andererseits geht derselbe Procesz die
Haare hinauf, sobald nur immer eine Fläche durchschnitten ist und
einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak ausgesetzt wird.
4 Comptes rendus, 15. Juni, 1874. Ein guter Auszug dieses Aufsatzes ist in
„The Gardener’s Chronicle,‟ July 11, 1874, gegeben.
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