eine honigsüße Feuchtigkeit, ohngeachtet die Säfte der übrigen Theile bitter sind. Und eben also trifft man in der Wurzel, in der Blume, in der Frucht, in dem Saa- men, in den Blättern, in der Rinde und in dem Holze der Erdgewächse, bald diese, bald jene Art eines Saftes an. Ja auch selbst die Säfte, welche in den Pflanzen gezeu- get werden, bestehen aus verschiedenen Arten der Ur- sprünglichen Theile, als welche aufs genaueste mit einan- der vermischt, dergleichen Saft ausmachen; und da- von kommt es auch, daß nach dem Unterschied der Ver- haltung, welche bey Erzeugung der Säfte in den ur- sprünglichen Theilen vorkommt, die Säfte selbst nicht mit einander überein kommen, sondern sehr unterschie- den sind. Denn also siehet man wäßrigte, flüchtige, salzigte, seiffigte, gummigte, öhligte, balsamische, harzigte, aus Gummi und Harz zusammen gefloßene, und endlich in Gestallt der Thränen ausschwitzende Feuchtigkeiten; oder wenn man die Rinde eingeschnitten, und die zarten Reiserchen verwundet hat, so siehet man solche, wie ein klares und säuerliges Wasser im selbigen herab triefen, wie man dieses an den Weinreben, Birken, Welschen- Nußbaum, und vielen andern Bäumen klärlich war- nimmt. Und so ferner.
§. 46.
Diese Zergliederung der Pflanzen giebt uns einenDiese Zer- gliederung bestätiget die Erklärung von dem Ein- fluß der Luft in das wach- sen der Dinge Grund zu glauben, daß unsere Erklärung von dem Einfluße der Luft in das wachsen der Dinge gegründet sey. Sie lehret uns deutlich, daß die Pflanzen die Luft an sich ziehen, solche in ihren Gefäßen reinigen, coagu- liren, und uns hiedurch Dinge von einer bestimmten Art liefern. Und so ferner.
§. 47.
Man ist gewohnt Dinge, die aus verschiedenenVerschiede- ne Arten der Erdgewächse Arten sind zusammengesetzet worden, von dem zu
benen-
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
eine honigſuͤße Feuchtigkeit, ohngeachtet die Saͤfte der uͤbrigen Theile bitter ſind. Und eben alſo trifft man in der Wurzel, in der Blume, in der Frucht, in dem Saa- men, in den Blaͤttern, in der Rinde und in dem Holze der Erdgewaͤchſe, bald dieſe, bald jene Art eines Saftes an. Ja auch ſelbſt die Saͤfte, welche in den Pflanzen gezeu- get werden, beſtehen aus verſchiedenen Arten der Ur- ſpruͤnglichen Theile, als welche aufs genaueſte mit einan- der vermiſcht, dergleichen Saft ausmachen; und da- von kommt es auch, daß nach dem Unterſchied der Ver- haltung, welche bey Erzeugung der Saͤfte in den ur- ſpruͤnglichen Theilen vorkommt, die Saͤfte ſelbſt nicht mit einander uͤberein kommen, ſondern ſehr unterſchie- den ſind. Denn alſo ſiehet man waͤßrigte, fluͤchtige, ſalzigte, ſeiffigte, gummigte, oͤhligte, balſamiſche, harzigte, aus Gummi und Harz zuſammen gefloßene, und endlich in Geſtallt der Thraͤnen ausſchwitzende Feuchtigkeiten; oder wenn man die Rinde eingeſchnitten, und die zarten Reiſerchen verwundet hat, ſo ſiehet man ſolche, wie ein klares und ſaͤuerliges Waſſer im ſelbigen herab triefen, wie man dieſes an den Weinreben, Birken, Welſchen- Nußbaum, und vielen andern Baͤumen klaͤrlich war- nimmt. Und ſo ferner.
§. 46.
Dieſe Zergliederung der Pflanzen giebt uns einenDieſe Zer- gliederung beſtaͤtiget die Erklaͤrung von dem Ein- fluß der Luft in das wach- ſen der Dinge Grund zu glauben, daß unſere Erklaͤrung von dem Einfluße der Luft in das wachſen der Dinge gegruͤndet ſey. Sie lehret uns deutlich, daß die Pflanzen die Luft an ſich ziehen, ſolche in ihren Gefaͤßen reinigen, coagu- liren, und uns hiedurch Dinge von einer beſtimmten Art liefern. Und ſo ferner.
§. 47.
Man iſt gewohnt Dinge, die aus verſchiedenenVerſchiede- ne Arten der Erdgewaͤchſe Arten ſind zuſammengeſetzet worden, von dem zu
benen-
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[61/0081]
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
eine honigſuͤße Feuchtigkeit, ohngeachtet die Saͤfte der
uͤbrigen Theile bitter ſind. Und eben alſo trifft man in
der Wurzel, in der Blume, in der Frucht, in dem Saa-
men, in den Blaͤttern, in der Rinde und in dem Holze der
Erdgewaͤchſe, bald dieſe, bald jene Art eines Saftes an.
Ja auch ſelbſt die Saͤfte, welche in den Pflanzen gezeu-
get werden, beſtehen aus verſchiedenen Arten der Ur-
ſpruͤnglichen Theile, als welche aufs genaueſte mit einan-
der vermiſcht, dergleichen Saft ausmachen; und da-
von kommt es auch, daß nach dem Unterſchied der Ver-
haltung, welche bey Erzeugung der Saͤfte in den ur-
ſpruͤnglichen Theilen vorkommt, die Saͤfte ſelbſt nicht
mit einander uͤberein kommen, ſondern ſehr unterſchie-
den ſind. Denn alſo ſiehet man waͤßrigte, fluͤchtige, ſalzigte,
ſeiffigte, gummigte, oͤhligte, balſamiſche, harzigte, aus
Gummi und Harz zuſammen gefloßene, und endlich in
Geſtallt der Thraͤnen ausſchwitzende Feuchtigkeiten;
oder wenn man die Rinde eingeſchnitten, und die zarten
Reiſerchen verwundet hat, ſo ſiehet man ſolche, wie ein
klares und ſaͤuerliges Waſſer im ſelbigen herab triefen,
wie man dieſes an den Weinreben, Birken, Welſchen-
Nußbaum, und vielen andern Baͤumen klaͤrlich war-
nimmt. Und ſo ferner.
§. 46.
Dieſe Zergliederung der Pflanzen giebt uns einen
Grund zu glauben, daß unſere Erklaͤrung von dem
Einfluße der Luft in das wachſen der Dinge gegruͤndet
ſey. Sie lehret uns deutlich, daß die Pflanzen die Luft
an ſich ziehen, ſolche in ihren Gefaͤßen reinigen, coagu-
liren, und uns hiedurch Dinge von einer beſtimmten Art
liefern. Und ſo ferner.
Dieſe Zer-
gliederung
beſtaͤtiget die
Erklaͤrung
von dem Ein-
fluß der Luft
in das wach-
ſen der Dinge
§. 47.
Man iſt gewohnt Dinge, die aus verſchiedenen
Arten ſind zuſammengeſetzet worden, von dem zu
benen-
Verſchiede-
ne Arten der
Erdgewaͤchſe
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/81>, abgerufen am 27.07.2024.
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