Bemühung ist ihrer Pflicht gemäß, und daher be- kommt sie auch das Recht, sich um das Kirchen-Wesen in so weit zu bekümmern, in wie weit dieses einen Einfluß in die Beförderung ihrer Absicht haben kann.
§. 94.
Der Einfluß der Kirche in die Absicht der Policey ist merklich.
Der Einfluß der Kirche in die Absicht der Policey ist nicht geringe, sondern merklich. Die- ser Satz kann aus verschiedenen Gründen geschlossen werden, wir wollen nur den auswikkeln, der aus der Absicht der Kirche genommen wird. Die Kirche soll die Menschen nicht nur in den Pflichten der Religion unterweisen, sondern sie soll diese Menschen auch zur Ausübung dieser Pflichten ausmuntern. Das Ver- langen, durch seine Fähigkeiten andern nuzbar zu wer- den, ist keine geringe Pflicht, welche eine wahre Reli- gion von uns erfodert (§. 555. Sitten-Lehre). Folg- lich wird eine regelmäßig eingerichtete Kirche den Men- schen auch erklären, wie und wodurch man durch seine Fähigkeiten andern nuzbar werden könne, und sie wird die Jnnwohner des Staats zur Beobachtung dieser Pflicht aufmuntern. Diese Aufmunterung und Unterweisung ist ein vorzügliches Mittel, die Absicht der Policey zu befördern (§. 61.). Folglich ist der Einfluß der Kirche in die Absicht der Policey nicht geringe, sondern merklich.
§. 95.
Dieses wird weiter be- wiesen.
Die Stärke dieses Einflusses wird noch durch fol- gende Gedanken vergrößert. Siehet der Mensch die Bereitwilligkeit, durch seine Fähigkeiten andern nuz- bar zu werden, als eine Pflicht an, die er der Religion schuldig ist; so hat er zugleich diese Gedanken, daß er sich durch diese Bemühungen dem gehorsam beweißt, den er als seinen GOtt verehret, und also siehet er das
Gesetz,
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
Bemuͤhung iſt ihrer Pflicht gemaͤß, und daher be- kommt ſie auch das Recht, ſich um das Kirchen-Weſen in ſo weit zu bekuͤmmern, in wie weit dieſes einen Einfluß in die Befoͤrderung ihrer Abſicht haben kann.
§. 94.
Der Einfluß der Kirche in die Abſicht der Policey iſt merklich.
Der Einfluß der Kirche in die Abſicht der Policey iſt nicht geringe, ſondern merklich. Die- ſer Satz kann aus verſchiedenen Gruͤnden geſchloſſen werden, wir wollen nur den auswikkeln, der aus der Abſicht der Kirche genommen wird. Die Kirche ſoll die Menſchen nicht nur in den Pflichten der Religion unterweiſen, ſondern ſie ſoll dieſe Menſchen auch zur Ausuͤbung dieſer Pflichten auſmuntern. Das Ver- langen, durch ſeine Faͤhigkeiten andern nuzbar zu wer- den, iſt keine geringe Pflicht, welche eine wahre Reli- gion von uns erfodert (§. 555. Sitten-Lehre). Folg- lich wird eine regelmaͤßig eingerichtete Kirche den Men- ſchen auch erklaͤren, wie und wodurch man durch ſeine Faͤhigkeiten andern nuzbar werden koͤnne, und ſie wird die Jnnwohner des Staats zur Beobachtung dieſer Pflicht aufmuntern. Dieſe Aufmunterung und Unterweiſung iſt ein vorzuͤgliches Mittel, die Abſicht der Policey zu befoͤrdern (§. 61.). Folglich iſt der Einfluß der Kirche in die Abſicht der Policey nicht geringe, ſondern merklich.
§. 95.
Dieſes wird weiter be- wieſen.
Die Staͤrke dieſes Einfluſſes wird noch durch fol- gende Gedanken vergroͤßert. Siehet der Menſch die Bereitwilligkeit, durch ſeine Faͤhigkeiten andern nuz- bar zu werden, als eine Pflicht an, die er der Religion ſchuldig iſt; ſo hat er zugleich dieſe Gedanken, daß er ſich durch dieſe Bemuͤhungen dem gehorſam beweißt, den er als ſeinen GOtt verehret, und alſo ſiehet er das
Geſetz,
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Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
Bemuͤhung iſt ihrer Pflicht gemaͤß, und daher be-
kommt ſie auch das Recht, ſich um das Kirchen-Weſen
in ſo weit zu bekuͤmmern, in wie weit dieſes einen
Einfluß in die Befoͤrderung ihrer Abſicht haben kann.
§. 94.
Der Einfluß der Kirche in die Abſicht der
Policey iſt nicht geringe, ſondern merklich. Die-
ſer Satz kann aus verſchiedenen Gruͤnden geſchloſſen
werden, wir wollen nur den auswikkeln, der aus der
Abſicht der Kirche genommen wird. Die Kirche ſoll
die Menſchen nicht nur in den Pflichten der Religion
unterweiſen, ſondern ſie ſoll dieſe Menſchen auch zur
Ausuͤbung dieſer Pflichten auſmuntern. Das Ver-
langen, durch ſeine Faͤhigkeiten andern nuzbar zu wer-
den, iſt keine geringe Pflicht, welche eine wahre Reli-
gion von uns erfodert (§. 555. Sitten-Lehre). Folg-
lich wird eine regelmaͤßig eingerichtete Kirche den Men-
ſchen auch erklaͤren, wie und wodurch man durch
ſeine Faͤhigkeiten andern nuzbar werden koͤnne, und ſie
wird die Jnnwohner des Staats zur Beobachtung
dieſer Pflicht aufmuntern. Dieſe Aufmunterung
und Unterweiſung iſt ein vorzuͤgliches Mittel, die
Abſicht der Policey zu befoͤrdern (§. 61.). Folglich
iſt der Einfluß der Kirche in die Abſicht der Policey
nicht geringe, ſondern merklich.
§. 95.
Die Staͤrke dieſes Einfluſſes wird noch durch fol-
gende Gedanken vergroͤßert. Siehet der Menſch die
Bereitwilligkeit, durch ſeine Faͤhigkeiten andern nuz-
bar zu werden, als eine Pflicht an, die er der Religion
ſchuldig iſt; ſo hat er zugleich dieſe Gedanken, daß er
ſich durch dieſe Bemuͤhungen dem gehorſam beweißt,
den er als ſeinen GOtt verehret, und alſo ſiehet er das
Geſetz,
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/464>, abgerufen am 23.11.2024.
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