Gehe ich zur Stadt und betrachte die kleinen Schu- len, in welchen die Jugend, die von den Gelehrten soll ausgeschlossen werden, unterwiesen wird, so haben diese sehr oft mit jenen gleiches Schicksaal. Wer un- terweiset hier die Menschen in der Kunst, Herrschaften zu dienen, und sie sollen doch grösten Theils Bediente werden. Wer lehret ihnen das, was sie wissen müs- sen, wenn sie nach diesem die häußlichen Geschäfte mit Nutzen verrichten sollen. Die, welche nach diesem von diesen erzogenen Menschen bedienet werden, em- pfinden diese Würkungen zu ihren Schaden. Und so ferner.
§. 78.
Der andere Fehler.
Der andere Haupt-Fehler ist der Mangel der Real-Schulen. Wo will ein Handwerks-Mann das lernen, was er wissen muß, wenn er seine Werke ver- bessern und vollkommen machen soll. Woher will der Künstler diejenige Wissenschaft nehmen, die er haben muß, wenn er diesen Namen mit Recht verdienen soll. Wo will ein Kaufmann die Gründe lernen, woher die Waaren ihre Vollkommenheit und Unvollkommenheit bekommen, und wornach er seinen Handel, zum Vor- theil des Staats, aufs höchste treiben kann.
§. 79.
Der dritte
Der dritte Haupt-Fehler zeiget sich in der Ver- knüpfung der Mittel. Hat man in einer Schule eine vollständige Absicht, so werden sehr oft die Mittel al- so verbunden, daß diese Absicht unmöglich kann ge- würket werden. Man träget Lehren vor, welche die Jugend noch nicht fassen kann, und die Art des Vor- trages unterdrükket diejenigen Fähigkeiten, die hie- durch sollen erwekket werden. Woher kommt dieß? Der §. 22. der Sitten-Lehre giebt die Antwort.
§. 80.
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
§. 77.
und Stadt- Schulen.
Gehe ich zur Stadt und betrachte die kleinen Schu- len, in welchen die Jugend, die von den Gelehrten ſoll ausgeſchloſſen werden, unterwieſen wird, ſo haben dieſe ſehr oft mit jenen gleiches Schickſaal. Wer un- terweiſet hier die Menſchen in der Kunſt, Herrſchaften zu dienen, und ſie ſollen doch groͤſten Theils Bediente werden. Wer lehret ihnen das, was ſie wiſſen muͤſ- ſen, wenn ſie nach dieſem die haͤußlichen Geſchaͤfte mit Nutzen verrichten ſollen. Die, welche nach dieſem von dieſen erzogenen Menſchen bedienet werden, em- pfinden dieſe Wuͤrkungen zu ihren Schaden. Und ſo ferner.
§. 78.
Der andere Fehler.
Der andere Haupt-Fehler iſt der Mangel der Real-Schulen. Wo will ein Handwerks-Mann das lernen, was er wiſſen muß, wenn er ſeine Werke ver- beſſern und vollkommen machen ſoll. Woher will der Kuͤnſtler diejenige Wiſſenſchaft nehmen, die er haben muß, wenn er dieſen Namen mit Recht verdienen ſoll. Wo will ein Kaufmann die Gruͤnde lernen, woher die Waaren ihre Vollkommenheit und Unvollkommenheit bekommen, und wornach er ſeinen Handel, zum Vor- theil des Staats, aufs hoͤchſte treiben kann.
§. 79.
Der dritte
Der dritte Haupt-Fehler zeiget ſich in der Ver- knuͤpfung der Mittel. Hat man in einer Schule eine vollſtaͤndige Abſicht, ſo werden ſehr oft die Mittel al- ſo verbunden, daß dieſe Abſicht unmoͤglich kann ge- wuͤrket werden. Man traͤget Lehren vor, welche die Jugend noch nicht faſſen kann, und die Art des Vor- trages unterdruͤkket diejenigen Faͤhigkeiten, die hie- durch ſollen erwekket werden. Woher kommt dieß? Der §. 22. der Sitten-Lehre giebt die Antwort.
§. 80.
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Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
§. 77.
Gehe ich zur Stadt und betrachte die kleinen Schu-
len, in welchen die Jugend, die von den Gelehrten
ſoll ausgeſchloſſen werden, unterwieſen wird, ſo haben
dieſe ſehr oft mit jenen gleiches Schickſaal. Wer un-
terweiſet hier die Menſchen in der Kunſt, Herrſchaften
zu dienen, und ſie ſollen doch groͤſten Theils Bediente
werden. Wer lehret ihnen das, was ſie wiſſen muͤſ-
ſen, wenn ſie nach dieſem die haͤußlichen Geſchaͤfte mit
Nutzen verrichten ſollen. Die, welche nach dieſem
von dieſen erzogenen Menſchen bedienet werden, em-
pfinden dieſe Wuͤrkungen zu ihren Schaden. Und
ſo ferner.
§. 78.
Der andere Haupt-Fehler iſt der Mangel der
Real-Schulen. Wo will ein Handwerks-Mann das
lernen, was er wiſſen muß, wenn er ſeine Werke ver-
beſſern und vollkommen machen ſoll. Woher will der
Kuͤnſtler diejenige Wiſſenſchaft nehmen, die er haben
muß, wenn er dieſen Namen mit Recht verdienen ſoll.
Wo will ein Kaufmann die Gruͤnde lernen, woher die
Waaren ihre Vollkommenheit und Unvollkommenheit
bekommen, und wornach er ſeinen Handel, zum Vor-
theil des Staats, aufs hoͤchſte treiben kann.
§. 79.
Der dritte Haupt-Fehler zeiget ſich in der Ver-
knuͤpfung der Mittel. Hat man in einer Schule eine
vollſtaͤndige Abſicht, ſo werden ſehr oft die Mittel al-
ſo verbunden, daß dieſe Abſicht unmoͤglich kann ge-
wuͤrket werden. Man traͤget Lehren vor, welche die
Jugend noch nicht faſſen kann, und die Art des Vor-
trages unterdruͤkket diejenigen Faͤhigkeiten, die hie-
durch ſollen erwekket werden. Woher kommt dieß?
Der §. 22. der Sitten-Lehre giebt die Antwort.
§. 80.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/454>, abgerufen am 21.11.2024.
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