Die erste ge- het unmittel- bar auf die Bevölkerung des Staats. Diese erfo- dert zwey Stükke.
Die erste Aufgabe: Durch welche Mittel ist ein Staat zu bevölkern? kann durch eine genauere Be- stimmung der allgemeinen Regeln, die wir in ähnli- chen Fällen anwenden, aufgelöset werden. Wer reich werden will, der muß das bereits erworbene nicht nur erhalten, sondern auch auf Mittel denken, dieß zu vermehren. Folglich kommt es auch hier auf zwey Haupt-Stükke an.
Einmahl: Man muß die Jnnwohner des Staats, die bereits da sind, zu erhalten suchen.
Fürs andere: Man muß auf Mittel denken, diese Anzahl zu vergrößern, theils durch die Vermeh- rung der Einheimischen, theils durch Anlokkung der Fremden.
§. 33.
Fürs erste, die Erhal- tung der Ein- heimischen. Diese wird besorget
Wir müssen jeden Punkt genauer untersuchen. Soll die Anzahl der Jnnwohner des Staats, die be- reits da sind, erhalten werden, so ist nichts übrig, als daß man diejenigen Ursachen aus dem Wege räumet, wodurch diese Anzahl vermindert wird. Wer kann andere Ursachen, die dieses zu würken, vermögend sind, erdenken, als das Sterben und das Wegziehen aus dem Lande.
§. 34
durch Ver- hinderung des natürli- chen
Der Tod ist entweder natürlich oder gewaltsam. Den natürlichen Tod zu verhindern, dieß stehet in der Gewalt der Policey nicht weiter, als daß sie für ge- sunde Luft, Speise und Trank sorget. Dieß wird eine wichtige Aufgabe, die in der Folge besonders aufzulösen ist.
§. 35.
Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
§. 32.
Die erſte ge- het unmittel- bar auf die Bevoͤlkeꝛung des Staats. Dieſe erfo- dert zwey Stuͤkke.
Die erſte Aufgabe: Durch welche Mittel iſt ein Staat zu bevoͤlkern? kann durch eine genauere Be- ſtimmung der allgemeinen Regeln, die wir in aͤhnli- chen Faͤllen anwenden, aufgeloͤſet werden. Wer reich werden will, der muß das bereits erworbene nicht nur erhalten, ſondern auch auf Mittel denken, dieß zu vermehren. Folglich kommt es auch hier auf zwey Haupt-Stuͤkke an.
Einmahl: Man muß die Jnnwohner des Staats, die bereits da ſind, zu erhalten ſuchen.
Fuͤrs andere: Man muß auf Mittel denken, dieſe Anzahl zu vergroͤßern, theils durch die Vermeh- rung der Einheimiſchen, theils durch Anlokkung der Fremden.
§. 33.
Fuͤrs erſte, die Erhal- tung der Ein- heimiſchen. Dieſe wird beſorget
Wir muͤſſen jeden Punkt genauer unterſuchen. Soll die Anzahl der Jnnwohner des Staats, die be- reits da ſind, erhalten werden, ſo iſt nichts uͤbrig, als daß man diejenigen Urſachen aus dem Wege raͤumet, wodurch dieſe Anzahl vermindert wird. Wer kann andere Urſachen, die dieſes zu wuͤrken, vermoͤgend ſind, erdenken, als das Sterben und das Wegziehen aus dem Lande.
§. 34
durch Ver- hinderung des natuͤrli- chen
Der Tod iſt entweder natuͤrlich oder gewaltſam. Den natuͤrlichen Tod zu verhindern, dieß ſtehet in der Gewalt der Policey nicht weiter, als daß ſie fuͤr ge- ſunde Luft, Speiſe und Trank ſorget. Dieß wird eine wichtige Aufgabe, die in der Folge beſonders aufzuloͤſen iſt.
§. 35.
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Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
§. 32.
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ſtimmung der allgemeinen Regeln, die wir in aͤhnli-
chen Faͤllen anwenden, aufgeloͤſet werden. Wer
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nur erhalten, ſondern auch auf Mittel denken, dieß
zu vermehren. Folglich kommt es auch hier auf zwey
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Einmahl: Man muß die Jnnwohner des Staats,
die bereits da ſind, zu erhalten ſuchen.
Fuͤrs andere: Man muß auf Mittel denken, dieſe
Anzahl zu vergroͤßern, theils durch die Vermeh-
rung der Einheimiſchen, theils durch Anlokkung
der Fremden.
§. 33.
Wir muͤſſen jeden Punkt genauer unterſuchen.
Soll die Anzahl der Jnnwohner des Staats, die be-
reits da ſind, erhalten werden, ſo iſt nichts uͤbrig, als
daß man diejenigen Urſachen aus dem Wege raͤumet,
wodurch dieſe Anzahl vermindert wird. Wer kann
andere Urſachen, die dieſes zu wuͤrken, vermoͤgend ſind,
erdenken, als das Sterben und das Wegziehen aus
dem Lande.
§. 34
Der Tod iſt entweder natuͤrlich oder gewaltſam.
Den natuͤrlichen Tod zu verhindern, dieß ſtehet in der
Gewalt der Policey nicht weiter, als daß ſie fuͤr ge-
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eine wichtige Aufgabe, die in der Folge beſonders
aufzuloͤſen iſt.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/432>, abgerufen am 23.11.2024.
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