Dieser Fehler wird theils hiedurch gewürket, wenn man das Zeug, indem man es färbet, verbrennet, theils dadurch, wenn man bey dem Färben zu viel fressende Acida gebrauchet, die man durch den Zusatz des Oels oder der Alkalien nicht genugsam gebunden. Unterläst man dieses, so wird jenes das Band, wodurch die Na- tur die Theile des Zeuges verknüpfet hat, an sich ziehen, und dadurch das Zeug mürbe machen.
Anmerk. Sollte wohl nicht dieses die Ursache seyn, warum man die Zeuge zuerst mit Blau gründet, ehe sie schwarz gefärbet werden, denn hiedurch ver- mindert man den Gebrauch des Kupfer-Wassers.
§. 629.
Der vierte Fehler.
Der vierte Fehler bey dem Färben ist dieser, wenn durch die Farbe der Werth der Dinge zu sehr erhöhet wird. Auch dieß ist dem Handel nicht beförderlich. Es schwächet vielmehr denselben.
§. 630.
Gründe die- ses Fehlers.
Man wird es mir leicht verwilligen, daß dieser Fehler hauptsächlich von dem gewürket wird, daß man die Materialien zum Färben aus fremden Landen hohlet, und die Farbe aus Dingen von hohem Werthe bereitet, ohne es zu untersuchen, ob sie nicht aus Dingen von geringerem Werthe könne gemacht werden.
Der
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
§. 628.
Gruͤnde die- ſes Fehlers.
Dieſer Fehler wird theils hiedurch gewuͤrket, wenn man das Zeug, indem man es faͤrbet, verbrennet, theils dadurch, wenn man bey dem Faͤrben zu viel freſſende Acida gebrauchet, die man durch den Zuſatz des Oels oder der Alkalien nicht genugſam gebunden. Unterlaͤſt man dieſes, ſo wird jenes das Band, wodurch die Na- tur die Theile des Zeuges verknuͤpfet hat, an ſich ziehen, und dadurch das Zeug muͤrbe machen.
Anmerk. Sollte wohl nicht dieſes die Urſache ſeyn, warum man die Zeuge zuerſt mit Blau gruͤndet, ehe ſie ſchwarz gefaͤrbet werden, denn hiedurch ver- mindert man den Gebrauch des Kupfer-Waſſers.
§. 629.
Der vierte Fehler.
Der vierte Fehler bey dem Faͤrben iſt dieſer, wenn durch die Farbe der Werth der Dinge zu ſehr erhoͤhet wird. Auch dieß iſt dem Handel nicht befoͤrderlich. Es ſchwaͤchet vielmehr denſelben.
§. 630.
Gruͤnde die- ſes Fehlers.
Man wird es mir leicht verwilligen, daß dieſer Fehler hauptſaͤchlich von dem gewuͤrket wird, daß man die Materialien zum Faͤrben aus fremden Landen hohlet, und die Farbe aus Dingen von hohem Werthe bereitet, ohne es zu unterſuchen, ob ſie nicht aus Dingen von geringerem Werthe koͤnne gemacht werden.
Der
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Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
§. 628.
Dieſer Fehler wird theils hiedurch gewuͤrket, wenn
man das Zeug, indem man es faͤrbet, verbrennet, theils
dadurch, wenn man bey dem Faͤrben zu viel freſſende
Acida gebrauchet, die man durch den Zuſatz des Oels
oder der Alkalien nicht genugſam gebunden. Unterlaͤſt
man dieſes, ſo wird jenes das Band, wodurch die Na-
tur die Theile des Zeuges verknuͤpfet hat, an ſich ziehen,
und dadurch das Zeug muͤrbe machen.
Anmerk. Sollte wohl nicht dieſes die Urſache
ſeyn, warum man die Zeuge zuerſt mit Blau gruͤndet,
ehe ſie ſchwarz gefaͤrbet werden, denn hiedurch ver-
mindert man den Gebrauch des Kupfer-Waſſers.
§. 629.
Der vierte Fehler bey dem Faͤrben iſt dieſer, wenn
durch die Farbe der Werth der Dinge zu ſehr erhoͤhet
wird. Auch dieß iſt dem Handel nicht befoͤrderlich.
Es ſchwaͤchet vielmehr denſelben.
§. 630.
Man wird es mir leicht verwilligen, daß dieſer Fehler
hauptſaͤchlich von dem gewuͤrket wird, daß man die
Materialien zum Faͤrben aus fremden Landen hohlet,
und die Farbe aus Dingen von hohem Werthe bereitet,
ohne es zu unterſuchen, ob ſie nicht aus Dingen von
geringerem Werthe koͤnne gemacht
werden.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/410>, abgerufen am 23.11.2024.
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