Vollkommenheit bringen. Daher folget die vierte Arbeit, welche die von der Natur angefangene Ab- sonderung der Theile vollführen soll. Der Wirth nennt diese Arbeit das Austreten. Sie ist diese:
Jn einer Wanne, welche hohl stehet, und in dem Boden einen Zapfen hat, wird von ei- nem Manne ein Sack aufgehalten, und die- ser wird von einem andern so weit von der Mesche angefüllet, daß er etwa den halben Raum der Wanne einnimmt. Dieser wird alsdenn zugebunden, die Wanne wird bey- nahe mit kaltem Wasser gefüllet, und der Sack wird in der Wanne von einem Manne ge- treten. Unter dieser Wanne wird eine an- dere gesezt, in welche durch das Zapfen- Loch, das geöffnet wird, dieß Wasser, das durch die beständige Fortsetzung des Tretens mit dem feinsten Kern-Mehl angefüllet wird, läuft. Auf den zugebundenen Sack wird beständig frisch Wasser nachgegossen, und das Treten so lange fortgesetzet, als das Was- ser, was durch den Zapfen in die untere Wanne läuft, weiß ist. Aus dieser Wanne wird das Wasser nach und nach in verschie- dene Gefäße *, durch ein sehr feines Sieb, um alle Kleyen und grobe Theile von dem feinen Mehl völlig abzusondern, gegossen.
Mit dieser Arbeit fähret man so lange fort, bis der Mesch-Buttich völlig ausgeleeret. Doch müssen je- desmahl die Uberbleibsel aus dem Sakke, ehe er wie- derum gefüllet wird, ausgeschüttet werden.
*Anmerk. Je kleiner diese Gefäße sind, desto besser ist es, weil sich in diesen der Kern, vermöge seiner besondern Schwere absondern, und hiedurch zu Boden fallen soll.
§. 465.
Der Stadt-Wirthſchaft 2. Abſchnitt,
Vollkommenheit bringen. Daher folget die vierte Arbeit, welche die von der Natur angefangene Ab- ſonderung der Theile vollfuͤhren ſoll. Der Wirth nennt dieſe Arbeit das Austreten. Sie iſt dieſe:
Jn einer Wanne, welche hohl ſtehet, und in dem Boden einen Zapfen hat, wird von ei- nem Manne ein Sack aufgehalten, und die- ſer wird von einem andern ſo weit von der Meſche angefuͤllet, daß er etwa den halben Raum der Wanne einnimmt. Dieſer wird alsdenn zugebunden, die Wanne wird bey- nahe mit kaltem Waſſer gefuͤllet, und der Sack wird in der Wanne von einem Manne ge- treten. Unter dieſer Wanne wird eine an- dere geſezt, in welche durch das Zapfen- Loch, das geoͤffnet wird, dieß Waſſer, das durch die beſtaͤndige Fortſetzung des Tretens mit dem feinſten Kern-Mehl angefuͤllet wird, laͤuft. Auf den zugebundenen Sack wird beſtaͤndig friſch Waſſer nachgegoſſen, und das Treten ſo lange fortgeſetzet, als das Waſ- ſer, was durch den Zapfen in die untere Wanne laͤuft, weiß iſt. Aus dieſer Wanne wird das Waſſer nach und nach in verſchie- dene Gefaͤße *, durch ein ſehr feines Sieb, um alle Kleyen und grobe Theile von dem feinen Mehl voͤllig abzuſondern, gegoſſen.
Mit dieſer Arbeit faͤhret man ſo lange fort, bis der Meſch-Buttich voͤllig ausgeleeret. Doch muͤſſen je- desmahl die Uberbleibſel aus dem Sakke, ehe er wie- derum gefuͤllet wird, ausgeſchuͤttet werden.
*Anmerk. Je kleiner dieſe Gefaͤße ſind, deſto beſſer iſt es, weil ſich in dieſen der Kern, vermoͤge ſeiner beſondern Schwere abſondern, und hiedurch zu Boden fallen ſoll.
§. 465.
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Der Stadt-Wirthſchaft 2. Abſchnitt,
Vollkommenheit bringen. Daher folget die vierte
Arbeit, welche die von der Natur angefangene Ab-
ſonderung der Theile vollfuͤhren ſoll. Der Wirth
nennt dieſe Arbeit das Austreten. Sie iſt dieſe:
Jn einer Wanne, welche hohl ſtehet, und in
dem Boden einen Zapfen hat, wird von ei-
nem Manne ein Sack aufgehalten, und die-
ſer wird von einem andern ſo weit von der
Meſche angefuͤllet, daß er etwa den halben
Raum der Wanne einnimmt. Dieſer wird
alsdenn zugebunden, die Wanne wird bey-
nahe mit kaltem Waſſer gefuͤllet, und der Sack
wird in der Wanne von einem Manne ge-
treten. Unter dieſer Wanne wird eine an-
dere geſezt, in welche durch das Zapfen-
Loch, das geoͤffnet wird, dieß Waſſer, das
durch die beſtaͤndige Fortſetzung des Tretens
mit dem feinſten Kern-Mehl angefuͤllet wird,
laͤuft. Auf den zugebundenen Sack wird
beſtaͤndig friſch Waſſer nachgegoſſen, und
das Treten ſo lange fortgeſetzet, als das Waſ-
ſer, was durch den Zapfen in die untere
Wanne laͤuft, weiß iſt. Aus dieſer Wanne
wird das Waſſer nach und nach in verſchie-
dene Gefaͤße
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, durch ein ſehr feines Sieb, um
alle Kleyen und grobe Theile von dem feinen
Mehl voͤllig abzuſondern, gegoſſen.
Mit dieſer Arbeit faͤhret man ſo lange fort, bis der
Meſch-Buttich voͤllig ausgeleeret. Doch muͤſſen je-
desmahl die Uberbleibſel aus dem Sakke, ehe er wie-
derum gefuͤllet wird, ausgeſchuͤttet werden.
* Anmerk. Je kleiner dieſe Gefaͤße ſind, deſto
beſſer iſt es, weil ſich in dieſen der Kern, vermoͤge
ſeiner beſondern Schwere abſondern, und hiedurch
zu Boden fallen ſoll.
§. 465.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/328>, abgerufen am 21.11.2024.
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