Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von der weissen Stärke.
Hülfe der besonderen Schwere geschehen müsse, so
wird man sehr leicht alle Beschäftigungen bey dem
Stärkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur-
theilen, und nach Beschaffenheit der Umstände ver-
ändern können; daß dennoch einerley Wirkung erfol-
gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Stärke-
machen zu unterscheiden, wenn die Stärke vollkom-
men werden soll, sind in der Ordnung folgende:

Die erste Arbeit. Die Hülsen des zur Stärke
bestimmten Gewächses müssen geöffnet wer-
den.

Das Wasser soll die Verknüpfung aller Theile dieses
Gewächses mit dem Mehle, das den Kern macht,
aufheben, damit dieses wegen seiner besondern Schwe-
re zu Boden sinken könne. Diese Begebenheit ist
unmöglich, wenn nicht die Hülsen zuvor sind geöff-
net worden. Daher ist diese Beschäftigung die erste,
die man bey dem Stärkemachen vorzunehmen hat.

§. 461.

Soll die Stärke aus dem Getraide z. B. aus demWie dieß zu
bewerkstelli-
gen?

Weitzen gemacht werden, so geschiehet diese Oeffnung
durch das Schroten. Daher ist hier alles zu wieder-
holen, was wir bereits oben von dem Schro-
ten abgehandelt haben. Will man die Stärke aus
den Tartuffeln machen, so muß man auf andere Mit-
tel denken, die Hülsen zu öffnen. Die Art, diese zu
öffnen, welche gewöhnlich ist, gehet zwar in kleinem
an. Allein von diesem hat ein Wirth nicht vielen
Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu
diesem Ende einen andern Weg vorschlagen, den ich
versucht und nützlich befunden habe. Man nehme
einen Buttich, und dessen Höhe theile man in zwey
Theile. Jn dem obersten Theile lasse man einen
Rumpf wie in einer Mühle machen, der zwar mit

seinem
U

von der weiſſen Staͤrke.
Huͤlfe der beſonderen Schwere geſchehen muͤſſe, ſo
wird man ſehr leicht alle Beſchaͤftigungen bey dem
Staͤrkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur-
theilen, und nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde ver-
aͤndern koͤnnen; daß dennoch einerley Wirkung erfol-
gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Staͤrke-
machen zu unterſcheiden, wenn die Staͤrke vollkom-
men werden ſoll, ſind in der Ordnung folgende:

Die erſte Arbeit. Die Huͤlſen des zur Staͤrke
beſtimmten Gewaͤchſes muͤſſen geoͤffnet wer-
den.

Das Waſſer ſoll die Verknuͤpfung aller Theile dieſes
Gewaͤchſes mit dem Mehle, das den Kern macht,
aufheben, damit dieſes wegen ſeiner beſondern Schwe-
re zu Boden ſinken koͤnne. Dieſe Begebenheit iſt
unmoͤglich, wenn nicht die Huͤlſen zuvor ſind geoͤff-
net worden. Daher iſt dieſe Beſchaͤftigung die erſte,
die man bey dem Staͤrkemachen vorzunehmen hat.

§. 461.

Soll die Staͤrke aus dem Getraide z. B. aus demWie dieß zu
bewerkſtelli-
gen?

Weitzen gemacht werden, ſo geſchiehet dieſe Oeffnung
durch das Schroten. Daher iſt hier alles zu wieder-
holen, was wir bereits oben von dem Schro-
ten abgehandelt haben. Will man die Staͤrke aus
den Tartuffeln machen, ſo muß man auf andere Mit-
tel denken, die Huͤlſen zu oͤffnen. Die Art, dieſe zu
oͤffnen, welche gewoͤhnlich iſt, gehet zwar in kleinem
an. Allein von dieſem hat ein Wirth nicht vielen
Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu
dieſem Ende einen andern Weg vorſchlagen, den ich
verſucht und nuͤtzlich befunden habe. Man nehme
einen Buttich, und deſſen Hoͤhe theile man in zwey
Theile. Jn dem oberſten Theile laſſe man einen
Rumpf wie in einer Muͤhle machen, der zwar mit

ſeinem
U
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0325" n="305"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der wei&#x017F;&#x017F;en Sta&#x0364;rke.</hi></fw><lb/>
Hu&#x0364;lfe der be&#x017F;onderen Schwere ge&#x017F;chehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o<lb/>
wird man &#x017F;ehr leicht alle Be&#x017F;cha&#x0364;ftigungen bey dem<lb/>
Sta&#x0364;rkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur-<lb/>
theilen, und nach Be&#x017F;chaffenheit der Um&#x017F;ta&#x0364;nde ver-<lb/>
a&#x0364;ndern ko&#x0364;nnen; daß dennoch einerley Wirkung erfol-<lb/>
gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Sta&#x0364;rke-<lb/>
machen zu unter&#x017F;cheiden, wenn die Sta&#x0364;rke vollkom-<lb/>
men werden &#x017F;oll, &#x017F;ind in der Ordnung folgende:</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Die er&#x017F;te Arbeit. <hi rendition="#fr">Die Hu&#x0364;l&#x017F;en des zur Sta&#x0364;rke<lb/>
be&#x017F;timmten Gewa&#x0364;ch&#x017F;es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en geo&#x0364;ffnet wer-<lb/>
den.</hi></hi> </p><lb/>
              <p>Das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;oll die Verknu&#x0364;pfung aller Theile die&#x017F;es<lb/>
Gewa&#x0364;ch&#x017F;es mit dem Mehle, das den Kern macht,<lb/>
aufheben, damit die&#x017F;es wegen &#x017F;einer be&#x017F;ondern Schwe-<lb/>
re zu Boden &#x017F;inken ko&#x0364;nne. Die&#x017F;e Begebenheit i&#x017F;t<lb/>
unmo&#x0364;glich, wenn nicht die Hu&#x0364;l&#x017F;en zuvor &#x017F;ind geo&#x0364;ff-<lb/>
net worden. Daher i&#x017F;t die&#x017F;e Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung die er&#x017F;te,<lb/>
die man bey dem Sta&#x0364;rkemachen vorzunehmen hat.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 461.</head><lb/>
              <p>Soll die Sta&#x0364;rke aus dem Getraide z. B. aus dem<note place="right">Wie dieß zu<lb/>
bewerk&#x017F;telli-<lb/>
gen?</note><lb/>
Weitzen gemacht werden, &#x017F;o ge&#x017F;chiehet die&#x017F;e Oeffnung<lb/>
durch das Schroten. Daher i&#x017F;t hier alles zu wieder-<lb/>
holen, was wir bereits oben von dem Schro-<lb/>
ten abgehandelt haben. Will man die Sta&#x0364;rke aus<lb/>
den Tartuffeln machen, &#x017F;o muß man auf andere Mit-<lb/>
tel denken, die Hu&#x0364;l&#x017F;en zu o&#x0364;ffnen. Die Art, die&#x017F;e zu<lb/>
o&#x0364;ffnen, welche gewo&#x0364;hnlich i&#x017F;t, gehet zwar in kleinem<lb/>
an. Allein von die&#x017F;em hat ein Wirth nicht vielen<lb/>
Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu<lb/>
die&#x017F;em Ende einen andern Weg vor&#x017F;chlagen, den ich<lb/>
ver&#x017F;ucht und nu&#x0364;tzlich befunden habe. Man nehme<lb/>
einen Buttich, und de&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;he theile man in zwey<lb/>
Theile. Jn dem ober&#x017F;ten Theile la&#x017F;&#x017F;e man einen<lb/>
Rumpf wie in einer Mu&#x0364;hle machen, der zwar mit<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;einem</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0325] von der weiſſen Staͤrke. Huͤlfe der beſonderen Schwere geſchehen muͤſſe, ſo wird man ſehr leicht alle Beſchaͤftigungen bey dem Staͤrkemachen erfinden, die bereits erfundenen beur- theilen, und nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde ver- aͤndern koͤnnen; daß dennoch einerley Wirkung erfol- gen muß. Die Arbeiten, welche bey dem Staͤrke- machen zu unterſcheiden, wenn die Staͤrke vollkom- men werden ſoll, ſind in der Ordnung folgende: Die erſte Arbeit. Die Huͤlſen des zur Staͤrke beſtimmten Gewaͤchſes muͤſſen geoͤffnet wer- den. Das Waſſer ſoll die Verknuͤpfung aller Theile dieſes Gewaͤchſes mit dem Mehle, das den Kern macht, aufheben, damit dieſes wegen ſeiner beſondern Schwe- re zu Boden ſinken koͤnne. Dieſe Begebenheit iſt unmoͤglich, wenn nicht die Huͤlſen zuvor ſind geoͤff- net worden. Daher iſt dieſe Beſchaͤftigung die erſte, die man bey dem Staͤrkemachen vorzunehmen hat. §. 461. Soll die Staͤrke aus dem Getraide z. B. aus dem Weitzen gemacht werden, ſo geſchiehet dieſe Oeffnung durch das Schroten. Daher iſt hier alles zu wieder- holen, was wir bereits oben von dem Schro- ten abgehandelt haben. Will man die Staͤrke aus den Tartuffeln machen, ſo muß man auf andere Mit- tel denken, die Huͤlſen zu oͤffnen. Die Art, dieſe zu oͤffnen, welche gewoͤhnlich iſt, gehet zwar in kleinem an. Allein von dieſem hat ein Wirth nicht vielen Vortheil, er will es in großem treiben. Jch will zu dieſem Ende einen andern Weg vorſchlagen, den ich verſucht und nuͤtzlich befunden habe. Man nehme einen Buttich, und deſſen Hoͤhe theile man in zwey Theile. Jn dem oberſten Theile laſſe man einen Rumpf wie in einer Muͤhle machen, der zwar mit ſeinem Wie dieß zu bewerkſtelli- gen? U

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/325
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/325>, abgerufen am 21.11.2024.