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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Viehzucht.
heist es, in eine gläserne Retorte so viel frische But-
ter, als ihr destilliren wollet. Setzet die Retorte in
einen Reverberierofen, und gebet ihr anfänglich, nach-
dem ihr eine Vorlage daran gepasset, ein sehr gelindes
Feuer. Die Butter wird schmelzen und aus der
Retorte werden etliche Tropfen klares Wasser abge-
hen, welches den eignen Geruch der frischen Butter
und einige Merkmahle der Säure haben wird. Wenn
man das Feuer ein wenig verstärkt, so wird die But-
ter zu kochen scheinen: es wird ein Schaum auf ih-
rer Ober-Fläche entstehen, und das Phlegma, wel-
ches sie enthält, übergehen, und nach und nach den
Geruch bekommen, welchen man wahrzunehmen pfle-
get, wenn man die Butter schmelzet, um selbige zu
verwahren. Seine Säure ist sehr stark, und merkli-
cher, als der ersten Tropfen ihre, welche übergegangen
sind. Es wird kurz darauf, wenn man das Feuer
noch ein wenig verstärkt, ein Oel in die Höhe steigen,
dessen Flüßigkeit ungefehr der fetten Oele ihrer ähn-
lich ist, allein dieses Oel wird so, wie man destilliret,
dikke, und gerinnet endlich in der Vorlage, wenn es
kalt wird. Es wird von einigen Tropfen eines Safts
begleitet, dessen Säure immer stärker und stärker wird,
dessen Menge aber um so viel mehr abnimmt, je mehr
die Destillation fördert. Während der Zeit, da die-
ses dikke Oel destilliret, wird die in der Retorte ent-
haltene Butter, welche anfänglich zu kochen schien,
ruhig, und macht nicht die geringste kochende Bewe-
gung mehr, obgleich die Hitze alsdenn viel stärker ist,
als wie sie war, da selbige kochte. Setzet die Destil-
lation fort, und verstärkt das Feuer beständig ein we-
nig, so wie es nöthig seyn wird, das dikke Oel in die
Höhe zu treiben. Dieses Oel, oder vielmehr diese Art
der Butter, wird gegen das Ende eine rothe Farbe
haben. Es werden zu gleicher Zeit mit ihr sehr starke

und
M

von der Viehzucht.
heiſt es, in eine glaͤſerne Retorte ſo viel friſche But-
ter, als ihr deſtilliren wollet. Setzet die Retorte in
einen Reverberierofen, und gebet ihr anfaͤnglich, nach-
dem ihr eine Vorlage daran gepaſſet, ein ſehr gelindes
Feuer. Die Butter wird ſchmelzen und aus der
Retorte werden etliche Tropfen klares Waſſer abge-
hen, welches den eignen Geruch der friſchen Butter
und einige Merkmahle der Saͤure haben wird. Wenn
man das Feuer ein wenig verſtaͤrkt, ſo wird die But-
ter zu kochen ſcheinen: es wird ein Schaum auf ih-
rer Ober-Flaͤche entſtehen, und das Phlegma, wel-
ches ſie enthaͤlt, uͤbergehen, und nach und nach den
Geruch bekommen, welchen man wahrzunehmen pfle-
get, wenn man die Butter ſchmelzet, um ſelbige zu
verwahren. Seine Saͤure iſt ſehr ſtark, und merkli-
cher, als der erſten Tropfen ihre, welche uͤbergegangen
ſind. Es wird kurz darauf, wenn man das Feuer
noch ein wenig verſtaͤrkt, ein Oel in die Hoͤhe ſteigen,
deſſen Fluͤßigkeit ungefehr der fetten Oele ihrer aͤhn-
lich iſt, allein dieſes Oel wird ſo, wie man deſtilliret,
dikke, und gerinnet endlich in der Vorlage, wenn es
kalt wird. Es wird von einigen Tropfen eines Safts
begleitet, deſſen Saͤure immer ſtaͤrker und ſtaͤrker wird,
deſſen Menge aber um ſo viel mehr abnimmt, je mehr
die Deſtillation foͤrdert. Waͤhrend der Zeit, da die-
ſes dikke Oel deſtilliret, wird die in der Retorte ent-
haltene Butter, welche anfaͤnglich zu kochen ſchien,
ruhig, und macht nicht die geringſte kochende Bewe-
gung mehr, obgleich die Hitze alsdenn viel ſtaͤrker iſt,
als wie ſie war, da ſelbige kochte. Setzet die Deſtil-
lation fort, und verſtaͤrkt das Feuer beſtaͤndig ein we-
nig, ſo wie es noͤthig ſeyn wird, das dikke Oel in die
Hoͤhe zu treiben. Dieſes Oel, oder vielmehr dieſe Art
der Butter, wird gegen das Ende eine rothe Farbe
haben. Es werden zu gleicher Zeit mit ihr ſehr ſtarke

und
M
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[177/0197] von der Viehzucht. heiſt es, in eine glaͤſerne Retorte ſo viel friſche But- ter, als ihr deſtilliren wollet. Setzet die Retorte in einen Reverberierofen, und gebet ihr anfaͤnglich, nach- dem ihr eine Vorlage daran gepaſſet, ein ſehr gelindes Feuer. Die Butter wird ſchmelzen und aus der Retorte werden etliche Tropfen klares Waſſer abge- hen, welches den eignen Geruch der friſchen Butter und einige Merkmahle der Saͤure haben wird. Wenn man das Feuer ein wenig verſtaͤrkt, ſo wird die But- ter zu kochen ſcheinen: es wird ein Schaum auf ih- rer Ober-Flaͤche entſtehen, und das Phlegma, wel- ches ſie enthaͤlt, uͤbergehen, und nach und nach den Geruch bekommen, welchen man wahrzunehmen pfle- get, wenn man die Butter ſchmelzet, um ſelbige zu verwahren. Seine Saͤure iſt ſehr ſtark, und merkli- cher, als der erſten Tropfen ihre, welche uͤbergegangen ſind. Es wird kurz darauf, wenn man das Feuer noch ein wenig verſtaͤrkt, ein Oel in die Hoͤhe ſteigen, deſſen Fluͤßigkeit ungefehr der fetten Oele ihrer aͤhn- lich iſt, allein dieſes Oel wird ſo, wie man deſtilliret, dikke, und gerinnet endlich in der Vorlage, wenn es kalt wird. Es wird von einigen Tropfen eines Safts begleitet, deſſen Saͤure immer ſtaͤrker und ſtaͤrker wird, deſſen Menge aber um ſo viel mehr abnimmt, je mehr die Deſtillation foͤrdert. Waͤhrend der Zeit, da die- ſes dikke Oel deſtilliret, wird die in der Retorte ent- haltene Butter, welche anfaͤnglich zu kochen ſchien, ruhig, und macht nicht die geringſte kochende Bewe- gung mehr, obgleich die Hitze alsdenn viel ſtaͤrker iſt, als wie ſie war, da ſelbige kochte. Setzet die Deſtil- lation fort, und verſtaͤrkt das Feuer beſtaͤndig ein we- nig, ſo wie es noͤthig ſeyn wird, das dikke Oel in die Hoͤhe zu treiben. Dieſes Oel, oder vielmehr dieſe Art der Butter, wird gegen das Ende eine rothe Farbe haben. Es werden zu gleicher Zeit mit ihr ſehr ſtarke und M

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/197>, abgerufen am 21.11.2024.