Dieß ist eines von den wichtigsten Stükken, dasAbsicht die- ses Kapitels. ein Wirth wohl erwegen muß, wenn er sich nicht selbst als die Ursache einer unglücklichen Erndte ansehen will. Wir müssen bey diesem zwey Punkte unterscheiden, die Düngung und die Bearbeitung der Felder. Wir wollen jeden Punkt besonders betrach- ten, und es versuchen, ob wir auch von diesen Be- schäftigungen allgemeine Regeln vestsetzen können, die der Natur und der Erfahrung gemäß sind.
§. 125.
Zuerst von der Düngung. Warum dünget man dieWas Dün- gen sey? Felder? und was heist es, ein Feld düngen? Die Beantwortung der letzten Frage wird von der Beant- wortung der ersten abhängen. Wir haben es bereits in dem vorhergehenden Kapitel angemerket, daß dieß eine Ursache von der Unfruchtbarkeit der Felder sey, wenn in der Fläche der Felder ein Mangel von den wesentlich würkenden Dingen der Natur ist, die zum Wachsthum der Erdgewächse erfordert werden. Wir finden selten Ursache, über den Mangel des Acidi zu klagen. Allein das Alkali und das Oel fehlet sehr oft. Ja ich glaube nicht, daß ich irre, wenn ich mit diesem den Mangel des elementarischen Safts ver- knüpfe, (§. 38). Die Kunst ist allemahl bemühet, den Mangel der Natur zu ersetzen. Und darum vermischt sie die Erde in der Fläche der Felder mit alkalischen und öhlichten Dingen, ja, wo es möglich ist, mit solchen, die zugleich eine Menge von dem elementarischen Saf- te in sich fassen. Dieß nennt man den Akker düngen.
§. 126.
G 5
von dem Akkerbau.
Drittes Kapitel. Von der Zubereitung des Akkers.
§. 124.
Dieß iſt eines von den wichtigſten Stuͤkken, dasAbſicht die- ſes Kapitels. ein Wirth wohl erwegen muß, wenn er ſich nicht ſelbſt als die Urſache einer ungluͤcklichen Erndte anſehen will. Wir muͤſſen bey dieſem zwey Punkte unterſcheiden, die Duͤngung und die Bearbeitung der Felder. Wir wollen jeden Punkt beſonders betrach- ten, und es verſuchen, ob wir auch von dieſen Be- ſchaͤftigungen allgemeine Regeln veſtſetzen koͤnnen, die der Natur und der Erfahrung gemaͤß ſind.
§. 125.
Zuerſt von der Duͤngung. Warum duͤnget man dieWas Duͤn- gen ſey? Felder? und was heiſt es, ein Feld duͤngen? Die Beantwortung der letzten Frage wird von der Beant- wortung der erſten abhaͤngen. Wir haben es bereits in dem vorhergehenden Kapitel angemerket, daß dieß eine Urſache von der Unfruchtbarkeit der Felder ſey, wenn in der Flaͤche der Felder ein Mangel von den weſentlich wuͤrkenden Dingen der Natur iſt, die zum Wachsthum der Erdgewaͤchſe erfordert werden. Wir finden ſelten Urſache, uͤber den Mangel des Acidi zu klagen. Allein das Alkali und das Oel fehlet ſehr oft. Ja ich glaube nicht, daß ich irre, wenn ich mit dieſem den Mangel des elementariſchen Safts ver- knuͤpfe, (§. 38). Die Kunſt iſt allemahl bemuͤhet, den Mangel der Natur zu erſetzen. Und darum vermiſcht ſie die Erde in der Flaͤche der Felder mit alkaliſchen und oͤhlichten Dingen, ja, wo es moͤglich iſt, mit ſolchen, die zugleich eine Menge von dem elementariſchen Saf- te in ſich faſſen. Dieß nennt man den Akker duͤngen.
§. 126.
G 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0125"n="105"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem Akkerbau.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>Drittes Kapitel.<lb/>
Von der Zubereitung des Akkers.</head><lb/><divn="4"><head>§. 124.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ieß iſt eines von den wichtigſten Stuͤkken, das<noteplace="right">Abſicht die-<lb/>ſes Kapitels.</note><lb/>
ein Wirth wohl erwegen muß, wenn er ſich<lb/>
nicht ſelbſt als die Urſache einer ungluͤcklichen Erndte<lb/>
anſehen will. Wir muͤſſen bey dieſem zwey Punkte<lb/>
unterſcheiden, die Duͤngung und die Bearbeitung der<lb/>
Felder. Wir wollen jeden Punkt beſonders betrach-<lb/>
ten, und es verſuchen, ob wir auch von dieſen Be-<lb/>ſchaͤftigungen allgemeine Regeln veſtſetzen koͤnnen, die<lb/>
der Natur und der Erfahrung gemaͤß ſind.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 125.</head><lb/><p>Zuerſt von der Duͤngung. Warum duͤnget man die<noteplace="right">Was Duͤn-<lb/>
gen ſey?</note><lb/>
Felder? und was heiſt es, ein Feld duͤngen? Die<lb/>
Beantwortung der letzten Frage wird von der Beant-<lb/>
wortung der erſten abhaͤngen. Wir haben es bereits<lb/>
in dem vorhergehenden Kapitel angemerket, daß dieß<lb/>
eine Urſache von der Unfruchtbarkeit der Felder ſey,<lb/>
wenn in der Flaͤche der Felder ein Mangel von den<lb/>
weſentlich wuͤrkenden Dingen der Natur iſt, die zum<lb/>
Wachsthum der Erdgewaͤchſe erfordert werden. Wir<lb/>
finden ſelten Urſache, uͤber den Mangel des Acidi zu<lb/>
klagen. Allein das Alkali und das Oel fehlet ſehr<lb/>
oft. Ja ich glaube nicht, daß ich irre, wenn ich mit<lb/>
dieſem den Mangel des elementariſchen Safts ver-<lb/>
knuͤpfe, (§. 38). Die Kunſt iſt allemahl bemuͤhet, den<lb/>
Mangel der Natur zu erſetzen. Und darum vermiſcht<lb/>ſie die Erde in der Flaͤche der Felder mit alkaliſchen und<lb/>
oͤhlichten Dingen, ja, wo es moͤglich iſt, mit ſolchen,<lb/>
die zugleich eine Menge von dem elementariſchen Saf-<lb/>
te in ſich faſſen. Dieß nennt man den Akker <hirendition="#fr">duͤngen.</hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 126.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[105/0125]
von dem Akkerbau.
Drittes Kapitel.
Von der Zubereitung des Akkers.
§. 124.
Dieß iſt eines von den wichtigſten Stuͤkken, das
ein Wirth wohl erwegen muß, wenn er ſich
nicht ſelbſt als die Urſache einer ungluͤcklichen Erndte
anſehen will. Wir muͤſſen bey dieſem zwey Punkte
unterſcheiden, die Duͤngung und die Bearbeitung der
Felder. Wir wollen jeden Punkt beſonders betrach-
ten, und es verſuchen, ob wir auch von dieſen Be-
ſchaͤftigungen allgemeine Regeln veſtſetzen koͤnnen, die
der Natur und der Erfahrung gemaͤß ſind.
Abſicht die-
ſes Kapitels.
§. 125.
Zuerſt von der Duͤngung. Warum duͤnget man die
Felder? und was heiſt es, ein Feld duͤngen? Die
Beantwortung der letzten Frage wird von der Beant-
wortung der erſten abhaͤngen. Wir haben es bereits
in dem vorhergehenden Kapitel angemerket, daß dieß
eine Urſache von der Unfruchtbarkeit der Felder ſey,
wenn in der Flaͤche der Felder ein Mangel von den
weſentlich wuͤrkenden Dingen der Natur iſt, die zum
Wachsthum der Erdgewaͤchſe erfordert werden. Wir
finden ſelten Urſache, uͤber den Mangel des Acidi zu
klagen. Allein das Alkali und das Oel fehlet ſehr
oft. Ja ich glaube nicht, daß ich irre, wenn ich mit
dieſem den Mangel des elementariſchen Safts ver-
knuͤpfe, (§. 38). Die Kunſt iſt allemahl bemuͤhet, den
Mangel der Natur zu erſetzen. Und darum vermiſcht
ſie die Erde in der Flaͤche der Felder mit alkaliſchen und
oͤhlichten Dingen, ja, wo es moͤglich iſt, mit ſolchen,
die zugleich eine Menge von dem elementariſchen Saf-
te in ſich faſſen. Dieß nennt man den Akker duͤngen.
Was Duͤn-
gen ſey?
§. 126.
G 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/125>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.