Ein Akker, der an dem Wasser lieget, muß nicht eher umgerissen werden, als bis man keine Ueberschwemmung zu vermuthen hat. (§. 78).
§. 81.
Wie die vor- bey fliessen- den Wasser dem Acker können nütz- lich werden.
Diese zu vermuthende Schäden geben keinem Wir- the Bewegungsgründe, einen solchen Akker zu verab- scheuen. Er weiß es, wie dieses Wasser den Werth des Akkers merklich erhöhen könne. Wie denn, wer- den diejenigen fragen, die ihren an dem Wasser gränzenden Akker darum verkaufen, weil er, wie sie sagen, schadhaft lieget. Wir wollen es versuchen, ob wir ihre Gedanken mit den unsrigen einstimmig ma- chen können. Das vorbey fliesende Wasser ist entwe- der ein Strom, oder es sind Quellen. Jst es ein Strom, so führet er mehrentheils einen fetten Schleim, der mit alkalischem Sande vermischt ist, bey sich. Darum bepflanze den Ufer des Akkers mit Saalwei- den. Binde diese jährlich durch einander, daß sie einen niedrigen Zaun bilden, so wird sich der Schlamm und der Sand an deinen Akker legen, und du wirst nach und nach einen merklichen Anwachs zur Beloh- nung deiner Mühe bekommen.
§. 82.
Fernere Ab- handlung dieses Nu- tzens.
Jst das vorbeyfließende Wasser ein Strom, oder sind es Quellen, so können beyde einen gemeinschaft- lichen Nutzen würken. Man untersuche die Beschaf- fenheit des Schnees, man wird es uns verwilligen, daß dieß die schönste Dingung sey. So wohl der Strom als die Quellen sind im Winter mit dem auf- gelößten Schnee vermischt. Sollte es ohne vor- züglichem Nutzen seyn, wenn wir dieß uns so schäd- lich scheinende Wasser also lenken wollten, daß unsre Aecker im Winter können gewässert werden?
Anmerk.
Der Cameralwiſſenſch. 1. Cap. von der
Ein Akker, der an dem Waſſer lieget, muß nicht eher umgeriſſen werden, als bis man keine Ueberſchwemmung zu vermuthen hat. (§. 78).
§. 81.
Wie die vor- bey flieſſen- den Waſſer dem Acker koͤnnen nuͤtz- lich werden.
Dieſe zu vermuthende Schaͤden geben keinem Wir- the Bewegungsgruͤnde, einen ſolchen Akker zu verab- ſcheuen. Er weiß es, wie dieſes Waſſer den Werth des Akkers merklich erhoͤhen koͤnne. Wie denn, wer- den diejenigen fragen, die ihren an dem Waſſer graͤnzenden Akker darum verkaufen, weil er, wie ſie ſagen, ſchadhaft lieget. Wir wollen es verſuchen, ob wir ihre Gedanken mit den unſrigen einſtimmig ma- chen koͤnnen. Das vorbey flieſende Waſſer iſt entwe- der ein Strom, oder es ſind Quellen. Jſt es ein Strom, ſo fuͤhret er mehrentheils einen fetten Schleim, der mit alkaliſchem Sande vermiſcht iſt, bey ſich. Darum bepflanze den Ufer des Akkers mit Saalwei- den. Binde dieſe jaͤhrlich durch einander, daß ſie einen niedrigen Zaun bilden, ſo wird ſich der Schlamm und der Sand an deinen Akker legen, und du wirſt nach und nach einen merklichen Anwachs zur Beloh- nung deiner Muͤhe bekommen.
§. 82.
Fernere Ab- handlung dieſes Nu- tzens.
Jſt das vorbeyfließende Waſſer ein Strom, oder ſind es Quellen, ſo koͤnnen beyde einen gemeinſchaft- lichen Nutzen wuͤrken. Man unterſuche die Beſchaf- fenheit des Schnees, man wird es uns verwilligen, daß dieß die ſchoͤnſte Dingung ſey. So wohl der Strom als die Quellen ſind im Winter mit dem auf- geloͤßten Schnee vermiſcht. Sollte es ohne vor- zuͤglichem Nutzen ſeyn, wenn wir dieß uns ſo ſchaͤd- lich ſcheinende Waſſer alſo lenken wollten, daß unſre Aecker im Winter koͤnnen gewaͤſſert werden?
Anmerk.
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Der Cameralwiſſenſch. 1. Cap. von der
Ein Akker, der an dem Waſſer lieget, muß nicht
eher umgeriſſen werden, als bis man keine
Ueberſchwemmung zu vermuthen hat. (§. 78).
§. 81.
Dieſe zu vermuthende Schaͤden geben keinem Wir-
the Bewegungsgruͤnde, einen ſolchen Akker zu verab-
ſcheuen. Er weiß es, wie dieſes Waſſer den Werth
des Akkers merklich erhoͤhen koͤnne. Wie denn, wer-
den diejenigen fragen, die ihren an dem Waſſer
graͤnzenden Akker darum verkaufen, weil er, wie ſie
ſagen, ſchadhaft lieget. Wir wollen es verſuchen, ob
wir ihre Gedanken mit den unſrigen einſtimmig ma-
chen koͤnnen. Das vorbey flieſende Waſſer iſt entwe-
der ein Strom, oder es ſind Quellen. Jſt es ein
Strom, ſo fuͤhret er mehrentheils einen fetten Schleim,
der mit alkaliſchem Sande vermiſcht iſt, bey ſich.
Darum bepflanze den Ufer des Akkers mit Saalwei-
den. Binde dieſe jaͤhrlich durch einander, daß ſie
einen niedrigen Zaun bilden, ſo wird ſich der Schlamm
und der Sand an deinen Akker legen, und du wirſt
nach und nach einen merklichen Anwachs zur Beloh-
nung deiner Muͤhe bekommen.
§. 82.
Jſt das vorbeyfließende Waſſer ein Strom, oder
ſind es Quellen, ſo koͤnnen beyde einen gemeinſchaft-
lichen Nutzen wuͤrken. Man unterſuche die Beſchaf-
fenheit des Schnees, man wird es uns verwilligen,
daß dieß die ſchoͤnſte Dingung ſey. So wohl der
Strom als die Quellen ſind im Winter mit dem auf-
geloͤßten Schnee vermiſcht. Sollte es ohne vor-
zuͤglichem Nutzen ſeyn, wenn wir dieß uns ſo ſchaͤd-
lich ſcheinende Waſſer alſo lenken wollten, daß unſre
Aecker im Winter koͤnnen gewaͤſſert werden?
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/100>, abgerufen am 21.11.2024.
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