Sic enim Achilles Harlaeus Senatus Princeps apud August. Thuan. l. 130. ad ann. 1604. Iesuit as docere retulit, Pontificem jus habere Reges extra com- munionem Ecclesiae ponendi, excommunicatum Regem Tyrannum esse, & sub- ditos contra cum impune insurgere, ipsorum unumquem, qui vel minoribus Ecclesiae ordinibus sit initiatus, quodcun crimen admiserit, in laesae Majestatis crimen non posse incidere, quippe qui minime sint amplius Regis subditi, nec jurisdictioni ejus subiecti: Ita Ecclesiasticos per eorum doctrinam a seculari potestate eximi, & MANUS CRUENTAS LICERE IMPUNE SACROSAN- CTIS REGIBUS AFFERRE.)
O theurer Luther/ wie groß hat mans nächst GOtt dir zu dancken/ daß du den krummen Hacken-Schlüssel geoffenbahret/ durch das Schwerdt des Geistes denselben beschnitten/ und solcher über-Egyptischen Bürden die Christenheit befreyet. Davon sich Lutherus selbst/ aber mit Warheit/ rühmet in Apolog. contra Duc. Georg. Sax. T. 6. Jen. conf. eund. ad Jen. 21. fol. 183. Wann ich D. Luther sonst nichts guts gethan noch gelehret hätte/ denn daß ich das weltliche Regiment oder die Obrigkeit so erleuchtet und gezieret habe/ so solten sie doch dieses einigen Stucks halben mir dancken und günstig seyn/ weil sie allesammt/ auch meine ärgste Feinde/ wol wissen/ daß solcher Verstand von weltlicher Obrigkeit unter dem Papstthum nicht allein unter der Banck gelegen/ sondern auch unter allen stincken- den laußigen Pfaffen/ und Münch- und Bettler-Füssen sich hat müssen trucken und tretten lassen/ denn solchen Ruhm und Ehr hab ich von GOttes Gnad davon/ es sey dem Teuffel und allen seinen Schuppen lieb oder leid/ daß seit der Apostel Zeit kein Doctor noch Seribent/ kein Theologus noch Jurist so herrlich und klärlich die Gewissen der weltlichen Sünde be- stättiget und unterrichtet und getröstet hat/ als ich gethan hab/ durch sonderliche Gnade GOttes/ das weiß ich fürwahr/ dann auch Augustinus und Ambrosius/ die doch die besten sind/ in diesem Stuck mir nicht gleich hier innen sind/ das rühme ich mich GOtt Lob und Danck/ dem Teuffel und allen meinen Tyran- nen zu leyd und Verdrieß/ und weiß/ daß solcher Ruhm beyde GOtt und der Welt muß bekant seyn und bleiben/ solten sie auch toll und thöricht darüber werden.
VI. Clavis idealis & infelix, er ist längst ver loren/ verschwun- den/ und unter das alte Eysen gerathen. Dann wann wir gleich wie eine Hauß-Mutter ein Liecht anzünden und suchen solten/ wo würden wir ihn
finden?
Vom Gewalt der Schluͤſſel.
Sic enim Achilles Harlæus Senatus Princeps apud Auguſt. Thuan. l. 130. ad ann. 1604. Ieſuit as docere retulit, Pontificem jus habere Reges extra com- munionem Eccleſiæ ponendi, excommunicatum Regem Tyrannum eſſe, & ſub- ditos contra cum impunè inſurgere, ipſorum unumquemꝙ, qui vel minoribus Eccleſiæ ordinibus ſit initiatus, quodcunꝙ crimen admiſerit, in læſæ Majeſtatis crimen non poſſe incidere, quippe qui minimè ſint amplius Regis ſubditi, nec jurisdictioni ejus ſubiecti: Ita Eccleſiaſticos per eorum doctrinam à ſeculari poteſtate eximi, & MANUS CRUENTAS LICERE IMPUNE SACROSAN- CTIS REGIBUS AFFERRE.)
O theurer Luther/ wie groß hat mans naͤchſt GOtt dir zu dancken/ daß du den krummen Hacken-Schluͤſſel geoffenbahret/ durch das Schwerdt des Geiſtes denſelben beſchnitten/ und ſolcher uͤber-Egyptiſchen Buͤrden die Chriſtenheit befreyet. Davon ſich Lutherus ſelbſt/ aber mit Warheit/ ruͤhmet in Apolog. contrà Duc. Georg. Sax. T. 6. Jen. conf. eund. ad Jen. 21. fol. 183. Wann ich D. Luther ſonſt nichts guts gethan noch gelehret haͤtte/ denn daß ich das weltliche Regiment oder die Obrigkeit ſo erleuchtet und gezieret habe/ ſo ſolten ſie doch dieſes einigen Stucks halben mir dancken und guͤnſtig ſeyn/ weil ſie alleſammt/ auch meine aͤrgſte Feinde/ wol wiſſen/ daß ſolcher Verſtand von weltlicher Obrigkeit unter dem Papſtthum nicht allein unter der Banck gelegen/ ſondern auch unter allen ſtincken- den laußigen Pfaffen/ und Muͤnch- und Bettler-Fuͤſſen ſich hat muͤſſen trucken und tretten laſſen/ denn ſolchen Ruhm und Ehr hab ich von GOttes Gnad davon/ es ſey dem Teuffel und allen ſeinen Schuppen lieb oder leid/ daß ſeit der Apoſtel Zeit kein Doctor noch Seribent/ kein Theologus noch Juriſt ſo herꝛlich und klaͤrlich die Gewiſſen der weltlichen Suͤnde be- ſtaͤttiget und unterrichtet und getroͤſtet hat/ als ich gethan hab/ durch ſonderliche Gnade GOttes/ das weiß ich fuͤrwahr/ dann auch Auguſtinus und Ambroſius/ die doch die beſten ſind/ in dieſem Stuck mir nicht gleich hier innen ſind/ das ruͤhme ich mich GOtt Lob und Danck/ dem Teuffel und allen meinen Tyran- nen zu leyd und Verdrieß/ und weiß/ daß ſolcher Ruhm beyde GOtt und der Welt muß bekant ſeyn und bleiben/ ſolten ſie auch toll und thoͤricht daruͤber werden.
VI. Clavis idealis & infelix, er iſt laͤngſt ver loren/ verſchwun- den/ und unter das alte Eyſen gerathen. Dann wann wir gleich wie eine Hauß-Mutter ein Liecht anzuͤnden und ſuchen ſolten/ wo wuͤrden wir ihn
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Vom Gewalt der Schluͤſſel.
Sic enim Achilles Harlæus Senatus Princeps apud Auguſt. Thuan. l. 130.
ad ann. 1604. Ieſuit as docere retulit, Pontificem jus habere Reges extra com-
munionem Eccleſiæ ponendi, excommunicatum Regem Tyrannum eſſe, & ſub-
ditos contra cum impunè inſurgere, ipſorum unumquemꝙ, qui vel minoribus
Eccleſiæ ordinibus ſit initiatus, quodcunꝙ crimen admiſerit, in læſæ Majeſtatis
crimen non poſſe incidere, quippe qui minimè ſint amplius Regis ſubditi, nec
jurisdictioni ejus ſubiecti: Ita Eccleſiaſticos per eorum doctrinam à ſeculari
poteſtate eximi, & MANUS CRUENTAS LICERE IMPUNE SACROSAN-
CTIS REGIBUS AFFERRE.)
O theurer Luther/ wie groß hat mans naͤchſt GOtt dir zu dancken/
daß du den krummen Hacken-Schluͤſſel geoffenbahret/ durch das Schwerdt
des Geiſtes denſelben beſchnitten/ und ſolcher uͤber-Egyptiſchen Buͤrden
die Chriſtenheit befreyet. Davon ſich Lutherus ſelbſt/ aber mit Warheit/
ruͤhmet in Apolog. contrà Duc. Georg. Sax. T. 6. Jen. conf. eund. ad
Jen. 21. fol. 183. Wann ich D. Luther ſonſt nichts guts gethan
noch gelehret haͤtte/ denn daß ich das weltliche Regiment oder
die Obrigkeit ſo erleuchtet und gezieret habe/ ſo ſolten ſie doch
dieſes einigen Stucks halben mir dancken und guͤnſtig ſeyn/ weil
ſie alleſammt/ auch meine aͤrgſte Feinde/ wol wiſſen/ daß ſolcher
Verſtand von weltlicher Obrigkeit unter dem Papſtthum nicht
allein unter der Banck gelegen/ ſondern auch unter allen ſtincken-
den laußigen Pfaffen/ und Muͤnch- und Bettler-Fuͤſſen ſich hat
muͤſſen trucken und tretten laſſen/ denn ſolchen Ruhm und Ehr
hab ich von GOttes Gnad davon/ es ſey dem Teuffel und
allen ſeinen Schuppen lieb oder leid/ daß ſeit der Apoſtel Zeit
kein Doctor noch Seribent/ kein Theologus noch Juriſt ſo
herꝛlich und klaͤrlich die Gewiſſen der weltlichen Suͤnde be-
ſtaͤttiget und unterrichtet und getroͤſtet hat/ als ich gethan hab/
durch ſonderliche Gnade GOttes/ das weiß ich fuͤrwahr/ dann
auch Auguſtinus und Ambroſius/ die doch die beſten ſind/ in
dieſem Stuck mir nicht gleich hier innen ſind/ das ruͤhme ich mich
GOtt Lob und Danck/ dem Teuffel und allen meinen Tyran-
nen zu leyd und Verdrieß/ und weiß/ daß ſolcher Ruhm beyde
GOtt und der Welt muß bekant ſeyn und bleiben/ ſolten ſie
auch toll und thoͤricht daruͤber werden.
VI. Clavis idealis & infelix, er iſt laͤngſt ver loren/ verſchwun-
den/ und unter das alte Eyſen gerathen. Dann wann wir gleich wie eine
Hauß-Mutter ein Liecht anzuͤnden und ſuchen ſolten/ wo wuͤrden wir ihn
finden?
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/281>, abgerufen am 16.02.2025.
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