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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Fünffzehende
zeit dem Leib & vice versa vereiniget/ aber nicht Sacramentlicher weiß/
sondern allein Brod und Leib/ Wein und Blut Christi. 5. Indecorum
& irreverentiam,
Unehr, Gefahr und Aergernuß. Es möchte bey alten
schwachen Leuten etwas verschüttet/ der Wein möchte zu Essig werden/ es
möchte ein Muck drein fallen/ ein oder das ander Tröpfflein an der Bau-
ren Knebel-Bärten hangen bleiben. Es möchte einen ein Eckel im
Nach-Trincken ankommen/ und was des liederlichen Dings mehr. Hie
laßt der Teuffel seine Esels-Ohren und Wolffs-Klauen recht herfür/
als wäre Christus ein Stiffter solcher Irreverentz/ und hätte dieses alles
nicht zuvor gesehen. Hätte man dafür die Taansubstantiation und re-
position
abgeschafft/ hätte man sich dessen allen nicht befahren dörffen.

Auff diese weise nun nimmt man im Pabstthum den Kindern das
Brod/ (Wein) und wirfft es für die Hunde. So begehet man im Pabst-
thum ein unverantwortlich Sacrilegium und Kirchen-Raub. Sprichst
du/ das lautet fast zu hart/ es streitet wider die Amnestiam und allgemei-
nen Frieden-Schluß/ O nein/ die amnesti ist entgegen gesetzt ori gladii,
non gladio oris Christi.
Eben dadurch ist uns Hülff geschafft worden
getrost zu lehren. Ps. 12. Der Pabst und seine Clerisey hat sich dessen nicht
zu beschweren noch zu befremden/ dann den Vorspruch geben ihre Rech-
ten/ und der H. Geist im Wort/ die Conclusion mögen sie mit dem H.
Geist außmachen. Die Layen haben sich dessen nichts anzunemmen/ sie
seind subjecta passiva & miserabilia. Päbstische Fürsten haben des
Pabsts weniger zu entgelten/ als Jonathan des Sauls/ als Josias des
Manassis. Zu wünschen wäre es/ daß diese Dica allein geltete denen/ die
draussen seind/ im Pabstthum/ wir müssen aber leider mit St. Paulo sa-
gen Rom. 2, 22. Du sprichst/ man soll nicht Ehebrechen/ und du
drichst die Ehe/ dir greuelt für den Götzen/ und du raubest
GOtt was sein ist/ du predigest/ man solle nicht stehlen/ und du
stihlst/
und begehest ein Sacrilegium und Kirchen-Raub/ welches täglich
geschicht von den Unwürdigen/ welche mit ungewaschenen Händen die-
ses Heiligthum berühren/ mit garstigen ungewaschenen Füssen hinzu
lauffen wie die Säue zum Trog/ die ohne das rechte Hochzeitliche Ehren-
Kleid des Glaubens und würdiger Vorbereitung erscheinen/ die nicht mit
hungerigem Magen und durstiger Seelen diese edelste Lebens-Speiß
und edelsten Himmel-Tranck kosten/ die nicht in geistlicher Nüchterkeit
stehen/ und leer seind von allen Welt-Affecten und bösem Vorsatz/ son-
dern in Welt- und Gelt-Wollust/ und Welt-Wust truncken und gantz
und gar ersoffen/ diese seind schuldig des Leibs und Bluts des Herrn/ so

wol

Die Fuͤnffzehende
zeit dem Leib & vice verſa vereiniget/ aber nicht Sacramentlicher weiß/
ſondern allein Brod und Leib/ Wein und Blut Chriſti. 5. Indecorum
& irreverentiam,
Unehr, Gefahr und Aergernuß. Es moͤchte bey alten
ſchwachen Leuten etwas verſchuͤttet/ der Wein moͤchte zu Eſſig werden/ es
moͤchte ein Muck drein fallen/ ein oder das ander Troͤpfflein an der Bau-
ren Knebel-Baͤrten hangen bleiben. Es moͤchte einen ein Eckel im
Nach-Trincken ankommen/ und was des liederlichen Dings mehr. Hie
laßt der Teuffel ſeine Eſels-Ohren und Wolffs-Klauen recht herfuͤr/
als waͤre Chriſtus ein Stiffter ſolcher Irreverentz/ und haͤtte dieſes alles
nicht zuvor geſehen. Haͤtte man dafuͤr die Taanſubſtantiation und re-
poſition
abgeſchafft/ haͤtte man ſich deſſen allen nicht befahren doͤrffen.

Auff dieſe weiſe nun nim̃t man im Pabſtthum den Kindern das
Brod/ (Wein) und wirfft es fuͤr die Hunde. So begehet man im Pabſt-
thum ein unverantwortlich Sacrilegium und Kirchen-Raub. Sprichſt
du/ das lautet faſt zu hart/ es ſtreitet wider die Amneſtiam und allgemei-
nen Frieden-Schluß/ O nein/ die amneſti iſt entgegen geſetzt ori gladii,
non gladio oris Chriſti.
Eben dadurch iſt uns Huͤlff geſchafft worden
getroſt zu lehren. Pſ. 12. Der Pabſt und ſeine Cleriſey hat ſich deſſen nicht
zu beſchweren noch zu befremden/ dann den Vorſpruch geben ihre Rech-
ten/ und der H. Geiſt im Wort/ die Concluſion moͤgen ſie mit dem H.
Geiſt außmachen. Die Layen haben ſich deſſen nichts anzunemmen/ ſie
ſeind ſubjecta paſſiva & miſerabilia. Paͤbſtiſche Fuͤrſten haben des
Pabſts weniger zu entgelten/ als Jonathan des Sauls/ als Joſias des
Manaſſis. Zu wuͤnſchen waͤre es/ daß dieſe Dica allein geltete denen/ die
drauſſen ſeind/ im Pabſtthum/ wir muͤſſen aber leider mit St. Paulo ſa-
gen Rom. 2, 22. Du ſprichſt/ man ſoll nicht Ehebrechen/ und du
drichſt die Ehe/ dir greuelt fuͤr den Goͤtzen/ und du raubeſt
GOtt was ſein iſt/ du predigeſt/ man ſolle nicht ſtehlen/ und du
ſtihlſt/
und begeheſt ein Sacrilegium und Kirchen-Raub/ welches taͤglich
geſchicht von den Unwuͤrdigen/ welche mit ungewaſchenen Haͤnden die-
ſes Heiligthum beruͤhren/ mit garſtigen ungewaſchenen Fuͤſſen hinzu
lauffen wie die Saͤue zum Trog/ die ohne das rechte Hochzeitliche Ehren-
Kleid des Glaubens und wuͤrdiger Vorbereitung erſcheinen/ die nicht mit
hungerigem Magen und durſtiger Seelen dieſe edelſte Lebens-Speiß
und edelſten Himmel-Tranck koſten/ die nicht in geiſtlicher Nuͤchterkeit
ſtehen/ und leer ſeind von allen Welt-Affecten und boͤſem Vorſatz/ ſon-
dern in Welt- und Gelt-Wolluſt/ und Welt-Wuſt truncken und gantz
und gar erſoffen/ dieſe ſeind ſchuldig des Leibs und Bluts des Herrn/ ſo

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[356/0376] Die Fuͤnffzehende zeit dem Leib & vice verſa vereiniget/ aber nicht Sacramentlicher weiß/ ſondern allein Brod und Leib/ Wein und Blut Chriſti. 5. Indecorum & irreverentiam, Unehr, Gefahr und Aergernuß. Es moͤchte bey alten ſchwachen Leuten etwas verſchuͤttet/ der Wein moͤchte zu Eſſig werden/ es moͤchte ein Muck drein fallen/ ein oder das ander Troͤpfflein an der Bau- ren Knebel-Baͤrten hangen bleiben. Es moͤchte einen ein Eckel im Nach-Trincken ankommen/ und was des liederlichen Dings mehr. Hie laßt der Teuffel ſeine Eſels-Ohren und Wolffs-Klauen recht herfuͤr/ als waͤre Chriſtus ein Stiffter ſolcher Irreverentz/ und haͤtte dieſes alles nicht zuvor geſehen. Haͤtte man dafuͤr die Taanſubſtantiation und re- poſition abgeſchafft/ haͤtte man ſich deſſen allen nicht befahren doͤrffen. Auff dieſe weiſe nun nim̃t man im Pabſtthum den Kindern das Brod/ (Wein) und wirfft es fuͤr die Hunde. So begehet man im Pabſt- thum ein unverantwortlich Sacrilegium und Kirchen-Raub. Sprichſt du/ das lautet faſt zu hart/ es ſtreitet wider die Amneſtiam und allgemei- nen Frieden-Schluß/ O nein/ die amneſti iſt entgegen geſetzt ori gladii, non gladio oris Chriſti. Eben dadurch iſt uns Huͤlff geſchafft worden getroſt zu lehren. Pſ. 12. Der Pabſt und ſeine Cleriſey hat ſich deſſen nicht zu beſchweren noch zu befremden/ dann den Vorſpruch geben ihre Rech- ten/ und der H. Geiſt im Wort/ die Concluſion moͤgen ſie mit dem H. Geiſt außmachen. Die Layen haben ſich deſſen nichts anzunemmen/ ſie ſeind ſubjecta paſſiva & miſerabilia. Paͤbſtiſche Fuͤrſten haben des Pabſts weniger zu entgelten/ als Jonathan des Sauls/ als Joſias des Manaſſis. Zu wuͤnſchen waͤre es/ daß dieſe Dica allein geltete denen/ die drauſſen ſeind/ im Pabſtthum/ wir muͤſſen aber leider mit St. Paulo ſa- gen Rom. 2, 22. Du ſprichſt/ man ſoll nicht Ehebrechen/ und du drichſt die Ehe/ dir greuelt fuͤr den Goͤtzen/ und du raubeſt GOtt was ſein iſt/ du predigeſt/ man ſolle nicht ſtehlen/ und du ſtihlſt/ und begeheſt ein Sacrilegium und Kirchen-Raub/ welches taͤglich geſchicht von den Unwuͤrdigen/ welche mit ungewaſchenen Haͤnden die- ſes Heiligthum beruͤhren/ mit garſtigen ungewaſchenen Fuͤſſen hinzu lauffen wie die Saͤue zum Trog/ die ohne das rechte Hochzeitliche Ehren- Kleid des Glaubens und wuͤrdiger Vorbereitung erſcheinen/ die nicht mit hungerigem Magen und durſtiger Seelen dieſe edelſte Lebens-Speiß und edelſten Himmel-Tranck koſten/ die nicht in geiſtlicher Nuͤchterkeit ſtehen/ und leer ſeind von allen Welt-Affecten und boͤſem Vorſatz/ ſon- dern in Welt- und Gelt-Wolluſt/ und Welt-Wuſt truncken und gantz und gar erſoffen/ dieſe ſeind ſchuldig des Leibs und Bluts des Herrn/ ſo wol

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/376>, abgerufen am 25.11.2024.