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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Vierzehende
der Leib und Blut des HErrn/ und zwar kein verblümter und
figürlicher/ sondern eben der Leib/ der am Creutz gehangen/
eben das Blut/ so auß seiner eröffneten Seiten geflossen/ wird
uns in Brod und Wein dargereicht.
Theophil. Reuberger
Postill. p. 2. p. 228. Vom H. Abendmahl lehren wir/ daß wir in
demselben nicht schlecht Brod und Wein/ nicht blose und läh-
re Zeichen/ sondern auch den warhafftigen/ wesentlichen/ für
uns in den Tod gegebenen Leib/ und das warhafftige/ wesent-
liche/ für uns vergossene Blut JEsu Christi geistlicher weise
empfangen durch den Glauben zur Vergebung unserer Sün-
de/ ja daß wir nicht nur der Früchte des Verdiensts Christi/
sondern auch seines Leibs und Bluts selbst/ als dadurch Er
uns die Vergebung der Sünden/ und das ewige Leben erwor-
ben hat/ theilhafftig werden.
Jst der Griff/ dadurch viel tausend
Menschen verfährt und verführt werden; Jndem sie ihnen eingebildet/
es seye davon kein Streit/ wir seyen keinnütze Zäncker und Stäncker.
Aber was sagt gemelter Combachius ferner c. 6. p. 123. non de objecto
manducationis & bibitionis est quaestio, sed de modo praesentiae, &
unionis cum symbolis &c.
Es ist der Streit nicht von der
Speiß und Tranck
(im H. Abendmahl) sondern von der Weiß
und Art der Gegenwart und Vereinigung
(des Leibs und Bluts
Christi) mit den sichtbarn Zeichen. Hie stoßt sichs nun/ in dem sie
die warhafftige/ würckliche und thätliche Gegenwart des Leibs und
Bluts Christi auff Erden im H. Abendmahl mit aller Gewalt läugnen:
Wir aber als das fürnemste Hauptstuck/ den besten Kern und Stern
verfechten und behaupten.

Demnach hie zuerwegen 1. Praesentiae realis veritas, dieselbe zuer-
weisen/ bleiben wir allein bey dem blosen Buchstaben der Einsatzung/ wie
auch Lutherus diese Wort für die Festung gehalten.

Tom. 3. Jen. p. 339. So wil ich nun widerum zu verachten den Teuffel auff
das mal nicht mehr/ dann den einigen Spruch Christi für mich nemmen/
(das ist mein Leib) und schen was ihm die Schwärmer bißher haben abge-
brochen/ allermeist darum/ weil sie schlipfferig und unstete sind/ sich drehen
und wenden in tausend Winckel/ ob ich sie in GOttes Nahmen möchte er-
bitten/ daß sie mir auff den einigen Spruch stünden/ und richtig antworten/
die andern Sprüche wil ich sparen auff ein ander mal.

Dieselbe

Die Vierzehende
der Leib und Blut des HErꝛn/ und zwar kein verbluͤmter und
figuͤrlicher/ ſondern eben der Leib/ der am Creutz gehangen/
eben das Blut/ ſo auß ſeiner eroͤffneten Seiten gefloſſen/ wird
uns in Brod und Wein dargereicht.
Theophil. Reuberger
Poſtill. p. 2. p. 228. Vom H. Abendmahl lehren wir/ daß wir in
demſelben nicht ſchlecht Brod und Wein/ nicht bloſe und laͤh-
re Zeichen/ ſondern auch den warhafftigen/ weſentlichen/ fuͤr
uns in den Tod gegebenen Leib/ und das warhafftige/ weſent-
liche/ fuͤr uns vergoſſene Blut JEſu Chriſti geiſtlicher weiſe
empfangen durch den Glauben zur Vergebung unſerer Suͤn-
de/ ja daß wir nicht nur der Fruͤchte des Verdienſts Chriſti/
ſondern auch ſeines Leibs und Bluts ſelbſt/ als dadurch Er
uns die Vergebung der Suͤnden/ und das ewige Leben erwor-
ben hat/ theilhafftig werden.
Jſt der Griff/ dadurch viel tauſend
Menſchen verfaͤhrt und verfuͤhrt werden; Jndem ſie ihnen eingebildet/
es ſeye davon kein Streit/ wir ſeyen keinnuͤtze Zaͤncker und Staͤncker.
Aber was ſagt gemelter Combachius ferner c. 6. p. 123. non de objecto
manducationis & bibitionis eſt quæſtio, ſed de modo præſentiæ, &
unionis cum ſymbolis &c.
Es iſt der Streit nicht von der
Speiß und Tranck
(im H. Abendmahl) ſondern von der Weiß
und Art der Gegenwart und Vereinigung
(des Leibs und Bluts
Chriſti) mit den ſichtbarn Zeichen. Hie ſtoßt ſichs nun/ in dem ſie
die warhafftige/ wuͤrckliche und thaͤtliche Gegenwart des Leibs und
Bluts Chriſti auff Erden im H. Abendmahl mit aller Gewalt laͤugnen:
Wir aber als das fuͤrnemſte Hauptſtuck/ den beſten Kern und Stern
verfechten und behaupten.

Demnach hie zuerwegen 1. Præſentiæ realis veritas, dieſelbe zuer-
weiſen/ bleiben wir allein bey dem bloſen Buchſtaben der Einſatzung/ wie
auch Lutherus dieſe Wort fuͤr die Feſtung gehalten.

Tom. 3. Jen. p. 339. So wil ich nun widerum zu verachten den Teuffel auff
das mal nicht mehr/ dann den einigen Spruch Chriſti fuͤr mich nemmen/
(das iſt mein Leib) und ſchen was ihm die Schwaͤrmer bißher haben abge-
brochen/ allermeiſt darum/ weil ſie ſchlipfferig und unſtete ſind/ ſich drehen
und wenden in tauſend Winckel/ ob ich ſie in GOttes Nahmen moͤchte er-
bitten/ daß ſie mir auff den einigen Spruch ſtuͤnden/ und richtig antworten/
die andern Spruͤche wil ich ſparen auff ein ander mal.

Dieſelbe
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[322/0342] Die Vierzehende der Leib und Blut des HErꝛn/ und zwar kein verbluͤmter und figuͤrlicher/ ſondern eben der Leib/ der am Creutz gehangen/ eben das Blut/ ſo auß ſeiner eroͤffneten Seiten gefloſſen/ wird uns in Brod und Wein dargereicht. Theophil. Reuberger Poſtill. p. 2. p. 228. Vom H. Abendmahl lehren wir/ daß wir in demſelben nicht ſchlecht Brod und Wein/ nicht bloſe und laͤh- re Zeichen/ ſondern auch den warhafftigen/ weſentlichen/ fuͤr uns in den Tod gegebenen Leib/ und das warhafftige/ weſent- liche/ fuͤr uns vergoſſene Blut JEſu Chriſti geiſtlicher weiſe empfangen durch den Glauben zur Vergebung unſerer Suͤn- de/ ja daß wir nicht nur der Fruͤchte des Verdienſts Chriſti/ ſondern auch ſeines Leibs und Bluts ſelbſt/ als dadurch Er uns die Vergebung der Suͤnden/ und das ewige Leben erwor- ben hat/ theilhafftig werden. Jſt der Griff/ dadurch viel tauſend Menſchen verfaͤhrt und verfuͤhrt werden; Jndem ſie ihnen eingebildet/ es ſeye davon kein Streit/ wir ſeyen keinnuͤtze Zaͤncker und Staͤncker. Aber was ſagt gemelter Combachius ferner c. 6. p. 123. non de objecto manducationis & bibitionis eſt quæſtio, ſed de modo præſentiæ, & unionis cum ſymbolis &c. Es iſt der Streit nicht von der Speiß und Tranck (im H. Abendmahl) ſondern von der Weiß und Art der Gegenwart und Vereinigung (des Leibs und Bluts Chriſti) mit den ſichtbarn Zeichen. Hie ſtoßt ſichs nun/ in dem ſie die warhafftige/ wuͤrckliche und thaͤtliche Gegenwart des Leibs und Bluts Chriſti auff Erden im H. Abendmahl mit aller Gewalt laͤugnen: Wir aber als das fuͤrnemſte Hauptſtuck/ den beſten Kern und Stern verfechten und behaupten. Demnach hie zuerwegen 1. Præſentiæ realis veritas, dieſelbe zuer- weiſen/ bleiben wir allein bey dem bloſen Buchſtaben der Einſatzung/ wie auch Lutherus dieſe Wort fuͤr die Feſtung gehalten. Tom. 3. Jen. p. 339. So wil ich nun widerum zu verachten den Teuffel auff das mal nicht mehr/ dann den einigen Spruch Chriſti fuͤr mich nemmen/ (das iſt mein Leib) und ſchen was ihm die Schwaͤrmer bißher haben abge- brochen/ allermeiſt darum/ weil ſie ſchlipfferig und unſtete ſind/ ſich drehen und wenden in tauſend Winckel/ ob ich ſie in GOttes Nahmen moͤchte er- bitten/ daß ſie mir auff den einigen Spruch ſtuͤnden/ und richtig antworten/ die andern Spruͤche wil ich ſparen auff ein ander mal. Dieſelbe

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/342>, abgerufen am 20.06.2024.