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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
versöhnet sind durch den Tod seines Sohns/ da wir noch
Feinde waren/ wie vielmehr werden wir selig werden durch
sein Leben/ so wir nun versöhnet sind. Nicht allein aber das/
sondern wir rühmen uns auch GOttes/ durch unsern HErrn
JEsum Christ/ durch welchen wir nun die Versöhnung em-
pfangen haben.
2. Cor. 5/ 18. 19. GOtt hat uns mit ihm selber
versöhnet durch JEsum Christ/ und das Ampt gegeben/ das
die Versöhnung prediget/ denn GOtt war in Christo/ und ver-
söhnet die Welt mit ihm selber/ und rechnet ihnen ihre Sünde
nicht zu/ und hat unter uns auffgericht das Wort von der
Versöhnung. Col. 1/ 19. 20. Es ist das Wolgefallen gewesen/
daß in ihm alle Fülle wohnen solte/ und alles durch ihn versöh-
net würde zu Jhm selbst/ es sey auff Erden/ oder im Himmel/
damit daß er Frieden machte/ durch das Blut an seinem Creutz/
durch sich selbst.
Heisset aber nicht ein blosser Bund inter vivos, son-
dern ein Testamentlicher Bund/ da der nunmehr versöhnete Gott über
das uns noch zu Erben eingesetzet/ und sein Himmelreich vermacht hat/ in
der Vergebung der Sünden überreicht Er uns gleichsam den Schlüssel/
bestätigts durch seinen eigenen Tod/ und durch die Sigel der H. Sacra-
menten. Da verstumme abermal alle menschliche Vernunfft! daß das
höchste Gut sich so tieff herunter lässet! Würde auch wol der Römische
Kayser in dem Friedens-Bund seinen Sohn gegeben haben/ die Schwe-
dische Cron zu begütigen/ das wird er wol haben lassen anstehen. Und
welches noch mehr/ da Gott/ als agens liberrimum, seine Hand frey
behalten können/ er sich so hoch verbindet/ daß Er sich härter nicht ver-
binden können.

II. Testamenti Novitas. Wird ein Neues Testament von Christo
genennet/ in oppositione ad Testamentum vetus. Das Evangelium
mag wol genennet werden Testamentum vetustissimum, das älteste Te-
stament; seine erste Wurtzel und Verheissung hat geblühet alsobald im
Paradiß/ auß der Verheissung ist ein Bund gemacht worden/ vierhun-
dert und dreissig Jahr vor dem Gesetz-Testament/ da Gott Abraham
versprochen/ Er wolle sein Gott seyn/ ihn an Kinds-statt auff- und an-
nemmen/ um des gebenedeyten Weibes-Saamens willen/ in dem alle
Geschlechte auff Erden sollen gesegnet werden/ Er wolle ihm das Land Ca-
naan geben/ verstehe nicht leiblich/ und in eigener Person/ dann GOtt
gab ihme kein Erhtheil drinnen/ auch nicht eines Fusses breit/

Act.

Predigt.
verſoͤhnet ſind durch den Tod ſeines Sohns/ da wir noch
Feinde waren/ wie vielmehr werden wir ſelig werden durch
ſein Leben/ ſo wir nun verſoͤhnet ſind. Nicht allein aber das/
ſondern wir ruͤhmen uns auch GOttes/ durch unſern HErꝛn
JEſum Chriſt/ durch welchen wir nun die Verſoͤhnung em-
pfangen haben.
2. Cor. 5/ 18. 19. GOtt hat uns mit ihm ſelber
verſoͤhnet durch JEſum Chriſt/ und das Ampt gegeben/ das
die Verſoͤhnung prediget/ denn GOtt war in Chriſto/ und ver-
ſoͤhnet die Welt mit ihm ſelber/ und rechnet ihnen ihre Suͤnde
nicht zu/ und hat unter uns auffgericht das Wort von der
Verſoͤhnung. Col. 1/ 19. 20. Es iſt das Wolgefallen geweſen/
daß in ihm alle Fuͤlle wohnen ſolte/ und alles durch ihn verſoͤh-
net wuͤrde zu Jhm ſelbſt/ es ſey auff Erden/ oder im Himmel/
damit daß er Frieden machte/ durch das Blut an ſeinem Creutz/
durch ſich ſelbſt.
Heiſſet aber nicht ein bloſſer Bund inter vivos, ſon-
dern ein Teſtamentlicher Bund/ da der nunmehr verſoͤhnete Gott uͤber
das uns noch zu Erben eingeſetzet/ und ſein Him̃elreich vermacht hat/ in
der Vergebung der Suͤnden uͤberreicht Er uns gleichſam den Schluͤſſel/
beſtaͤtigts durch ſeinen eigenen Tod/ und durch die Sigel der H. Sacra-
menten. Da verſtumme abermal alle menſchliche Vernunfft! daß das
hoͤchſte Gut ſich ſo tieff herunter laͤſſet! Wuͤrde auch wol der Roͤmiſche
Kayſer in dem Friedens-Bund ſeinen Sohn gegeben haben/ die Schwe-
diſche Cron zu beguͤtigen/ das wird er wol haben laſſen anſtehen. Und
welches noch mehr/ da Gott/ als agens liberrimum, ſeine Hand frey
behalten koͤnnen/ er ſich ſo hoch verbindet/ daß Er ſich haͤrter nicht ver-
binden koͤnnen.

II. Teſtamenti Novitas. Wird ein Neues Teſtament von Chriſto
genennet/ in oppoſitione ad Teſtamentum vetus. Das Evangelium
mag wol genennet werden Teſtamentum vetuſtiſſimum, das aͤlteſte Te-
ſtament; ſeine erſte Wurtzel und Verheiſſung hat gebluͤhet alſobald im
Paradiß/ auß der Verheiſſung iſt ein Bund gemacht worden/ vierhun-
dert und dreiſſig Jahr vor dem Geſetz-Teſtament/ da Gott Abraham
verſprochen/ Er wolle ſein Gott ſeyn/ ihn an Kinds-ſtatt auff- und an-
nemmen/ um des gebenedeyten Weibes-Saamens willen/ in dem alle
Geſchlechte auff Erden ſollen geſegnet werden/ Er wolle ihm das Land Ca-
naan geben/ verſtehe nicht leiblich/ und in eigener Perſon/ dann GOtt
gab ihme kein Erhtheil drinnen/ auch nicht eines Fuſſes breit/

Act.
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[279/0299] Predigt. verſoͤhnet ſind durch den Tod ſeines Sohns/ da wir noch Feinde waren/ wie vielmehr werden wir ſelig werden durch ſein Leben/ ſo wir nun verſoͤhnet ſind. Nicht allein aber das/ ſondern wir ruͤhmen uns auch GOttes/ durch unſern HErꝛn JEſum Chriſt/ durch welchen wir nun die Verſoͤhnung em- pfangen haben. 2. Cor. 5/ 18. 19. GOtt hat uns mit ihm ſelber verſoͤhnet durch JEſum Chriſt/ und das Ampt gegeben/ das die Verſoͤhnung prediget/ denn GOtt war in Chriſto/ und ver- ſoͤhnet die Welt mit ihm ſelber/ und rechnet ihnen ihre Suͤnde nicht zu/ und hat unter uns auffgericht das Wort von der Verſoͤhnung. Col. 1/ 19. 20. Es iſt das Wolgefallen geweſen/ daß in ihm alle Fuͤlle wohnen ſolte/ und alles durch ihn verſoͤh- net wuͤrde zu Jhm ſelbſt/ es ſey auff Erden/ oder im Himmel/ damit daß er Frieden machte/ durch das Blut an ſeinem Creutz/ durch ſich ſelbſt. Heiſſet aber nicht ein bloſſer Bund inter vivos, ſon- dern ein Teſtamentlicher Bund/ da der nunmehr verſoͤhnete Gott uͤber das uns noch zu Erben eingeſetzet/ und ſein Him̃elreich vermacht hat/ in der Vergebung der Suͤnden uͤberreicht Er uns gleichſam den Schluͤſſel/ beſtaͤtigts durch ſeinen eigenen Tod/ und durch die Sigel der H. Sacra- menten. Da verſtumme abermal alle menſchliche Vernunfft! daß das hoͤchſte Gut ſich ſo tieff herunter laͤſſet! Wuͤrde auch wol der Roͤmiſche Kayſer in dem Friedens-Bund ſeinen Sohn gegeben haben/ die Schwe- diſche Cron zu beguͤtigen/ das wird er wol haben laſſen anſtehen. Und welches noch mehr/ da Gott/ als agens liberrimum, ſeine Hand frey behalten koͤnnen/ er ſich ſo hoch verbindet/ daß Er ſich haͤrter nicht ver- binden koͤnnen. II. Teſtamenti Novitas. Wird ein Neues Teſtament von Chriſto genennet/ in oppoſitione ad Teſtamentum vetus. Das Evangelium mag wol genennet werden Teſtamentum vetuſtiſſimum, das aͤlteſte Te- ſtament; ſeine erſte Wurtzel und Verheiſſung hat gebluͤhet alſobald im Paradiß/ auß der Verheiſſung iſt ein Bund gemacht worden/ vierhun- dert und dreiſſig Jahr vor dem Geſetz-Teſtament/ da Gott Abraham verſprochen/ Er wolle ſein Gott ſeyn/ ihn an Kinds-ſtatt auff- und an- nemmen/ um des gebenedeyten Weibes-Saamens willen/ in dem alle Geſchlechte auff Erden ſollen geſegnet werden/ Er wolle ihm das Land Ca- naan geben/ verſtehe nicht leiblich/ und in eigener Perſon/ dann GOtt gab ihme kein Erhtheil drinnen/ auch nicht eines Fuſſes breit/ Act.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/299>, abgerufen am 24.11.2024.