chem Liecht der Vernunfft auch die blinde Heyden/ die sonst Barbarische/ wilde/ alte Teutschen gesehen/ daß ihre heroica und memorabilia, rühmli- che und denckwürdige Heldenthaten nicht besser/ als durch Gesang kön- ten im Gedächtnüs bleiben/ und auff die Prosperität promoviret wer- den. Unicum apud illos memoriae & annalium genus est, carminibus celebrare gentis suae Conditores. schreibet Tacitus. Trithemius stim- met mit zu/ von den Alten Francken/ de veterum heroum gestis. Dietrich von Bern.
Jnmassen auch solches unterschiedliche Hymni der heiligen Männer GOttes/ nicht nur im A. Test. außweisen. Sonderlich daß epinikion Mo- sis und Miriam/ da sie die herrliche Thaten Gottes Reimens-weiß/ Ge- sangs-weiß/ mit Paucken und Trommenschlagen figürlich und zierlich mit einander gesungen und gesagt: Lasset uns dem HErrn singen/ dann er hat eine herrliche That gethan/ Mann und Roß hat er in das Meer gestürtzt/ im 2. B. Mos. 15/21. Sondern auch im N. Test. bey der Reinigung Mariae und darstellung deß jungen Jesus-Kind/ da Si- meon seinen Schwanen-Gesang intonirt/ Hanna geantwortet und nach- gesungen/ anthomolog[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]ito, in einem Nach-hall und Wechsel-schall/ Echos- weiß/ ist folgends continuirt worden in den ersten Pfingsten/ da die Ma- gnalia Dei nicht nur in allerhand Sprachen außgesprochen/ sondern auch außgesungen/ ain[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]ntes Act. 2, 47. ist folgends ein ritus und Sitt darauß worden/ da die erste Mutter-Kirch die Predigten des Worts mit Hy- mnis geziert und begleitet/ wie Plinius bezeuget/ deren Reliquiae und Heilig- thumb noch übrig in Ambrosio, Lactantio, Augustino, Prudentio (dessen Gesäng Lutherus gewünscht/ daß sie [verteutscht] in den Schulen möch- ten gelesen und gesungen werden) [Tischreden. p. 375.]
Aber nachdem der Antichrist in den Tempel GOttes gesessen/ ist es auff dem Feld maußstill worden/ in Privat-Häusern seind alle Psal- men erstummet/ und wie man den armen Layen die Bibel genommen/ so hat man ihnen auch die Psalmen entzogen/ und dieselbe allein in Clöster verwiesen/ da das unvernünfftige Brüllen und Heulen angegangen/ biß der Allmächtige GOtt sich wieder über Teutschland erbarmet/ und durch den theuren Werckzeug Lutherum sein Evangelium herfür gebracht/ der allerhand schöne Lehr und Trost-Psalmen in anmuthige Reimen versetzt/ und mit lieblichen Tonis und Melodeyen gezieret/ dadurch viel 1000. lech- zende Seelen erfrischt und erquicket worden. Jn dessen Fußstapffen ge- tretten/ Paulus Eberus, Justus Jonas, Erasmus Albertus, Lazarus Speng-
lerus,
A ij
Predigt.
chem Liecht der Vernunfft auch die blinde Heyden/ die ſonſt Barbariſche/ wilde/ alte Teutſchen geſehen/ daß ihre heroica und memorabilia, ruͤhmli- che und denckwuͤrdige Heldenthaten nicht beſſer/ als durch Geſang koͤn- ten im Gedaͤchtnuͤs bleiben/ und auff die Proſperitaͤt promoviret wer- den. Unicum apud illos memoriæ & annalium genus eſt, carminibus celebrare gentis ſuæ Conditores. ſchreibet Tacitus. Trithemius ſtim- met mit zu/ von den Alten Francken/ de veterum heroum geſtis. Dietrich von Bern.
Jnmaſſen auch ſolches unterſchiedliche Hymni der heiligen Maͤnner GOttes/ nicht nur im A. Teſt. außweiſen. Sonderlich daß ἐπινίκιον Mo- ſis und Miriam/ da ſie die herrliche Thaten Gottes Reimens-weiß/ Ge- ſangs-weiß/ mit Paucken und Trom̃enſchlagen figuͤrlich und zierlich mit einander geſungen und geſagt: Laſſet uns dem HErꝛn ſingen/ dann er hat eine herꝛliche That gethan/ Mañ und Roß hat er in das Meer geſtuͤrtzt/ im 2. B. Moſ. 15/21. Sondern auch im N. Teſt. bey der Reinigung Mariæ und darſtellung deß jungen Jeſus-Kind/ da Si- meon ſeinen Schwanen-Geſang intonirt/ Haña geantwortet uñ nach- geſungen/ ἀνθωμολογ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ιτο, in einem Nach-hall und Wechſel-ſchall/ Echos- weiß/ iſt folgends continuirt worden in den erſten Pfingſten/ da die Ma- gnalia Dei nicht nur in allerhand Sprachen außgeſprochen/ ſondern auch außgeſungen/ ἀιν[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ντες Act. 2, 47. iſt folgends ein ritus und Sitt darauß worden/ da die erſte Mutter-Kirch die Predigten des Worts mit Hy- mnis geziert und begleitet/ wie Plinius bezeuget/ deren Reliquiæ uñ Heilig- thumb noch uͤbrig in Ambroſio, Lactantio, Auguſtino, Prudentio (deſſen Geſaͤng Lutherus gewuͤnſcht/ daß ſie [verteutſcht] in den Schulen moͤch- ten geleſen und geſungen werden) [Tiſchreden. p. 375.]
Aber nachdem der Antichriſt in den Tempel GOttes geſeſſen/ iſt es auff dem Feld maußſtill worden/ in Privat-Haͤuſern ſeind alle Pſal- men erſtummet/ und wie man den armen Layen die Bibel genommen/ ſo hat man ihnen auch die Pſalmen entzogen/ und dieſelbe allein in Cloͤſter verwieſen/ da das unvernuͤnfftige Bruͤllen und Heulen angegangen/ biß der Allmaͤchtige GOtt ſich wieder uͤber Teutſchland erbarmet/ und durch den theuren Werckzeug Lutherum ſein Evangelium herfuͤr gebracht/ der allerhand ſchoͤne Lehr und Troſt-Pſalmen in anmuthige Reimen verſetzt/ und mit lieblichen Tonis und Melodeyen gezieret/ dadurch viel 1000. lech- zende Seelen erfriſcht und erquicket worden. Jn deſſen Fußſtapffen ge- tretten/ Paulus Eberus, Juſtus Jonas, Eraſmus Albertus, Lazarus Speng-
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Predigt.
chem Liecht der Vernunfft auch die blinde Heyden/ die ſonſt Barbariſche/
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met mit zu/ von den Alten Francken/ de veterum heroum geſtis.
Dietrich von Bern.
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Jnmaſſen auch ſolches unterſchiedliche Hymni der heiligen Maͤnner
GOttes/ nicht nur im A. Teſt. außweiſen. Sonderlich daß ἐπινίκιον Mo-
ſis und Miriam/ da ſie die herrliche Thaten Gottes Reimens-weiß/ Ge-
ſangs-weiß/ mit Paucken und Trom̃enſchlagen figuͤrlich und zierlich mit
einander geſungen und geſagt: Laſſet uns dem HErꝛn ſingen/ dann
er hat eine herꝛliche That gethan/ Mañ und Roß hat er in das
Meer geſtuͤrtzt/ im 2. B. Moſ. 15/21. Sondern auch im N. Teſt. bey
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meon ſeinen Schwanen-Geſang intonirt/ Haña geantwortet uñ nach-
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thumb noch uͤbrig in Ambroſio, Lactantio, Auguſtino, Prudentio (deſſen
Geſaͤng Lutherus gewuͤnſcht/ daß ſie [verteutſcht] in den Schulen moͤch-
ten geleſen und geſungen werden) [Tiſchreden. p. 375.]
Luc. 2, 38.
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Aber nachdem der Antichriſt in den Tempel GOttes geſeſſen/ iſt
es auff dem Feld maußſtill worden/ in Privat-Haͤuſern ſeind alle Pſal-
men erſtummet/ und wie man den armen Layen die Bibel genommen/ ſo
hat man ihnen auch die Pſalmen entzogen/ und dieſelbe allein in Cloͤſter
verwieſen/ da das unvernuͤnfftige Bruͤllen und Heulen angegangen/ biß
der Allmaͤchtige GOtt ſich wieder uͤber Teutſchland erbarmet/ und durch
den theuren Werckzeug Lutherum ſein Evangelium herfuͤr gebracht/ der
allerhand ſchoͤne Lehr und Troſt-Pſalmen in anmuthige Reimen verſetzt/
und mit lieblichen Tonis und Melodeyen gezieret/ dadurch viel 1000. lech-
zende Seelen erfriſcht und erquicket worden. Jn deſſen Fußſtapffen ge-
tretten/ Paulus Eberus, Juſtus Jonas, Eraſmus Albertus, Lazarus Speng-
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/23>, abgerufen am 06.01.2025.
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