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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Dritte
legt. Gen. XLIX, 19. HErr ich warte auff dein Heyl/ sein Begräb-
nüß bestellt/ . 29. Begrabet mich bey meine Väter in der Höle/
auff dem Acker Ephron des Hethiters in der zwifachen Höle/
die gegen Mamre ligt/ im Lande Canaan/ die Abraham kauff-
te/ samt dem Acker von Ephron dem Hethiter zum Erb-Be-
gräbnüß.
Welche distinction zu wiederholen bey dem Valet Mosis/
confer Deut. XXXII, 46. Davids letste Wort seind eine pur lautere
Weissagung der Testaments-Befehl seinem Sohn hinterlassen/ ist aber-
mal klar und offenbar 1. Reg. 2. wie auch die Wort Josuae c. XXIV, 14.
23. 27. Was endlich Jer. 31. sey in das Hertz schreiben/ wird alsobald
. 34. erklärt mit hellen und deutlichen Worten. Es wird keiner
den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und sagen:
Erkenne den HErrn/ sondern sie sollen mich alle kennen beyde
klein und groß/ spricht der HErr.
Und Joh. VI, 45. Es stehet
geschrieben in den Propheten/ sie werden alle von GOtt ge-
lehret seyn.
Und eben das ists/ was wir wollen. Es seye in den
Sacramentlichen Stifftungs-Worten kein einiger tropus, der nicht
anderswo in der Schrifft erklärt/ da jene im Gegentheil lauter tropos
lassen/ und hernach dieselbe nach ihrem Sinn und Meynung außlegen.

Jch sage bedencklich die Natur und Eigenschafft des N. Testa-
ments. Als welches dem A. Testament entgegen gesetzt/ und darin von
jenem unterscheiden/ weil dort der Schatten/ hie der Leib/ dort ists mit
Schatten-Bildern abgemahlt/ was wir im Werck und in der That em-
pfangen/ es ist hie kein verdecktes Schau-Essen mehr/ wann Christus
seinen Leib und Blut nur Fürbilds weiß hätte wollen im H. Abendmahl
handeln/ so empfiengen wir nicht mehr als jene im Osterlamm/ und hät-
te Christus viel lieber das Osterlamm behalten/ als abgeschafft/ als wel-
ches viel heller den Tod und Leiden Christi fürgebildet.

IV. Tropi absurditas, wie erbärmlich Gegentheil mit den Worten
der Einsatzung umgegangen/ wie sie die Wort verkätzert und gemartert/
den tropum zu erhalten/ ist bekant:

It[q] redit[q] tropus nec certum novit asylum.

Lutherus hat in seiner Confess. Maj. vom Abendmahl (daß die Wort
Christi noch fest stehen) sieben interpretationes colligirt/ seine Wort sind
diese (Tom. 3. Jen. Germ. pag. 343. f. 2.) Wann schwermen Kunst
wäre/ ich wolte hie freylich so fein schwermen als sie/ und auch
halten/ daß eitel Brod und Wein da wäre/ und demnach wi-

der

Die Dritte
legt. Gen. XLIX, 19. HErꝛ ich warte auff dein Heyl/ ſein Begraͤb-
nuͤß beſtellt/ ꝟ. 29. Begrabet mich bey meine Vaͤter in der Hoͤle/
auff dem Acker Ephron des Hethiters in der zwifachen Hoͤle/
die gegen Mamre ligt/ im Lande Canaan/ die Abraham kauff-
te/ ſamt dem Acker von Ephron dem Hethiter zum Erb-Be-
graͤbnuͤß.
Welche diſtinction zu wiederholen bey dem Valet Moſis/
confer Deut. XXXII, 46. Davids letſte Wort ſeind eine pur lautere
Weiſſagung der Teſtaments-Befehl ſeinem Sohn hinterlaſſen/ iſt aber-
mal klar und offenbar 1. Reg. 2. wie auch die Wort Joſuæ c. XXIV, 14.
23. 27. Was endlich Jer. 31. ſey in das Hertz ſchreiben/ wird alſobald
ꝟ. 34. erklaͤrt mit hellen und deutlichen Worten. Es wird keiner
den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und ſagen:
Erkenne den HErꝛn/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen beyde
klein und groß/ ſpricht der HErꝛ.
Und Joh. VI, 45. Es ſtehet
geſchrieben in den Propheten/ ſie werden alle von GOtt ge-
lehret ſeyn.
Und eben das iſts/ was wir wollen. Es ſeye in den
Sacramentlichen Stifftungs-Worten kein einiger tropus, der nicht
anderswo in der Schrifft erklaͤrt/ da jene im Gegentheil lauter tropos
laſſen/ und hernach dieſelbe nach ihrem Sinn und Meynung außlegen.

Jch ſage bedencklich die Natur und Eigenſchafft des N. Teſta-
ments. Als welches dem A. Teſtament entgegen geſetzt/ und darin von
jenem unterſcheiden/ weil dort der Schatten/ hie der Leib/ dort iſts mit
Schatten-Bildern abgemahlt/ was wir im Werck und in der That em-
pfangen/ es iſt hie kein verdecktes Schau-Eſſen mehr/ wann Chriſtus
ſeinen Leib und Blut nur Fuͤrbilds weiß haͤtte wollen im H. Abendmahl
handeln/ ſo empfiengen wir nicht mehr als jene im Oſterlamm/ und haͤt-
te Chriſtus viel lieber das Oſterlamm behalten/ als abgeſchafft/ als wel-
ches viel heller den Tod und Leiden Chriſti fuͤrgebildet.

IV. Tropi abſurditas, wie erbaͤrmlich Gegentheil mit den Worten
der Einſatzung umgegangen/ wie ſie die Wort verkaͤtzert und gemartert/
den tropum zu erhalten/ iſt bekant:

It[q] redit[q] tropus nec certum novit aſylum.

Lutherus hat in ſeiner Confeſſ. Maj. vom Abendmahl (daß die Wort
Chriſti noch feſt ſtehen) ſieben interpretationes colligirt/ ſeine Wort ſind
dieſe (Tom. 3. Jen. Germ. pag. 343. f. 2.) Wann ſchwermen Kunſt
waͤre/ ich wolte hie freylich ſo fein ſchwermen als ſie/ und auch
halten/ daß eitel Brod und Wein da waͤre/ und demnach wi-

der
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[168/0188] Die Dritte legt. Gen. XLIX, 19. HErꝛ ich warte auff dein Heyl/ ſein Begraͤb- nuͤß beſtellt/ ꝟ. 29. Begrabet mich bey meine Vaͤter in der Hoͤle/ auff dem Acker Ephron des Hethiters in der zwifachen Hoͤle/ die gegen Mamre ligt/ im Lande Canaan/ die Abraham kauff- te/ ſamt dem Acker von Ephron dem Hethiter zum Erb-Be- graͤbnuͤß. Welche diſtinction zu wiederholen bey dem Valet Moſis/ confer Deut. XXXII, 46. Davids letſte Wort ſeind eine pur lautere Weiſſagung der Teſtaments-Befehl ſeinem Sohn hinterlaſſen/ iſt aber- mal klar und offenbar 1. Reg. 2. wie auch die Wort Joſuæ c. XXIV, 14. 23. 27. Was endlich Jer. 31. ſey in das Hertz ſchreiben/ wird alſobald ꝟ. 34. erklaͤrt mit hellen und deutlichen Worten. Es wird keiner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und ſagen: Erkenne den HErꝛn/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen beyde klein und groß/ ſpricht der HErꝛ. Und Joh. VI, 45. Es ſtehet geſchrieben in den Propheten/ ſie werden alle von GOtt ge- lehret ſeyn. Und eben das iſts/ was wir wollen. Es ſeye in den Sacramentlichen Stifftungs-Worten kein einiger tropus, der nicht anderswo in der Schrifft erklaͤrt/ da jene im Gegentheil lauter tropos laſſen/ und hernach dieſelbe nach ihrem Sinn und Meynung außlegen. Jch ſage bedencklich die Natur und Eigenſchafft des N. Teſta- ments. Als welches dem A. Teſtament entgegen geſetzt/ und darin von jenem unterſcheiden/ weil dort der Schatten/ hie der Leib/ dort iſts mit Schatten-Bildern abgemahlt/ was wir im Werck und in der That em- pfangen/ es iſt hie kein verdecktes Schau-Eſſen mehr/ wann Chriſtus ſeinen Leib und Blut nur Fuͤrbilds weiß haͤtte wollen im H. Abendmahl handeln/ ſo empfiengen wir nicht mehr als jene im Oſterlamm/ und haͤt- te Chriſtus viel lieber das Oſterlamm behalten/ als abgeſchafft/ als wel- ches viel heller den Tod und Leiden Chriſti fuͤrgebildet. IV. Tropi abſurditas, wie erbaͤrmlich Gegentheil mit den Worten der Einſatzung umgegangen/ wie ſie die Wort verkaͤtzert und gemartert/ den tropum zu erhalten/ iſt bekant: Itq reditq tropus nec certum novit aſylum. Lutherus hat in ſeiner Confeſſ. Maj. vom Abendmahl (daß die Wort Chriſti noch feſt ſtehen) ſieben interpretationes colligirt/ ſeine Wort ſind dieſe (Tom. 3. Jen. Germ. pag. 343. f. 2.) Wann ſchwermen Kunſt waͤre/ ich wolte hie freylich ſo fein ſchwermen als ſie/ und auch halten/ daß eitel Brod und Wein da waͤre/ und demnach wi- der

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/188>, abgerufen am 25.11.2024.