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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Dritte
Jüngern alles auß. Nun hat ers nirgend anders außgelegt/ auff
den Tropischen Verstand hat er mit keinem Wort gedeutet/ auch nach-
dem er sich gesetzt zur Rechten GOttes/ hat ers Paulo nicht anders offen-
bart/ Paulus hats auch nicht anders verstanden/ darum er das Brod
die Gemeinschafft des Leibs/ und den Kelch die Gemeinschafft des Bluts
genennet hat. Keiner von den H. Evangelisten hat mit einem einigen
Wörtlein auff einen verblümten Verstand gezielet. Sie haben zwar
sonsten offtermalen verblümte Reden gebraucht/ als da ist das Augen
außreissen. Matth. XVIII, 9. Marc. IX. 47. die Feur-Tauff. Matth. III, 11.
Marc. I, 8. Luc. III. 16. Joh. I,
33. das würtzen mit Saltz. Matth. V, 13.
Marc. IX, 50. Luc. XIV,
34. welche sie doch hernach erklärt/ und gleich-
sam einen Commentarium drüber geschrieben. Das Augen außreissen
wird erklärt/ Col. III, 5. So tödtet nun euere Glieder die auff Er-
den seind/ Hurerey/ Unreinigkeit/ schändliche Brunst/ böse
Lust etc.
Die Feur-Tauff/ durch die sichtbare Außgiessung des H. Gei-
stes in Feurs gestalt. Act. II, 3. Die metaphora des Saltzes wird so
offt erklärt/ so offt von dem H. Predigampt gehandelt wird. Da doch
an solchen Sachen nicht so viel gelegen/ als an diesem Sacrament/ dero-
wegen sie es freylich anderswo auch erkläret hätten/ wann Christus hie
figürlicher und verblümter weiß geredet hätte. Und gilt also hie das
Wort des Königs Darij. 3. Esdrae VI, 32. so jemand etwas von de-
me/ das vorgesagt und vorgeschrieben ist/ übertretten würde/
so soll ein Balck auß dessen Hause genommen/ und er daran
erhänget werden/ und seine Güter dem König verfallen seyn.

III. Testamenti & quidem Novinatura. Die Art und Eigenschafft
eines und zwar eines Neuen Testaments. Jch sage bedencklich die Eigen-
schafft eines Testaments. Testaments-Wort sollen und müssen gewiß seyn.

In ipso fine vitae constituti cum testamentum ordinamus, quantum temporis
consumitur? quamdiu secreto agitur? nec quicquam cura sanctiore com-
ponimus, quam quod ad nos non pertinet. Senec. l. 4. de benef. c. 11. In
dubio tutius est non recedere a verbis, sed illis tenaciter inhaerere, sine ex-
tranea probatione. Item: non est recedendum a verbis Testatoris, quia
talis praesumitur fuisse intentio, qualem verborum proprietas importat.
Regula est Juris.

Da gehören nicht viel gefrenselte und auff die Schrauben gesetzte Wort
zu/ so viel menschlich und müglich. Quia finis testamentorum est judi-
cium in controversiis haeredum.
Auff daß kein Silbersüchtiger Jurist

diesel-

Die Dritte
Juͤngern alles auß. Nun hat ers nirgend anders außgelegt/ auff
den Tropiſchen Verſtand hat er mit keinem Wort gedeutet/ auch nach-
dem er ſich geſetzt zur Rechten GOttes/ hat ers Paulo nicht anders offen-
bart/ Paulus hats auch nicht anders verſtanden/ darum er das Brod
die Gemeinſchafft des Leibs/ und den Kelch die Gemeinſchafft des Bluts
genennet hat. Keiner von den H. Evangeliſten hat mit einem einigen
Woͤrtlein auff einen verbluͤmten Verſtand gezielet. Sie haben zwar
ſonſten offtermalen verbluͤmte Reden gebraucht/ als da iſt das Augen
außreiſſen. Matth. XVIII, 9. Marc. IX. 47. die Feur-Tauff. Matth. III, 11.
Marc. I, 8. Luc. III. 16. Joh. I,
33. das wuͤrtzen mit Saltz. Matth. V, 13.
Marc. IX, 50. Luc. XIV,
34. welche ſie doch hernach erklaͤrt/ und gleich-
ſam einen Commentarium druͤber geſchrieben. Das Augen außreiſſen
wird erklaͤrt/ Col. III, 5. So toͤdtet nun euere Glieder die auff Er-
den ſeind/ Hurerey/ Unreinigkeit/ ſchaͤndliche Brunſt/ boͤſe
Luſt ꝛc.
Die Feur-Tauff/ durch die ſichtbare Außgieſſung des H. Gei-
ſtes in Feurs geſtalt. Act. II, 3. Die metaphora des Saltzes wird ſo
offt erklaͤrt/ ſo offt von dem H. Predigampt gehandelt wird. Da doch
an ſolchen Sachen nicht ſo viel gelegen/ als an dieſem Sacrament/ dero-
wegen ſie es freylich anderswo auch erklaͤret haͤtten/ wann Chriſtus hie
figuͤrlicher und verbluͤmter weiß geredet haͤtte. Und gilt alſo hie das
Wort des Koͤnigs Darij. 3. Eſdræ VI, 32. ſo jemand etwas von de-
me/ das vorgeſagt und vorgeſchrieben iſt/ uͤbertretten wuͤrde/
ſo ſoll ein Balck auß deſſen Hauſe genommen/ und er daran
erhaͤnget werden/ und ſeine Guͤter dem Koͤnig verfallen ſeyn.

III. Teſtamenti & quidem Novinatura. Die Art und Eigenſchafft
eines und zwar eines Neuen Teſtaments. Jch ſage bedencklich die Eigen-
ſchafft eines Teſtaments. Teſtaments-Wort ſollen uñ muͤſſen gewiß ſeyn.

In ipſo fine vitæ conſtituti cum teſtamentum ordinamus, quantum temporis
conſumitur? quamdiu ſecretò agitur? nec quicquam curâ ſanctiore com-
ponimus, quàm quod ad nos non pertinet. Senec. l. 4. de benef. c. 11. In
dubio tutius eſt non recedere à verbis, ſed illis tenaciter inhærere, ſine ex-
tranea probatione. Item: non eſt recedendum à verbis Teſtatoris, quia
talis præſumitur fuiſſe intentio, qualem verborum proprietas importat.
Regula eſt Juris.

Da gehoͤren nicht viel gefrenſelte und auff die Schrauben geſetzte Wort
zu/ ſo viel menſchlich und muͤglich. Quia finis teſtamentorum eſt judi-
cium in controverſiis hæredum.
Auff daß kein Silberſuͤchtiger Juriſt

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[166/0186] Die Dritte Juͤngern alles auß. Nun hat ers nirgend anders außgelegt/ auff den Tropiſchen Verſtand hat er mit keinem Wort gedeutet/ auch nach- dem er ſich geſetzt zur Rechten GOttes/ hat ers Paulo nicht anders offen- bart/ Paulus hats auch nicht anders verſtanden/ darum er das Brod die Gemeinſchafft des Leibs/ und den Kelch die Gemeinſchafft des Bluts genennet hat. Keiner von den H. Evangeliſten hat mit einem einigen Woͤrtlein auff einen verbluͤmten Verſtand gezielet. Sie haben zwar ſonſten offtermalen verbluͤmte Reden gebraucht/ als da iſt das Augen außreiſſen. Matth. XVIII, 9. Marc. IX. 47. die Feur-Tauff. Matth. III, 11. Marc. I, 8. Luc. III. 16. Joh. I, 33. das wuͤrtzen mit Saltz. Matth. V, 13. Marc. IX, 50. Luc. XIV, 34. welche ſie doch hernach erklaͤrt/ und gleich- ſam einen Commentarium druͤber geſchrieben. Das Augen außreiſſen wird erklaͤrt/ Col. III, 5. So toͤdtet nun euere Glieder die auff Er- den ſeind/ Hurerey/ Unreinigkeit/ ſchaͤndliche Brunſt/ boͤſe Luſt ꝛc. Die Feur-Tauff/ durch die ſichtbare Außgieſſung des H. Gei- ſtes in Feurs geſtalt. Act. II, 3. Die metaphora des Saltzes wird ſo offt erklaͤrt/ ſo offt von dem H. Predigampt gehandelt wird. Da doch an ſolchen Sachen nicht ſo viel gelegen/ als an dieſem Sacrament/ dero- wegen ſie es freylich anderswo auch erklaͤret haͤtten/ wann Chriſtus hie figuͤrlicher und verbluͤmter weiß geredet haͤtte. Und gilt alſo hie das Wort des Koͤnigs Darij. 3. Eſdræ VI, 32. ſo jemand etwas von de- me/ das vorgeſagt und vorgeſchrieben iſt/ uͤbertretten wuͤrde/ ſo ſoll ein Balck auß deſſen Hauſe genommen/ und er daran erhaͤnget werden/ und ſeine Guͤter dem Koͤnig verfallen ſeyn. III. Teſtamenti & quidem Novinatura. Die Art und Eigenſchafft eines und zwar eines Neuen Teſtaments. Jch ſage bedencklich die Eigen- ſchafft eines Teſtaments. Teſtaments-Wort ſollen uñ muͤſſen gewiß ſeyn. In ipſo fine vitæ conſtituti cum teſtamentum ordinamus, quantum temporis conſumitur? quamdiu ſecretò agitur? nec quicquam curâ ſanctiore com- ponimus, quàm quod ad nos non pertinet. Senec. l. 4. de benef. c. 11. In dubio tutius eſt non recedere à verbis, ſed illis tenaciter inhærere, ſine ex- tranea probatione. Item: non eſt recedendum à verbis Teſtatoris, quia talis præſumitur fuiſſe intentio, qualem verborum proprietas importat. Regula eſt Juris. Da gehoͤren nicht viel gefrenſelte und auff die Schrauben geſetzte Wort zu/ ſo viel menſchlich und muͤglich. Quia finis teſtamentorum eſt judi- cium in controverſiis hæredum. Auff daß kein Silberſuͤchtiger Juriſt dieſel-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/186>, abgerufen am 24.11.2024.