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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Ander
Leib und Blut nicht zertrennlich und absonderlich/ sondern mit Brod und
Wein zu essen und zu trincken uns eingesetzt und anbefohlen/ und also
nicht ein blosses und unmittelbares/ sondern ein mittelbares Essen und
Trincken seines Leibs und Bluts angeordnet/ darum hat er es zuvor Jo-
han.
6. nicht getrennet. Er hätte es aber getrennet/ wann er allda geleh-
ret hätte/ daß wir Christen seinen Leib und Blut nicht mit den gesegne-
ten und außgetheilten Elementen/ Brod und Wein vereinigt/ sondern
nur bloß durch den Glauben essen und trincken solten. Jn der Sacra-
mentlichen Niessung Matthaei, wird der Leib Christi allein unter dem
Brod/ und das Blut allein mit dem Wein empfangen hier aber in der
geistlichen Niessung der gantze Christus in seiner gantzen Person/ Fleisch
und Blut/ Leib und Seel/ mit aller fülle der Göttlichen Gnaden/ Bus-
sen/ meriten und Verdiensten/ und mit allen seinen Gutthaten: Wer
mich isset/
sagt Christus v. 57. derselbige wird leben um meinet
willen.
Jene geschicht mit dem Mund des Leibs durch eigentlich/ un-
verblümtes essen und trincken/ also daß das Essen vom Trincken/ und
das Trincken vom Essen unterscheiden/ der Leib wird uns unter dem
Brod hier nicht zu trincken/ und das Blut unter dem Wein nicht zu essen
dargereicht. Diese aber geschicht mit dem Mund des Glaubens/ durch
verblümtes essen und trincken/ also daß das Essen warhafftig und in der
That vom Trincken nicht unterschieden/ gleichwie auch hungern und
dürsten nicht zweyerley/ also auch essen und trincken nicht. Ein Glaub
wird unter zwey Bildern des essens und trinckens/ so doch einerley bedeu-
ten/ abgemahlt. Jene kan geschehen zum Tod und Verdamnüß/ dann
wer unwürdig isset und trincket/ der isset und trincket ihm das
Gericht/ damit daß er nicht unterscheidet den Leib des HErrn.

1. Cor. XI 29. Diese allezeit zum Leben. Das ist das Brod/ das
vom Himmel kommt/ auff daß/ wer davon isset/ nicht sterbe.
Jch bin das lebendige Brod vom Himmel kommen/ wer von
diesem Brod essen wird/ der wird leben in Ewigkeit/ und das
Brod/ das ich ihm geben werde ist mein Fleisch/ welches ich
geben werde für das Leben der Welt.
Joh. VI, 50. 51. Wer
mein Fleisch isset und mein Blut trincket/ der hat das ewige
Leben/ und ich werde ihn aufferwecken am Jüngsten Tage.

v. 54. Wie mich gesand hat der lebendige Vater/ und ich lebe
um des Vaters willen/ also wer mich isset/ der wird auch le-

ben

Die Ander
Leib und Blut nicht zertreñlich und abſonderlich/ ſondern mit Brod und
Wein zu eſſen und zu trincken uns eingeſetzt und anbefohlen/ und alſo
nicht ein bloſſes und unmittelbares/ ſondern ein mittelbares Eſſen und
Trincken ſeines Leibs und Bluts angeordnet/ darum hat er es zuvor Jo-
han.
6. nicht getrennet. Er haͤtte es aber getrennet/ wann er allda geleh-
ret haͤtte/ daß wir Chriſten ſeinen Leib und Blut nicht mit den geſegne-
ten und außgetheilten Elementen/ Brod und Wein vereinigt/ ſondern
nur bloß durch den Glauben eſſen und trincken ſolten. Jn der Sacra-
mentlichen Nieſſung Matthæi, wird der Leib Chriſti allein unter dem
Brod/ und das Blut allein mit dem Wein empfangen hier aber in der
geiſtlichen Nieſſung der gantze Chriſtus in ſeiner gantzen Perſon/ Fleiſch
und Blut/ Leib und Seel/ mit aller fuͤlle der Goͤttlichen Gnaden/ Buſ-
ſen/ meriten und Verdienſten/ und mit allen ſeinen Gutthaten: Wer
mich iſſet/
ſagt Chriſtus v. 57. derſelbige wird leben um meinet
willen.
Jene geſchicht mit dem Mund des Leibs durch eigentlich/ un-
verbluͤmtes eſſen und trincken/ alſo daß das Eſſen vom Trincken/ und
das Trincken vom Eſſen unterſcheiden/ der Leib wird uns unter dem
Brod hier nicht zu trincken/ und das Blut unter dem Wein nicht zu eſſen
dargereicht. Dieſe aber geſchicht mit dem Mund des Glaubens/ durch
verbluͤmtes eſſen und trincken/ alſo daß das Eſſen warhafftig und in der
That vom Trincken nicht unterſchieden/ gleichwie auch hungern und
duͤrſten nicht zweyerley/ alſo auch eſſen und trincken nicht. Ein Glaub
wird unter zwey Bildern des eſſens und trinckens/ ſo doch einerley bedeu-
ten/ abgemahlt. Jene kan geſchehen zum Tod und Verdamnuͤß/ dann
wer unwuͤrdig iſſet und trincket/ der iſſet und trincket ihm das
Gericht/ damit daß er nicht unterſcheidet den Leib des HErꝛn.

1. Cor. XI 29. Dieſe allezeit zum Leben. Das iſt das Brod/ das
vom Himmel kommt/ auff daß/ wer davon iſſet/ nicht ſterbe.
Jch bin das lebendige Brod vom Himmel kommen/ wer von
dieſem Brod eſſen wird/ der wird leben in Ewigkeit/ und das
Brod/ das ich ihm geben werde iſt mein Fleiſch/ welches ich
geben werde fuͤr das Leben der Welt.
Joh. VI, 50. 51. Wer
mein Fleiſch iſſet und mein Blut trincket/ der hat das ewige
Leben/ und ich werde ihn aufferwecken am Juͤngſten Tage.

v. 54. Wie mich geſand hat der lebendige Vater/ und ich lebe
um des Vaters willen/ alſo wer mich iſſet/ der wird auch le-

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[152/0172] Die Ander Leib und Blut nicht zertreñlich und abſonderlich/ ſondern mit Brod und Wein zu eſſen und zu trincken uns eingeſetzt und anbefohlen/ und alſo nicht ein bloſſes und unmittelbares/ ſondern ein mittelbares Eſſen und Trincken ſeines Leibs und Bluts angeordnet/ darum hat er es zuvor Jo- han. 6. nicht getrennet. Er haͤtte es aber getrennet/ wann er allda geleh- ret haͤtte/ daß wir Chriſten ſeinen Leib und Blut nicht mit den geſegne- ten und außgetheilten Elementen/ Brod und Wein vereinigt/ ſondern nur bloß durch den Glauben eſſen und trincken ſolten. Jn der Sacra- mentlichen Nieſſung Matthæi, wird der Leib Chriſti allein unter dem Brod/ und das Blut allein mit dem Wein empfangen hier aber in der geiſtlichen Nieſſung der gantze Chriſtus in ſeiner gantzen Perſon/ Fleiſch und Blut/ Leib und Seel/ mit aller fuͤlle der Goͤttlichen Gnaden/ Buſ- ſen/ meriten und Verdienſten/ und mit allen ſeinen Gutthaten: Wer mich iſſet/ ſagt Chriſtus v. 57. derſelbige wird leben um meinet willen. Jene geſchicht mit dem Mund des Leibs durch eigentlich/ un- verbluͤmtes eſſen und trincken/ alſo daß das Eſſen vom Trincken/ und das Trincken vom Eſſen unterſcheiden/ der Leib wird uns unter dem Brod hier nicht zu trincken/ und das Blut unter dem Wein nicht zu eſſen dargereicht. Dieſe aber geſchicht mit dem Mund des Glaubens/ durch verbluͤmtes eſſen und trincken/ alſo daß das Eſſen warhafftig und in der That vom Trincken nicht unterſchieden/ gleichwie auch hungern und duͤrſten nicht zweyerley/ alſo auch eſſen und trincken nicht. Ein Glaub wird unter zwey Bildern des eſſens und trinckens/ ſo doch einerley bedeu- ten/ abgemahlt. Jene kan geſchehen zum Tod und Verdamnuͤß/ dann wer unwuͤrdig iſſet und trincket/ der iſſet und trincket ihm das Gericht/ damit daß er nicht unterſcheidet den Leib des HErꝛn. 1. Cor. XI 29. Dieſe allezeit zum Leben. Das iſt das Brod/ das vom Himmel kommt/ auff daß/ wer davon iſſet/ nicht ſterbe. Jch bin das lebendige Brod vom Himmel kommen/ wer von dieſem Brod eſſen wird/ der wird leben in Ewigkeit/ und das Brod/ das ich ihm geben werde iſt mein Fleiſch/ welches ich geben werde fuͤr das Leben der Welt. Joh. VI, 50. 51. Wer mein Fleiſch iſſet und mein Blut trincket/ der hat das ewige Leben/ und ich werde ihn aufferwecken am Juͤngſten Tage. v. 54. Wie mich geſand hat der lebendige Vater/ und ich lebe um des Vaters willen/ alſo wer mich iſſet/ der wird auch le- ben

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/172>, abgerufen am 18.05.2024.