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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Neundte


Die Neundte Predigt/
Von
Der Weyd auff grüner Au.

GEliebte in Christo. Freylich ist das Heyl uns
kommen her/ von Gnad und lauter Güte/ wie wir anjetzo
mit Freuden gesungen in dem sehr schönen/ herrlichen/ tröst-
lichen/ und recht Evangelischen Lied: Es ist das Heyl
uns kommen her/
welches Lied wir wol nennen mö-
gen.

I. Einen edeln/ köstlichen und kräfftigen Artzney-safft/ ausgepreßt
und destillirt vom Feur des Creutzes und Anfechtung. Sintemal der
Autor und Tichter desselben Paulus Speratus unter dem blinden Pab-
sthum/ da er nicht nur von den fulminibus Sinaicis Fluch und zwang des
Göttlichen Gesetzes/ das ihm angst und bang gemacht/ ergeistert; Son-
dern auch fürnemlich an des Pabsts Menschen-Satzungen/ selbst er-
wehlten Päbstischen Greueln/ Abgötterey/ Aberglauben/ Wallfarthen/
Seelmessen und dergleichen verdamlich empfunden/ daß es wahr sey/ wie
wir gesungen: daß im Gesetz weder rast noch ruh/ mit allen seinen Wer-
cken. Darum er auch dem Pabsthum den Rucken gekehrt/ den Traditio-
nibus
und Abgötterey wiedersorochen/ und des wegen sich stecken und plö-
cken müssen lassen/ von dem Bischoff zu Olmitz in Mähren. Davon er
aber wunderlich errettet/ zu Luthero gen Wittenberg kommen/ und von
demselben gleichsam gefirmet worden/ und folgend in Preussen so hat er
dieses Lied gedichtet und gereimet: Es ist das Heyl uns kommen her/
von Gnad und lauter Güte/ die Werck die helffen nimmer-
mehr/ sie mögen nicht behüten/ die Sünd wird aus dem
Gesetz erkandt/ und schlägt das Gewissen nieder/ das Evange-
lium kommt zur Hand/ und stärckt den Sünder wieder/ es

spricht/
Die Neundte


Die Neundte Predigt/
Von
Der Weyd auff gruͤner Au.

GEliebte in Chriſto. Freylich iſt das Heyl uns
kommen her/ von Gnad und lauter Guͤte/ wie wir anjetzo
mit Freuden geſungen in dem ſehr ſchoͤnen/ herꝛlichen/ troͤſt-
lichen/ und recht Evangeliſchen Lied: Es iſt das Heyl
uns kommen her/
welches Lied wir wol nennen moͤ-
gen.

I. Einen edeln/ koͤſtlichen und kraͤfftigen Artzney-ſafft/ ausgepreßt
und deſtillirt vom Feur des Creutzes und Anfechtung. Sintemal der
Autor und Tichter deſſelben Paulus Speratus unter dem blinden Pab-
ſthum/ da er nicht nur von den fulminibus Sinaicis Fluch und zwang des
Goͤttlichen Geſetzes/ das ihm angſt und bang gemacht/ ergeiſtert; Son-
dern auch fuͤrnemlich an des Pabſts Menſchen-Satzungen/ ſelbſt er-
wehlten Paͤbſtiſchen Greueln/ Abgoͤtterey/ Aberglauben/ Wallfarthen/
Seelmeſſen und dergleichen verdamlich empfunden/ daß es wahr ſey/ wie
wir geſungen: daß im Geſetz weder raſt noch ruh/ mit allen ſeinen Wer-
cken. Darum er auch dem Pabſthum den Rucken gekehrt/ den Traditio-
nibus
und Abgoͤtterey wiederſorochen/ und des wegen ſich ſtecken und ploͤ-
cken muͤſſen laſſen/ von dem Biſchoff zu Olmitz in Maͤhren. Davon er
aber wunderlich errettet/ zu Luthero gen Wittenberg kommen/ und von
demſelben gleichſam gefirmet worden/ und folgend in Preuſſen ſo hat er
dieſes Lied gedichtet und gereimet: Es iſt das Heyl uns kommen her/
von Gnad und lauter Guͤte/ die Werck die helffen nimmer-
mehr/ ſie moͤgen nicht behuͤten/ die Suͤnd wird aus dem
Geſetz erkandt/ und ſchlaͤgt das Gewiſſen nieder/ das Evange-
lium kommt zur Hand/ und ſtaͤrckt den Suͤnder wieder/ es

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[112/0132] Die Neundte Die Neundte Predigt/ Von Der Weyd auff gruͤner Au. GEliebte in Chriſto. Freylich iſt das Heyl uns kommen her/ von Gnad und lauter Guͤte/ wie wir anjetzo mit Freuden geſungen in dem ſehr ſchoͤnen/ herꝛlichen/ troͤſt- lichen/ und recht Evangeliſchen Lied: Es iſt das Heyl uns kommen her/ welches Lied wir wol nennen moͤ- gen. I. Einen edeln/ koͤſtlichen und kraͤfftigen Artzney-ſafft/ ausgepreßt und deſtillirt vom Feur des Creutzes und Anfechtung. Sintemal der Autor und Tichter deſſelben Paulus Speratus unter dem blinden Pab- ſthum/ da er nicht nur von den fulminibus Sinaicis Fluch und zwang des Goͤttlichen Geſetzes/ das ihm angſt und bang gemacht/ ergeiſtert; Son- dern auch fuͤrnemlich an des Pabſts Menſchen-Satzungen/ ſelbſt er- wehlten Paͤbſtiſchen Greueln/ Abgoͤtterey/ Aberglauben/ Wallfarthen/ Seelmeſſen und dergleichen verdamlich empfunden/ daß es wahr ſey/ wie wir geſungen: daß im Geſetz weder raſt noch ruh/ mit allen ſeinen Wer- cken. Darum er auch dem Pabſthum den Rucken gekehrt/ den Traditio- nibus und Abgoͤtterey wiederſorochen/ und des wegen ſich ſtecken und ploͤ- cken muͤſſen laſſen/ von dem Biſchoff zu Olmitz in Maͤhren. Davon er aber wunderlich errettet/ zu Luthero gen Wittenberg kommen/ und von demſelben gleichſam gefirmet worden/ und folgend in Preuſſen ſo hat er dieſes Lied gedichtet und gereimet: Es iſt das Heyl uns kommen her/ von Gnad und lauter Guͤte/ die Werck die helffen nimmer- mehr/ ſie moͤgen nicht behuͤten/ die Suͤnd wird aus dem Geſetz erkandt/ und ſchlaͤgt das Gewiſſen nieder/ das Evange- lium kommt zur Hand/ und ſtaͤrckt den Suͤnder wieder/ es ſpricht/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/132>, abgerufen am 22.11.2024.