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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vier und dreissigste
Die Tauff ist ein Sigel/ nun aber gilt auch ein Sigel ins künfftige hinauß/
zur amnesti und Vergessung der Schulden. Wann einer wolt die abgetra-
gene Schuld nach der Bezahlung fordern/ so könte er alsbald mit Sigel und
Brief beschlagen werden: Also hat der Sathan der Jünger Christi begehrt/
exetesato, aber durch Krafft der Vorbitt Christi nichts erhalten. Die Heil.
Tauff ist ein ewiger Bund/ da es nicht gleich heist fidem frangenti, &c.
alle Hoffnung aus. Deß Menschen Unglaub hebt Gottes Glau-
ben nicht auf/
Rom. 3/ 33. Gottes Gaben und Beruff mögen
ihn nicht gereuen/
Rom. 11/ 29. Die H. Tauff ist gleichsam ein ehli-
cher Bund.
Da Christus der holdselige Bräutigam/ und geistliche Eh-
mann/ welcher sein unvergänglich liebreiches Hertz und Begierde entdecket
und herfür gethan casu & chria, erstlich mit einem casu und Gewissens-
Jerem. 3.Frag/ die er formiret/ Wann ein Mann sich scheidet von seinem
Weibe/ und sie zeucht von ihm/ und nimmet einen andern
Mann/ darff er sie auch wieder annehmen? Jsts nicht also/
daß das Land verunreiniget würde? Du aber hast mit vielen
Buhlern gehurt; Aber doch komm wieder zu mir/ spricht der
HErr.
Weiter zeiget er sein liebreiches Hertz an mit einer Chria, mit ei-
nem lebendigen Exempel und Gleichnüß der Hure Gomer/ welche der
Prophet Hoseas auff Befehl Gottes zum Weibe nahm; Dieselbe Ehe-
brecherische Hur ist eine jegliche Seele/ so da sündiget/ der Hoseas ist Jesus/
Jehoschua, der Heyland der Welt/ der nimmet die grossen Sünder wieder
an/ wie Hoseas die Gomer/ so fern sie sich zu ihm locken und reitzen lassen.
Summa/ die H. Tauff ist ein offener immerwährender Brunn
wider die Sund und Unreinigkeit/
Zach. 13/ 1. Daher Petrus/ ein
überauß grosser Sünder/ der Christum verflucht/ und kein Theil an ihm
1. Pet. 3, 21.haben wollen/ dennoch sich getröstet mit seiner Tauff. Julianus war ein
greulicher Feind und Spötter Christi/ der auch sein Tauff-Wasser mit
Opffer-Blut abgewaschen. Nichs desto weniger/ wann er hernach Buß
gewürcket hätte/ hätte er sich doch seiner wiewol weggewaschenen Tauff wie-
derumb getrösten können. Die Unholden und Hexen verpflichten sich ih-
ren Buhlen hoch mit Blut/ aber wann sie wiederkehren/ haben sie sich ih-
res Tauff-Bundes wieder zu erfreuen/ der erste und älteste Bund gehet
vor den letzten und jüngsten. O welch eine Tieffe/ Höhe/ Brei-
te und Länge der Liebe Gottes? Wo ist ein solcher GOtt wie
du bist? der die Sünde vergibt/ und erlässet die Missethat
den übrigen seines Erbtheils/ der seinen Zorn nicht ewiglich
hält/ dann er ist barmhertzig.
Gar wol hat weyland Goebelius sel.

diese

Die vier und dreiſſigſte
Die Tauff iſt ein Sigel/ nun aber gilt auch ein Sigel ins kuͤnfftige hinauß/
zur amneſti und Vergeſſung der Schulden. Wann einer wolt die abgetra-
gene Schuld nach der Bezahlung fordern/ ſo koͤnte er alsbald mit Sigel und
Brief beſchlagen werden: Alſo hat der Sathan der Juͤnger Chriſti begehrt/
ἐξητήσατο, aber durch Krafft der Vorbitt Chriſti nichts erhalten. Die Heil.
Tauff iſt ein ewiger Bund/ da es nicht gleich heiſt fidem frangenti, &c.
alle Hoffnung aus. Deß Menſchen Unglaub hebt Gottes Glau-
ben nicht auf/
Rom. 3/ 33. Gottes Gaben und Beruff moͤgen
ihn nicht gereuen/
Rom. 11/ 29. Die H. Tauff iſt gleichſam ein ehli-
cher Bund.
Da Chriſtus der holdſelige Braͤutigam/ und geiſtliche Eh-
mann/ welcher ſein unvergaͤnglich liebreiches Hertz und Begierde entdecket
und herfuͤr gethan caſu & chriâ, erſtlich mit einem caſu und Gewiſſens-
Jerem. 3.Frag/ die er formiret/ Wann ein Mann ſich ſcheidet von ſeinem
Weibe/ und ſie zeucht von ihm/ und nimmet einen andern
Mann/ darff er ſie auch wieder annehmen? Jſts nicht alſo/
daß das Land verunreiniget wuͤrde? Du aber haſt mit vielen
Buhlern gehurt; Aber doch komm wieder zu mir/ ſpricht der
HErr.
Weiter zeiget er ſein liebreiches Hertz an mit einer Chria, mit ei-
nem lebendigen Exempel und Gleichnuͤß der Hure Gomer/ welche der
Prophet Hoſeas auff Befehl Gottes zum Weibe nahm; Dieſelbe Ehe-
brecheriſche Hur iſt eine jegliche Seele/ ſo da ſuͤndiget/ der Hoſeas iſt Jeſus/
Jehoſchua, der Heyland der Welt/ der nimmet die groſſen Suͤnder wieder
an/ wie Hoſeas die Gomer/ ſo fern ſie ſich zu ihm locken und reitzen laſſen.
Summa/ die H. Tauff iſt ein offener immerwaͤhrender Brunn
wider die Sůnd und Unreinigkeit/
Zach. 13/ 1. Daher Petrus/ ein
uͤberauß groſſer Suͤnder/ der Chriſtum verflucht/ und kein Theil an ihm
1. Pet. 3, 21.haben wollen/ dennoch ſich getroͤſtet mit ſeiner Tauff. Julianus war ein
greulicher Feind und Spoͤtter Chriſti/ der auch ſein Tauff-Waſſer mit
Opffer-Blut abgewaſchen. Nichs deſto weniger/ wann er hernach Buß
gewuͤrcket haͤtte/ haͤtte er ſich doch ſeiner wiewol weggewaſchenen Tauff wie-
derumb getroͤſten koͤnnen. Die Unholden und Hexen verpflichten ſich ih-
ren Buhlen hoch mit Blut/ aber wann ſie wiederkehren/ haben ſie ſich ih-
res Tauff-Bundes wieder zu erfreuen/ der erſte und aͤlteſte Bund gehet
vor den letzten und juͤngſten. O welch eine Tieffe/ Hoͤhe/ Brei-
te und Laͤnge der Liebe Gottes? Wo iſt ein ſolcher GOtt wie
du biſt? der die Suͤnde vergibt/ und erlaͤſſet die Miſſethat
den uͤbrigen ſeines Erbtheils/ der ſeinen Zorn nicht ewiglich
haͤlt/ dann er iſt barmhertzig.
Gar wol hat weyland Gœbelius ſel.

dieſe
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[940/0964] Die vier und dreiſſigſte Die Tauff iſt ein Sigel/ nun aber gilt auch ein Sigel ins kuͤnfftige hinauß/ zur amneſti und Vergeſſung der Schulden. Wann einer wolt die abgetra- gene Schuld nach der Bezahlung fordern/ ſo koͤnte er alsbald mit Sigel und Brief beſchlagen werden: Alſo hat der Sathan der Juͤnger Chriſti begehrt/ ἐξητήσατο, aber durch Krafft der Vorbitt Chriſti nichts erhalten. Die Heil. Tauff iſt ein ewiger Bund/ da es nicht gleich heiſt fidem frangenti, &c. alle Hoffnung aus. Deß Menſchen Unglaub hebt Gottes Glau- ben nicht auf/ Rom. 3/ 33. Gottes Gaben und Beruff moͤgen ihn nicht gereuen/ Rom. 11/ 29. Die H. Tauff iſt gleichſam ein ehli- cher Bund. Da Chriſtus der holdſelige Braͤutigam/ und geiſtliche Eh- mann/ welcher ſein unvergaͤnglich liebreiches Hertz und Begierde entdecket und herfuͤr gethan caſu & chriâ, erſtlich mit einem caſu und Gewiſſens- Frag/ die er formiret/ Wann ein Mann ſich ſcheidet von ſeinem Weibe/ und ſie zeucht von ihm/ und nimmet einen andern Mann/ darff er ſie auch wieder annehmen? Jſts nicht alſo/ daß das Land verunreiniget wuͤrde? Du aber haſt mit vielen Buhlern gehurt; Aber doch komm wieder zu mir/ ſpricht der HErr. Weiter zeiget er ſein liebreiches Hertz an mit einer Chria, mit ei- nem lebendigen Exempel und Gleichnuͤß der Hure Gomer/ welche der Prophet Hoſeas auff Befehl Gottes zum Weibe nahm; Dieſelbe Ehe- brecheriſche Hur iſt eine jegliche Seele/ ſo da ſuͤndiget/ der Hoſeas iſt Jeſus/ Jehoſchua, der Heyland der Welt/ der nimmet die groſſen Suͤnder wieder an/ wie Hoſeas die Gomer/ ſo fern ſie ſich zu ihm locken und reitzen laſſen. Summa/ die H. Tauff iſt ein offener immerwaͤhrender Brunn wider die Sůnd und Unreinigkeit/ Zach. 13/ 1. Daher Petrus/ ein uͤberauß groſſer Suͤnder/ der Chriſtum verflucht/ und kein Theil an ihm haben wollen/ dennoch ſich getroͤſtet mit ſeiner Tauff. Julianus war ein greulicher Feind und Spoͤtter Chriſti/ der auch ſein Tauff-Waſſer mit Opffer-Blut abgewaſchen. Nichs deſto weniger/ wann er hernach Buß gewuͤrcket haͤtte/ haͤtte er ſich doch ſeiner wiewol weggewaſchenen Tauff wie- derumb getroͤſten koͤnnen. Die Unholden und Hexen verpflichten ſich ih- ren Buhlen hoch mit Blut/ aber wann ſie wiederkehren/ haben ſie ſich ih- res Tauff-Bundes wieder zu erfreuen/ der erſte und aͤlteſte Bund gehet vor den letzten und juͤngſten. O welch eine Tieffe/ Hoͤhe/ Brei- te und Laͤnge der Liebe Gottes? Wo iſt ein ſolcher GOtt wie du biſt? der die Suͤnde vergibt/ und erlaͤſſet die Miſſethat den uͤbrigen ſeines Erbtheils/ der ſeinen Zorn nicht ewiglich haͤlt/ dann er iſt barmhertzig. Gar wol hat weyland Gœbelius ſel. dieſe Jerem. 3. 1. Pet. 3, 21.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 940. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/964>, abgerufen am 23.11.2024.