Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die dreissigste gebohren und hervor gebracht als eine frische lebendige Geburt und Ge-schöpff GOttes. Nicht weniger (3.) wird auch Symbolischer Weise dadurch bezeich- deine
Die dreiſſigſte gebohren und hervor gebracht als eine friſche lebendige Geburt und Ge-ſchoͤpff GOttes. Nicht weniger (3.) wird auch Symboliſcher Weiſe dadurch bezeich- deine
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0884" n="860"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die dreiſſigſte</hi></fw><lb/> gebohren und hervor gebracht als eine friſche lebendige Geburt und Ge-<lb/> ſchoͤpff GOttes.</p><lb/> <p>Nicht weniger (3.) wird auch Symboliſcher Weiſe dadurch bezeich-<lb/> net <hi rendition="#aq">ablutio</hi> die <hi rendition="#fr">Abwaſchung und Reinigung/</hi> ja auch zugleich <hi rendition="#aq">con-<lb/> ferirt,</hi> außgerichtet und gewuͤrcket: Nicht aber allein das <hi rendition="#fr">Abthun</hi> (oder<lb/> Abwaſchen) <hi rendition="#fr">deß Unflats am Fleiſch</hi> 1. Pet. 3/21. ſondern vornemlich<lb/> die Reinigung der Seelen und deß Gewiſſens. Es heißt allhie/ <hi rendition="#aq">procul<lb/> hinc, procul ite profani,</hi> ſchaͤndliche Schwein und Hunde gehoͤren nicht<lb/> in die Kirch/ Fleiſch kan Gottes Reich nicht ererben: Nun kom̃t der<lb/> Taͤuffling daher als ein Kind deß Zorns/ ein Außwuͤrffling/ voller Auſſatz/<lb/> ſoll er in Gottes Tempel eingelaſſen werden/ muß er zuvor gewaſchen/ po-<lb/> lirt/ geleckt und luſtirt werden. Jſt ſchoͤn abgebildet im Alten Teſta-<lb/> ment/ durch das <hi rendition="#fr">eherne Handfaß/</hi> welches der <hi rendition="#k">Herr</hi> dem Moſi zu<lb/> machen befohlen Exod. 30/19. ſqq. <hi rendition="#fr">daß Aaron und ſeine Soͤhne ih-<lb/> re Haͤnde und Fuͤſſe darauß waſchen/ wann ſie in die Huͤtten<lb/> des Stiffts/ oder zum Altar gehen/ zu dienen dem HErꝛn.</hi><lb/> Deßgleichen ſoll eine Braut/ die erſt vom Ruß/ von der Kuͤchen/ vom<lb/> Miſt wuͤſt und unflaͤtig/ daher kom̃t/ von ihrem Braͤutigam angenom-<lb/> men und geliebt werden/ ſo muß ſie ſich putzen/ waſchen/ baden; Alſo der<lb/> Taͤuffling/ der iſt garſtig/ ſchaͤbig/ ſcheutzlich und unflaͤtig/ in welchem die<lb/> Wurtzel aller Greuel und Suͤnde verborgen liegt/ ſo ſcheutzlich als fuͤr un-<lb/> ſern Augen iſt das Spectacul eines Kinds/ das noch <hi rendition="#aq">in ſecundinis</hi> ligt/<lb/><hi rendition="#aq">occiſo magis quàm nato ſimilis,</hi> welchs niemand anruͤhren/ weniger<lb/> umfahen und kuͤſſen mag; Nun noch ſcheutzlicher iſt fuͤr Gottes/ aller hei-<lb/> ligen Engel/ und den Glaubens-Augen ein Kind/ das zur heiligen Tauff<lb/> gebracht wird; Soll es aber fuͤr Gottes Angeſicht kommen und beliebt<lb/> werden/ ſo muß es der Braͤutigam ſelbſt waſchen und reinigen Eph. 5/26.<lb/> Wo aber? <hi rendition="#aq">Hîc!</hi> Hie ſeynd die heilſamen <hi rendition="#aq">thermæ,</hi> darin der Erbgrind/<lb/> die Erb-Seuch auffs wenigſt ihren <hi rendition="#aq">reat</hi> und Unflaͤtigkeit/ ungeheure<lb/> Scheutzlichkeit/ Wuſt und Wut der Suͤnden verliert/ Zacharias 13/1.<lb/> nennets <hi rendition="#fr">einen frey offenen Brunn wider die Suͤnd und Unge-<lb/> rechtigkeit/</hi> alſo predigte Johannes von der Tauffe der Buß zur Ver-<lb/> gebung der Suͤnden Marc. 1/4. Luc. 3/3. Darum St. Petrus den Juden<lb/> dieſen Rath fuͤrgeſchlagen: <hi rendition="#fr">Thut Buſſe und laſſe ſich ein jegli-<lb/> cher tauffen auff den Nahmen JEſu Chriſti/ zur Vergebung<lb/> der Suͤnde/</hi> Act. 2/38. Exempla haben wir an Paulo/ deſſen moͤrderiſche<lb/> Haͤnde voll Maͤrtyrer-Blut geweſen/ zu deme ſagt Ananias: <hi rendition="#fr">Was ver-<lb/> zeuchſtu? Stehe auff und laſſe dich tauffen/ und abwaſchen</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">deine</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [860/0884]
Die dreiſſigſte
gebohren und hervor gebracht als eine friſche lebendige Geburt und Ge-
ſchoͤpff GOttes.
Nicht weniger (3.) wird auch Symboliſcher Weiſe dadurch bezeich-
net ablutio die Abwaſchung und Reinigung/ ja auch zugleich con-
ferirt, außgerichtet und gewuͤrcket: Nicht aber allein das Abthun (oder
Abwaſchen) deß Unflats am Fleiſch 1. Pet. 3/21. ſondern vornemlich
die Reinigung der Seelen und deß Gewiſſens. Es heißt allhie/ procul
hinc, procul ite profani, ſchaͤndliche Schwein und Hunde gehoͤren nicht
in die Kirch/ Fleiſch kan Gottes Reich nicht ererben: Nun kom̃t der
Taͤuffling daher als ein Kind deß Zorns/ ein Außwuͤrffling/ voller Auſſatz/
ſoll er in Gottes Tempel eingelaſſen werden/ muß er zuvor gewaſchen/ po-
lirt/ geleckt und luſtirt werden. Jſt ſchoͤn abgebildet im Alten Teſta-
ment/ durch das eherne Handfaß/ welches der Herr dem Moſi zu
machen befohlen Exod. 30/19. ſqq. daß Aaron und ſeine Soͤhne ih-
re Haͤnde und Fuͤſſe darauß waſchen/ wann ſie in die Huͤtten
des Stiffts/ oder zum Altar gehen/ zu dienen dem HErꝛn.
Deßgleichen ſoll eine Braut/ die erſt vom Ruß/ von der Kuͤchen/ vom
Miſt wuͤſt und unflaͤtig/ daher kom̃t/ von ihrem Braͤutigam angenom-
men und geliebt werden/ ſo muß ſie ſich putzen/ waſchen/ baden; Alſo der
Taͤuffling/ der iſt garſtig/ ſchaͤbig/ ſcheutzlich und unflaͤtig/ in welchem die
Wurtzel aller Greuel und Suͤnde verborgen liegt/ ſo ſcheutzlich als fuͤr un-
ſern Augen iſt das Spectacul eines Kinds/ das noch in ſecundinis ligt/
occiſo magis quàm nato ſimilis, welchs niemand anruͤhren/ weniger
umfahen und kuͤſſen mag; Nun noch ſcheutzlicher iſt fuͤr Gottes/ aller hei-
ligen Engel/ und den Glaubens-Augen ein Kind/ das zur heiligen Tauff
gebracht wird; Soll es aber fuͤr Gottes Angeſicht kommen und beliebt
werden/ ſo muß es der Braͤutigam ſelbſt waſchen und reinigen Eph. 5/26.
Wo aber? Hîc! Hie ſeynd die heilſamen thermæ, darin der Erbgrind/
die Erb-Seuch auffs wenigſt ihren reat und Unflaͤtigkeit/ ungeheure
Scheutzlichkeit/ Wuſt und Wut der Suͤnden verliert/ Zacharias 13/1.
nennets einen frey offenen Brunn wider die Suͤnd und Unge-
rechtigkeit/ alſo predigte Johannes von der Tauffe der Buß zur Ver-
gebung der Suͤnden Marc. 1/4. Luc. 3/3. Darum St. Petrus den Juden
dieſen Rath fuͤrgeſchlagen: Thut Buſſe und laſſe ſich ein jegli-
cher tauffen auff den Nahmen JEſu Chriſti/ zur Vergebung
der Suͤnde/ Act. 2/38. Exempla haben wir an Paulo/ deſſen moͤrderiſche
Haͤnde voll Maͤrtyrer-Blut geweſen/ zu deme ſagt Ananias: Was ver-
zeuchſtu? Stehe auff und laſſe dich tauffen/ und abwaſchen
deine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/884 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/884>, abgerufen am 03.07.2024. |