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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
vids Music war kein geiles/ Sinn- und Text-loses/ unteutsches Ohren-
kitzeln/ wie heutiges Tages unsere Jubalisten der schnöden Welt zu ihrer
Uppigkeit hofieren/ sondern begleitet mit Göttl. Text/ und also eine erleuch-
tete Music. Also sollen unsere Studenten zuvor die Geheimnüß recht studi-
ren und gründen/ ehe sie davon singen wollen/ auch nicht aus dem parergo
ein ergon machen/ aus dem Ornament ein Handwerck/ da ja sie kein dispu-
tation
auf der Catheder pfeiffen/ oder auf der Viol eine Predigt geigen wer-
den. Wie es dann zu Behülff dessen besser wäre/ daß die verständliche geistl.
Music vocal vorher und allein erschalle/ deren die Instrumental folgen/
nach dem alten methodo, die Sänger vorher. Ps. 68/ 26. Davids Music
gieng von Hertzen zu Hertzen/ anders als unsere thönende Schellen. 1. Cor. 3.
Ohne Glauben und Lehre/ consequenter auch ohne durchdringende Kraft/
dadurch Gott der HErr nicht versöhnet/ sondern verhönet/ und der H. Geist
betrübet und entrüstet wird. Er sitzt droben im Himmel/ und höret zu/
spricht zu seinen Engeln/ Esa. 28. Diß Volck nahet sich zu mir
mit seinem Munde/ und ehret mich mit seinen Lippen/ aber
ihr Hertz ist ferne von mir. Thue weg von mir das Geplerr
deiner Lieder/ denn ich mag deines Psalterspiels nicht hören/

non vox sed votum, non musica cordula sed cor, non cantans sed
amans, cantat in aure Dei.
Uber alles aber soll uns die liebe Music
zu einer Christlichen Harmoni und Einträchtigkeit vermögen und anfri-
sten. Sihe/ wie fein und lieblich/ wann Kirchen- und Schul-Brüder/ ja
Hauß- und Zunfft-Brüder einträchtig bey einander leben/ dann da wil
selbst der liebe GOtt seinen Segen lassen walten immer und ewiglich. Ein
Schande und schändlich ist im Gegentheil das Katzen-Geschrey/ die
Roßquinten der Zäncker und Stäncker/ der Salamander/ die immer im
Feuer leben/ pestes societatis humanae, recht unerträglich- und unver-
trägliche Leute. Wie fein und lieblich ist im Gegentheil diese Davidische
Music/ hie im Jammerthal/ da sie operirt die progeusin und Vorschmack
deß ewigen Lebens. Wann ich in Nöthen bett und sing/ so wird mein
Hertz recht guter Ding/ mein Geist bezeugt/ daß solches frey/ deß ewigen
Lebens Vorschmack sey. Hic rara hora, parva mora! Ja wie fein
im himmlischen Lobe-Thal/ und lieblichen Wesen zur Rechten Gottes/
wann wir unter die Propheten all/ und die heiligen zwölff Bothen-Zahl/
unter die vier und zwantzig Eltesten/ unter die Seraphin und Cherubin
eingemischt/ ein Halleluja in das andere/ ein trisagion in das andere/
aus unserm Mund erschallen lassen/ und mit den heiligen Seraphin
ruffen:

HEJ-
Achter Theil. C c c c c

Predigt.
vids Muſic war kein geiles/ Sinn- und Text-loſes/ unteutſches Ohren-
kitzeln/ wie heutiges Tages unſere Jubaliſten der ſchnoͤden Welt zu ihrer
Uppigkeit hofieren/ ſondern begleitet mit Goͤttl. Text/ und alſo eine erleuch-
tete Muſic. Alſo ſollen unſere Studenten zuvor die Geheimnuͤß recht ſtudi-
ren und gruͤnden/ ehe ſie davon ſingen wollen/ auch nicht aus dem παρέργῳ
ein ἔργον machen/ aus dem Ornament ein Handwerck/ da ja ſie kein diſpu-
tation
auf der Catheder pfeiffen/ odeꝛ auf der Viol eine Pꝛedigt geigen wer-
den. Wie es dann zu Behuͤlff deſſen beſſer waͤre/ daß die verſtaͤndliche geiſtl.
Muſic vocal vorher und allein erſchalle/ deren die Inſtrumental folgen/
nach dem alten methodo, die Saͤnger vorher. Pſ. 68/ 26. Davids Muſic
gieng von Hertzen zu Hertzen/ andeꝛs als unſere thoͤnende Schellen. 1. Cor. 3.
Ohne Glauben und Lehre/ conſequenter auch ohne durchdringende Kraft/
dadurch Gott der HErr nicht verſoͤhnet/ ſondern verhoͤnet/ und der H. Geiſt
betruͤbet und entruͤſtet wird. Er ſitzt droben im Himmel/ und hoͤret zu/
ſpricht zu ſeinen Engeln/ Eſa. 28. Diß Volck nahet ſich zu mir
mit ſeinem Munde/ und ehret mich mit ſeinen Lippen/ aber
ihr Hertz iſt ferne von mir. Thue weg von mir das Geplerr
deiner Lieder/ denn ich mag deines Pſalterſpiels nicht hoͤren/

non vox ſed votum, non muſica cordula ſed cor, non cantans ſed
amans, cantat in aure Dei.
Uber alles aber ſoll uns die liebe Muſic
zu einer Chriſtlichen Harmoni und Eintraͤchtigkeit vermoͤgen und anfri-
ſten. Sihe/ wie fein und lieblich/ wann Kirchen- und Schul-Bruͤder/ ja
Hauß- und Zunfft-Bruͤder eintraͤchtig bey einander leben/ dann da wil
ſelbſt der liebe GOtt ſeinen Segen laſſen walten immer und ewiglich. Ein
Schande und ſchaͤndlich iſt im Gegentheil das Katzen-Geſchrey/ die
Roßquinten der Zaͤncker und Staͤncker/ der Salamander/ die immer im
Feuer leben/ peſtes ſocietatis humanæ, recht unertraͤglich- und unver-
traͤgliche Leute. Wie fein und lieblich iſt im Gegentheil dieſe Davidiſche
Muſic/ hie im Jam̃erthal/ da ſie operirt die πρόγευσιν und Vorſchmack
deß ewigen Lebens. Wann ich in Noͤthen bett und ſing/ ſo wird mein
Hertz recht guter Ding/ mein Geiſt bezeugt/ daß ſolches frey/ deß ewigen
Lebens Vorſchmack ſey. Hic rara hora, parva mora! Ja wie fein
im himmliſchen Lobe-Thal/ und lieblichen Weſen zur Rechten Gottes/
wann wir unter die Propheten all/ und die heiligen zwoͤlff Bothen-Zahl/
unter die vier und zwantzig Elteſten/ unter die Seraphin und Cherubin
eingemiſcht/ ein Halleluja in das andere/ ein τρισάγιον in das andere/
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ruffen:

HEJ-
Achter Theil. C c c c c
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[753/0777] Predigt. vids Muſic war kein geiles/ Sinn- und Text-loſes/ unteutſches Ohren- kitzeln/ wie heutiges Tages unſere Jubaliſten der ſchnoͤden Welt zu ihrer Uppigkeit hofieren/ ſondern begleitet mit Goͤttl. Text/ und alſo eine erleuch- tete Muſic. Alſo ſollen unſere Studenten zuvor die Geheimnuͤß recht ſtudi- ren und gruͤnden/ ehe ſie davon ſingen wollen/ auch nicht aus dem παρέργῳ ein ἔργον machen/ aus dem Ornament ein Handwerck/ da ja ſie kein diſpu- tation auf der Catheder pfeiffen/ odeꝛ auf der Viol eine Pꝛedigt geigen wer- den. Wie es dann zu Behuͤlff deſſen beſſer waͤre/ daß die verſtaͤndliche geiſtl. Muſic vocal vorher und allein erſchalle/ deren die Inſtrumental folgen/ nach dem alten methodo, die Saͤnger vorher. Pſ. 68/ 26. Davids Muſic gieng von Hertzen zu Hertzen/ andeꝛs als unſere thoͤnende Schellen. 1. Cor. 3. Ohne Glauben und Lehre/ conſequenter auch ohne durchdringende Kraft/ dadurch Gott der HErr nicht verſoͤhnet/ ſondern verhoͤnet/ und der H. Geiſt betruͤbet und entruͤſtet wird. Er ſitzt droben im Himmel/ und hoͤret zu/ ſpricht zu ſeinen Engeln/ Eſa. 28. Diß Volck nahet ſich zu mir mit ſeinem Munde/ und ehret mich mit ſeinen Lippen/ aber ihr Hertz iſt ferne von mir. Thue weg von mir das Geplerr deiner Lieder/ denn ich mag deines Pſalterſpiels nicht hoͤren/ non vox ſed votum, non muſica cordula ſed cor, non cantans ſed amans, cantat in aure Dei. Uber alles aber ſoll uns die liebe Muſic zu einer Chriſtlichen Harmoni und Eintraͤchtigkeit vermoͤgen und anfri- ſten. Sihe/ wie fein und lieblich/ wann Kirchen- und Schul-Bruͤder/ ja Hauß- und Zunfft-Bruͤder eintraͤchtig bey einander leben/ dann da wil ſelbſt der liebe GOtt ſeinen Segen laſſen walten immer und ewiglich. Ein Schande und ſchaͤndlich iſt im Gegentheil das Katzen-Geſchrey/ die Roßquinten der Zaͤncker und Staͤncker/ der Salamander/ die immer im Feuer leben/ peſtes ſocietatis humanæ, recht unertraͤglich- und unver- traͤgliche Leute. Wie fein und lieblich iſt im Gegentheil dieſe Davidiſche Muſic/ hie im Jam̃erthal/ da ſie operirt die πρόγευσιν und Vorſchmack deß ewigen Lebens. Wann ich in Noͤthen bett und ſing/ ſo wird mein Hertz recht guter Ding/ mein Geiſt bezeugt/ daß ſolches frey/ deß ewigen Lebens Vorſchmack ſey. Hic rara hora, parva mora! Ja wie fein im himmliſchen Lobe-Thal/ und lieblichen Weſen zur Rechten Gottes/ wann wir unter die Propheten all/ und die heiligen zwoͤlff Bothen-Zahl/ unter die vier und zwantzig Elteſten/ unter die Seraphin und Cherubin eingemiſcht/ ein Halleluja in das andere/ ein τρισάγιον in das andere/ aus unſerm Mund erſchallen laſſen/ und mit den heiligen Seraphin ruffen: HEJ- Achter Theil. C c c c c

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/777>, abgerufen am 23.11.2024.