Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die vier und zwantzigste alle Fälle recht zu unterrichten/ auff daß er in seinem leisten Ende/ mitSt. Paulo warhafftiglich sagen mög/ ich bin rein von aller meiner Zuhörer Blut/ Act. 20/ 26. Wers bedenckt/ dem solte wol der Schweiß außgehen. Wol stünde es auch/ wann ein jeder Christ sich und seine Actiones für die Norm seines Gewissens stellete/ sich selbst entweder ab- solvirte oder verdammte/ sich entweders schuldig gebe zur Busse/ oder sich versichere/ daß er recht und wol gehandelt/ handle/ und handeln werde/ zur Gewissens-Ruh. Es mag gleich Frau Calumnia und der Welt Läster- maul davon urtheilen/ was und wie es wil. Ein gut Werck oder Tu- gend ist es/ wann es geschehen auß gutem auffrichtigem/ durch den Glau- ben geheiligtem Hertzen/ wann es von GOtt befohlen/ wann es durch gute und rechtmässige Mittel und Umstände/ eine gute und heilsame In- tention mit sich führet/ nemlich GOttes Ehre zuvorderst/ da der Mensch mit David sagen kan mit Warheit: Jch habe den HERRN allezeit für mir/ und dann auch deß Neben-Menschen Nutz und Erbauung. Wil einer ausser ihm von seinem Nächsten urtheilen/ so sehe er wol zu/ daß er die rechte Brille auffsetze/ und nicht auß Splittern Balcken mache/ und die ungleiche Wage brauche. So wird alsdann ein jeder in seinem Ge- wissen versichert/ daß sein Thun GOtt gefalle/ das Hertz wird erfreuet. Psalm. 19/ 8. 9. Das Gesätz deß HErrn ist ohne Wandel/ und erquicket die Seele/ die Gebott deß HErrn sind richtig/ und erfreuen das Hertz. So wird man alsdenn uns mit dem Elogio können ansprechen/ mit welchem Moses das Volck Jsrael Deut. 4/ 6. 7. 8. So behaltet nun und thuts/ dann das wird euer Weißheit und Verstand seyn bey allen Völckern/ wann sie hören wer- den alle diese Gebott/ daß sie müssen sagen: Ey welche weise und verständige Leute sind das/ und ein herrlich Volck/ denn wo ist so ein herrlich Volck/ zu dem die Götter also nahe sich thun/ als der HERR unser GOTT/ so offt wir Jhn anruf- fen/ und wo ist so ein herrlich Volck/ das so gerechte Sitten und Gebott habe/ als alle diese Gesätz/ das ich euch heutiges Tages fürlege? Das helffe uns allen der allein weise GOTT/ hochgelobet und hertzlich geliebet in Ewigkeit! Amen. Anhang.
Die vier und zwantzigſte alle Faͤlle recht zu unterrichten/ auff daß er in ſeinem leiſten Ende/ mitSt. Paulo warhafftiglich ſagen moͤg/ ich bin rein von aller meiner Zuhoͤrer Blut/ Act. 20/ 26. Wers bedenckt/ dem ſolte wol der Schweiß außgehen. Wol ſtuͤnde es auch/ wann ein jeder Chriſt ſich und ſeine Actiones fuͤr die Norm ſeines Gewiſſens ſtellete/ ſich ſelbſt entweder ab- ſolvirte oder verdam̃te/ ſich entweders ſchuldig gebe zur Buſſe/ oder ſich verſichere/ daß er recht und wol gehandelt/ handle/ und handeln werde/ zur Gewiſſens-Ruh. Es mag gleich Frau Calumnia und der Welt Laͤſter- maul davon urtheilen/ was und wie es wil. Ein gut Werck oder Tu- gend iſt es/ wann es geſchehen auß gutem auffrichtigem/ durch den Glau- ben geheiligtem Hertzen/ wann es von GOtt befohlen/ wann es durch gute und rechtmaͤſſige Mittel und Umſtaͤnde/ eine gute und heilſame In- tention mit ſich fuͤhret/ nemlich GOttes Ehre zuvorderſt/ da der Menſch mit David ſagen kan mit Warheit: Jch habe den HERRN allezeit fuͤr mir/ und dann auch deß Neben-Menſchen Nutz und Erbauung. Wil einer auſſer ihm von ſeinem Naͤchſten urtheilen/ ſo ſehe er wol zu/ daß er die rechte Brille auffſetze/ und nicht auß Splittern Balcken mache/ und die ungleiche Wage brauche. So wird alsdann ein jeder in ſeinem Ge- wiſſen verſichert/ daß ſein Thun GOtt gefalle/ das Hertz wird erfreuet. Pſalm. 19/ 8. 9. Das Geſaͤtz deß HErꝛn iſt ohne Wandel/ und erquicket die Seele/ die Gebott deß HErꝛn ſind richtig/ und erfreuen das Hertz. So wird man alsdenn uns mit dem Elogio koͤnnen anſprechen/ mit welchem Moſes das Volck Jſrael Deut. 4/ 6. 7. 8. So behaltet nun und thuts/ dann das wird euer Weißheit und Verſtand ſeyn bey allen Voͤlckern/ wann ſie hoͤren wer- den alle dieſe Gebott/ daß ſie muͤſſen ſagen: Ey welche weiſe und verſtaͤndige Leute ſind das/ und ein herꝛlich Volck/ denn wo iſt ſo ein herꝛlich Volck/ zu dem die Goͤtter alſo nahe ſich thun/ als der HERR unſer GOTT/ ſo offt wir Jhn anruf- fen/ und wo iſt ſo ein herꝛlich Volck/ das ſo gerechte Sitten und Gebott habe/ als alle dieſe Geſaͤtz/ das ich euch heutiges Tages fuͤrlege? Das helffe uns allen der allein weiſe GOTT/ hochgelobet und hertzlich geliebet in Ewigkeit! Amen. Anhang.
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St. Paulo warhafftiglich ſagen moͤg/ ich bin rein von aller meiner
Zuhoͤrer Blut/ Act. 20/ 26. Wers bedenckt/ dem ſolte wol der Schweiß
außgehen. Wol ſtuͤnde es auch/ wann ein jeder Chriſt ſich und ſeine
Actiones fuͤr die Norm ſeines Gewiſſens ſtellete/ ſich ſelbſt entweder ab-
ſolvirte oder verdam̃te/ ſich entweders ſchuldig gebe zur Buſſe/ oder ſich
verſichere/ daß er recht und wol gehandelt/ handle/ und handeln werde/ zur
Gewiſſens-Ruh. Es mag gleich Frau Calumnia und der Welt Laͤſter-
maul davon urtheilen/ was und wie es wil. Ein gut Werck oder Tu-
gend iſt es/ wann es geſchehen auß gutem auffrichtigem/ durch den Glau-
ben geheiligtem Hertzen/ wann es von GOtt befohlen/ wann es durch
gute und rechtmaͤſſige Mittel und Umſtaͤnde/ eine gute und heilſame In-
tention mit ſich fuͤhret/ nemlich GOttes Ehre zuvorderſt/ da der Menſch
mit David ſagen kan mit Warheit: Jch habe den HERRN allezeit
fuͤr mir/ und dann auch deß Neben-Menſchen Nutz und Erbauung.
Wil einer auſſer ihm von ſeinem Naͤchſten urtheilen/ ſo ſehe er wol zu/ daß
er die rechte Brille auffſetze/ und nicht auß Splittern Balcken mache/ und
die ungleiche Wage brauche. So wird alsdann ein jeder in ſeinem Ge-
wiſſen verſichert/ daß ſein Thun GOtt gefalle/ das Hertz wird erfreuet.
Pſalm. 19/ 8. 9. Das Geſaͤtz deß HErꝛn iſt ohne Wandel/ und
erquicket die Seele/ die Gebott deß HErꝛn ſind richtig/ und
erfreuen das Hertz. So wird man alsdenn uns mit dem Elogio
koͤnnen anſprechen/ mit welchem Moſes das Volck Jſrael Deut. 4/ 6. 7. 8.
So behaltet nun und thuts/ dann das wird euer Weißheit
und Verſtand ſeyn bey allen Voͤlckern/ wann ſie hoͤren wer-
den alle dieſe Gebott/ daß ſie muͤſſen ſagen: Ey welche weiſe
und verſtaͤndige Leute ſind das/ und ein herꝛlich Volck/ denn
wo iſt ſo ein herꝛlich Volck/ zu dem die Goͤtter alſo nahe ſich
thun/ als der HERR unſer GOTT/ ſo offt wir Jhn anruf-
fen/ und wo iſt ſo ein herꝛlich Volck/ das ſo gerechte Sitten
und Gebott habe/ als alle dieſe Geſaͤtz/ das ich euch heutiges
Tages fuͤrlege? Das helffe uns allen der allein weiſe
GOTT/ hochgelobet und hertzlich geliebet
in Ewigkeit! Amen.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 738. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/762>, abgerufen am 15.06.2024. |