Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. ans Ende der Welt. Das konte aber von ihnen mündlich nicht gesche-hen/ ihr H. Mund ist durch den zeitlichen Tod längst beschlossen gewesen/ darum war Schrifft vonnöthen. III. entalmata descripta, sumphona tais graphais, solche Schrifft- (*) Tom. 7. Witt. p. 191. f. 2. Schrifftsprüche (sind Lutheri Wort) solt ihr ein Achter Theil. Y y y
Predigt. ans Ende der Welt. Das konte aber von ihnen muͤndlich nicht geſche-hen/ ihr H. Mund iſt durch den zeitlichen Tod laͤngſt beſchloſſen geweſen/ darum war Schrifft vonnoͤthen. III. ἐντάλματα deſcripta, σύμφωνα ταῖς γραφαῖς, ſolche Schrifft- (*) Tom. 7. Witt. p. 191. f. 2. Schrifftſpruͤche (ſind Lutheri Wort) ſolt ihr ein Achter Theil. Y y y
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Predigt.
ans Ende der Welt. Das konte aber von ihnen muͤndlich nicht geſche-
hen/ ihr H. Mund iſt durch den zeitlichen Tod laͤngſt beſchloſſen geweſen/
darum war Schrifft vonnoͤthen.
III. ἐντάλματα deſcripta, σύμφωνα ταῖς γραφαῖς, ſolche Schrifft-
liche Befehl/ die die H. Schrifft zum Grund haben und der-
ſelben beyſtimmen. Darum die edle Berꝛhoͤer/ da ſie Paulum ge-
hoͤrt predigen/ embſig in die Prophetiſche Schrifften geforſcht und nach
geſchlagen/ ob es alles/ was er gelehrt und fuͤrgetragen/ der H. Schrifft ge-
maͤß? haͤtten ſie es anders befunden/ ſie wuͤrden Paulo mit ſeiner neuen
frembden ungereimten Lehr bald den Korb gegeben haben. Lutherus (*)
nennet ſolche Articul/ die ohne Schrifft zu glauben der Kirche von der
Pariſiſchen Sorbonâ auffgetragen worden/ nackende Articul.
(*) Tom. 7. Witt. p. 191. f. 2. Schrifftſpruͤche (ſind Lutheri Wort) ſolt ihr
angezeigt haben/ und nicht nackete Articul herfuͤr bringen/ und das Vrtheil der
Kirchen laſſen. Nu kehret ihrs gar um/ alles was Goͤttlich und Menſchlich
Recht iſt/ verklagt ihn nicht/ uͤberwindet ihn nicht/ ſondern verdam̃t ihn nur/
nemlich darum/ daß ihr ſeyd unſere llebe Sorboniſche Magiſtri noſtri Aber ich
thue (pergit Luth.) ja ſehr naͤrriſch/ daß ich die Sorbona ſo unehrlich handel/ ſo
ſie doch zu dieſer Zeit neue Apoſtel gibt/ denn unſere liebe Magiſtri noſtri ſprechen/
ſie folgen der Apoſtel Exempel/ in dem daß ſie nackete Articul ohne Grund der
Schrifft fuͤrtragen/ und wolte GOtt daß ſie nicht in dem Stuͤck allein/ uns die
Apoſtel fuͤrgeben. Chriſtus ſelbſt zeucht an der Schrifft Grund/ und wil ihm
geglaͤubt haben um Gezeugnuͤß willen der Schrifft/ St. Paulus lautet ſchier
eitel frembde Wort/ das iſt/ Schrifft deß alten Teſtaments. Der Apoſteln Pre-
digt/ was ſind ſie anders/ denn Spruͤche von Chriſto auß dem Alten Teſtament
geholet? Nu aber allein der einigen Sorbonen ſollen wir glaͤuben ohn alle
Schrifft. Trettet herfuͤr auß der Sorboniſchen Gruben in diß Liecht/ ihr lieben
Magiſtri noſtri, daß wir ſehen/ ob ſolche naͤrriſche Leute auch Augen oder Stirn
haben. Wo habt ihr das gelernt/ es ſey ein Apoſtoliſch Exempel/ Lehre ohne Ge-
zeugnuͤß fuͤrtragen? So auch Chriſtus ſelbſt ihm nicht wolte ohne Schrifft glaͤu-
ben laſſen. Doch wollen wir die Apoſtoliſche und Sorboniſche That gegeneinan-
der ſehen. Act. 15. ſtehet geſchrieben/ daß da ward fuͤrgetragen eine Frage von dem
Geſetz Moſis. Als nu der H. Geiſt durch mancherley Spruͤche der Schrifft/ und
offentliche Beweiſungen und Wunderzeichen/ hatte bedeut/ daß die Heyden nicht
ſolten mit dem Geſetz Moſis beſchweret werden/ iſt der Beſchluß von derſelben
Freyheit geſchehen. Hoͤret doch einmal ihr tauben Schlangen/ was fuͤr einen
Geiſt fuͤhret ihr zum Zeugen eurer Lehre/ an die gantze Welt? Die Apoſteln fuͤhr-
ten ein den Geiſt Gottes/ nemlich daß ihnen durch die Schrifft kund war der
Wille deß heiligen Geiſtes; So war auch den Kirchen kund/ der Geiſt in den
Apoſteln was ſollen wir von euerem Geiſt halten? Wie? Wenn jemand allhie
zu euch ſpreche/ wie der in Act. Apoſt. thet: JEſum kenn ich/ Paulum weiß ich/
wer ſeyd aber ihr? wie? daß die Apoſtel/ wie wol ſie deß H. Geiſtes Gezeugnuͤß
fuͤhreten/ dennoch ſich lieſſen duͤncken/ es were nicht gnug/ in ſo groſſer Sachen/
ein
Achter Theil. Y y y
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