als um welches willen und dasselbe recht eigentlich und deutlich wol ein- zubilden dieser Text erwehlt und ersehen worden. Dißmahl bleiben wir bloß allein in der generalität/ zuvernehmen erstlich/ quid Mysterium, oder was eigentlich das WortMysterium, dessen in H. Schrifft so offt gedacht wird/ seye und heisse? Darnach/ quod heic myste- rium, daß hie unter dieser Schal ein Wunder-Kern nemlich die H. Sa- cramenten N. Test. verborgen ligen. Hievon dißmahl nützlich zu hand- len/ wolle der HErr mit der Gnade seines H. Geistes allerseits kräfftig beywohnen/ Amen.
WAs eigentlichmysterium,oder Geheimnüß sey und heisse/ davon wir so viel/ dick und offt hören/ aber wenig verstehen/ das hat niemand deutlicher/ heller und runder er- klärt/ als unser theure Lutherus/ in der Rand-Gloß über Ephes. 5/ 32. Uber die Wort/ das Geheimnuß ist groß.Mysterium, sagt er/ oder Geheimnuß ist ein groß/ heilig und verborgen Ding/ das man nicht sehen kan/ sondern glauben muß/ daß doch von aussen seine Bedeutung hat. Es ist ein eusserliche sichtbare Schal/ in welcher ein verborgener unsichtbarer Kern liget. Es gibts die induction, Einführung und Anzihung aller derer Schrifften/ in wel- chen deß Worts mysterii gedacht wird/ Dan. 2/ 19. heist Nebukadnezars Traum ein mysterium, sacramentum,ein verborgen Ding/ da un- ter dem im Traum erschienen und sichtbaren Colosso, dessen Haupt gülden etc. verborgen gelegen die vierte grosse Welt. Monarchia und Kö- nigreich/ wie es Daniel erklärt/ bey Matth. 13/ 11. Heissen die jenige pa- rabolae, die der HErr producirt/ mysteria regni coelorum, die para- bol vom Samen und Seemann/ vom Senff-Korn/ vom verborgenen Acker-Schatz/ von dem köstlichen Perlin und Fischer-Netz/ darunter grosse Geheimnüsse verdeckt und verborgen gelegen. Deßgleichen Apoc. 1. ult. mysterium septem stellarum, das Geheimnuß der sieben Ster- nen/ durch welche sieben Bischöffe in Asia bedeutet worden. Also 2. Thess. 2. nennet St. Paulus seine Weissagung vom Antichrist ein mysterium; Stellet uns den Römischen Papst vor/ sampt seinem gantzen Glantz/ Stat und Standt/ curia Hoff und Pracht/ und mahlt ihn ab mit sei- nen lebendigen Farben/ als Prochristum, als einen Stadthalter Chri- sti/ dafür er angesehn seyn wil/
Juxta c. satis distinct. 96. Papa a nemine judicati potest, quia a Con- stantino M. Deus appellatus est.
der
Achter Theil. E
Predigt.
als um welches willen und daſſelbe recht eigentlich und deutlich wol ein- zubilden dieſer Text erwehlt und erſehen worden. Dißmahl bleiben wir bloß allein in der generalitaͤt/ zuvernehmen erſtlich/ quid Myſterium, oder was eigentlich das WortMyſterium, deſſen in H. Schrifft ſo offt gedacht wird/ ſeye und heiſſe? Darnach/ quod hîc myſte- rium, daß hie unter dieſer Schal ein Wunder-Kern nemlich die H. Sa- cramenten N. Teſt. verborgen ligen. Hievon dißmahl nuͤtzlich zu hand- len/ wolle der HErꝛ mit der Gnade ſeines H. Geiſtes allerſeits kraͤfftig beywohnen/ Amen.
WAs eigentlichmyſterium,oder Geheimnuͤß ſey und heiſſe/ davon wir ſo viel/ dick und offt hoͤren/ aber wenig verſtehen/ das hat niemand deutlicher/ heller und runder er- klaͤrt/ als unſer theure Lutherus/ in der Rand-Gloß uͤber Epheſ. 5/ 32. Uber die Wort/ das Geheimnuß iſt groß.Myſterium, ſagt er/ oder Geheimnuß iſt ein groß/ heilig und verborgen Ding/ das man nicht ſehen kan/ ſondern glauben muß/ daß doch von auſſen ſeine Bedeutung hat. Es iſt ein euſſerliche ſichtbare Schal/ in welcher ein verborgener unſichtbarer Kern liget. Es gibts die induction, Einfuͤhrung und Anzihung aller derer Schrifften/ in wel- chen deß Worts myſterii gedacht wird/ Dan. 2/ 19. heiſt Nebukadnezars Traum ein myſterium, ſacramentum,ein verborgen Ding/ da un- ter dem im Traum erſchienen und ſichtbaren Coloſſo, deſſen Haupt guͤlden ꝛc. verborgen gelegen die vierte groſſe Welt. Monarchia und Koͤ- nigreich/ wie es Daniel erklaͤrt/ bey Matth. 13/ 11. Heiſſen die jenige pa- rabolæ, die der HErꝛ producirt/ myſteria regni cœlorum, die para- bol vom Samen und Seemann/ vom Senff-Korn/ vom verborgenen Acker-Schatz/ von dem koͤſtlichen Perlin und Fiſcher-Netz/ darunter groſſe Geheimnuͤſſe verdeckt und verborgen gelegen. Deßgleichen Apoc. 1. ult. myſterium ſeptem ſtellarum, das Geheimnuß der ſieben Ster- nen/ durch welche ſieben Biſchoͤffe in Aſiâ bedeutet worden. Alſo 2. Theſſ. 2. nennet St. Paulus ſeine Weiſſagung vom Antichriſt ein myſterium; Stellet uns den Roͤmiſchen Papſt vor/ ſampt ſeinem gantzen Glantz/ Stat und Standt/ curiâ Hoff und Pracht/ und mahlt ihn ab mit ſei- nen lebendigen Farben/ als Prochriſtum, als einen Stadthalter Chri- ſti/ dafuͤr er angeſehn ſeyn wil/
Juxta c. ſatis diſtinct. 96. Papa à nemine judicati poteſt, quia à Con- ſtantino M. Deus appellatus eſt.
der
Achter Theil. E
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[33/0055]
Predigt.
als um welches willen und daſſelbe recht eigentlich und deutlich wol ein-
zubilden dieſer Text erwehlt und erſehen worden. Dißmahl bleiben wir
bloß allein in der generalitaͤt/ zuvernehmen erſtlich/ quid Myſterium,
oder was eigentlich das Wort Myſterium, deſſen in H. Schrifft
ſo offt gedacht wird/ ſeye und heiſſe? Darnach/ quod hîc myſte-
rium, daß hie unter dieſer Schal ein Wunder-Kern nemlich die H. Sa-
cramenten N. Teſt. verborgen ligen. Hievon dißmahl nuͤtzlich zu hand-
len/ wolle der HErꝛ mit der Gnade ſeines H. Geiſtes allerſeits kraͤfftig
beywohnen/ Amen.
WAs eigentlich myſterium, oder Geheimnuͤß ſey und
heiſſe/ davon wir ſo viel/ dick und offt hoͤren/ aber wenig
verſtehen/ das hat niemand deutlicher/ heller und runder er-
klaͤrt/ als unſer theure Lutherus/ in der Rand-Gloß uͤber Epheſ. 5/ 32.
Uber die Wort/ das Geheimnuß iſt groß. Myſterium, ſagt er/
oder Geheimnuß iſt ein groß/ heilig und verborgen Ding/
das man nicht ſehen kan/ ſondern glauben muß/ daß doch
von auſſen ſeine Bedeutung hat. Es iſt ein euſſerliche ſichtbare
Schal/ in welcher ein verborgener unſichtbarer Kern liget. Es gibts die
induction, Einfuͤhrung und Anzihung aller derer Schrifften/ in wel-
chen deß Worts myſterii gedacht wird/ Dan. 2/ 19. heiſt Nebukadnezars
Traum ein myſterium, ſacramentum, ein verborgen Ding/ da un-
ter dem im Traum erſchienen und ſichtbaren Coloſſo, deſſen Haupt
guͤlden ꝛc. verborgen gelegen die vierte groſſe Welt. Monarchia und Koͤ-
nigreich/ wie es Daniel erklaͤrt/ bey Matth. 13/ 11. Heiſſen die jenige pa-
rabolæ, die der HErꝛ producirt/ myſteria regni cœlorum, die para-
bol vom Samen und Seemann/ vom Senff-Korn/ vom verborgenen
Acker-Schatz/ von dem koͤſtlichen Perlin und Fiſcher-Netz/ darunter
groſſe Geheimnuͤſſe verdeckt und verborgen gelegen. Deßgleichen Apoc.
1. ult. myſterium ſeptem ſtellarum, das Geheimnuß der ſieben Ster-
nen/ durch welche ſieben Biſchoͤffe in Aſiâ bedeutet worden. Alſo 2. Theſſ.
2. nennet St. Paulus ſeine Weiſſagung vom Antichriſt ein myſterium;
Stellet uns den Roͤmiſchen Papſt vor/ ſampt ſeinem gantzen Glantz/
Stat und Standt/ curiâ Hoff und Pracht/ und mahlt ihn ab mit ſei-
nen lebendigen Farben/ als Prochriſtum, als einen Stadthalter Chri-
ſti/ dafuͤr er angeſehn ſeyn wil/
Juxta c. ſatis diſtinct. 96. Papa à nemine judicati poteſt, quia à Con-
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der
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/55>, abgerufen am 24.11.2024.
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