Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die vierzehende erfundenen Welt/ an den barbarischen und wilden Völckern reichlich er-Bellarm. lib. de Eccl. c. 12. §. post illa.setzt worden: Und ist deß pralens kein Ort und kein Ende. Bellarminus rühmet von einem Prediger-Mönche Vincentio, der allein 25000. Ju- den und Saracener bekehrt haben soll/ aber durch was Mittel/ wird in nächster Predigt angezeigt werden. Ja wann Affen Menschen seyn kön- nen/ so können auch besagte Patres Apostel seyn und heissen. Wie nun abermal getreuen Lehrern und Dienern Gottes ihre Le- allein
Die vierzehende erfundenen Welt/ an den barbariſchen und wilden Voͤlckern reichlich er-Bellarm. lib. de Eccl. c. 12. §. poſt illa.ſetzt worden: Und iſt deß pralens kein Ort und kein Ende. Bellarminus ruͤhmet von einem Prediger-Moͤnche Vincentio, der allein 25000. Ju- den und Saracener bekehrt haben ſoll/ aber durch was Mittel/ wird in naͤchſter Predigt angezeigt werden. Ja wann Affen Menſchen ſeyn koͤn- nen/ ſo koͤnnen auch beſagte Patres Apoſtel ſeyn und heiſſen. Wie nun abermal getreuen Lehrern und Dienern Gottes ihre Le- allein
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Die vierzehende
erfundenen Welt/ an den barbariſchen und wilden Voͤlckern reichlich er-
ſetzt worden: Und iſt deß pralens kein Ort und kein Ende. Bellarminus
ruͤhmet von einem Prediger-Moͤnche Vincentio, der allein 25000. Ju-
den und Saracener bekehrt haben ſoll/ aber durch was Mittel/ wird in
naͤchſter Predigt angezeigt werden. Ja wann Affen Menſchen ſeyn koͤn-
nen/ ſo koͤnnen auch beſagte Patres Apoſtel ſeyn und heiſſen.
Bellarm.
lib. de Eccl.
c. 12. §. poſt
illa.
Wie nun abermal getreuen Lehrern und Dienern Gottes ihre Le-
ction allhier fuͤrgeſchrieben/ ſie ſollen Juͤnger und gute Chriſten machen/
ihrem HErꝛn Chriſto ein heiliges Chriſten-Volck gewinnen und ſam̃len/
ihrem HErꝛn/ ſag ich/ und nicht ihnen ſelbſt Juͤnger und Sclaven/ an-
ders als jener Koͤnig Apſephas, der ſeine Voͤgel gewehnt und abgerichtet/
daß ſie haben im Außflug ſingen und ſagen muͤſſen/ Apſephas ſey Gott;
Wie man noch wol heutiges Tags ſolche ſtoltze und hochgeſtim̃te Geiſter
findet/ die ſich nicht begnuͤgen mit dem Titul der Luminum, wollen gar
fuͤr Numina angebetten werden/ ihren diſcipulis zumuthen/ ſie ſollen
gleichſam ſchwoͤren in verba Magiſtri. Nicht alſo! Sondern in Einfalt
deß Hertzens/ wie dort der weiſe Mann/ Sap. 7, 13. ἀδόλως ἔμαϑον, ἀφθό-
νως μεταδίδωμι, ein faͤltiglich/ ſagt er/ hab ichs gelernt/ mildiglich
theil ichs mit. Wobey auch Chriſtliche Regenten und Obrigkeiten ein
ſchoͤnen Rathherꝛn-Spiegel an Joſeph von Arimathia haben/ der ſich
nicht geſchaͤmet ſeinem HErꝛn JEſu zu Ehren Juͤnger zumachen/ und zu
Auffnehmen der Schul Chriſti alle muͤgliche Befoͤrderung zu leiſten. Wo-
hin D. Lutheri ernſthaffte Vermahnung gehet/ Tom. 6. Witteb. p. 347.
Jch hoffe ja (ſchreibt er) daß die Glaͤubigen und was Chriſten
heiſſen will/ faſt wol wiſſen/ daß der geiſtliche Stand ſeye von
GOtt eingeſetzet und geſtifftet/ nicht mit Gold noch Silber/
ſondern mit dem theuren Blut und bittern Tod ſeines eini-
gen Sohns unſers HErꝛn JEſu Chriſti. Denn auß ſeinen
Wunden flieſſen warlich (wie man vor Zeiten auff die Briefe
mahlete) die Sacrament/ und hats warlich theur erernt/
daß man in der gantzen Welt ſolch Ampt hat zu predigen/
taͤuffen/ loͤſen/ binden/ Sacrament reichen/ troͤſten/ warnen/
vermahnen mit Gottes Wort/ und was mehr zum Ampt
der Seelſorgen gehoͤrt. Denn auch ſolch Ampt nicht allein
hie das zeitliche Leben und alle weltliche Staͤnde foͤrdert und
halten hilfft/ ſondern das ewige Leben gibt/ und vom Tode
und Suͤnden erloͤſet/ welches denn ſein eigendlich fuͤrnem-
lich Werck iſt/ und zwar die Welt allzumal ſtehet und bleibt/
allein
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