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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vierzehende
Schul/ Gottes-Schul. Da Moses in Egypten kommen/ trifft er
solche Schulen an/ ein Schule darinn man die weltliche Weißheit und
Künste gelehrt; dann er ward gelehrt in aller Weißheit der Egypter/ sagt
Lucas Act. 7/22. Deß Sathans Schule war die Zauberische Schule/ dar-
inne Jannes und Jambres ihre schwartze Kunst ergriffen. Aber Jo-
sephs Schule war Gottes Schule/ in deren er als Scholarcha von Pha-
rao gesetzt worden/ daß er seine Fürsten unterweiset nach seiner Weise/
und seine Eltesten Weißheit lehrete/ Psalm. 105/ 22. Sanct Paulus hat
auch in dreyen unterschiedlichen Schulen sich geübet/ in seiner Heimath
zu Tharso/ da er den gantzen Circul der Philosophia und guter Welt-
Künsten gefast/ und die Vestigia dessen mehrmalen in seinen Schrifften
hervor scheinen läst; Zu Jerusalem hat er gesessen zun Füssen Gamalie-
lis/ in der Judenschulen ist er ein Jünger der Phariseer/ und also ein giff-
tiges Ottergezüchte worden. Aber endlich ist er in Christi Schul gerathen/
darinn er seinen vorigen prurit gelernet verspeyen/ davon er selber Phil. 3/
6. seqq. schreibt: Nach dem Gesetz war ich ein Phariseer/ nach
dem Eyffer ein Verfolger der Gemeine/ nach der Gerechtig-
keit im Gesetz unsträfflich; Aber was mir Gewinn war/ das
habe ich um Christus willen fur Schaden geachtet/ denn ich
achte alles fur Schaden gegen der überschwencklichen Er-
käntnüß Christi JEsu meines HErrn/ um welches willen
ich alles habe für Schaden gerechnet.
Die erste Schule mag Chri-
stus wol leiden/ so fern sie recht beschnitten/ beschoren/ gewaschen/ der himm-
lischen Weißheit in ihrem Frauenzimmer auffwartet und gute Dienst
leistet/ nicht als Meisterin/ sondern als Dienerin: Die andere Schul hat
Christus auch gelten lassen/ so fern sie auff dem Catheder Mosis gesessen/
und gelehrt was Moses gelehrt/ so fern sie aber ihren Sauerteig mit einge-
mischt/ hat er befohlen sich dafür zu hüten/ und das Ottergezücht zu mei-
den. Die dritte Schule und Stul ist sein eigen/ als in welcher ihm Jün-
ger gezeuget und gelehrt wurden/ er selbst auß seinem Mund/ zu seinem
Zweck der Seelen Seligkeit. Darum saget er: Machet Mir zu Jün-
gern/ führt sie in meine Schule/ als die sicherste und beste.

Was nun der HErr Christus seinen Aposteln ernstlich befohlen/
das haben sie auch treulich und redlich außgerichtet/ die Kirchen-Histori
zeugt davon/ und ist allbereit in obigem appendice mit mehrerm solches
beschrieben worden. Nicht allein aber sie die alten und ersten Apostel ha-
ben solche Treu erwiesen/ sondern es haben auch in diesen letsten Zeiten die-
selbe secundirt/ und ihren Beruff in gewisser maß wiederholet Lutherus

und

Die vierzehende
Schul/ Gottes-Schul. Da Moſes in Egypten kommen/ trifft er
ſolche Schulen an/ ein Schule darinn man die weltliche Weißheit und
Kuͤnſte gelehrt; dann er ward gelehrt in aller Weißheit der Egypter/ ſagt
Lucas Act. 7/22. Deß Sathans Schule war die Zauberiſche Schule/ dar-
inne Jannes und Jambres ihre ſchwartze Kunſt ergriffen. Aber Jo-
ſephs Schule war Gottes Schule/ in deren er als Scholarcha von Pha-
rao geſetzt worden/ daß er ſeine Fuͤrſten unterweiſet nach ſeiner Weiſe/
und ſeine Elteſten Weißheit lehrete/ Pſalm. 105/ 22. Sanct Paulus hat
auch in dreyen unterſchiedlichen Schulen ſich geuͤbet/ in ſeiner Heimath
zu Tharſo/ da er den gantzen Circul der Philoſophia und guter Welt-
Kuͤnſten gefaſt/ und die Veſtigia deſſen mehrmalen in ſeinen Schrifften
hervor ſcheinen laͤſt; Zu Jeruſalem hat er geſeſſen zun Fuͤſſen Gamalie-
lis/ in der Judenſchulen iſt er ein Juͤnger der Phariſeer/ und alſo ein giff-
tiges Ottergezuͤchte worden. Aber endlich iſt er in Chriſti Schul gerathen/
darinn er ſeinen vorigen prurit gelernet verſpeyen/ davon er ſelber Phil. 3/
6. ſeqq. ſchreibt: Nach dem Geſetz war ich ein Phariſeer/ nach
dem Eyffer ein Verfolger der Gemeine/ nach der Gerechtig-
keit im Geſetz unſtraͤfflich; Aber was mir Gewinn war/ das
habe ich um Chriſtus willen fůr Schaden geachtet/ denn ich
achte alles fůr Schaden gegen der uͤberſchwencklichen Er-
kaͤntnuͤß Chriſti JEſu meines HErꝛn/ um welches willen
ich alles habe fuͤr Schaden gerechnet.
Die erſte Schule mag Chri-
ſtus wol leiden/ ſo fern ſie recht beſchnitten/ beſchoren/ gewaſchen/ der him̃-
liſchen Weißheit in ihrem Frauenzimmer auffwartet und gute Dienſt
leiſtet/ nicht als Meiſterin/ ſondern als Dienerin: Die andere Schul hat
Chriſtus auch gelten laſſen/ ſo fern ſie auff dem Catheder Moſis geſeſſen/
und gelehrt was Moſes gelehrt/ ſo fern ſie aber ihren Sauerteig mit einge-
miſcht/ hat er befohlen ſich dafuͤr zu huͤten/ und das Ottergezuͤcht zu mei-
den. Die dritte Schule und Stul iſt ſein eigen/ als in welcher ihm Juͤn-
ger gezeuget und gelehrt wurden/ er ſelbſt auß ſeinem Mund/ zu ſeinem
Zweck der Seelen Seligkeit. Darum ſaget er: Machet Mir zu Juͤn-
gern/ fuͤhrt ſie in meine Schule/ als die ſicherſte und beſte.

Was nun der HErꝛ Chriſtus ſeinen Apoſteln ernſtlich befohlen/
das haben ſie auch treulich und redlich außgerichtet/ die Kirchen-Hiſtori
zeugt davon/ und iſt allbereit in obigem appendice mit mehrerm ſolches
beſchrieben worden. Nicht allein aber ſie die alten und erſten Apoſtel ha-
ben ſolche Treu erwieſen/ ſondern es haben auch in dieſen letſten Zeiten die-
ſelbe ſecundirt/ und ihren Beruff in gewiſſer maß wiederholet Lutherus

und
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[516/0540] Die vierzehende Schul/ Gottes-Schul. Da Moſes in Egypten kommen/ trifft er ſolche Schulen an/ ein Schule darinn man die weltliche Weißheit und Kuͤnſte gelehrt; dann er ward gelehrt in aller Weißheit der Egypter/ ſagt Lucas Act. 7/22. Deß Sathans Schule war die Zauberiſche Schule/ dar- inne Jannes und Jambres ihre ſchwartze Kunſt ergriffen. Aber Jo- ſephs Schule war Gottes Schule/ in deren er als Scholarcha von Pha- rao geſetzt worden/ daß er ſeine Fuͤrſten unterweiſet nach ſeiner Weiſe/ und ſeine Elteſten Weißheit lehrete/ Pſalm. 105/ 22. Sanct Paulus hat auch in dreyen unterſchiedlichen Schulen ſich geuͤbet/ in ſeiner Heimath zu Tharſo/ da er den gantzen Circul der Philoſophia und guter Welt- Kuͤnſten gefaſt/ und die Veſtigia deſſen mehrmalen in ſeinen Schrifften hervor ſcheinen laͤſt; Zu Jeruſalem hat er geſeſſen zun Fuͤſſen Gamalie- lis/ in der Judenſchulen iſt er ein Juͤnger der Phariſeer/ und alſo ein giff- tiges Ottergezuͤchte worden. Aber endlich iſt er in Chriſti Schul gerathen/ darinn er ſeinen vorigen prurit gelernet verſpeyen/ davon er ſelber Phil. 3/ 6. ſeqq. ſchreibt: Nach dem Geſetz war ich ein Phariſeer/ nach dem Eyffer ein Verfolger der Gemeine/ nach der Gerechtig- keit im Geſetz unſtraͤfflich; Aber was mir Gewinn war/ das habe ich um Chriſtus willen fůr Schaden geachtet/ denn ich achte alles fůr Schaden gegen der uͤberſchwencklichen Er- kaͤntnuͤß Chriſti JEſu meines HErꝛn/ um welches willen ich alles habe fuͤr Schaden gerechnet. Die erſte Schule mag Chri- ſtus wol leiden/ ſo fern ſie recht beſchnitten/ beſchoren/ gewaſchen/ der him̃- liſchen Weißheit in ihrem Frauenzimmer auffwartet und gute Dienſt leiſtet/ nicht als Meiſterin/ ſondern als Dienerin: Die andere Schul hat Chriſtus auch gelten laſſen/ ſo fern ſie auff dem Catheder Moſis geſeſſen/ und gelehrt was Moſes gelehrt/ ſo fern ſie aber ihren Sauerteig mit einge- miſcht/ hat er befohlen ſich dafuͤr zu huͤten/ und das Ottergezuͤcht zu mei- den. Die dritte Schule und Stul iſt ſein eigen/ als in welcher ihm Juͤn- ger gezeuget und gelehrt wurden/ er ſelbſt auß ſeinem Mund/ zu ſeinem Zweck der Seelen Seligkeit. Darum ſaget er: Machet Mir zu Juͤn- gern/ fuͤhrt ſie in meine Schule/ als die ſicherſte und beſte. Was nun der HErꝛ Chriſtus ſeinen Apoſteln ernſtlich befohlen/ das haben ſie auch treulich und redlich außgerichtet/ die Kirchen-Hiſtori zeugt davon/ und iſt allbereit in obigem appendice mit mehrerm ſolches beſchrieben worden. Nicht allein aber ſie die alten und erſten Apoſtel ha- ben ſolche Treu erwieſen/ ſondern es haben auch in dieſen letſten Zeiten die- ſelbe ſecundirt/ und ihren Beruff in gewiſſer maß wiederholet Lutherus und

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/540>, abgerufen am 22.11.2024.