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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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APPENDIX.
tes ist/ am allermeisten daran gelegen/ und darein zu sprechen wäre/ daß man
ihm gar niemand aufflegete ohn sein eigen Wahl/ sondern den solt allein der
Bischoff bestätigen/ welchen sie wol kenneten und beruffen hätten/ daß er ihnen
tüglich were. Nun aber alle die/ so geweihet werden/ die werden gemeiniglich
dahin geweihet/ auff ein gewisses/ also/ daß schier keiner weiß/ welches Volcks
er künfftig Priester werden soll/ darzu das mehrer Theil werden sie allein auff Le-
hen geweihet/ daß sie Messe opffern sollen. So gar ist es weit davon/ daß das
Volck wissen möchte/ welche Priester ihn doch der Bischoff salbet. Et mox ibid.
Dieweil die Priesterliche Verordnung oder Weihe erstlich durch Zeugnüß der
Schrifft/ nachmals durch Exempel und Satzungen der Aposteln/ allein dahin
gestellet ist/ daß man dadurch einsetzete dem Volck Diener im Wort Gottes (ich
sagt von dem öffentlichen Ampt der Gemeine im Wort Gottes/ dadurch außge-
spendet werden die Geheimnüß Gottes) dasselbige Ampt soll durch diese heilige
Ordnung eingesetzt werden/ als ein Ding/ das über alles ander in der Kirchen
das höhest und grössest ist/ in welchem alle Krafft des gantzen Stands der Kir-
chen begriffen ist/ dieweil nichts in der Kirchen bestehen mag ohn das Wort/ und
durch das einige Wort bestehen alle Ding. Aber meine Papisten lassen ihnen
auch nicht träumen von diesem Ampt/ wann sie weihen oder Priester verordnen.
Was thun sie dann? Für das erste/ so sind sie alle miteinander geschlagen mit
Blindheit/ wissen fürwar nicht/ was da ist weder das Wort/ noch das Ampt des
Worts/ vorauß die Bischöffe selber/ welche die also weihen/ oder zu Priester ver-
ordnen. Wie möchte dann geschehen/ daß sie Diener des Worts einsetzeten mit
ihrem Weihen? Darnach an Statt der Diener des Worts weihen sie Pfaffen/
die Messe opffern sollen und Beicht hören. Dann das meynet der Bischoff da-
mit/ wann er ihnen den Kelch in die Hand giebet/ und befiehlet ihnen die Gewalt
zu segnen/ und zu opffern das Sacrament des Altars/ für lebendige und für
todte: Ja diese hohe Gewalt/ die sie berühmen/ es habe sie nie kein Engel/ ja es
habe sie auch die Mutter Gottes nicht/ und sie selbst sind doch daneben unreiner/
dann die Hurer und die Mörder. Jtem/ das meynet auch der Bischoff damit/ so er
ihn mit überheiliger Geheimnüß einbläßt den H. Geist/ und sie also zu Beicht-
Vätern macht/ sprechend/ nehmet hin den Heiligen Geist etc. das ist/ die Gewalt
Messe zu halten und Beicht zu hören/ die man so fast biß hieher hat preisen müs-
sen. Et pag 380. f. 2. sic pergit: So soll uns nun am ersten/ für einen unbeweg-
lichen Felsen bestehen/ daß im Neuen Testament keiner Priester ist oder seyn mag/
der außwendig gesalbet sey/ sind aber etliche/ so müssens nur Larven und Oel-Gö-
tzen seyn/ dann solcher ihrer Vppigkeit haben sie für sich weder Exempel noch
Schrifft/ noch ein einiges Wörtlein in allen Evangelien/ in allen Episteln der
Apostel/ sondern durch lauter Menschenfund sind sie auffkommen und einge-
führt/ wie etwan Jeroboam thät im Volck Jsrael. Dann ein Priester/ vorauß
im Neuen Testament/ nicht gemacht/ sondern geboren werden muß. Wird nicht
geweihet/ sondern beschaffen. Wird aber gebohren/ durch die Geburt des Gei-
stes/ auß Wasser und Geist im Bad der Widergeburt. Deßhalben sind gar al-
le Christen miteinander/ und alle Priester sind Christen/ und sey eine verfluchte
Rede/ wo man sagen wolte/ ein Priester wäre ein ander Ding/ dann ein Christ
ist/ dann solches wird geredet ohne Gottes Wort/ nur auff Menschen Lehre/ auff
alte Herkommen/ oder auff die Mennig deren/ die es also dafür halten. Aber
die
Achter Theil. E e e
APPENDIX.
tes iſt/ am allermeiſten daran gelegen/ und darein zu ſprechen waͤre/ daß man
ihm gar niemand aufflegete ohn ſein eigen Wahl/ ſondern den ſolt allein der
Biſchoff beſtaͤtigen/ welchen ſie wol kenneten und beruffen haͤtten/ daß er ihnen
tuͤglich were. Nun aber alle die/ ſo geweihet werden/ die werden gemeiniglich
dahin geweihet/ auff ein gewiſſes/ alſo/ daß ſchier keiner weiß/ welches Volcks
er kuͤnfftig Prieſter werden ſoll/ darzu das mehrer Theil werden ſie allein auff Le-
hen geweihet/ daß ſie Meſſe opffern ſollen. So gar iſt es weit davon/ daß das
Volck wiſſen moͤchte/ welche Prieſter ihn doch der Biſchoff ſalbet. Et mox ibid.
Dieweil die Prieſterliche Verordnung oder Weihe erſtlich durch Zeugnuͤß der
Schrifft/ nachmals durch Exempel und Satzungen der Apoſteln/ allein dahin
geſtellet iſt/ daß man dadurch einſetzete dem Volck Diener im Wort Gottes (ich
ſagt von dem oͤffentlichen Ampt der Gemeine im Wort Gottes/ dadurch außge-
ſpendet werden die Geheimnuͤß Gottes) daſſelbige Ampt ſoll durch dieſe heilige
Ordnung eingeſetzt werden/ als ein Ding/ das uͤber alles ander in der Kirchen
das hoͤheſt und groͤſſeſt iſt/ in welchem alle Krafft des gantzen Stands der Kir-
chen begriffen iſt/ dieweil nichts in der Kirchen beſtehen mag ohn das Wort/ und
durch das einige Wort beſtehen alle Ding. Aber meine Papiſten laſſen ihnen
auch nicht traͤumen von dieſem Ampt/ wann ſie weihen oder Prieſter verordnen.
Was thun ſie dann? Fuͤr das erſte/ ſo ſind ſie alle miteinander geſchlagen mit
Blindheit/ wiſſen fuͤrwar nicht/ was da iſt weder das Wort/ noch das Ampt des
Worts/ vorauß die Biſchoͤffe ſelber/ welche die alſo weihen/ oder zu Prieſter ver-
ordnen. Wie moͤchte dann geſchehen/ daß ſie Diener des Worts einſetzeten mit
ihrem Weihen? Darnach an Statt der Diener des Worts weihen ſie Pfaffen/
die Meſſe opffern ſollen und Beicht hoͤren. Dann das meynet der Biſchoff da-
mit/ wann er ihnen den Kelch in die Hand giebet/ und befiehlet ihnen die Gewalt
zu ſegnen/ und zu opffern das Sacrament des Altars/ fuͤr lebendige und fuͤr
todte: Ja dieſe hohe Gewalt/ die ſie beruͤhmen/ es habe ſie nie kein Engel/ ja es
habe ſie auch die Mutter Gottes nicht/ und ſie ſelbſt ſind doch daneben unreiner/
dann die Hurer und die Moͤrder. Jtem/ das meynet auch der Biſchoff damit/ ſo er
ihn mit uͤberheiliger Geheimnuͤß einblaͤßt den H. Geiſt/ und ſie alſo zu Beicht-
Vaͤtern macht/ ſprechend/ nehmet hin den Heiligen Geiſt ꝛc. das iſt/ die Gewalt
Meſſe zu halten und Beicht zu hoͤren/ die man ſo faſt biß hieher hat preiſen muͤſ-
ſen. Et pag 380. f. 2. ſic pergit: So ſoll uns nun am erſten/ fuͤr einen unbeweg-
lichen Felſen beſtehen/ daß im Neuen Teſtament keiner Prieſter iſt oder ſeyn mag/
der außwendig geſalbet ſey/ ſind aber etliche/ ſo muͤſſens nur Larven und Oel-Goͤ-
tzen ſeyn/ dann ſolcher ihrer Vppigkeit haben ſie fuͤr ſich weder Exempel noch
Schrifft/ noch ein einiges Woͤrtlein in allen Evangelien/ in allen Epiſteln der
Apoſtel/ ſondern durch lauter Menſchenfund ſind ſie auffkommen und einge-
fuͤhrt/ wie etwan Jeroboam thaͤt im Volck Jſrael. Dann ein Prieſter/ vorauß
im Neuen Teſtament/ nicht gemacht/ ſondern geboren werden muß. Wird nicht
geweihet/ ſondern beſchaffen. Wird aber gebohren/ durch die Geburt des Gei-
ſtes/ auß Waſſer und Geiſt im Bad der Widergeburt. Deßhalben ſind gar al-
le Chriſten miteinander/ und alle Prieſter ſind Chriſten/ und ſey eine verfluchte
Rede/ wo man ſagen wolte/ ein Prieſter waͤre ein ander Ding/ dann ein Chriſt
iſt/ dann ſolches wird geredet ohne Gottes Wort/ nur auff Menſchen Lehre/ auff
alte Herkommen/ oder auff die Mennig deren/ die es alſo dafuͤr halten. Aber
die
Achter Theil. E e e
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/425>, abgerufen am 22.11.2024.