Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. herrlichen/ und seinem Ampts-Zweck gemäßen Gaben regalirt und be-gabt: Er sey nicht nur äusserlich durch den Finger Mosis angezeigt/ son- dern auch innerlich durch den Finger GOttes beruffen/ mit schönen Ga- ben deß H. Geistes gezieret/ und tüchtig gemacht/ und damit zur Gewißheit seines Göttlichen Beruffs bestätiget worden. Weil dann auch die Jünger Christi weyland dürre/ untüchtige und DEUS res loquitur, schreibt Lutherus, GOttes Rede ist kein in
Predigt. herꝛlichen/ und ſeinem Ampts-Zweck gemaͤßen Gaben regalirt und be-gabt: Er ſey nicht nur aͤuſſerlich durch den Finger Moſis angezeigt/ ſon- dern auch innerlich durch den Finger GOttes beruffen/ mit ſchoͤnen Ga- ben deß H. Geiſtes gezieret/ und tuͤchtig gemacht/ und damit zur Gewißheit ſeines Goͤttlichen Beruffs beſtaͤtiget worden. Weil dann auch die Juͤnger Chriſti weyland duͤrre/ untuͤchtige und DEUS res loquitur, ſchreibt Lutherus, GOttes Rede iſt kein in
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Predigt.
herꝛlichen/ und ſeinem Ampts-Zweck gemaͤßen Gaben regalirt und be-
gabt: Er ſey nicht nur aͤuſſerlich durch den Finger Moſis angezeigt/ ſon-
dern auch innerlich durch den Finger GOttes beruffen/ mit ſchoͤnen Ga-
ben deß H. Geiſtes gezieret/ und tuͤchtig gemacht/ und damit zur Gewißheit
ſeines Goͤttlichen Beruffs beſtaͤtiget worden.
Weil dann auch die Juͤnger Chriſti weyland duͤrre/ untuͤchtige und
unnuͤtze Staͤbe geweſen/ von Natur und auß ſich ſelbſt/ viel zu untuͤchtig/
daß ſie das hohe Apoſtolat-Ampt tragen und außrichten ſolten: Aber
durch Goͤttliche Wunder-Gnad deß H. Geiſtes in einem Augenblick ver-
wandelt/ mit unerhoͤrten herꝛlichen Gaben/ auff das Pfingſt-Feſt/ rega-
lirt und begabet worden/ auch heilſame Fruͤchte getragen/ und damit hell
und klar den Adel und Urſprung ihres Beruffs erwieſen/ als haben wir
anjetzo zuvernehmen/ ihren inneren Beruff/ der Krafft auß der Hoͤhe/
damit ſie angezogen worden. Daß es nun nicht ohne heilſame Erbau-
ung geſchehen moͤge/ wolle Gott der Hoͤchſte Vater/ um Chriſti ſeines
geliebten Sohns Willen unſers Herrn/ uns auch hiezu mit der Krafft
auß der Hoͤhe/ ſeinem Heiligen Geiſt/ gnaͤdig beywohnen/ und in uns
wuͤrcken/ Amen.
DEUS res loquitur, ſchreibt Lutherus, GOttes Rede iſt kein
bloſes/ lebloſes und todtes Wort/ das in der Lufft verſchwindet/
ſondern es iſt das Werck und die Krafft allezeit dabey. Dicere
DEI eſt facere. GOTT ſprach in der erſten Schoͤpffung/ es
werde Liecht/ und es ward Liecht: So bald der Herr zu Adam
und Eva geſprochen/ ſeyd fruchtbar und mehret euch/ ſo bald war
ihnen auch gegeben die virtus prolifica, der Segen und die Krafft Kinder
zu gebaͤhren: Jch hab geſagt/ ihr ſeyd Goͤtter/ ſpricht GOTT
Pſal. 82. Das iſt/ ich hab durch mein kraͤfftiges Beruffs-Wort euch
mit Goͤttlichen Ampts- und Regenten-Gaben berathen. Daher Sa-
muel zu Saul dem weyland geweſenen groben Bauren und Eſels-Treiber
geſagt 1. Sam. 10/ 6. Der Geiſt deß HERRN wird uͤber dich ge-
rathen/ da wirſtu ein anderer Mann werden/ das iſt/ auß einem
ungeſchickten ungehobelten Bauren-Flegel/ wirſtu ein kluger/ politer/
Sitt- und tugendſamer Regent werden/ wie dann auch geſchehen/ und er
deſſen herꝛliche Proben gethan/ theils ſeiner Klugheit/ da er unter dem
Hauffen der Propheten/ als der Geiſt GOttes uͤber ihn gerathen/ geweiſ-
ſaget/ das iſt/ nach Art ſeines Ampts und Beruffs/ von Anſtalt und Fort-
ſuͤhrung eines loͤblichen Koͤniglichen Regiments/ Fuͤrſtliche Gedancken
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