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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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dem Hohenpriesterlichen Rock/ wie sie von Justino Martyre (in Dialog-
Tryph.)
verglichen worden.

Jst dem also/ und hat Gott der Herr ihrer zwölff erwehlt/ die sei-
ne Herd in aller Welt weyden solten? Wie hat dann der Pabst/ als ver-
meynter Stuhl-Erb Petri/ durch ein unerträglich monopolium gleich-
sam auß einem Schilling einen Pfenning müntzen/ den Zwölffer in den
Einser verwandlen/ und ihme die gantze Herde allein appropriren und
zueignen dörffen/ auß dem fälschlich gedeuteten und bößlich gedräheten
Spruch Christi zu Petro/ weide meine Schaafe:

(*) Tom. 7.
Witteb.
pag. 602.
f.
2,
Vber welchen Anspruch Lutherus (*) schreibt: Hie ist deß Pabsts
Clem. 3. extra de elect. c. Significasti, diese Glosse/ mir sind die Schaafe Chri-
sti in St Petro befohlen/ da der Herr spricht/ weide meine Schaafe/
und macht kein Vnterscheid zwischen diesen oder jenen Schaafen/ auff daß
ein jeder wissen soll/ daß er nicht in seinen Schafstall gehöre/ so er Pe-
trum und seine Stuhl-Erben nicht erkennet/ für seine Hirten und Mei-
ster. Wenn ich nu hie fraget/ was haben denn die andern Apostel alle/
sonderlich St. Paulus geweidet? Da wird der grosse Fortz deß Pabst-
Esels vielleicht sagen/ daß sie vielleicht Ratten/ Mäuse und Läuse/ oder
wenns gut wird/ Säu geweidet haben/ auff daß allein der Pabst-Esel/
der Schäffer/ und alle Apostel Säu-Hirten bleiben. Ja was ists aber/
da Christus nicht zu St. Peter/ sondern zu allen Jüngern sprach/
Marc. ult.
Gehet hin in alle Welt/ und predigt das Evangelium aller Creatur? Da
sind ja die Schafe Christi nicht allein St. Petern/ ja nicht den Aposteln al-
lein/ sondern auch den 72. Jüngern befohlen: Hie mustu den Meister
und Hirten aller Schaafe hören/ und den Text recht verstehen. Denn es
ligt an einem guten Außleger: Spricht man/ wie du droben gehört hast/
daß Felß heisse der Pabst/ darauff bauen/ heisse ihm gehorsam seyn/ bin-
den heisse/ Käyser/ Könige/ und alle Welt fangen; Du must in deß Hei-
ligsten Vaters
Decreten nicht Lateinisch/ Griechisch/ Ebreisch/ sondern die
neue Römische Sprache lernen und verstehen/ wie auch droben Jungfrau

Paula Tertius dem Kayser/ und dem Reich/ die Wort/ frey/ Christlich/
Deutsch/ auff sein Römisch außgelegt. Also ist nu Römisch hie die Mey-
nung: Gehet hin/ das ist (du Peter gehe allein hin) in alle Welt (das ist/
gen Rom) und prediget (das ist/ setze einen Pabst/ der Gott und Herr sey)
aller Creatur (das ist/ der Macht habe über Bischoff/ Kayser und Könige/
über Himmelreich und Erdreich
c. omnes.) Wer da glaubt/ das ist/ wer
dem Pabst gehorsam ist) und getaufft wird (dem Pabst die Füsse küsser)
der wird selig (bleibt unverdampt) wer nicht glaubt (nicht gehorsam ist)
wird verdampt (ist ein Ketzer.)
Et eod. Tom. pag. 604. f. 1. Jch muß grob
Exempel geben dem groben Esel: Wenn Kayser Carol spreche zu seiner
Hauptmann einem/ als in Braband oder Flandern/ ich befehl dir meine
Leuthe/ sihe wol zu daß sie geschützt werden/ und jederman recht geschehe/
und dencke daß es meine Land und Leuthe sind/ nicht deine Leuthe/ mir
denen du thun woltest/ was dich gelüstet/ wie sie offt pflegen. Dagienge

der

Die ſechſte
dem Hohenprieſterlichen Rock/ wie ſie von Juſtino Martyre (in Dialog-
Tryph.)
verglichen worden.

Jſt dem alſo/ und hat Gott der Herr ihrer zwoͤlff erwehlt/ die ſei-
ne Herd in aller Welt weyden ſolten? Wie hat dann der Pabſt/ als ver-
meynter Stuhl-Erb Petri/ durch ein unertraͤglich monopolium gleich-
ſam auß einem Schilling einen Pfenning muͤntzen/ den Zwoͤlffer in den
Einſer verwandlen/ und ihme die gantze Herde allein appropriren und
zueignen doͤrffen/ auß dem faͤlſchlich gedeuteten und boͤßlich gedraͤheten
Spruch Chriſti zu Petro/ weide meine Schaafe:

(*) Tom. 7.
Witteb.
pag. 602.
f.
2,
Vber welchen Anſpruch Lutherus (*) ſchreibt: Hie iſt deß Pabſts
Clem. 3. extra de elect. c. Significaſti, dieſe Gloſſe/ mir ſind die Schaafe Chri-
ſti in St Petro befohlen/ da der Herr ſpricht/ weide meine Schaafe/
und macht kein Vnterſcheid zwiſchen dieſen oder jenen Schaafen/ auff daß
ein jeder wiſſen ſoll/ daß er nicht in ſeinen Schafſtall gehoͤre/ ſo er Pe-
trum und ſeine Stuhl-Erben nicht erkennet/ fuͤr ſeine Hirten und Mei-
ſter. Wenn ich nu hie fraget/ was haben denn die andern Apoſtel alle/
ſonderlich St. Paulus geweidet? Da wird der groſſe Fortz deß Pabſt-
Eſels vielleicht ſagen/ daß ſie vielleicht Ratten/ Maͤuſe und Laͤuſe/ oder
wenns gut wird/ Saͤu geweidet haben/ auff daß allein der Pabſt-Eſel/
der Schaͤffer/ und alle Apoſtel Saͤu-Hirten bleiben. Ja was iſts aber/
da Chriſtus nicht zu St. Peter/ ſondern zu allen Juͤngern ſprach/
Marc. ult.
Gehet hin in alle Welt/ und predigt das Evangelium aller Creatur? Da
ſind ja die Schafe Chriſti nicht allein St. Petern/ ja nicht den Apoſteln al-
lein/ ſondern auch den 72. Juͤngern befohlen: Hie muſtu den Meiſter
und Hirten aller Schaafe hoͤren/ und den Text recht verſtehen. Denn es
ligt an einem guten Außleger: Spricht man/ wie du droben gehoͤrt haſt/
daß Felß heiſſe der Pabſt/ darauff bauen/ heiſſe ihm gehorſam ſeyn/ bin-
den heiſſe/ Kaͤyſer/ Koͤnige/ und alle Welt fangen; Du muſt in deß Hei-
ligſten Vaters
Decreten nicht Lateiniſch/ Griechiſch/ Ebreiſch/ ſondern die
neue Roͤmiſche Sprache lernen und verſtehen/ wie auch droben Jungfrau

Paula Tertius dem Kayſer/ und dem Reich/ die Wort/ frey/ Chriſtlich/
Deutſch/ auff ſein Roͤmiſch außgelegt. Alſo iſt nu Roͤmiſch hie die Mey-
nung: Gehet hin/ das iſt (du Peter gehe allein hin) in alle Welt (das iſt/
gen Rom) und prediget (das iſt/ ſetze einen Pabſt/ der Gott und Herꝛ ſey)
aller Creatur (das iſt/ der Macht habe uͤber Biſchoff/ Kayſer und Koͤnige/
uͤber Himmelreich und Erdreich
c. omnes.) Wer da glaubt/ das iſt/ wer
dem Pabſt gehorſam iſt) und getaufft wird (dem Pabſt die Fuͤſſe kuͤſſer)
der wird ſelig (bleibt unverdampt) wer nicht glaubt (nicht gehorſam iſt)
wird verdampt (iſt ein Ketzer.)
Et eod. Tom. pag. 604. f. 1. Jch muß grob
Exempel geben dem groben Eſel: Wenn Kayſer Carol ſpreche zu ſeiner
Hauptmann einem/ als in Braband oder Flandern/ ich befehl dir meine
Leuthe/ ſihe wol zu daß ſie geſchuͤtzt werden/ und jederman recht geſchehe/
und dencke daß es meine Land und Leuthe ſind/ nicht deine Leuthe/ mir
denen du thun wolteſt/ was dich geluͤſtet/ wie ſie offt pflegen. Dagienge

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[322/0346] Die ſechſte dem Hohenprieſterlichen Rock/ wie ſie von Juſtino Martyre (in Dialog- Tryph.) verglichen worden. Jſt dem alſo/ und hat Gott der Herr ihrer zwoͤlff erwehlt/ die ſei- ne Herd in aller Welt weyden ſolten? Wie hat dann der Pabſt/ als ver- meynter Stuhl-Erb Petri/ durch ein unertraͤglich monopolium gleich- ſam auß einem Schilling einen Pfenning muͤntzen/ den Zwoͤlffer in den Einſer verwandlen/ und ihme die gantze Herde allein appropriren und zueignen doͤrffen/ auß dem faͤlſchlich gedeuteten und boͤßlich gedraͤheten Spruch Chriſti zu Petro/ weide meine Schaafe: Vber welchen Anſpruch Lutherus (*) ſchreibt: Hie iſt deß Pabſts Clem. 3. extra de elect. c. Significaſti, dieſe Gloſſe/ mir ſind die Schaafe Chri- ſti in St Petro befohlen/ da der Herr ſpricht/ weide meine Schaafe/ und macht kein Vnterſcheid zwiſchen dieſen oder jenen Schaafen/ auff daß ein jeder wiſſen ſoll/ daß er nicht in ſeinen Schafſtall gehoͤre/ ſo er Pe- trum und ſeine Stuhl-Erben nicht erkennet/ fuͤr ſeine Hirten und Mei- ſter. Wenn ich nu hie fraget/ was haben denn die andern Apoſtel alle/ ſonderlich St. Paulus geweidet? Da wird der groſſe Fortz deß Pabſt- Eſels vielleicht ſagen/ daß ſie vielleicht Ratten/ Maͤuſe und Laͤuſe/ oder wenns gut wird/ Saͤu geweidet haben/ auff daß allein der Pabſt-Eſel/ der Schaͤffer/ und alle Apoſtel Saͤu-Hirten bleiben. Ja was iſts aber/ da Chriſtus nicht zu St. Peter/ ſondern zu allen Juͤngern ſprach/ Marc. ult. Gehet hin in alle Welt/ und predigt das Evangelium aller Creatur? Da ſind ja die Schafe Chriſti nicht allein St. Petern/ ja nicht den Apoſteln al- lein/ ſondern auch den 72. Juͤngern befohlen: Hie muſtu den Meiſter und Hirten aller Schaafe hoͤren/ und den Text recht verſtehen. Denn es ligt an einem guten Außleger: Spricht man/ wie du droben gehoͤrt haſt/ daß Felß heiſſe der Pabſt/ darauff bauen/ heiſſe ihm gehorſam ſeyn/ bin- den heiſſe/ Kaͤyſer/ Koͤnige/ und alle Welt fangen; Du muſt in deß Hei- ligſten Vaters Decreten nicht Lateiniſch/ Griechiſch/ Ebreiſch/ ſondern die neue Roͤmiſche Sprache lernen und verſtehen/ wie auch droben Jungfrau Paula Tertius dem Kayſer/ und dem Reich/ die Wort/ frey/ Chriſtlich/ Deutſch/ auff ſein Roͤmiſch außgelegt. Alſo iſt nu Roͤmiſch hie die Mey- nung: Gehet hin/ das iſt (du Peter gehe allein hin) in alle Welt (das iſt/ gen Rom) und prediget (das iſt/ ſetze einen Pabſt/ der Gott und Herꝛ ſey) aller Creatur (das iſt/ der Macht habe uͤber Biſchoff/ Kayſer und Koͤnige/ uͤber Himmelreich und Erdreich c. omnes.) Wer da glaubt/ das iſt/ wer dem Pabſt gehorſam iſt) und getaufft wird (dem Pabſt die Fuͤſſe kuͤſſer) der wird ſelig (bleibt unverdampt) wer nicht glaubt (nicht gehorſam iſt) wird verdampt (iſt ein Ketzer.) Et eod. Tom. pag. 604. f. 1. Jch muß grob Exempel geben dem groben Eſel: Wenn Kayſer Carol ſpreche zu ſeiner Hauptmann einem/ als in Braband oder Flandern/ ich befehl dir meine Leuthe/ ſihe wol zu daß ſie geſchuͤtzt werden/ und jederman recht geſchehe/ und dencke daß es meine Land und Leuthe ſind/ nicht deine Leuthe/ mir denen du thun wolteſt/ was dich geluͤſtet/ wie ſie offt pflegen. Dagienge der

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/346>, abgerufen am 22.11.2024.