Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die zehende der Warheit/ daß man fest drauff bauen kan. Wann sonst zween oderdrey Zeugen nicht zusammen stimmen/ so gelten sie nichts/ der Richter ver- wirfft (und zwar billich) ihr Zeugnüß/ wie Daniel gethan/ der das divide practicirt/ die zween alten Schälck voneinander gethan/ absonderlich ver- hört/ und gefragt den Umstand/ Ubi? Wo? Da sie nun nicht gleich ein- getroffen/ der eine gesagt/ sub khino, der ander sub prino, der eine unter der Eichen/ der ander unter der Linden gesagt/ hat er sie verworffen und verstrickt/ daß die stinckende Schand-Lügen an Tag kommen. Aber hie diese unfere Sacramentliche Zeugen sind ama kai omoun, sie stehen für einen Mann. Consequenter 2. en indivisibile, eine unzertheilte Einigkeit. Brodt
Die zehende der Warheit/ daß man feſt drauff bauen kan. Wann ſonſt zween oderdrey Zeugen nicht zuſammen ſtimmen/ ſo gelten ſie nichts/ der Richter ver- wirfft (und zwar billich) ihr Zeugnuͤß/ wie Daniel gethan/ der das divide practicirt/ die zween alten Schaͤlck voneinander gethan/ abſonderlich ver- hoͤrt/ und gefragt den Umſtand/ Ubi? Wo? Da ſie nun nicht gleich ein- getroffen/ der eine geſagt/ ſub χίνῳ, der ander ſub πρίνῳ, der eine unter der Eichen/ der ander unter der Linden geſagt/ hat er ſie verworffen und verſtrickt/ daß die ſtinckende Schand-Luͤgen an Tag kommen. Aber hie dieſe unfere Sacramentliche Zeugen ſind ἅμα καὶ ὁμου̃, ſie ſtehen fuͤr einen Mann. Conſequenter 2. ἕν indiviſibile, eine unzertheilte Einigkeit. Brodt
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Die zehende
der Warheit/ daß man feſt drauff bauen kan. Wann ſonſt zween oder
drey Zeugen nicht zuſammen ſtimmen/ ſo gelten ſie nichts/ der Richter ver-
wirfft (und zwar billich) ihr Zeugnuͤß/ wie Daniel gethan/ der das divide
practicirt/ die zween alten Schaͤlck voneinander gethan/ abſonderlich ver-
hoͤrt/ und gefragt den Umſtand/ Ubi? Wo? Da ſie nun nicht gleich ein-
getroffen/ der eine geſagt/ ſub χίνῳ, der ander ſub πρίνῳ, der eine unter
der Eichen/ der ander unter der Linden geſagt/ hat er ſie verworffen und
verſtrickt/ daß die ſtinckende Schand-Luͤgen an Tag kommen. Aber hie
dieſe unfere Sacramentliche Zeugen ſind ἅμα καὶ ὁμου̃, ſie ſtehen fuͤr einen
Mann.
Conſequenter 2. ἕν indiviſibile, eine unzertheilte Einigkeit.
Zwar de facto in Eccleſiâ preßâ, kan einige Sonderung und Theilung
wol fuͤrgehen. Unter dem dicken finſteren Pabſtthum vor Luthero
iſt es ſo weit kommen/ daß allein der eine Zeug das Waſſer in der Tauff
geblieben/ das Blut im H. Abendmal geraubet worden/ der Antichri-
ſtiſche Geiſt geredet; da war aqua ſine ſanguine & ſpiritu, da war Waſ-
ſer ohn Blut und Geiſt; Aber de jure von Rechts wegen nach Goͤttli-
cher intention und Ordnung ſollen ſie beſtaͤndig beyſammen ſeyn/ zuſam-
men ſtimmen und zeugen/ nach GOttes Befehl und Willen ſollen ſie
(moraliter loquendo) nicht von einander geſchieden/ ſondern in der
Chriſtlichen Kirch immer und ewig/ beſtaͤndig und taurhafft in der Ubung
bleiben/ biß daß der HErꝛ wieder kommet/ zum allgemeinen Ge-
richt der Lebendigen und der Todten: Niemand ſoll ſich geluͤſten laſſen/
bey Vermeydung ewiger Straff/ dieſe dreyfache Schnur zu brechen/ auff-
zuheben und zu aͤnderen. Dir O Calvine gebuͤhrt nicht das Blut auß
dem Abendmal/ quantum in te zu rauben/ von der Erden außzumu-
ſteren/ und allein außſchließlich in Himmel ſetzen. Hie cavirt Johannes
und ſagt: Nicht mit Waſſer allein/ welches allerſeits bekaͤntlich
auff Erden iſt und zeuget/ Sondern NB. mit Waſſer und Blut
zugleich. Dir Pabſt (wann du auch gleich ein Engel waͤreſt) ziemet
nicht/ das Blut Chriſti ſampt dem Kelch den Layen zu rauben/ und den-
ſelben noch darzu ſynodicè in zweyen conciliis, hoc tamen non obſtan-
te, halsſtarriglich und durſtiglich zu obfirmiren und beſtaͤtigen; dein Ge-
dicht von der concomitantz wird dein Sacrilegium nicht ſchuͤtzen an je-
nem Tag/ mit deren als einer Larv und Nebel-Kapp du dein myſterium
iniquitatis oder Geheimnuͤß der Boßheit unterſteheſt zu bedecken/ und der
Einfalt zu mißbrauchen/ vorgebend/ der Leib Chriſti ſey nicht ex ſangue
ohne Blut/ Ergò wer den Leib Chriſti im H. Abendmal in und mit dem
Brodt
Eccleſ. 4,
12.
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