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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zehende
der Warheit/ daß man fest drauff bauen kan. Wann sonst zween oder
drey Zeugen nicht zusammen stimmen/ so gelten sie nichts/ der Richter ver-
wirfft (und zwar billich) ihr Zeugnüß/ wie Daniel gethan/ der das divide
practici
rt/ die zween alten Schälck voneinander gethan/ absonderlich ver-
hört/ und gefragt den Umstand/ Ubi? Wo? Da sie nun nicht gleich ein-
getroffen/ der eine gesagt/ sub khino, der ander sub prino, der eine unter
der Eichen/ der ander unter der Linden gesagt/ hat er sie verworffen und
verstrickt/ daß die stinckende Schand-Lügen an Tag kommen. Aber hie
diese unfere Sacramentliche Zeugen sind ama kai omoun, sie stehen für einen
Mann.

Consequenter 2. en indivisibile, eine unzertheilte Einigkeit.
Zwar de facto in Ecclesia preßa, kan einige Sonderung und Theilung
wol fürgehen. Unter dem dicken finsteren Pabstthum vor Luthero
ist es so weit kommen/ daß allein der eine Zeug das Wasser in der Tauff
geblieben/ das Blut im H. Abendmal geraubet worden/ der Antichri-
stische Geist geredet; da war aqua sine sanguine & spiritu, da war Was-
ser ohn Blut und Geist; Aber de jure von Rechts wegen nach Göttli-
cher intention und Ordnung sollen sie beständig beysammen seyn/ zusam-
men stimmen und zeugen/ nach GOttes Befehl und Willen sollen sie
(moraliter loquendo) nicht von einander geschieden/ sondern in der
Christlichen Kirch immer und ewig/ beständig und taurhafft in der Ubung
Eccles. 4,
12.
bleiben/ biß daß der HErr wieder kommet/ zum allgemeinen Ge-
richt der Lebendigen und der Todten: Niemand soll sich gelüsten lassen/
bey Vermeydung ewiger Straff/ diese dreyfache Schnur zu brechen/ auff-
zuheben und zu änderen. Dir O Calvine gebührt nicht das Blut auß
dem Abendmal/ quantum in te zu rauben/ von der Erden außzumu-
steren/ und allein außschließlich in Himmel setzen. Hie cavirt Johannes
und sagt: Nicht mit Wasser allein/ welches allerseits bekäntlich
auff Erden ist und zeuget/ Sondern NB. mit Wasser und Blut
zugleich.
Dir Pabst (wann du auch gleich ein Engel wärest) ziemet
nicht/ das Blut Christi sampt dem Kelch den Layen zu rauben/ und den-
selben noch darzu synodice in zweyen conciliis, hoc tamen non obstan-
te,
halsstarriglich und durstiglich zu obfirmiren und bestätigen; dein Ge-
dicht von der concomitantz wird dein Sacrilegium nicht schützen an je-
nem Tag/ mit deren als einer Larv und Nebel-Kapp du dein mysterium
iniquitatis
oder Geheimnüß der Boßheit unterstehest zu bedecken/ und der
Einfalt zu mißbrauchen/ vorgebend/ der Leib Christi sey nicht ex sangue
ohne Blut/ Ergo wer den Leib Christi im H. Abendmal in und mit dem

Brodt

Die zehende
der Warheit/ daß man feſt drauff bauen kan. Wann ſonſt zween oder
drey Zeugen nicht zuſammen ſtimmen/ ſo gelten ſie nichts/ der Richter ver-
wirfft (und zwar billich) ihr Zeugnuͤß/ wie Daniel gethan/ der das divide
practici
rt/ die zween alten Schaͤlck voneinander gethan/ abſonderlich ver-
hoͤrt/ und gefragt den Umſtand/ Ubi? Wo? Da ſie nun nicht gleich ein-
getroffen/ der eine geſagt/ ſub χίνῳ, der ander ſub πρίνῳ, der eine unter
der Eichen/ der ander unter der Linden geſagt/ hat er ſie verworffen und
verſtrickt/ daß die ſtinckende Schand-Luͤgen an Tag kommen. Aber hie
dieſe unfere Sacramentliche Zeugen ſind ἅμα καὶ ὁμου̃, ſie ſtehen fuͤr einen
Mann.

Conſequenter 2. ἕν indiviſibile, eine unzertheilte Einigkeit.
Zwar de facto in Eccleſiâ preßâ, kan einige Sonderung und Theilung
wol fuͤrgehen. Unter dem dicken finſteren Pabſtthum vor Luthero
iſt es ſo weit kommen/ daß allein der eine Zeug das Waſſer in der Tauff
geblieben/ das Blut im H. Abendmal geraubet worden/ der Antichri-
ſtiſche Geiſt geredet; da war aqua ſine ſanguine & ſpiritu, da war Waſ-
ſer ohn Blut und Geiſt; Aber de jure von Rechts wegen nach Goͤttli-
cher intention und Ordnung ſollen ſie beſtaͤndig beyſammen ſeyn/ zuſam-
men ſtimmen und zeugen/ nach GOttes Befehl und Willen ſollen ſie
(moraliter loquendo) nicht von einander geſchieden/ ſondern in der
Chriſtlichen Kirch immer und ewig/ beſtaͤndig und taurhafft in der Ubung
Eccleſ. 4,
12.
bleiben/ biß daß der HErꝛ wieder kommet/ zum allgemeinen Ge-
richt der Lebendigen und der Todten: Niemand ſoll ſich geluͤſten laſſen/
bey Vermeydung ewiger Straff/ dieſe dreyfache Schnur zu brechen/ auff-
zuheben und zu aͤnderen. Dir O Calvine gebuͤhrt nicht das Blut auß
dem Abendmal/ quantum in te zu rauben/ von der Erden außzumu-
ſteren/ und allein außſchließlich in Himmel ſetzen. Hie cavirt Johannes
und ſagt: Nicht mit Waſſer allein/ welches allerſeits bekaͤntlich
auff Erden iſt und zeuget/ Sondern NB. mit Waſſer und Blut
zugleich.
Dir Pabſt (wann du auch gleich ein Engel waͤreſt) ziemet
nicht/ das Blut Chriſti ſampt dem Kelch den Layen zu rauben/ und den-
ſelben noch darzu ſynodicè in zweyen conciliis, hoc tamen non obſtan-
te,
halsſtarriglich und durſtiglich zu obfirmiren und beſtaͤtigen; dein Ge-
dicht von der concomitantz wird dein Sacrilegium nicht ſchuͤtzen an je-
nem Tag/ mit deren als einer Larv und Nebel-Kapp du dein myſterium
iniquitatis
oder Geheimnuͤß der Boßheit unterſteheſt zu bedecken/ und der
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[162/0184] Die zehende der Warheit/ daß man feſt drauff bauen kan. Wann ſonſt zween oder drey Zeugen nicht zuſammen ſtimmen/ ſo gelten ſie nichts/ der Richter ver- wirfft (und zwar billich) ihr Zeugnuͤß/ wie Daniel gethan/ der das divide practicirt/ die zween alten Schaͤlck voneinander gethan/ abſonderlich ver- hoͤrt/ und gefragt den Umſtand/ Ubi? Wo? Da ſie nun nicht gleich ein- getroffen/ der eine geſagt/ ſub χίνῳ, der ander ſub πρίνῳ, der eine unter der Eichen/ der ander unter der Linden geſagt/ hat er ſie verworffen und verſtrickt/ daß die ſtinckende Schand-Luͤgen an Tag kommen. Aber hie dieſe unfere Sacramentliche Zeugen ſind ἅμα καὶ ὁμου̃, ſie ſtehen fuͤr einen Mann. Conſequenter 2. ἕν indiviſibile, eine unzertheilte Einigkeit. Zwar de facto in Eccleſiâ preßâ, kan einige Sonderung und Theilung wol fuͤrgehen. Unter dem dicken finſteren Pabſtthum vor Luthero iſt es ſo weit kommen/ daß allein der eine Zeug das Waſſer in der Tauff geblieben/ das Blut im H. Abendmal geraubet worden/ der Antichri- ſtiſche Geiſt geredet; da war aqua ſine ſanguine & ſpiritu, da war Waſ- ſer ohn Blut und Geiſt; Aber de jure von Rechts wegen nach Goͤttli- cher intention und Ordnung ſollen ſie beſtaͤndig beyſammen ſeyn/ zuſam- men ſtimmen und zeugen/ nach GOttes Befehl und Willen ſollen ſie (moraliter loquendo) nicht von einander geſchieden/ ſondern in der Chriſtlichen Kirch immer und ewig/ beſtaͤndig und taurhafft in der Ubung bleiben/ biß daß der HErꝛ wieder kommet/ zum allgemeinen Ge- richt der Lebendigen und der Todten: Niemand ſoll ſich geluͤſten laſſen/ bey Vermeydung ewiger Straff/ dieſe dreyfache Schnur zu brechen/ auff- zuheben und zu aͤnderen. Dir O Calvine gebuͤhrt nicht das Blut auß dem Abendmal/ quantum in te zu rauben/ von der Erden außzumu- ſteren/ und allein außſchließlich in Himmel ſetzen. Hie cavirt Johannes und ſagt: Nicht mit Waſſer allein/ welches allerſeits bekaͤntlich auff Erden iſt und zeuget/ Sondern NB. mit Waſſer und Blut zugleich. Dir Pabſt (wann du auch gleich ein Engel waͤreſt) ziemet nicht/ das Blut Chriſti ſampt dem Kelch den Layen zu rauben/ und den- ſelben noch darzu ſynodicè in zweyen conciliis, hoc tamen non obſtan- te, halsſtarriglich und durſtiglich zu obfirmiren und beſtaͤtigen; dein Ge- dicht von der concomitantz wird dein Sacrilegium nicht ſchuͤtzen an je- nem Tag/ mit deren als einer Larv und Nebel-Kapp du dein myſterium iniquitatis oder Geheimnuͤß der Boßheit unterſteheſt zu bedecken/ und der Einfalt zu mißbrauchen/ vorgebend/ der Leib Chriſti ſey nicht ex ſangue ohne Blut/ Ergò wer den Leib Chriſti im H. Abendmal in und mit dem Brodt Eccleſ. 4, 12.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/184>, abgerufen am 22.11.2024.