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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
jederman damit belade. Wann wir uns umsehen/ so schreibt sich war-
hafftig dieser Wahn nirgend anderswo her/ als auß dem Türckischen Al-
coran
und dessen Ursprung/ sind also hierinn unsere Atheisten gut Türcki-
sten. Was ists dann Wunder/ daß uns GOtt den Türcken auff den
Halß schickt? Man darff solcher Lehr drittens auch zum Unterscheid der
falschen verführischen Zeugen. Ein jegliche religion, sie sey so schlimm/
als sie wolle/ die hat ihre Zeugen und Lehrer darauff sie sich berufft; an statt
der drey himmlischen Zeugen/ die in der Lufft schwebende Jrrgeister/ denen
St. Judas die Flader-Geister und verführische Lehrer vergleicht. Jm
Papstthum gelten gar viel in dem Beeirck der Zeugen/ die Patres und
Matres, Jgnatius/ Franciseus/ Brigitta/ etc. deren Zeugnüß ist bey ih-
nen hoch gehalten: da doch solche Zengen nicht allzeit überein stimmen/
und nach Menschen-Bisam riechen; Ja es wird gar deß Vaters der Lü-
gen/ deß Teuffels Zeugnüß und Rath ersucht. Sonderlich müssen die
Besessene hierzu ihre Dienst leisten/

Bekant sind die Fragen/ die man den Besefsenen fürhält: wer der ein-
wohnende Geist sey und wie er heisse? Wer seine
Complices und Gesel-
len? Auß waß Vrsach er in dieses Nest gezogen? welchen Engel oder
Heiligen er am meisten fürchte? welche heilige Worter am meisten scheue?
welcher Teuffel in der Höll sein ärgster Feind sey? welchen Teuffel-Ban-
ner er erwöhle/ der ihm wehe thue? welcher Geist sein
principal und O-
berfürst/ der ihm zu gebieten hab?
Also ist es nichts neues im Papstum/ die
Teuffel in den Besessenen vermeinter Weise zur Antwort auff Fragen/ dadurch
allerhand Aberglauben bestätiget werden möchten/ anzuhalten/ und zu zwin-
gen. Damit vor Zeiten Dominicus der Patriarch und Stiffter deß Prediger-Apud Al-
phons.
Fernand.
concert.
praedicat.
An.
1213.

Ordens seinem Rosario, oder neu auffgebrachten Rosen-Krantz einen Schein und
Ansehen machen möchte/ zwinget er die Teuffel/ daß sie auß den Besessenen
schreyen musten: Höret zu ihr Christen/ sagten die Teuffel/ was Dominicus
unser grausamer unersättlicher Feind und Verfolger/ von Maria und
ihrem Rosen-Krantz verkündiget und gesagt hat/ das ist allzuwahr/
und ihr solt wissen/ daß wegen euers Vnglaubens euch ein grosse Straff
und Vnglück bevorstehe/ wo ihr nicht indessen seinen Thaten und Wor-
ten Glauben werdet zustellen. Es sey euch kund/ daß viel glaubige
Christen wider alles Recht selig werden/ die da in ihrer letzten Todes-
Stund Mariam angeruffen.
Vnd als er ferner angehalten zu fragen/ welchen
Heiligen im Himmel sie am meisten fürchten? und sie aber mit der Sprach nicht
alsbald herauß gewolt/ so rufft er die Jungfrau Mariam an/ in Krafft deß H.
Rosen-Krantz/ sie wolte die Teuffel zu Red und Sprach und Aussag der Warheit
treiben. Worauff sie die glorwürdigste Jungfrau/ begleitet mit mehr als hun-
dert Englen/ erschienen/ mit einer guldenen Ruth auff die besessene Person/ so
von funffzehen tausend Teufflen eingenommen gewest/ geschlagen und geboten/
sie sollen die Warheit aussagen/ auff alle die Fragen/ die ihnen Dominicus für-
hielt/ da haben sie anfangen hell laut zu schreyen: O du Feindin der Teuffel/

O du

Predigt.
jederman damit belade. Wann wir uns umſehen/ ſo ſchreibt ſich war-
hafftig dieſer Wahn nirgend anderswo her/ als auß dem Tuͤrckiſchen Al-
coran
und deſſen Urſprung/ ſind alſo hierinn unſere Atheiſten gut Tuͤrcki-
ſten. Was iſts dann Wunder/ daß uns GOtt den Tuͤrcken auff den
Halß ſchickt? Man darff ſolcher Lehr drittens auch zum Unterſcheid der
falſchen verfuͤhriſchen Zeugen. Ein jegliche religion, ſie ſey ſo ſchlimm/
als ſie wolle/ die hat ihre Zeugen und Lehrer darauff ſie ſich berufft; an ſtatt
der drey himmliſchen Zeugen/ die in der Lufft ſchwebende Jrrgeiſter/ denen
St. Judas die Flader-Geiſter und verfuͤhriſche Lehrer vergleicht. Jm
Papſtthum gelten gar viel in dem Beeirck der Zeugen/ die Patres und
Matres, Jgnatius/ Franciſeus/ Brigitta/ ꝛc. deren Zeugnuͤß iſt bey ih-
nen hoch gehalten: da doch ſolche Zengen nicht allzeit uͤberein ſtimmen/
und nach Menſchen-Biſam riechen; Ja es wird gar deß Vaters der Luͤ-
gen/ deß Teuffels Zeugnuͤß und Rath erſucht. Sonderlich muͤſſen die
Beſeſſene hierzu ihre Dienſt leiſten/

Bekant ſind die Fragen/ die man den Beſefſenen fuͤrhaͤlt: wer der ein-
wohnende Geiſt ſey und wie er heiſſe? Wer ſeine
Complices und Geſel-
len? Auß waß Vrſach er in dieſes Neſt gezogen? welchen Engel oder
Heiligen er am meiſten fuͤrchte? welche heilige Worter am meiſten ſcheue?
welcher Teuffel in der Hoͤll ſein aͤrgſter Feind ſey? welchen Teuffel-Ban-
ner er erwoͤhle/ der ihm wehe thue? welcher Geiſt ſein
principal und O-
berfuͤrſt/ der ihm zu gebieten hab?
Alſo iſt es nichts neues im Papſtum/ die
Teuffel in den Beſeſſenen vermeinter Weiſe zur Antwort auff Fragen/ dadurch
allerhand Aberglauben beſtaͤtiget werden moͤchten/ anzuhalten/ und zu zwin-
gen. Damit vor Zeiten Dominicus der Patriarch und Stiffter deß Prediger-Apud Al-
phonſ.
Fernand.
concert.
prædicat.
An.
1213.

Ordens ſeinem Roſario, oder neu auffgebrachten Roſen-Krantz einen Schein uñ
Anſehen machen moͤchte/ zwinget er die Teuffel/ daß ſie auß den Beſeſſenen
ſchreyen muſten: Hoͤret zu ihr Chriſten/ ſagten die Teuffel/ was Dominicus
unſer grauſamer unerſaͤttlicher Feind und Verfolger/ von Maria und
ihrem Roſen-Krantz verkuͤndiget und geſagt hat/ das iſt allzuwahr/
und ihr ſolt wiſſen/ daß wegen euers Vnglaubens euch ein groſſe Straff
und Vngluͤck bevorſtehe/ wo ihr nicht indeſſen ſeinen Thaten und Wor-
ten Glauben werdet zuſtellen. Es ſey euch kund/ daß viel glaubige
Chriſten wider alles Recht ſelig werden/ die da in ihrer letzten Todes-
Stund Mariam angeruffen.
Vnd als er ferner angehalten zu fragen/ welchen
Heiligen im Himmel ſie am meiſten fuͤrchten? und ſie aber mit der Sprach nicht
alsbald herauß gewolt/ ſo rufft er die Jungfrau Mariam an/ in Krafft deß H.
Roſen-Krantz/ ſie wolte die Teuffel zu Red und Sprach und Auſſag der Warheit
treiben. Worauff ſie die glorwuͤrdigſte Jungfrau/ begleitet mit mehr als hun-
dert Englen/ erſchienen/ mit einer guldenen Ruth auff die beſeſſene Perſon/ ſo
von funffzehen tauſend Teufflen eingenommen geweſt/ geſchlagen und geboten/
ſie ſollen die Warheit auſſagen/ auff alle die Fragen/ die ihnen Dominicus fuͤr-
hielt/ da haben ſie anfangen hell laut zu ſchreyen: O du Feindin der Teuffel/

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[111/0133] Predigt. jederman damit belade. Wann wir uns umſehen/ ſo ſchreibt ſich war- hafftig dieſer Wahn nirgend anderswo her/ als auß dem Tuͤrckiſchen Al- coran und deſſen Urſprung/ ſind alſo hierinn unſere Atheiſten gut Tuͤrcki- ſten. Was iſts dann Wunder/ daß uns GOtt den Tuͤrcken auff den Halß ſchickt? Man darff ſolcher Lehr drittens auch zum Unterſcheid der falſchen verfuͤhriſchen Zeugen. Ein jegliche religion, ſie ſey ſo ſchlimm/ als ſie wolle/ die hat ihre Zeugen und Lehrer darauff ſie ſich berufft; an ſtatt der drey himmliſchen Zeugen/ die in der Lufft ſchwebende Jrrgeiſter/ denen St. Judas die Flader-Geiſter und verfuͤhriſche Lehrer vergleicht. Jm Papſtthum gelten gar viel in dem Beeirck der Zeugen/ die Patres und Matres, Jgnatius/ Franciſeus/ Brigitta/ ꝛc. deren Zeugnuͤß iſt bey ih- nen hoch gehalten: da doch ſolche Zengen nicht allzeit uͤberein ſtimmen/ und nach Menſchen-Biſam riechen; Ja es wird gar deß Vaters der Luͤ- gen/ deß Teuffels Zeugnuͤß und Rath erſucht. Sonderlich muͤſſen die Beſeſſene hierzu ihre Dienſt leiſten/ Bekant ſind die Fragen/ die man den Beſefſenen fuͤrhaͤlt: wer der ein- wohnende Geiſt ſey und wie er heiſſe? Wer ſeine Complices und Geſel- len? Auß waß Vrſach er in dieſes Neſt gezogen? welchen Engel oder Heiligen er am meiſten fuͤrchte? welche heilige Worter am meiſten ſcheue? welcher Teuffel in der Hoͤll ſein aͤrgſter Feind ſey? welchen Teuffel-Ban- ner er erwoͤhle/ der ihm wehe thue? welcher Geiſt ſein principal und O- berfuͤrſt/ der ihm zu gebieten hab? Alſo iſt es nichts neues im Papſtum/ die Teuffel in den Beſeſſenen vermeinter Weiſe zur Antwort auff Fragen/ dadurch allerhand Aberglauben beſtaͤtiget werden moͤchten/ anzuhalten/ und zu zwin- gen. Damit vor Zeiten Dominicus der Patriarch und Stiffter deß Prediger- Ordens ſeinem Roſario, oder neu auffgebrachten Roſen-Krantz einen Schein uñ Anſehen machen moͤchte/ zwinget er die Teuffel/ daß ſie auß den Beſeſſenen ſchreyen muſten: Hoͤret zu ihr Chriſten/ ſagten die Teuffel/ was Dominicus unſer grauſamer unerſaͤttlicher Feind und Verfolger/ von Maria und ihrem Roſen-Krantz verkuͤndiget und geſagt hat/ das iſt allzuwahr/ und ihr ſolt wiſſen/ daß wegen euers Vnglaubens euch ein groſſe Straff und Vngluͤck bevorſtehe/ wo ihr nicht indeſſen ſeinen Thaten und Wor- ten Glauben werdet zuſtellen. Es ſey euch kund/ daß viel glaubige Chriſten wider alles Recht ſelig werden/ die da in ihrer letzten Todes- Stund Mariam angeruffen. Vnd als er ferner angehalten zu fragen/ welchen Heiligen im Himmel ſie am meiſten fuͤrchten? und ſie aber mit der Sprach nicht alsbald herauß gewolt/ ſo rufft er die Jungfrau Mariam an/ in Krafft deß H. Roſen-Krantz/ ſie wolte die Teuffel zu Red und Sprach und Auſſag der Warheit treiben. Worauff ſie die glorwuͤrdigſte Jungfrau/ begleitet mit mehr als hun- dert Englen/ erſchienen/ mit einer guldenen Ruth auff die beſeſſene Perſon/ ſo von funffzehen tauſend Teufflen eingenommen geweſt/ geſchlagen und geboten/ ſie ſollen die Warheit auſſagen/ auff alle die Fragen/ die ihnen Dominicus fuͤr- hielt/ da haben ſie anfangen hell laut zu ſchreyen: O du Feindin der Teuffel/ O du Apud Al- phonſ. Fernand. concert. prædicat. An. 1213.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/133>, abgerufen am 24.11.2024.