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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
sehnet/ Num. 11/ 5. da sie Fleisch/ Zwibeln/ Knoblauch und dergleichen in
aller Fülle gehabt/ also daß ihnen ihre Lust zu büssen der allerhöchste GOtt
Wachteln zugeschickt/ dessen allen sie keine Ration und Ursach gehabt hät-
ten/ wann deß weisen Mannes seine Meynung Statt und Platz hätte/
daß das Manna allen Lust hätte sättigen können/ daß also der Apocry-
phus
dem Canonico, der junge Sophus dem alten Propheten Mosi/ als
dem Oceano Prophetarum hierin weichen muß. Wiewol Lutherus sich
in das Mittel geschlagen/ und beyde mit einander conciliirt und vergli-
chen/ in der Rand-Gloß ad Sap. 16, 17. das ist/ man kont es machen/ wo-
zu man wolt/ backen/ braten/ sieden/ kochen/ dürren/ und über alles aber
ist das Manna auch ein fürtrefflich gutes Brod gewesen/ weil es im ge-
sunden Verstand ein lebendiges/ ja lebendigmachendes Brod gewesen/
in welchem Verstand auch ein lebendiges Wasser heisset/ das nicht faul und
still ist/ ein wüstes Frosch-Bad/ sondern das immer frisch quillet und da-
her läufft: Solcher massen war das Mann ein lebendiges/ frisches/ ge-
sundes/ kräfftiges/ nicht schimmliches/ abgeschmacktes/ stinckendes und
Wurmstichiges Brod/ so lang es recht und nicht wider GOttes Ord-
nung genossen worden/ dann sonst wann was übergelassen worden/ so
wurde es stinckend/ und wuchsen Würme darin. Darneben hat dieses
Brod nicht zwar ihnen den Jsraeliten Anfangs das Leben gegeben/
doch continuirt und erhalten/ die Kräfften/ Lebens-Geist/ und Lebens-
Balsam/ Lebens-Safft und Krafft/ so durch das viele Reisen/ Wallen
und Bemühung täglich abgenommen/ ist durch den Lebens-Balsam/ den
GOtt der HErr dem Manna eingepflantzt/ wiederum compensirt und er-
setzt worden.

Man hu? Wie gut/ lieblich und fein der Antitypus und das Ge-
genbild? die geistliche Seelen-Speiß/ das rechte Himmel-Brod/ JEsus
Christus unser Heyland? umb wie viel besser der Kern als die Spreu/
der Cörper als sein Schatten/ das Ertzbild als sein Contrafalt/ umb so
viel auch dieses vor jenem irrdischen Manna/ und zwar auch gut über
gut:
der rechte Engel-Süß/ davon die Engel ihre Ergetzlichkeit gehabt/
kein Hungeriger ist so begierig nach der Speiß/ als die Engel nach diesem
Geheimnüß in dasselbe zu schauen. Der kleinest zwar im Himmel-
reich
im Stand seiner Erniedrigung/ Matth. 11/ 11. Aber sein güldener
Gnaden-Regen hat nicht allein das gantze Hauß/ Act. 2. sondern auch
die gantze Welt erfüllet/ nachdem die Apostolische Wolcken sich ergossen/
und er alles mit Gaben erfüllet. Rund und vollkommen/ das rech-
te und vollkommene Schalom, die Cron und Compliment aller himmli-

schen
J i i i i i 3

Predigt.
ſehnet/ Num. 11/ 5. da ſie Fleiſch/ Zwibeln/ Knoblauch und dergleichen in
aller Fuͤlle gehabt/ alſo daß ihnen ihre Luſt zu buͤſſen der allerhoͤchſte GOtt
Wachteln zugeſchickt/ deſſen allen ſie keine Ration und Urſach gehabt haͤt-
ten/ wann deß weiſen Mannes ſeine Meynung Statt und Platz haͤtte/
daß das Manna allen Luſt haͤtte ſaͤttigen koͤnnen/ daß alſo der Apocry-
phus
dem Canonico, der junge Sophus dem alten Propheten Moſi/ als
dem Oceano Prophetarum hierin weichen muß. Wiewol Lutherus ſich
in das Mittel geſchlagen/ und beyde mit einander conciliirt und vergli-
chen/ in der Rand-Gloß ad Sap. 16, 17. das iſt/ man kont es machen/ wo-
zu man wolt/ backen/ braten/ ſieden/ kochen/ duͤrren/ und uͤber alles aber
iſt das Manna auch ein fuͤrtrefflich gutes Brod geweſen/ weil es im ge-
ſunden Verſtand ein lebendiges/ ja lebendigmachendes Brod geweſen/
in welchem Verſtand auch ein lebendiges Waſſer heiſſet/ das nicht faul und
ſtill iſt/ ein wuͤſtes Froſch-Bad/ ſondern das immer friſch quillet und da-
her laͤufft: Solcher maſſen war das Mann ein lebendiges/ friſches/ ge-
ſundes/ kraͤfftiges/ nicht ſchimmliches/ abgeſchmacktes/ ſtinckendes und
Wurmſtichiges Brod/ ſo lang es recht und nicht wider GOttes Ord-
nung genoſſen worden/ dann ſonſt wann was uͤbergelaſſen worden/ ſo
wurde es ſtinckend/ und wuchſen Wuͤrme darin. Darneben hat dieſes
Brod nicht zwar ihnen den Jſraeliten Anfangs das Leben gegeben/
doch continuirt und erhalten/ die Kraͤfften/ Lebens-Geiſt/ und Lebens-
Balſam/ Lebens-Safft und Krafft/ ſo durch das viele Reiſen/ Wallen
und Bemuͤhung taͤglich abgenommen/ iſt durch den Lebens-Balſam/ den
GOtt der HErr dem Manna eingepflantzt/ wiederum compenſirt und er-
ſetzt worden.

Man hu? Wie gut/ lieblich und fein der Antitypus und das Ge-
genbild? die geiſtliche Seelen-Speiß/ das rechte Himmel-Brod/ JEſus
Chriſtus unſer Heyland? umb wie viel beſſer der Kern als die Spreu/
der Coͤrper als ſein Schatten/ das Ertzbild als ſein Contrafalt/ umb ſo
viel auch dieſes vor jenem irrdiſchen Manna/ und zwar auch gut uͤber
gut:
der rechte Engel-Suͤß/ davon die Engel ihre Ergetzlichkeit gehabt/
kein Hungeriger iſt ſo begierig nach der Speiß/ als die Engel nach dieſem
Geheimnuͤß in daſſelbe zu ſchauen. Der kleineſt zwar im Himmel-
reich
im Stand ſeiner Erniedrigung/ Matth. 11/ 11. Aber ſein guͤldener
Gnaden-Regen hat nicht allein das gantze Hauß/ Act. 2. ſondern auch
die gantze Welt erfuͤllet/ nachdem die Apoſtoliſche Wolcken ſich ergoſſen/
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te und vollkommene Schalom, die Cron und Compliment aller himmli-

ſchen
J i i i i i 3
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[989/1013] Predigt. ſehnet/ Num. 11/ 5. da ſie Fleiſch/ Zwibeln/ Knoblauch und dergleichen in aller Fuͤlle gehabt/ alſo daß ihnen ihre Luſt zu buͤſſen der allerhoͤchſte GOtt Wachteln zugeſchickt/ deſſen allen ſie keine Ration und Urſach gehabt haͤt- ten/ wann deß weiſen Mannes ſeine Meynung Statt und Platz haͤtte/ daß das Manna allen Luſt haͤtte ſaͤttigen koͤnnen/ daß alſo der Apocry- phus dem Canonico, der junge Sophus dem alten Propheten Moſi/ als dem Oceano Prophetarum hierin weichen muß. Wiewol Lutherus ſich in das Mittel geſchlagen/ und beyde mit einander conciliirt und vergli- chen/ in der Rand-Gloß ad Sap. 16, 17. das iſt/ man kont es machen/ wo- zu man wolt/ backen/ braten/ ſieden/ kochen/ duͤrren/ und uͤber alles aber iſt das Manna auch ein fuͤrtrefflich gutes Brod geweſen/ weil es im ge- ſunden Verſtand ein lebendiges/ ja lebendigmachendes Brod geweſen/ in welchem Verſtand auch ein lebendiges Waſſer heiſſet/ das nicht faul und ſtill iſt/ ein wuͤſtes Froſch-Bad/ ſondern das immer friſch quillet und da- her laͤufft: Solcher maſſen war das Mann ein lebendiges/ friſches/ ge- ſundes/ kraͤfftiges/ nicht ſchimmliches/ abgeſchmacktes/ ſtinckendes und Wurmſtichiges Brod/ ſo lang es recht und nicht wider GOttes Ord- nung genoſſen worden/ dann ſonſt wann was uͤbergelaſſen worden/ ſo wurde es ſtinckend/ und wuchſen Wuͤrme darin. Darneben hat dieſes Brod nicht zwar ihnen den Jſraeliten Anfangs das Leben gegeben/ doch continuirt und erhalten/ die Kraͤfften/ Lebens-Geiſt/ und Lebens- Balſam/ Lebens-Safft und Krafft/ ſo durch das viele Reiſen/ Wallen und Bemuͤhung taͤglich abgenommen/ iſt durch den Lebens-Balſam/ den GOtt der HErr dem Manna eingepflantzt/ wiederum compenſirt und er- ſetzt worden. Man hu? Wie gut/ lieblich und fein der Antitypus und das Ge- genbild? die geiſtliche Seelen-Speiß/ das rechte Himmel-Brod/ JEſus Chriſtus unſer Heyland? umb wie viel beſſer der Kern als die Spreu/ der Coͤrper als ſein Schatten/ das Ertzbild als ſein Contrafalt/ umb ſo viel auch dieſes vor jenem irrdiſchen Manna/ und zwar auch gut uͤber gut: der rechte Engel-Suͤß/ davon die Engel ihre Ergetzlichkeit gehabt/ kein Hungeriger iſt ſo begierig nach der Speiß/ als die Engel nach dieſem Geheimnuͤß in daſſelbe zu ſchauen. Der kleineſt zwar im Himmel- reich im Stand ſeiner Erniedrigung/ Matth. 11/ 11. Aber ſein guͤldener Gnaden-Regen hat nicht allein das gantze Hauß/ Act. 2. ſondern auch die gantze Welt erfuͤllet/ nachdem die Apoſtoliſche Wolcken ſich ergoſſen/ und er alles mit Gaben erfuͤllet. Rund und vollkommen/ das rech- te und vollkommene Schalom, die Cron und Compliment aller himmli- ſchen J i i i i i 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 989. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1013>, abgerufen am 23.11.2024.