Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
kommt/ den wird nicht hungern/ und wer an mich gläubet/
den wird nimmermehr dürsten.
Jch bin nicht nur der mildreicheJoh. 6, 35.
Geber/ sondern auch die Gabe selbst/ gleichwie ich bin nicht nur der Prie-
ster/ sondern auch das Opffer/ für euch dargegeben/ GOtt zu einem süssen
Geruch. Eph. 5/ 2. Also bin ich auch nicht nur der edle Gast vom Him-
mel herab kommen/ als ein mildreicher Geber alles geistlichen Segens in
himmlischen Gütern/ sondern auch das Brod selbst/ dadurch das mensch-
liche Hertz gestärcket/ erquicket und erfreuet wird. O ein seltzamer Aetzer/
der andere speiset mit der Speiß/ die er selber ist. Luth. Tom. 2. Isleb. pag.
200. Ey so last uns allzeit frölich seyn/ und mit den Hirten gehen gen
Bethlehem hinein/ zu schauen was für ein Weyhnacht-Brod uns GOtt
beschert/ und mit seinem lieben Sohn verehrt/ zu schauen das wunder-
schöne und heilwerthe Schau-Brod/ ein glaubige und heilsame Brod-
Schau fürzunehmen/ das alte Manna/ so bey Mond-Schein des alten
Testaments vom Himmel herab kommen/ verglichen mit dem neuen Man-
na/ so beym hellen Sonnenschein geleuchtet/ und also das Fürbild mit
dem Gegenbid/ den Schatten mit dem Cörper vergleichen/ zu lehren Fi-
dem QUAE creditur,
den geglaubten Glauben/ was wir von diesem
Manna dem HErrn Christo und dessen Gutthaten wissen sollen und müs-
sen. GOTT der himmlische Vater/ von dem alle gute und vollkomme-
ne Gaben von oben herab zu uns kommen/ der wolle uns Liecht und Gna-
de seines Heil. Geistes verleihen/ daß wir dieses Brod recht eigentlich an-
schauen/ versuchen und heilsamlich geniessen mögen. Amen.

MAn hu? Was ist das? Was ist die Gab gewest/ damit die Kin-
der Jsrael in der Wüsten regalirt und berathen? Antwort: Brod;
und zwar 1. Panis Verus, ein recht warhafftiges Brod/ dann so
wirds nicht allein klar genennet/ sondern es ist auch dafür gehalten wor-
den/ sonderlich bey dem Geheimnüß des Oster-Lamms/ welches anders
nicht als mit Zuthun der süssen Brod muste gegessen werden. Nun hat-
ten die Jsraeliten in der Wüsten im andern Jahr ihres Außzugs das O-
sterlamm gehalten/ und aber kein ander Brod als Manna gehabt. Num. 9.
v. 1. 2. 3. Darumb muß es ja Brod seyn gewest/ bevorab weil die defini-
tion
des Brods mit zustimmet/ und alle Art und Eigenschafften eines
warhafften Brods an demselben sich erzeigen. Es hat die Lebens-Krafft
gestärcket/ in Fleisch und Blut verwandelt/ und also Nahrungs-Tu

gend
sie sind gestorben. Jtzt deutet er nun seine Lehre/ was dasselbige Brod sey/ daß
sie deß Brods nicht fehlen/ von dem er figurate redet.

Predigt.
kommt/ den wird nicht hungern/ und wer an mich glaͤubet/
den wird nimmermehr duͤrſten.
Jch bin nicht nur der mildreicheJoh. 6, 35.
Geber/ ſondern auch die Gabe ſelbſt/ gleichwie ich bin nicht nur der Prie-
ſter/ ſondern auch das Opffer/ fuͤr euch dargegeben/ GOtt zu einem ſuͤſſen
Geruch. Eph. 5/ 2. Alſo bin ich auch nicht nur der edle Gaſt vom Him-
mel herab kommen/ als ein mildreicher Geber alles geiſtlichen Segens in
himmliſchen Guͤtern/ ſondern auch das Brod ſelbſt/ dadurch das menſch-
liche Hertz geſtaͤrcket/ erquicket und erfreuet wird. O ein ſeltzamer Aetzer/
der andere ſpeiſet mit der Speiß/ die er ſelber iſt. Luth. Tom. 2. Isleb. pag.
200. Ey ſo laſt uns allzeit froͤlich ſeyn/ und mit den Hirten gehen gen
Bethlehem hinein/ zu ſchauen was fuͤr ein Weyhnacht-Brod uns GOtt
beſchert/ und mit ſeinem lieben Sohn verehrt/ zu ſchauen das wunder-
ſchoͤne und heilwerthe Schau-Brod/ ein glaubige und heilſame Brod-
Schau fuͤrzunehmen/ das alte Manna/ ſo bey Mond-Schein des alten
Teſtaments vom Himmel herab kom̃en/ verglichen mit dem neuen Man-
na/ ſo beym hellen Sonnenſchein geleuchtet/ und alſo das Fuͤrbild mit
dem Gegenbid/ den Schatten mit dem Coͤrper vergleichen/ zu lehren Fi-
dem QUÆ creditur,
den geglaubten Glauben/ was wir von dieſem
Manna dem HErꝛn Chriſto und deſſen Gutthaten wiſſen ſollen und muͤſ-
ſen. GOTT der himmliſche Vater/ von dem alle gute und vollkomme-
ne Gaben von oben herab zu uns kommen/ der wolle uns Liecht und Gna-
de ſeines Heil. Geiſtes verleihen/ daß wir dieſes Brod recht eigentlich an-
ſchauen/ verſuchen und heilſamlich genieſſen moͤgen. Amen.

MAn hu? Was iſt das? Was iſt die Gab geweſt/ damit die Kin-
der Jſrael in der Wuͤſten regalirt und berathen? Antwort: Brod;
und zwar 1. Panis Verus, ein recht warhafftiges Brod/ dann ſo
wirds nicht allein klar genennet/ ſondern es iſt auch dafuͤr gehalten wor-
den/ ſonderlich bey dem Geheimnuͤß des Oſter-Lamms/ welches anders
nicht als mit Zuthun der ſuͤſſen Brod muſte gegeſſen werden. Nun hat-
ten die Jſraeliten in der Wuͤſten im andern Jahr ihres Außzugs das O-
ſterlamm gehalten/ und aber kein ander Brod als Manna gehabt. Num. 9.
v. 1. 2. 3. Darumb muß es ja Brod ſeyn geweſt/ bevorab weil die defini-
tion
des Brods mit zuſtimmet/ und alle Art und Eigenſchafften eines
warhafften Brods an demſelben ſich erzeigen. Es hat die Lebens-Krafft
geſtaͤrcket/ in Fleiſch und Blut verwandelt/ und alſo Nahrungs-Tu

gend
ſie ſind geſtorben. Jtzt deutet er nun ſeine Lehre/ was daſſelbige Brod ſey/ daß
ſie deß Brods nicht fehlen/ von dem er figuratè redet.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1007" n="983"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_23_2" prev="#seg2pn_23_1" place="foot" n="(*)">&#x017F;ie &#x017F;ind ge&#x017F;torben. Jtzt deutet er nun &#x017F;eine Lehre/ was da&#x017F;&#x017F;elbige Brod &#x017F;ey/ daß<lb/>
&#x017F;ie deß Brods nicht fehlen/ von dem er <hi rendition="#aq">figuratè</hi> redet.</note><lb/><hi rendition="#fr">kommt/ den wird nicht hungern/ und wer an mich gla&#x0364;ubet/<lb/>
den wird nimmermehr du&#x0364;r&#x017F;ten.</hi> Jch bin nicht nur der mildreiche<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 6, 35.</note><lb/>
Geber/ &#x017F;ondern auch die Gabe &#x017F;elb&#x017F;t/ gleichwie ich bin nicht nur der Prie-<lb/>
&#x017F;ter/ &#x017F;ondern auch das Opffer/ fu&#x0364;r euch dargegeben/ GOtt zu einem &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Geruch. Eph. 5/ 2. Al&#x017F;o bin ich auch nicht nur der edle Ga&#x017F;t vom Him-<lb/>
mel herab kommen/ als ein mildreicher Geber alles gei&#x017F;tlichen Segens in<lb/>
himmli&#x017F;chen Gu&#x0364;tern/ &#x017F;ondern auch das Brod &#x017F;elb&#x017F;t/ dadurch das men&#x017F;ch-<lb/>
liche Hertz ge&#x017F;ta&#x0364;rcket/ erquicket und erfreuet wird. O ein &#x017F;eltzamer Aetzer/<lb/>
der andere &#x017F;pei&#x017F;et mit der Speiß/ die er &#x017F;elber i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Luth. Tom. 2. Isleb. pag.</hi><lb/>
200. Ey &#x017F;o la&#x017F;t uns allzeit fro&#x0364;lich &#x017F;eyn/ und mit den Hirten gehen gen<lb/>
Bethlehem hinein/ zu &#x017F;chauen was fu&#x0364;r ein Weyhnacht-Brod uns GOtt<lb/>
be&#x017F;chert/ und mit &#x017F;einem lieben Sohn verehrt/ zu &#x017F;chauen das wunder-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne und heilwerthe Schau-Brod/ ein glaubige und heil&#x017F;ame Brod-<lb/>
Schau fu&#x0364;rzunehmen/ das alte Manna/ &#x017F;o bey Mond-Schein des alten<lb/>
Te&#x017F;taments vom Himmel herab kom&#x0303;en/ verglichen mit dem neuen Man-<lb/>
na/ &#x017F;o beym hellen Sonnen&#x017F;chein geleuchtet/ und al&#x017F;o das Fu&#x0364;rbild mit<lb/>
dem Gegenbid/ den Schatten mit dem Co&#x0364;rper vergleichen/ zu lehren <hi rendition="#aq">Fi-<lb/>
dem <hi rendition="#g">QUÆ</hi> creditur,</hi> den geglaubten Glauben/ was wir von die&#x017F;em<lb/>
Manna dem HEr&#xA75B;n Chri&#x017F;to und de&#x017F;&#x017F;en Gutthaten wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen und mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. GOTT der himmli&#x017F;che Vater/ von dem alle gute und vollkomme-<lb/>
ne Gaben von oben herab zu uns kommen/ der wolle uns Liecht und Gna-<lb/>
de &#x017F;eines Heil. Gei&#x017F;tes verleihen/ daß wir die&#x017F;es Brod recht eigentlich an-<lb/>
&#x017F;chauen/ ver&#x017F;uchen und heil&#x017F;amlich genie&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;gen. Amen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">M</hi>An hu?</hi><hi rendition="#fr">Was i&#x017F;t das?</hi> Was i&#x017F;t die Gab gewe&#x017F;t/ damit die Kin-<lb/>
der J&#x017F;rael in der Wu&#x0364;&#x017F;ten <hi rendition="#aq">regali</hi>rt und berathen? Antwort: <hi rendition="#fr">Brod;</hi><lb/>
und zwar 1. <hi rendition="#aq">Panis Verus,</hi> <hi rendition="#fr">ein recht warhafftiges Brod/</hi> dann &#x017F;o<lb/>
wirds nicht allein klar genennet/ &#x017F;ondern es i&#x017F;t auch dafu&#x0364;r gehalten wor-<lb/>
den/ &#x017F;onderlich bey dem Geheimnu&#x0364;ß des O&#x017F;ter-Lamms/ welches anders<lb/>
nicht als mit Zuthun der &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Brod mu&#x017F;te gege&#x017F;&#x017F;en werden. Nun hat-<lb/>
ten die J&#x017F;raeliten in der Wu&#x0364;&#x017F;ten im andern Jahr ihres Außzugs das O-<lb/>
&#x017F;terlamm gehalten/ und aber kein ander Brod als Manna gehabt. Num. 9.<lb/>
v. 1. 2. 3. Darumb muß es ja Brod &#x017F;eyn gewe&#x017F;t/ bevorab weil die <hi rendition="#aq">defini-<lb/>
tion</hi> des Brods mit zu&#x017F;timmet/ und alle Art und Eigen&#x017F;chafften eines<lb/>
warhafften Brods an dem&#x017F;elben &#x017F;ich erzeigen. Es hat die Lebens-Krafft<lb/>
ge&#x017F;ta&#x0364;rcket/ in Flei&#x017F;ch und Blut verwandelt/ und al&#x017F;o Nahrungs-Tu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gend</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[983/1007] Predigt. (*) kommt/ den wird nicht hungern/ und wer an mich glaͤubet/ den wird nimmermehr duͤrſten. Jch bin nicht nur der mildreiche Geber/ ſondern auch die Gabe ſelbſt/ gleichwie ich bin nicht nur der Prie- ſter/ ſondern auch das Opffer/ fuͤr euch dargegeben/ GOtt zu einem ſuͤſſen Geruch. Eph. 5/ 2. Alſo bin ich auch nicht nur der edle Gaſt vom Him- mel herab kommen/ als ein mildreicher Geber alles geiſtlichen Segens in himmliſchen Guͤtern/ ſondern auch das Brod ſelbſt/ dadurch das menſch- liche Hertz geſtaͤrcket/ erquicket und erfreuet wird. O ein ſeltzamer Aetzer/ der andere ſpeiſet mit der Speiß/ die er ſelber iſt. Luth. Tom. 2. Isleb. pag. 200. Ey ſo laſt uns allzeit froͤlich ſeyn/ und mit den Hirten gehen gen Bethlehem hinein/ zu ſchauen was fuͤr ein Weyhnacht-Brod uns GOtt beſchert/ und mit ſeinem lieben Sohn verehrt/ zu ſchauen das wunder- ſchoͤne und heilwerthe Schau-Brod/ ein glaubige und heilſame Brod- Schau fuͤrzunehmen/ das alte Manna/ ſo bey Mond-Schein des alten Teſtaments vom Himmel herab kom̃en/ verglichen mit dem neuen Man- na/ ſo beym hellen Sonnenſchein geleuchtet/ und alſo das Fuͤrbild mit dem Gegenbid/ den Schatten mit dem Coͤrper vergleichen/ zu lehren Fi- dem QUÆ creditur, den geglaubten Glauben/ was wir von dieſem Manna dem HErꝛn Chriſto und deſſen Gutthaten wiſſen ſollen und muͤſ- ſen. GOTT der himmliſche Vater/ von dem alle gute und vollkomme- ne Gaben von oben herab zu uns kommen/ der wolle uns Liecht und Gna- de ſeines Heil. Geiſtes verleihen/ daß wir dieſes Brod recht eigentlich an- ſchauen/ verſuchen und heilſamlich genieſſen moͤgen. Amen. Joh. 6, 35. MAn hu? Was iſt das? Was iſt die Gab geweſt/ damit die Kin- der Jſrael in der Wuͤſten regalirt und berathen? Antwort: Brod; und zwar 1. Panis Verus, ein recht warhafftiges Brod/ dann ſo wirds nicht allein klar genennet/ ſondern es iſt auch dafuͤr gehalten wor- den/ ſonderlich bey dem Geheimnuͤß des Oſter-Lamms/ welches anders nicht als mit Zuthun der ſuͤſſen Brod muſte gegeſſen werden. Nun hat- ten die Jſraeliten in der Wuͤſten im andern Jahr ihres Außzugs das O- ſterlamm gehalten/ und aber kein ander Brod als Manna gehabt. Num. 9. v. 1. 2. 3. Darumb muß es ja Brod ſeyn geweſt/ bevorab weil die defini- tion des Brods mit zuſtimmet/ und alle Art und Eigenſchafften eines warhafften Brods an demſelben ſich erzeigen. Es hat die Lebens-Krafft geſtaͤrcket/ in Fleiſch und Blut verwandelt/ und alſo Nahrungs-Tu gend (*) ſie ſind geſtorben. Jtzt deutet er nun ſeine Lehre/ was daſſelbige Brod ſey/ daß ſie deß Brods nicht fehlen/ von dem er figuratè redet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1007
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 983. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1007>, abgerufen am 23.11.2024.