Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Dritte höret/ ob ein Heiliger Geist sey; daß wir ihn nicht betrüben durchein ungeistlich Leben; Es ist ein alter Päpstischer Wahn/ als müsten al- lein die Päbstische monopolae, die Pfaffen und Mönche geistlich seyn und heissen: da wir doch alle den Heiligen Geist empfangen und geistlich seyn sollen: anders als unsere sarkikoi und fleischlich-gesinnete Welt-Kinder/ die sich wenig umb diesen Geist bekümmern/ Fleisch her/ Töpffe Egypti/ die das irrdische dem geistlichen und himmlischen/ das sichtbare dem un- sichtbaren entgegen setzen; Sack voll Geld/ Keller voll Wein/ Kasten voll Frucht/ das sind herrliche und köstliche Gaben/ Summa:
Ehr/ Reichthumb und weltliche Freud/ Das ist der Welt Dreyfaltigkeit. Aber es wird der Reuer hernach kommen/ wann der Richter am Jüngsten III. Mysterium admirandum, Wir müssen uns uber IV. Mysterium adorandum & celebrandum; Wir V. Mysterium fide hauriendum, Wir müssen dieses die Men-
Die Dritte hoͤret/ ob ein Heiliger Geiſt ſey; daß wir ihn nicht betruͤben durchein ungeiſtlich Leben; Es iſt ein alter Paͤpſtiſcher Wahn/ als muͤſten al- lein die Paͤbſtiſche monopolæ, die Pfaffen und Moͤnche geiſtlich ſeyn und heiſſen: da wir doch alle den Heiligen Geiſt empfangen und geiſtlich ſeyn ſollen: anders als unſere σαρκικοὶ und fleiſchlich-geſinnete Welt-Kinder/ die ſich wenig umb dieſen Geiſt bekuͤmmern/ Fleiſch her/ Toͤpffe Egypti/ die das irrdiſche dem geiſtlichen und himmliſchen/ das ſichtbare dem un- ſichtbaren entgegen ſetzen; Sack voll Geld/ Keller voll Wein/ Kaſten voll Frucht/ das ſind herrliche und koͤſtliche Gaben/ Summa:
Ehr/ Reichthumb und weltliche Freud/ Das iſt der Welt Dreyfaltigkeit. Aber es wird der Reuer hernach kommen/ wann der Richter am Juͤngſten III. Myſterium admirandum, Wir müſſen uns ůber IV. Myſterium adorandum & celebrandum; Wir V. Myſterium fide hauriendum, Wir muͤſſen dieſes die Men-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Dritte</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">hoͤret/ ob ein Heiliger Geiſt ſey;</hi> daß wir ihn nicht betruͤben durch<lb/> ein ungeiſtlich Leben; Es iſt ein alter Paͤpſtiſcher Wahn/ als muͤſten al-<lb/> lein die Paͤbſtiſche <hi rendition="#aq">monopolæ,</hi> die Pfaffen und Moͤnche geiſtlich ſeyn und<lb/> heiſſen: da wir doch alle den Heiligen Geiſt empfangen und geiſtlich ſeyn<lb/> ſollen: anders als unſere σαρκικοὶ und fleiſchlich-geſinnete Welt-Kinder/<lb/> die ſich wenig umb dieſen Geiſt bekuͤmmern/ Fleiſch her/ Toͤpffe Egypti/<lb/> die das irrdiſche dem geiſtlichen und himmliſchen/ das ſichtbare dem un-<lb/> ſichtbaren entgegen ſetzen; Sack voll Geld/ Keller voll Wein/ Kaſten voll<lb/> Frucht/ das ſind herrliche und koͤſtliche Gaben/ Summa:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Ambitioſus honos & opes & fœda voluptas:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Hæc tria pro trino Numine mundus habet.</hi> </l> </lg> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <lg type="poem"> <l>Ehr/ Reichthumb und weltliche Freud/</l><lb/> <l>Das iſt der Welt Dreyfaltigkeit.</l> </lg><lb/> <p>Aber es wird der Reuer hernach kommen/ wann der Richter am Juͤngſten<lb/> Tage wird ſagen: <hi rendition="#aq">Hi ſunt Dii tui!</hi> Da haſtu deine Goͤtter/ O du gottloſe<lb/> Welt/ die du geehret und geliebet uͤber den rechten wahren <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott!</hi></hi> die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 16, 24.</note>werden vergehen im Feuer: Reu in der Ewigkeit! was gebe der Schlem-<lb/> mer umb ein Troͤpfflein Troſt-Waſſer/ aber Durſt und kein Loͤſchen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi> Myſterium admirandum,</hi><hi rendition="#fr">Wir müſſen uns ůber<lb/> dieſem Wunder-Geheimnuͤß verwundern/</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> will <hi rendition="#aq">admi-<lb/> rant</hi>en haben/ daß er ein ſehnliches und flehenliches Verlangen nach ſich<lb/> ſelbſt anzuͤnde/ <hi rendition="#fr">verwundern/</hi> ſage ich/ aber nicht mit der Vernunfft gruͤ-<lb/> belen. Die Verwunderung iſt der <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi> und Vernunfft Mutter/ aber<lb/> der <hi rendition="#aq">Theologi</hi> und Goͤttlichen Geheimnuͤß-Lehr Tochter: da heiſſet es<lb/> ὦ βάϑος! <hi rendition="#fr">O unergruͤndliche Tieffe!</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV.</hi> Myſterium adorandum & celebrandum;</hi><hi rendition="#fr">Wir<lb/> muͤſſen dieſes hohe Geheimnuͤß anbeten/ loben und preiſen.</hi><lb/> Das taͤgliche geſprochen das walt Gott! iſt unſer abgekuͤrtztes <hi rendition="#aq">Symbolum</hi><lb/> und Glaubens-Bekaͤntnuͤß; Die Egyptier haben vorzeiten dem <hi rendition="#aq">Nilo,</hi><lb/> die Heſſen dem Brunn/ die Peruaner dem Meer gleichſam als Goͤttern<lb/> geopffert; Aber hier iſt das rechte Goͤttliche Meer/ dem wir unſere Hertzen<lb/> und uns gantz taͤglich opffern/ und daſſelbe anbeten ſollen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">V. Myſterium fide hauriendum,</hi><hi rendition="#fr">Wir muͤſſen dieſes<lb/> Glaubens Geheimnuͤß mit wahrem Glauben ſchoͤpffen/ faſ-<lb/> ſen und auffheben in unſern Hertzen;</hi> Ach wie hat doch <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">die Men-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0080]
Die Dritte
hoͤret/ ob ein Heiliger Geiſt ſey; daß wir ihn nicht betruͤben durch
ein ungeiſtlich Leben; Es iſt ein alter Paͤpſtiſcher Wahn/ als muͤſten al-
lein die Paͤbſtiſche monopolæ, die Pfaffen und Moͤnche geiſtlich ſeyn und
heiſſen: da wir doch alle den Heiligen Geiſt empfangen und geiſtlich ſeyn
ſollen: anders als unſere σαρκικοὶ und fleiſchlich-geſinnete Welt-Kinder/
die ſich wenig umb dieſen Geiſt bekuͤmmern/ Fleiſch her/ Toͤpffe Egypti/
die das irrdiſche dem geiſtlichen und himmliſchen/ das ſichtbare dem un-
ſichtbaren entgegen ſetzen; Sack voll Geld/ Keller voll Wein/ Kaſten voll
Frucht/ das ſind herrliche und koͤſtliche Gaben/ Summa:
Ambitioſus honos & opes & fœda voluptas:
Hæc tria pro trino Numine mundus habet.
Ehr/ Reichthumb und weltliche Freud/
Das iſt der Welt Dreyfaltigkeit.
Aber es wird der Reuer hernach kommen/ wann der Richter am Juͤngſten
Tage wird ſagen: Hi ſunt Dii tui! Da haſtu deine Goͤtter/ O du gottloſe
Welt/ die du geehret und geliebet uͤber den rechten wahren Gott! die
werden vergehen im Feuer: Reu in der Ewigkeit! was gebe der Schlem-
mer umb ein Troͤpfflein Troſt-Waſſer/ aber Durſt und kein Loͤſchen.
Luc. 16, 24.
III. Myſterium admirandum, Wir müſſen uns ůber
dieſem Wunder-Geheimnuͤß verwundern/ Gott will admi-
ranten haben/ daß er ein ſehnliches und flehenliches Verlangen nach ſich
ſelbſt anzuͤnde/ verwundern/ ſage ich/ aber nicht mit der Vernunfft gruͤ-
belen. Die Verwunderung iſt der Philoſophi und Vernunfft Mutter/ aber
der Theologi und Goͤttlichen Geheimnuͤß-Lehr Tochter: da heiſſet es
ὦ βάϑος! O unergruͤndliche Tieffe!
IV. Myſterium adorandum & celebrandum; Wir
muͤſſen dieſes hohe Geheimnuͤß anbeten/ loben und preiſen.
Das taͤgliche geſprochen das walt Gott! iſt unſer abgekuͤrtztes Symbolum
und Glaubens-Bekaͤntnuͤß; Die Egyptier haben vorzeiten dem Nilo,
die Heſſen dem Brunn/ die Peruaner dem Meer gleichſam als Goͤttern
geopffert; Aber hier iſt das rechte Goͤttliche Meer/ dem wir unſere Hertzen
und uns gantz taͤglich opffern/ und daſſelbe anbeten ſollen.
V. Myſterium fide hauriendum, Wir muͤſſen dieſes
Glaubens Geheimnuͤß mit wahrem Glauben ſchoͤpffen/ faſ-
ſen und auffheben in unſern Hertzen; Ach wie hat doch Gott
die Men-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |